Burgunder blanc de noirs 2011

matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Vom Aussehen, der leichten Verrieselung, der Beerengröße, des Geschmacks und des eher Hellen Herbstlaubs, sowie dem Mostgewicht würde ich auf Muscat Bleu Tippen.
Das würde auch zur Standzeit und dem Ort passen. MB ist eine bereits ältere resistente Tafeltraubensorte aus der Schweiz, die auch in nicht Weinbaugebieten gute Erträge bringt. Diese gibt es oft in Baumärkten und Gartencentern zu kaufen.
Was mich allerdings irritiert, ist der Mehltaubefall.
Was mich noch mehr wundert, ist der Sauerwurmbefall. Du lebst doch nicht mal in nem Weinbaugebiet.

gruß
Marius

[Dieser Beitrag wurde am 03.10.2011 - 08:31 von matzl0505 aktualisiert]
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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Kirschwein
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Beitrag von Kirschwein »

matzl0505 hat geschrieben: Vom Aussehen, der leichten Verrieselung, der Beerengröße, des Geschmacks und des eher Hellen Herbstlaubs, sowie dem Mostgewicht würde ich auf Muscat Bleu Tippen.

Was mich allerdings irritiert, ist der Mehltaubefall.
ja, das mit dem Mehltau ist jedes Jahr, mal stärker, mal schwächer. Aber ich hab noch kein Jahr erlebt wo der Weinstock keine Anzeichen von Mehltau hatte. Anscheinend spricht das ja wieder ein wenig gegen Muskat Bleu, zumindest wenn man Wikipedia glauben kann, soll das ja eher eine resistente Rebsorte sein...

Ich sehe hier übrigens daß Muskat Bleu eine Tafeltraube sein soll... rein vom Säuregehalt her weiß ich aber nicht ob das hinkommt, ich hab ja vor zwei Jahren schon mal Wein daraus gemacht, und wenn ich mich richtig erinnere hatte die Maische einen Anfangs-Säuregehalt von über 9 g/l...
matzl0505 hat geschrieben:Was mich noch mehr wundert, ist der Sauerwurmbefall. Du lebst doch nicht mal in nem Weinbaugebiet.

es könnte sein daß wir das unseren Nachbarn zu verdanken haben. Der eine hat seinen Komposthaufen direkt an der Grenze zu unserem Grundstück, und in dem Laden wo ich das Bacillus Thuringiensis-Mittel gekauft hatte meinten sie, manchmal kann es vorkommen daß jemand im Supermarkt befallene Trauben kauft und die Reste auf seinen Kompost kippt, von wo aus sich der Schädling dann weiter verbreitet (man nimmt anscheinend an daß auf ähnliche Weise auch dazu beigetragen wurde, daß die Kirschfruchtfliege sich hierzulande verbreiten konnte).
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matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

Kirschwein hat geschrieben:Anscheinend spricht das ja wieder ein wenig gegen Muskat Bleu, zumindest wenn man Wikipedia glauben kann, soll das ja eher eine resistente Rebsorte sein...
Nein, dazu musst du wissen, was Resistenz bei Weintrauben überhaupt bedeutet.
Im Grunde genommen kannst du alle Angaben, die zu Rebsorten gemacht werden, nur auf Weingebiete übertragen. In Nichtweinbaugebieten sind die meisten Eigenschaften nur bedingt richtig.
So auch die Resistenz. Normale europäische Rebsorten müssen 8 und mehr Male im Jahr gespritzt werden, bei resistenten Sorten reicht ein bis zweimal, je nach Befallsdruck. In Nichtweinbaugegenden kann das wieder ganz anders sein.

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Beitrag von Kirschwein »

mal ne Frage zum Wetter die nächsten Tage...

hier in der Gegend soll es möglicherweise am Wochenende nächtlichen Bodenfrost geben.

Wäre das schon Grund genug, unsere Trauben zu ernten? Die sind ja weit weg vom Boden und wachsen an einer Hauswand... aber wäre es besser, dann noch vor diesem Wochenende zu machen?
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Wie ist denn der Zustand der Traubenreife und der Belaubung? Wenn du noch weitere Oechsle brauchst und diese auch entstehen können, würde ich warten, bis das Laub gelb wird. Ansonsten lesen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von stuetzpfeiler »

Trauben direkt an der Hauswand genießen schon einen kleinen Puffer gegen Frost, das hab ich selber schon feststellen können. Allerdings ist der auch nur auf feine Minusgrade beschränkt.
Ab Freitag soll sich ja ein neues Hochdruckgebiet über Deutschland schieben und bis in die nächste Woche hinein nochmal einige Stunden an Sonne bringen. Da könnte man noch ein paar Oechsle bei idealen Bedingungen rausholen, falls diese noch fehlen. Nachteil: Nachts droht eben der Frost (hier sogar nicht nur Boden- sondern eben auch Luftfrost). Wie stark ist natürlich lageabhängig.
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Beitrag von Kirschwein »

So, kurzes Update mal.

