Erfahrungen Saft-/Obstpresse

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wetterauer
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Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von wetterauer »

Hallo zusammen,

bin neu hier und noch etwas unsicher wie das alles abläuft in diesem Forum.

Trotzdem ich versuche es:

Also, ich vermoste ca. 300 Ltr. Most zu Apfelwein und Saft in der Saison. Das ist immer sehr aufwendig für mich. Da ich beruflich sehr eingespannt bin kann ich nicht immer Äpfel lesen, keltern, etc. wie ich will.
Deswegen habe ich mich entschlossen eine eigene Saftpresse mit Obstmühle zu kaufen damit ich unabhängig arbeiten kann.
Ich habe im Internet mehrere Modelle gefunden. Am besten gefiel mir bisher die "Saftpresse SP30 mit integrierter Obstmühle (Kombimaschine)" von der Fa. Vielitz.

Meine Frage: Kennt jemand dieses Gerät, hat Erfahrung damit, welche Vor-/Nachteile gibt es dabei?

Wäre nett, wenn ich Informationen von Euch erhalten würde. :engel:


LG aus der Wetterau

Der Wetterauer
willkomm2000
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von willkomm2000 »

wetterauer hat geschrieben: 16 Oktober 2020 10:18 Hallo zusammen,

bin neu hier und noch etwas unsicher wie das alles abläuft in diesem Forum.

Trotzdem ich versuche es:

Also, ich vermoste ca. 300 Ltr. Most zu Apfelwein und Saft in der Saison. Das ist immer sehr aufwendig für mich. Da ich beruflich sehr eingespannt bin kann ich nicht immer Äpfel lesen, keltern, etc. wie ich will.
Deswegen habe ich mich entschlossen eine eigene Saftpresse mit Obstmühle zu kaufen damit ich unabhängig arbeiten kann.
Ich habe im Internet mehrere Modelle gefunden. Am besten gefiel mir bisher die "Saftpresse SP30 mit integrierter Obstmühle (Kombimaschine)" von der Fa. Vielitz.

Meine Frage: Kennt jemand dieses Gerät, hat Erfahrung damit, welche Vor-/Nachteile gibt es dabei?

Wäre nett, wenn ich Informationen von Euch erhalten würde. :engel:


LG aus der Wetterau

Der Wetterauer

hallo wetterauer,
erstmal herzlich willkommen im forum.. so ähnlich läuft das hier im forum... , gern stellen sich neulinge auch mal kurz vor :-)
leider kenn ich die maschine von vielitz nicht.... sieht ja auf den ersten blick interessant aus...zur qualität und v.a. saftausbeute kann nich von daher nix sagen... könnte nur sein, dass das ganze nicht so die richtige größe hat? der presskorb hat nach werksangaben ja auch nur 30 liter.. das heisst in der praxis, dass du die längste zeit mit befüllen/klötze unterlegen/ausleeren zu tun hast, die mühle ist eher unterausgelastet.

ich mache mit freunden jedes jahr so 1200 -1500 liter apfelsaft. dafür verwenden wir eine elektrische obstmühle und die größte tischpackpresse von rink mit 70 litern inhalt....inklusiv erhitzen und abfüllen des apfelsaftes in 5-liter-boxen brauchen wir im prinzip dafür mit 5- 8 leuten den ganzen tag. sprich so von 9 - 17 uhr... engpass ist dabei die presse trotz ihrer 70 litern inhalt...die wird sozusagen unterbrochen befüllt. die mühle steht die meiste zeit ungenutzt rum, das geht sehr schnell.... kannst ja mal dir die vergleichbaren modelle beim mitbewerber anschauen, die packpressen sollen ja die höchste saftausbeute haben. der angegebene druck ist auch wesentlich höher als bei dem von dir ausgeguckten modell. ich weiß aber nicht, ob das in der praxis zu nachteilen führt....

gruß aus ostwestfalen
klaus
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JasonOgg
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von JasonOgg »

