Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim

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Fruchtweinkeller
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Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Müde, aber um einige Erfahrungen reicher bin ich zurück von einem Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim, den ich heute besucht habe.

Warum mache ich so etwas eigentlich. Also eigentlich ist Dennis schuld :mrgreen: Nee, im Ernst: Ich hatte mal mit der Idee gespielt, so eine Veranstaltung zu besuchen, habe mich aber nie dazu durchringen können. Dennis hatte mir dann von dem Kurs erzählt und hat mich nochmals angetriggert, sodass ich dann doch gebucht habe. Und ich muss sagen: Es kratzte naturgemäß nur an der Oberfläche, es war anstrengend, aber es war auch sehr interessant.

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Man fängt mit theoretischen Grundlagen an, sortiert ein paar bunte Gläser, dann versucht man Grundgeschmäcker in Wasser zu schmecken (oder zu erraten wenn die Konzentration zu niedrig ist), dann geht es weiter der Erkennung von Aromen, und immerhin hat man dann vor dem Mittagessen den ersten handfesten Wein auf dem Tisch :engel: Später wird dann noch nachvollzogen wie Prädikatsweine zu ihrem Prädikat kommen, und die Weinbeurteilung wird anschließend anhand einiger Beispiele geübt. Das alles ist erstaunlich anstrengend, und auch wenn du immer nur winzigste Schlucke nimmst hat der Alkohol meiner Konzentrationsfähigkeit nicht gut getan. Trotzdem habe ich vieles mitgenommen, Morgen muss ich meine Notizen noch ein wenig kondensieren damit ich nicht direkt wieder alles vergesse :geek:
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Zwei Dinge habe ich mitgenommen. Erstens: Es gab deutschen Traubenwein. Naturgemäß wäre so etwas nicht unbedingt meine allererste Wahl, und ich bin speziell kein Freund vom Riesling. Aber es gibt auch da gute Tropfen, davon durften wir probieren:
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Zweitens: Man kann seine Sensorik sicherlich trainieren. Eigentlich sollte ich mir dafür Zeit nehmen. Was mir dazu fehlt ist die Zeit... Grunz.

Zum Abschluss durften wir noch in den Keller:
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Am Ende hat jeder Teilnehmer noch eine Jodeldiploms-Urkunde bekommen 8-)

Und als wir auf dem Weg nach Hause an diesem Ortsschild vorbei kamen musste ich auch dieses fotografieren:
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Re: Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim

Beitrag von Moneysac »

Hi Andreas, echt cool das du es durchgezogen hast. Ich hoffe es hat sich für dich gelohnt :-) Die Proben mit Wasser waren tatsächlich nicht leicht aber ich fand, dass man sich dadurch vor allem selbst besser kennenlernt. Da ich mit meinem Bruder dort war, konnte man sich auch direkt untereinander austauschen was es nochmals etwas interessanter machte. Zum Beispiel musste man Koffein aus Wasser herausschmecken (in zwei unterschiedlichen Konzentrationen). Für mich war das selbst in der niedrigen Konzentration deutlich wahrnehmbar. Ich scheine hier etwas über sensibel zu sein. Mein Bruder dagegen kann bitter wohl eher schlecht herausschmecken und empfindet es irgendwie säuerlich.

Es gibt wohl auch noch ein Seminar zu Weinfehlern. Wenn dazu jemand Erfahrungen hat, würde mich das interessieren.
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Fruchtweinkeller
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Re: Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, das war auf jeden Fall sehr informativ. Und sonst findet man (oder zumindest ich) wenig Ruhe, um sich mal wirklich intensiv mit seinem Geschmackssinn auseinanderzusetzen. Wie gesagt: Man müsste üben, üben, üben... wenn man (also ich) Zeit und Ruhe hätte :pfeif:

Beim Weinfehlerseminar habe ich mich auch angemeldet. Endlich mal wieder Pferdeschweiß und nasses Fuchsfell :lol:
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Re: Weinsensorik-Kurs an der Hochschule Geisenheim

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Gestern war ein langer Tag, aber so langsam bin ich wieder soweit ansprechbar, das ich hier gerne darüber berichten möchte: Ich habe den Aufbaukurs "Sensorik und Weinfehler" in Geisenheim absolviert :)

