Gärstockung Ingwerwein

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Mikesch
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Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Mikesch »

So,
die Anzahl meiner Weinansätze lassen sich noch an den Händen abzählen. Für einen noch besseren Lernprozess stelle ich mal die Problematik in den Raum:

1. Letzten Herbst habe ich zweimal Ingwerwein gemacht, beide male nach dem Rezept aus dem Fruchtweinkeller. Beide Male lief eigentlich alles toll- nur hat der Wein bei 11 % vol. aufgehört. Auch das beide Male. Da ich dennoch nachgezuckert habe, ich wollte ja wieder an die 15% vol. ran, hatte ich also ziemlich süßen Wein. Jetzt ist er leer: Im Winter als Basis für Glühwein, jetzt mit Erdbeeren und Sekt als Bowle getrunken.

Kommt so ein Verlauf jemanden bekannt vor? Habe überlegt ob es am Ingwer liegt, oder ob ich einfach zweimal hintereinander was falsch gemacht habe.

2. Ich glaube 20 Liter Holunderblütenwein entsorgen zu müssen. Auch den habe ich nach Rezept gemacht (Rezepte lesen kann ich eigentlich sehr gut). Nach fünf Tagen ohne Gärtätigkeit habe ich nochmal Hefe dazugegeben, jetzt sind wir wohl eher bei Tag zehn und immernoch nichts passiert. Der erste Holunderblütenwein lief top und verspricht lecker zu sein, der einzige mir bekannte Unterschied zwischen den beiden ist, dass ich beim zweiten (fehlerhaften) die Blüten aufgekocht und eingefroren habe (hatte zur Blütezeit kein Fass frei). Ich gehe aber immernoch davon aus, dass das eigentlich nicht das Problem sein dürfte, es hatte alles eine wunderbare Zimmertemperatur beim Zusammenmischen...
Markus_K
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Markus_K »

Hi Mikesch,

zum Ingwerwein kann ich nicht all zu viel sagen da ich selber noch keinen angesetzt habe. Prinzipiell verstehe ich aber nicht, warum du nachzuckerst obwohl die Hefe offensichtlich keinen Zucker mehr verarbeitet. Stoppe doch deine Nachzuckerung, wenn die Süße stabil ist.
Soweit ich hier gelesen habe kann Ingwer durchaus gärhemmend wirken. Vllt liegt es auch an deiner Hefe. Welche hast du denn verwendet?

Wozu hast du die Holunderblüten denn gekocht vor dem Einfrieren? Laut FWK werden die "roh" vergohren. Einfrieren kann normal nicht schaden, das ist hier öfter gängige Praxis.
Trotzdem müsste die Geschichte gären, wenn du den Ansatz korrekt nach Homepage ansetzt. Ein Tip wäre einen Gärstarter zu verwenden. Ich mache das mittlerweile sogar mit Trockenhefe. Das spart Hefe (weil die sich schon vorab vermehren kann) und Stress (weil schnell eine stürmische Gärung einsetzt).

Gruß
Markus
Mikesch
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Mikesch »

Ich habe die R2 Hefe von Lalvlin. Die läuft bis jetzt problemlos, noch die einzige in meinem Sortiment. Alkohol gemessen, Wein probiert - > nachgezuckert. Hefe muckt nicht mehr, stellt sich tot. So kam es bei diesem Wein zu zu niedrigem Alkoholgehalt und zuviel Zucker.

Genau, das erste Mal die rohen Blüten wie blöde gezupft. Da dieser Giftstoll ja nicht hitzestabil ist, habe ich die Geschmacksverluste in Kauf genommen. So habe ich es bisher bei Sirup auch gehandhabt und fand die Qualitatsgewinne bei rohem Sirup nicht dem Aufwand entsprechend besser.
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Inhaltsstoffe des Ingwers wirken antimikrobiell, entsprechend kann Ingwer durchaus Gärstockungen verursachen. Die Wirkstoffkonzentration scheint von Charge zu Charge variabel zu sein; wenn der Ingwer sehr scharf ist würde ich eher zurückhaltend dosieren. Ich hatte auch schon Ansätze mit Ingwer die nicht über 14 Umdrehungen hinausgekommen sind.

Eigentlich kann ich mir nicht vorstellen dass das Einfrieren der Blüten dafür verantwortlich ist das die Hefe nicht gärt, aber wer weiß... gemacht habe ich das noch nicht. Hast du zeitnah mit der Hefe einen anderen Wein angesetzt? Nicht zu viel Zucker im Ansatz, kein Schwefel?
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Mikesch
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Mikesch »

Ein Rosenblütenwein steht direkt neben der Holunderblüte, der lief gut. Und wie gesagt: Eigentlich nach Rezept. Also weder zuviel Zucker (3kg/20l), noch Schwefel o.ä., dafür genug Trüb durch Blüten, Rosinen und Apfelsaft.
Scheint, als ob mir irgendein Fehler unterlaufen wäre. Wenn der jetzt zwei Wochen stand kann der wohl nur noch weg?
Ich brauche dringend mehr Fässer ^^ 12l und 30l sind eindeutig zu wenig.

Dan werde ich beim Ingwer vorsichtiger werden. Wenn die Ernte von den Früchten durch ist versuche ich es vielleicht noch einmal.
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hehe, Fässer kann man nie genug haben :)

Wenn das so lange steht ist das schon suspekt. Andererseits: Solange es nicht schlecht riecht und kein Bewuchs auf der Oberfläche ist könnte der Ansatz noch nicht verdorben sein :hmm: Hast du die Blüten mit grünen Stängeln im Ansatz? Und wenn du schüttelst wird auch kein CO2 frei?
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Mikesch
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Mikesch »

Ja, ein paar grüne Stengel sind drin. Deren schädliche Wirkung wollte ich ja durchs Kochen neutralisieren. Es blubbt vielleicht drei, vier mal in dem Speidelaufsatz wenn ich schüttel und riecht tatsächlich noch überraschend frisch nach Blüten. Einen Bewuchs habe ich auch noch nicht festgestellt.
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Markus_K »

Vllt hast du auch eine kleine Undichtigkeit am Deckel vom Gärfass oder an der Stelle wo der Gärspung im Gummistopfen steckt.
Das kann einem schonmal Inaktivität vorgaukeln.
Hast du ein gewohnt starkes aufschäumen, wenn du schüttelst?
Vllt ist auch der Zucker nach 2 Wochen mittlerweile verbraucht. Schmeckt der Ansatz noch süß?

(Abgekocht wird bei mir der Sirup auch weil ich da nicht so gewissenhaft die feinsten Stielchen aussortiere. Das kann beim Wein schon echt nervenaufreibend sein, aber was macht man nicht alles für's Hobby... :lol:

Hab auch schon gute Erfahrungen gemacht Fruchtweine mit selbstgemachtem Sirup nachzuzuchern und so etwas Holunder mit hinein zu bekommen. Bilde mir aber auch ein, dass die ungekochten Blüten schon intensiver schmecken.)
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Re: Gärstockung Ingwerwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die grünen Teile haben erstmal eine schädliche Wirkung auf uns. Unabhängig davon würde ich erwarten, dass die im Wein keinen guten Geschmack hinterlassen, egal ob erhitzt oder nicht. Und ganz unabhängig davon glaube ich nicht, dass die gärhemmende Substanzen in nennenswerter Menge besitzen. Sicher bin ich mir da aber nicht.
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