Zur Presse kann ich folgenden Senf dazugeben:

Bei den Packpressen sind die zu pressenden Schichten dünner mit zusätzlichen Gittern dazwischen. Das sorgt dafür das der Saft besser ablaufen kann und der Druck besser wirkt. Die Korbpresse von Vielitz hat diesen Effekt nicht. Auch ist der Druckaufbau sehr schnell, ob man das feinjustieren kann um noch mal etwas nachzupressen weiß ich nicht. Bei der großen Presse von Fruchtwasser wurde das langsamer zusammengedrückt und lieferte trotzdem einen stetigen Strom von gepresstem Saft.

Dazu kommt der zweite Punkt. Wichtiger Aspekt für die Saftausbeute ist das Format/Größe der Fruchtschnipsel. Nicht zu klein, weil dann der Saft nicht ablaufen kann, nicht zu groß, weil dann der Saft im Innern bleibt. Das was die Obstmühle im Video liefert sieht aus wie ein Zwischending von meiner Handmühle (zu grob, schneidet) und Fruchtwassers Rätzmühle für 70-80% Ausbeute. Aber das kann man so schlecht beurteilen.

Zu den Mengen hat Klaus schon was gesagt, persönlich würde ich eher zu der Rink-Presse gehen, die ist auch nicht teurer. Aber das ist persönliche Geschmacksache.

Edit sagt, was Fruchtwasser hat ist allerdings schon wieder eine ganz andere Liga :mrgreen:
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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420
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von 420 »

Hallo wetterauer,

auch von mir ein Herzliches Willkommen hier.

Mit Deinen 300 Liter liegst Du hier im Forum schon weit oben. Die meisten machen erheblich weniger. Da meine Mengen so ab und zu auch mal diese Größe erreichen, kann ich etwas mitreden.

Wie Klaus schon geschrieben hat, steht die Mühle die meiste Zeit unbenutzt herum - so auch bei mir. Der Schwachpunkt in meiner Logistik ist das Erhitzen des Saftes. Wenn dann 3 Einkochapparate und ein 50 Liter Hockerkocher nicht nachkommen, landet der Rest immer in ein Fass zum Gären. Dies passiert aber nur, wenn wir mit 3 oder mehr Leuten arbeiten. Arbeitsteilung macht es möglich (Äpfel vorwaschen, Hochdruckreiniger=nachwaschen, abtropfen, musen, gehäckselte Äpfel zur Presse(bei mir zur Schleuder) bringen, Saft gewinnen, Trester beseitigen, Saft erhitzen und in BiB abfüllen). Rekord war einmal 1 Tonne am Tag. Letzten Samstag musste ich alleine arbeiten. Ergebnis waren 310 Liter für Saft, Essig, ggf. Cidre und Wein. Am Ende meines Beitrags kommen noch ein paar Bilder, damit Du Dir ein Bild machen kannst.

Mein Muser ist eine Schleudermühle Marke Eigenbau (nicht von mir, sondern günstig geschossen). Die schafft in 10 Sekunden 10 Kilogramm. Klar - überdimensioniert, aber das ist egal. Normal wird sicherlich ein einfacher elektrischer Muser für 300 bis 500 Euro reichen. Auf der anderen Seite gibt es auch eine Schabermühle. Diese kann, wie auch eine Schleudermühle, für Steinobst verwendet werden. Bei der Schleudermühle werden andere Siebvorsätze verwendet und bei der Schabermühle kann man die Mahlfeinheit stufenlos verstellen.

Jetzt ein paar Gedanken zu den Pressen:
Welche Presse und welche Größe Du benötigst hängt nicht nur von der zu verarbeitenden (auch zukünftigen) Menge ab, sondern auch vom Alter der Person, die damit arbeitet. Weiterhin ist es auch gut zu wissen, ob man alleine oder mit mehreren Mann arbeitet. Schaue mal hier!. Da erhältst Du viele gute Informationen.