Ich wollte die Trauben eigentlich dieses Wochenende ernten. Aber dann hab ich den Wetterbericht gesehen, und der weist für die nächsten Tage zwar kühle Nachttemperaturen auf, die jedoch über dem Gefrierpunkt liegen werden. Und tagsüber soll es noch einige sehr sonnige Tage geben mit teils bis zu 14 Grad.

Laut letzter Messung vor knapp einer Woche hatten die Trauben Oechsle-Grade zwischen 60 und 70 Grad, ich denke mal, daß da vielleicht noch ein kleines bisschen mehr Sonne nicht schaden könnte.

Grundsätzlich gesehen können Trauben doch am Weinstock bleiben bis kurz vor dem ersten richtigen Frost (solange sie nicht von selbst irgendwie anfangen zu gammeln), oder?

[Dieser Beitrag wurde am 20.10.2011 - 13:31 von Kirschwein aktualisiert]
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Beitrag von Dreizehn »

Kirschwein hat geschrieben:Grundsätzlich gesehen können Trauben doch am Weinstock bleiben bis kurz vor dem ersten richtigen Frost (solange sie nicht von selbst irgendwie anfangen zu gammeln), oder?
Ja – bis zum Frost bzw. so lange, wie noch grünes (aktives) Laub vorhanden ist. Es sei denn, Du willst Eiswein erzeugen.

Grüße, Dreizehn
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Beitrag von Kirschwein »

ok verstehe...
Dreizehn hat geschrieben:bzw. so lange, wie noch grünes (aktives) Laub vorhanden ist.
hm... ich meine mal irgendwo gelesen zu haben daß so etwa Anfang Oktober meist die Assimilationsphase ohnehin abgeschlossen ist und daß dann zusätzlicher Zucker vorwiegend durch Stoffwechselprozesse in den Beeren entsteht... oder bring ich da einiges durcheinander? :?:
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Beitrag von Zecke »

Hi,

habe hier auch einiges zu diesem Thema gehört. Wenn die reifen Beeren während einer längeren Regenperiode am Stock hängen, dann lagert die Pflanze Wasser in den Beeren ein und verdünnt sogar den Zuckergehalt. Zudem wird so auch das Risiko vom Platzen der Beeren gesteigert. Leider habe ich nicht so viel Ahnung und kann diese Infos nur "ungefiltert" weiter geben :D

Gruß
Zecke
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Beitrag von Kirschwein »

so, die Trauben sind inzwischen so weit daß sie wohl nicht weiter ausreifen werden, die Blätter werden langsam immer mehr gelb und fangen an abzufallen. Die Trauben haben Oechsle-Werte zwischen 55 und 75° Oe, viel mehr wirds wohl nicht mehr werden. Mittwoch werde ich wohl ernten.

Die Färbung der Beeren ist immer noch nicht sehr intensiv, etwa ein mittleres rot/blau/violett. Aber sie haben jetzt ein sehr schmackhaftes, blumiges Muskat-Aroma ausgebildet.

Der Gerbstoffgehalt (v.a. die "unreifen Tannine") schwankt von Beere zu Beere, aber ich glaube es ist wirklich am besten wenn ich daraus einen blanc de noirs mache, allenfalls einen hellen rosé, da ich halt nicht so ein großer Fan von Tanninen in Wein bin und da sie in unserem rauhen Klima halt nicht so ausreifen konnten wie in südlicheren Gefilden. Und ich will auch nicht daß der Wein ewig reifen muss damit die Tannine schwächer werden.

Andererseits stecken die Muskat-Aromen doch in den Beerenhäuten, oder wie ist das? Ich könnte mir schon vorstellen, daß die den fertigen Wein gut aufwerten könnten. Da es sich wohl in der Tat um Tafeltrauben handelt (Matzl hat ja auf Muscat Bleu getippt), kann es ja nicht schaden wenn möglichst viele komplexe Aromen in den Wein kommen.

Als Hefe werde ich wohl Bioferm Aromatic nehmen, könnte mir denken daß dies gut passt zu einem Wein aus Tafeltrauben.

Irgendwelcher Input von euch zu all diesen Punkten?
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Ausprobieren. Wichtig ist noch die Säure, die wir aber mit unseren Messmethoden erst nach dem Pressen feststellen können. Wenn der gut ist, hast du Glück gehabt, wenn nicht, dann wird nicht viel zu machen sein. Bei den geringen Oechlezahlen ist wenig Weinsäure auszufällen. Zuckere aber wenigstens bis 80 °Oe auf.
Die Hefe ist gut. Habe ich auch gehabt.
Viel Glück
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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