Probleme mit Erdbeerwein

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Stefan T.
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Probleme mit Erdbeerwein

Beitrag von Stefan T. »

Hallo,

ich möchte euch mein Problem mit meinem Erdbeerwein schildern.
Vielleicht hat jemand ähnlich Erfahrungen gemacht oder hat eine Erklärung und Abhilfe.

Hier die Eckdaten:

30kg TK-Erdbeeren
4kg Zucker zum Gärstart
Trockenhefe Portwein
20g Närsalz
60ml Antigel
mit Wasser auf 32l aufgefüllt

01.07.2021 Maischegärung gestartet, ordentlich heftige Gärung,
04.07. 1kg Zucker nachgefüttert,
06.07. 0,5 kg Zucker nachgefüttert,
07.07 abgepresst und in einen Ballon gefüllt,
14.07 Säure 6g/l gemessen (war für mich in diesem Augenblick geschmacklich ok) 0,5kg Zucker nachgefüttert
12.09 zum ersten Mal vom Bodensatz gezogen 4-5 Liter Verlust, 0,75kg Zucker nachgefüttert
das verbleibende Volumen wurde, weil der große Ballon gebraucht wurde, auf drei Ballons aufgeteilt. 22Liter +10Liter +3 Liter.

Nun Ende Oktober stelle ich fest, dass die drei Ballons unterschiedlich schmecken.
Es ist schwer zu beschreiben. Der Geschmack der mich stört, tritt im Abgang auf, man kann es aber auch riechen. Es ist ein fader Erdbeergeschmack. So wie ohnehin schon geschmacksarme TK-Erdbeeren aufgetaut und halbvertrocknet nach 2 Wochen im Kühlschrank und das aber äußerst konzentriert. Wie gesagt schwer zu beschreiben.
Am wenigsten ist der 22l Ballon betroffen. Da ist der Geschmack fast noch ok aber schlechter als zuvor. Doch die kleinen Ballons schmecken einfach nicht, der Nachgeschmack ist recht unangenehm. Nun fällt aber auch auf, dass die kleinen Ballons den meisten (relativ zum Volumen) neu gebildeten Bodensatz haben.

Der Wein ist nicht einfach nur trocken. Wenn ich jetzt nachzuckere, ist der schlechte Geschmack nicht einfach weg.

Hat jemand eine Erklärung was schief gelaufen ist? Im Juli und September war der Geschmack noch ok, gerade zu lecker, fruchtig und frisch.

Ich habe die Ballons nun geschwefelt und kalt gestellt. Die kleinen Ballons habe ich zuvor erneut vom Bodensatz befreit. Wenn die Ihren Geschmack nicht ändern, werde ich die weg kippen. So wie sie jetzt sind schmecken die nicht. schade, schade,

schönen Gruß
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Fruchtweinkeller
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Re: Probleme mit Erdbeerwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dass sich vermeintlich gleiche Weinansätze in nebeneinander stehenden Ballons unterschiedlich entwickeln habe ich schon erlebt. Wahrscheinlich hat irgendwo im pazifischen Raum ein Schmetterling mit den Flügeln geschlagen 🤷‍♀️ und,man bekommt es natürlich nicht hin, die Ansätze homogen aufzuteilen, dafür spricht ja auch deine Beobachtung mit dem Bodensatz. Nicht zu vergessen: Der unterschiedlich große Sauerstoffeintrag.

Zunächst würde ich nicht in Panik verfallen. Warte erst einmal ab wie die Weine nach vollständiger Klärung und mit ausreichender Restsüße schmecken. Erst dann kann weiß man, wie der fertige Wein sein wird.

Hast du in den Ballons noch viele Kerne? Waren die Erdbeeren womöglich unreif, hatten sie noch Kelchblätter? Das alles könnte den Geschmack negativ beeinflussen.
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JasonOgg
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Re: Probleme mit Erdbeerwein

Beitrag von JasonOgg »

Das stimmt, kenne ich auch.

Vielleicht sollte man mal mit einer 3-Wege-Kupplung experimentieren, damit kommt man zwei gleichen Teilen vielleicht am nächsten.

Dann muss man nur drauf achten, ob man rechts- oder linksdrehende Hefen hat :lol: :mrgreen: :lol:
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Fruchtweinkeller
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Re: Probleme mit Erdbeerwein

Beitrag von Fruchtweinkeller »

ergänzend: Abziehen vom Bodensatz und anschließend nachfüttern ist nicht zielführend. Du hast mit 32 Liter gestartet, mit mehreren Litern Verlust, das Gesamtvolumen der Gärbehälter war am Ende war 35 Liter. Sprich: Der Großteil der Hefe dürfte bereits weg gewesen sein, verbunden mit geringer Gäraktivität und viel Leerraum? Auch das ist sicher nicht optimal (Stichwort Sauerstoffeintrag, siehe oben). Das "frische" Erdbeeraroma ist vergänglich, da muss man rasch arbeiten um den Geschmack in die Flasche zu bekommen.
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Stefan T.
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Re: Probleme mit Erdbeerwein

Beitrag von Stefan T. »

Danke für die schnellen Antworten!

Nein es sind und waren keine Kerne (Nüsse) im Bodensatz nach dem Abpressen. Die Maschen im Pressbeutel waren fein genug um keine durchzulassen.
Es war auch kein Grün mehr an den Früchten. Der Großteil der Gärung ist im Juli gelaufen. Nach dem Abpressen war die Gärung noch ganz ordentlich und wurde dann durch den steigenden Alkoholgehalt schwächer. Zum Ende Juli war der Wein schon bei 14 – 15 %, nach Vinometer und Kopfgefühl.
Trotz abpressen hatte ich noch erheblichen Bodensatz. Das war nicht nur Hefe sondern eben auch feinste Pflanzenfasern die es durch den Pressbeutel geschafft haben. Die wollte ich im September los werden. Die Gärung lief aber danach weiter, gemächlich durch den schon hohen Alkoholgehalt, aber von Ende der Gärung konnte keine Rede sein.
Ich habe mir um die Zeit wenig Gedanken gemacht, liest man hier doch immer wieder „lass die Gärung laufen so lange sie noch läuft“. Mein Plan war eigentlich die Hefe verhungern zu lassen, schwefeln, dann auf den finalen Zuckergehalt nachzuzuckern und dann zu filtern.
Leider ist mir nun der Geschmack umgefallen. Nun warte ich ab, ob sich das während der Klärung noch ändert.

Der 22l und der 10l Ballon waren spundvoll. Die 3l steckten in einem 5l Ballon.

Aus der Sicht von heute hätte ich die ohnehin mäßige Gärung im September abwürgen und den Wein filtern sollen. Zu der Zeit war der Geschmack noch gut.

PS: Für alle die sich fragen wo der Volumenzuwachs herkommt, das war der Zucker. Auch die 4kg am Anfang kamen nach dem Auffüllen mit Wasser zu den 32l dazu.
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