300 Liter wären ca. 500 kg. Daraus folgt auch eine gewisse Größe der Maschinen.

Meine Meinung: Keine Spindelpresse wählen

Korbpressen mit Hydraulischer Unterstützung - einige Aspekte, die mir einfallen:
- Größe auf keinen Fall zu klein wählen, da ein Pressvorgang mit Rüstzeit geschätzt 45 Minuten dauern wird
- Weidengeflechte als Zwischenablaufmöglichkeit erhöhen die Ausbeute und die Schnelligkeit
- Keine Spindel in der Mitte, damit die Befüllung einfach und schnell geht
- Korböffnung nicht vergessen, damit man den Trester einfacher entnehmen kann (gesamten Korb hochheben könnte sehr anstrengend werden)
- Faserrichtung des Holzes beachten, damit das Presstuch sich nicht aufreibt (gilt bei allen Pressen mit Holz)
- Beschickung geht relativ schnell

Packpresse hat wohl die beste Ausbeute. Da dann bitte auch nicht zu klein wählen. Z.B. arbeitet Fruchtwasser damit und hat viel Erfahrungen sammeln können. Die Beschickung dauert sicherlich etwas länger als bei der Korbpresse.

Hydropresse:
Schnelle Beschickung, Zeit beim Pressen kann weiter genutzt werden, da man nicht dabei stehen muss. Nachteil: Wasserverbrauch, geringere Ausbeute gegenüber der Packpresse. Dabei Größe beachten. Eine 90 Liter Hydropresse könnte ab einem gewissen Alter zu groß werden, da der Kraftaufwand zur Beseitigung des Tresters zu anstrengend wird. Je größer die Presse, desto schlechter wird die Ausbeute.

Schleudern – der Exot:
Für mich eine kostengünstige Variante. Nachteil: Lufteintrag durch das Schleudern, Ausbeute bei ca. 70-75 Prozent (hängt davon ab, wie oft ich auflockere und wieder schleudere). Vorteil: relativ schnell (in 10-15 Minuten sind ca. 30-40 kg geschleudert).

Und wie ich in 10 Jahren arbeiten werden steht noch in den Sternen. Da könnte eine Korbpresse oder eine 40 Liter Hydropresse die beste Wahl sein. Auf jeden Fall nicht mehr schleudern, weil das zu anstrengend wird.

VG
Vorwaschen
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Nachsäubern auch vom kontaminiertem Wasser
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Abtropfen lassen
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Schleudermühle Marke Eigenbau(nicht von mir)
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Innenleben
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Gemuste Äpfel
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Schleuder mit Presstuch
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Apfelsaft fliest
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Vorerwärmen, da Einkochapparate zu langsam sind
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Abfüllung
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Bahnwein
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von Bahnwein »

Hat du keine geeignete Mosterei in der Nähe, die dir das mal schnell für wenig Geld presst? Ich komme aus der Bodenseeregion und meine Standardmosterei macht die 300 l in wenigen Minuten mit der Bandpresse. Kein langes Saubermachen danach zu Hause, einfach den Saft in Fässern nach Hause mitnehmen und weiterverarbeiten.
Für kleine Mengen nutze ich eine eigene Packpresse, aber größere Mengen lasse ich gerne pressen, das lohnt sich.
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420
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von 420 »

Bahnwein hat schon Recht. Theoretisch und auch praktisch lohnt es sich nicht selber zu pressen. Wenn man 18 Cent pro Liter Apfelsaft pressen zahlen muss, wären das bei meiner letzten Aktion von 310 Liter gerade mal 55,80€ gewesen. Rechnet man die AfA für die Maschinen, Strom/Energie, Wasser und Zeit... wegbringen ist da sicherlich die effektiviere und auch rationalere Maßnahme.