Aber von Anfang an. Gebucht hatten wir beide Kurse zusammen, und zum Glück kamen uns keine garstigen Viren terminlich dazwischen. Diesmal kam erschwerend hinzu, das mein Bruderherz leider nicht als nicht-alkoholisierter Fahrer zur Verfügung stand. Wir standen also vor der Wahl: Hotel oder die Bahn mit An- und Abreise am Seminartag? Wir haben uns für die zweite Variante entschieden, weil die auch sehr günstig war: Mit teurem ICE wären die Umsteigezeiten sehr, sehr eng gewesen, weswegen wir auf Bummelzüge geschwenkt sind. Das hatte den Vorteil, auch das sehr günstige Quer durch Deutschland-Ticket nutzen zu können. Das heiß aber auch: Seeeeehr früh raus aus den Federn ?-? Das war für mich schon eine Herausforderung, weil ich in der Nacht zuvor auch früher raus musste, aber was willste machen :schlecht:

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Umsteigerei und Fahrerei haben gut geklappt, wir hatten Zeit für einen schnellen Kaffee beim Bäcker, und wir waren Punkt 09:00 Uhr an unserem Platz und waren gespannt auf das Programm 8-) Grundlagen der Weinsensorik wurden wiederholt, sodass das Wissen aus dem ersten Kurs aufgefrischt wurde. Dann ging es an die praktischen Übungen, zum Beispiel ging es um den Einfluss des Weinglases auf den Weingeschmack.

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Schon mal Wein aus der Thermoskanne gekostet? :mrgreen: Der Einfluss der Weintemperatur war ebenfalls ein Thema, das wurde mit Weiß- und Rotweinen probiert.

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Die Teilnehmer haben die Proben bewertet, dann wurden die Ergebnisse statistisch ausgewertet um festzustellen, ob die Unterschiede statistisch signifikant sind oder nicht. Insgesamt war das absolut spannend. Einerseits sind wir ja keine absoluten Noobs und haben eine gewisse Erwartungshaltung welches Ergebnis zu erwarten ist, aber solche Versuche auch mal unter kontrollierten Bedingungen nachzuvollziehen ist eine ganz andere Nummer. Eine wichtige Erkenntnis war für mich: Einerseits wurden Empfehlungen zu beispielsweise des richtigen Trinkgefäßes bestätigt, aber andererseits gab es immer einzelne Teilnehmer die beispielsweise den Weißwein aus dem großvolumigen Glas bevorzugten. Und wenn denen das so besser schmeckt, dann ist das natürlich auch absolut in Ordnung: Macht, was euch am besten zusagt. Sehr interessant waren die Erläuterungen der Dozenten, warum das liegen könnte, oder anders formuliert: Warum weicht der persönliche Geschmack manchmal von der Masse ab?

Am Morgen habe ich mich bei den Geschmackstests ganz wacker geschlagen und hatte eine ganz gute Trefferquote. Dann gab es eine Mittagspause, und am Nachmittag ging es dann ran die Weinfehler: Endlich mal wieder Pferdeschweiß :lol: Da habe ich allerdings eher schlecht abgeschnitten, wenn ich schon die Oxidation nicht sicher erkenne, dann ist was falsch mit meinem Sinnen :pfeif: Vielleicht lag es ja am Mittagessen :engel:

Am Ende gab es dann noch eine kleine Besichtigungstour, und wir durften, passend zur Weinlese, ein bisschen Spielzeug besichtigen:

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Und am Ende gab es noch ein Jodeldiplom 8-)
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Fazit: Wieder ein anstrengender Tag, wieder ein super spannendes Seminar, das ich jedem Weinenthusiasten empfehlen kann. Auch hier gilt freilich: Man sollte die Kurse nicht belegen mit der Erwartungshaltung, hinterher der große Experte zu sein. Da muss man vor allem: Üben, üben, üben. Das wusste ich auch schon nach dem ersten Kurs, und aus Zeitmangel habe ich das ignoriert. Ich werde versuchen, dranzubleiben ;)

edit: Hier der Link zur Seite der Hochschule, auf der die Kurse angeboten werden; für den Fall das ihr euch dafür interessiert ;) https://www.hs-geisenheim.de/sensorikseminare/
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