VG
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von willkomm2000 »

hallo wetterauer,

eigentlich ist ja schon vieles/alles gesagt.. bin mal nur gespannt, ob einer die von dir ausgeguckte maschine kennt...auch wenn geld und platz keine rolle spielen, würde ich die nicht kaufen, bevor ich nicht wüsste, ob das wirklich gut funktioniert und ob es für mich das richtige wäre...

im ersten jahr hatte ich mir für meinen eigenen kleinbedarf eine billig-mühle und eine korbpresse gekauft.... bei der billigmühle musste man die äpfel vorher mindest halbieren/besser vierteln, die art der "flocken" war eher suboptimal und in verbindung mit der mangelnden presskraft der korbpresse war das ergebnis für die viele arbeit so frustrierend, dass ich die ganze anlage nach dem ersten einsatz verkauft habe...

gottseidank hab ich zugriff auf die großanlage einer ehemaligen kollegin, wo diese 1200-1500 l apfelsaft in einer gemeinschaftsaktion gepflückt, gepresst und verarbeitet werden... die gesamte anlage war auch eine gemeinschaftsanschaffung der 5 - 10 beteiligten....

für meinen eigenen kleinen bedarf bin ich seit diesem jahr glücklicher besitzer einer kleinern rink packpresse tp20 und einem musermax als häcksler, beides zusammen liefert ein super ergebnis...

wie schon bahnwein und 420 angesprochen haben, rechnen tut sich das ganze natürlich nicht.... aber bei uns gibt es auch keine mosterei im schnellzugriff, die den eigenen saft wieder zurückgibt... würde ich natürlich sofort zugreifen...... aber was rechnet sich bei einem hobby schon??

so sieht das aus, wenn wir mit der grossanlage mit mindestens 5 - 8 leuten aktiv sind.

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so sieht das mit meiner eigenen kleinanlage aus...

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Fruchtwasser
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von Fruchtwasser »

Hallo Wetterauer,
ich habe mir die SP30 von Vielauer mal angesehen.
Da willst du dir dein Hobby aber was kosten lassen.
Was ich anzumerken hätte: In den Presskorb muss ein Pressbeutel, damit die Maische nicht durch die Ritzen gedrückt wird. Zusätzlich sollten in der Maische alle 5-10cm Zwischenroste, damit der Saft abfließen kann. Dann hat diese Presse auch eine Ausbeute von über 70%. Wenn du Äpfel genug hast, und die Ausbeute nicht so wichtig ist, kommst du ohne Zwischenroste auch auf knapp 50%. Oh, ich habe gerade gesehen, die drückt nur 3 Tonnen. Dann liegen die Werte wahrscheinlich bei 60 % bzw. 40%. Ich habe bei meiner Packpresse mit einer Größe von ca. 40 x 40 einen Wagenheber von 12 Tonnen und eine Ausbeute von 75%.
Der Auswurf aus der Mühle ist sehr klein. Da bleibt einiges stecken.
Ich hoffe mal, der Messerabstand ist passend gewählt, dass die Apfelstückchen die richtige Größe haben.
Die Hydraulikpumpe unten am Motor sieht auf dem Foto ein bisschen klein aus.

In der Größenordnung und Preisklasse würde ich Maschinen der Rink GmbH empfehlen. Die Schabermühle ist auch in Ordnung und mit einer Packpresse machst du nichts verkehrt. Besser ist natürlich die Obstmühle von Speidel und die SP90 Hydropresse. Preislich bis du dann bei ca. 1.670 Euro (z.B. Motorgeräte Fischer Lahr. Die Maschinen sind sehr gut und weit verbreitet, so dass du die auch woanders bekommst).

Allerdings wäre das dann keine kombinierte Maschine mit elektrohydraulischer Presse.

Gebrauchte Maschinen in der Art sind ganz selten. Vor drei Wochen waren mal Speidel Maschinen im Landwirtschaftlichen Wochenblatt, ich denke im Östlichen Münsterland. Aber so etwas ist ein Glücksgriff.

Also viel Erfolg bei der Auswahl.
Bitte bedenke: Die Mengen werden immer mehr. Das können hier fast alle bestätigen.
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420
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von 420 »

Fruchtwasser hat geschrieben: 17 Oktober 2020 08:21 Also viel Erfolg bei der Auswahl.
Bitte bedenke: Die Mengen werden immer mehr. Das können hier fast alle bestätigen.
Da hat Fruchtwasser vollkommen Recht. Grund.... es spricht sich rum und man kann Obst umsonst pflücken oder einige bringen es sogar vorbei.

Heute noch einmal gute 300 Liter Apfelsaft und meine geschätzten 100 kg Quitten müssen auch noch verarbeitet werden. Gott sei Dank sind schon 3/4 geputzt (konnte meine Helfer in der toten Wartezeit zum Quittenputzen animieren :D :D :D ).
„Nicht alles, was zählt, ist zählbar!“ „Nicht alles, was zählbar ist, zählt!“ Albert Einstein
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von bestendorfeastprussi »

Hallo liebe Leser,
ich habe eine Vielitz Saftpresse SP30 mit integrierter Obstmühle. Bevor ich mir eine Obstpresse kaufte, hätte ich gerne einen Beitrag eines Besitzers dieser Presse gelesen. Diesen gab es leider nicht. Das soll sich nun ändern.
Im Herbst 2020 ließ ich mir die besagte Vielitz Saftpresse schicken. Es kam eine 230 Volt betriebene statt eine 400 Volt. Knapp zwei Wochen später hatte ich dann die Richtige. Zum Ausprobieren hielt ich 71,44 kg Äpfel vom letzten Pressen mit meiner alten mechanischen Presse zurück. Sehr gespannt auf die bevorstehende Arbeit machte ich mich an die Selbige.
Das Häckseln ging ab wie die Feuerwehr, anschließend wurde gepresst. Dann kam die erste Ernüchterung. Weil die Obstmühle ja ständig mitläuft, spritzte und kleckerte es immer weiter aus ihr heraus. Noch schlimmer aber kam es ringsum aus dem Presskorb. Der ist mittlerweile aus Edelstahl. Im Video des tschechischen Herstellers Bystron, was mich ausschlaggebend zum Kauf der Vielitz Obstpresse bewogen hatte, war der Presskorb noch aus Holz. Die Presse und ich wurden geduscht mit einer Mischung aus Saft und Apfelstückchen.
Nachdem der Saftfluss zu Ende war, was viel viel länger dauerte als im Video, versuchte ich, den Presssack samt Trester aus dem Korb zu bekommen. Das gestaltete sich außerordentlich schwer. Durch jeden Schlitz im Korb hatte sich der Presssack gedrückt und musste Schlitz für Schlitz vom Korb befreit werden.
Nach Entleerung des Presssackes sah ich die Bescherung: Erste Löcher im Gewebe. Mit jedem Pressvorgang kamen neue hinzu. Der Presssack wurde ruiniert.
Nachdem ich meine 71,44 kg Äpfel verarbeitet hatte, wog ich den Saft. Es waren ganze 27,1 Liter inklusive einem großen Anteil an Fruchtstückchen, die es nicht geschafft haben, wegzufliegen. Das entspricht einer Ausbeute von insgesamt 38 %.
Dieses Gemisch goss ich Liter für Liter durch ein Küchensieb. Aus dem Rückstand, dem "groben" Saft, machte meine Frau dicken Apfelgelee.
Meine Probleme mit der Presse schilderte ich der Firma Vielitz, die in Deutschland der alleinige Vertreiber dafür ist. Innerhalb von Minuten gab Vielitz diese Probleme weiter an den Hersteller Bystron, und ich erhielt Antwort. Daraufhin wurde der Edelstahl Presskorb modifiziert, indem die Schlitze schmaler ausgeführt und vertikal statt horizontal angeordnet wurden. Vermutlich ist damit das Problem des Verklemmens des Presssackes behoben. Solch einen neu gestalteten Presskorb und einen neuen Presssack hat mir die Firma Vielitz dann kostenfrei zugeschickt.
Gegen das Spritzen des Saftes/Tresters durch den Korb werde ich eine Haube fertigen, unten und oben offen, die vor dem Pressen über den Presskorb gestülpt wird. Das habe ich in Videos von anderen (hydraulischen) Pressen gesehen. Um das unkontrollierte Herausspritzen aus der immer mitlaufenden Mühle während des Pressvorgangs zu verhindern, werde ich mir ein passendes Gefäß aus Edelstahl zusammenschweißen, welches unter den Auslauf gehangen wird. Beim Ausprobieren behalf ich mir mit einem Eimer.
Aus einer 10 mm starken Miramid-Platte fertigte ich, dem unrunden Presskorb angepasst, neue "Presshölzer". So kann sich der Presssack nicht zwischen Korb und Pressholz durchquetschen.
Um die Saftausbeute zu verbessern, werde ich mir noch Zwischenböden aus Weide flechten lassen, wie sie zum Beispiel bei den „Voran“ Korbpressen angeboten werden.
Wenn ich Saft ohne Obststückchen herauspressen möchte, werde ich wieder meinen unverwüstlichen Presssack von meiner alten mechanischen Presse nutzen. Der ist viel engmaschiger.
Dann ist die Vielitz Obstpresse, glaube ich, ganz gut zu gebrauchen (lange nicht so wie im Video, aber mangels an Alternativen). Genaueres weiß ich erst nach der nächsten Apfelernte. Andere Obstpressen haben gleiche und auch andere Schwächen und Preise. Deshalb würde ich mir die Vielitz Obstpresse wohl wieder kaufen.
Die Firma Vielitz hat mich aber positiv beeindruckt. Die Mitarbeiter waren außerordentlich nett und hilfsbereit, obwohl ich sie vermutlich Nerven gekostet habe.
Wenn noch Fragen offen sind, könnt ihr mir diese gerne stellen oder anrufen (01723849292).
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von willkomm2000 »

bestendorfeastprussi hat geschrieben: 17 Januar 2021 21:24 H
Wenn noch Fragen offen sind, könnt ihr mir diese gerne stellen oder anrufen (01723849292).
hallo,
herzlichen glückwunsch zur neuen maschine. ich hatte ja im vorfeld schon ein paar bedenken geäußert.... wen du zufrieden bist, bist du zufrieden.. daber die saftausbeute finde ich für den preis wirklich etwas etwas schwach...

gruß aus ostwestfalen
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Re: Erfahrungen Saft-/Obstpresse

Beitrag von bestendorfeastprussi »

Jetzt möchte ich endlich von meiner Erfahrung nach der Modifizierung berichten.
Ich bekam ja von Vielitz einen verbesserten Edelstahlpresskorb. In diesen legte ich, nachdem er halb voll mit Maische war, eine Miramid-Platte als Pressholz und einen Zwischenboden aus Weidengeflecht. Siehe da, schon belief sich die Saftausbeute auf über 50 %. Für noch mehr Saftausbeute könnte man noch ein weiteres Paar Pressholz-Weidengeflecht einfügen. In einer Stunde kann man 60 kg oder mehr Äpfel zu Saft machen. Je nach dem, wie lange man den Saft aus der unter Druck befindlichen Maische laufen/tropfen lässt.
Das Herausspritzen von Obststückchen durch den Presskorb fand kaum noch statt.
Unter den Auslauf der Mühle hing ich einen kleinen Eimer, der die noch herauskleckernde Maische während des Pressens auffing. Da fertige ich mir aber noch ein passenderes Gefäß an.
Mein Fazit 👍.
Noch etwas fällt mir ein. Die Vielitz Saftpresse SP30 kostet heute 430 Euro mehr als vor einem Jahr! Das lasse ich mal unkommentiert.
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