pulcino erfahrungsbericht 2. filterjahr und einige rest-fragen

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willkomm2000
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pulcino erfahrungsbericht 2. filterjahr und einige rest-fragen

Beitrag von willkomm2000 »

hallo forumsfreunde,

kleiner erfahrungsbericht zu meiner 2. filteraktion mit der pulcino...die gute nachrich schon mal vorneweg: 115 liter sind in der falsche, hälfte 0,7 l klar mit korken + 0,33 klar mit kronkorken..

fü rmeine 115 liter hab ich komplette zwei tage gebraucht. allerdings ist mein workflow auch etwas ungünstig.. ich hab immer nur 10 oder max 15 liter-anssätze.. die klären im keller und müssen in den ersten stock getragen werden :-( diese jahr hab ich viel mit unterschiedlichen hefen und alkohol-gehalten experimentiert.. von daher muss ich die ansätze auch auseinanderhalten..

also erstmal alles gut überstanden, trotz der krise mit abgebrochenen nupsis (siehe ingos ausführungen).

einige fragen sind frisch aufgetaucht bei den ungezählten filter-vorgängen... ich mach ja nur apfelwein.. der lag jetzt 3 monate im keller... dieses jahr hab ich durch empfehlung im forum 3 x gefiltert: 1,5um/ 0,7 um / 0,25 um.. im letzten jahr hab ich miz 3 um angefangen..

einige fragen/merkwürdigkeiten, die mir aufgefallen sind:

a)machmal lies die filterleistung deutlich nach, bzw. kam fast zum erliegen. zwei oder dreimal hab ich den prozess abgebrochen und neue filterplatten eingelegt :-( sonderbar v.a im mittelbereich mit 0,7.. musste da zweimal sogar die filterplatten wechseln.. könnte das ggf. an meinen schlampig geschnittenen filterplatten mit zu kleinen löcher liegen???oder an schlecht ausgerichteten filterplatten? kann mir kaum vorstellen, dass ich mal eine filterplatte verkehrt eingestzt hab, wie würde sich das eigentlich auswirken...

b) manchmal tropfen die pulcino deutlich unterhalb der filterplatten.. liegt das am andruck? wie stark soll man die schrauben eigentlich anziehen?

c) wie handhabt ihr das bei einem neuen filervorgang mit einsetzen neuer platten und spülen. da ist ja relativ viel wasser im system.. wenn ihr dann den ersten ein filtert, werft ihr da enen gewissen "wässerigen vorlauf" weg.. wonach etnscheidet ihr das, bei recht klarem apfelwein ist das über die farbe kaum zu bestimmen??


ps. kleiner nachtrag im zusammenhang mit der keller-buchführung und ingos-laufkarte: weil ich das nur einmal im jahr mache, hab ich natürlich die eine oder andere kleinigkeit vergessen.. obwohl alles aufgeschrieben.. aber wo nur...? waren ja bei mir so ca. 30 filterdurchgänge ( 10 ansätze x 3). aber irgendwas vergisst man schon mal. obwohl alles verinnerlicht, hab ich doch 1 - 2 x das gefühl gehabt, dass ich nackzuckerung und schwefelung vergessen hatte vor dem letzten ek-filtern... da.. war aber schon alles in der flasche.... muss ich eben schnell austrinken und schmeckt ggf. etwas sehr trocken... mit ingos-laufkate und dem ansatz über das wiegen wär mich das nicht passiert .-)

freue mich über eure tipps.
gruß aus ostwestfalen
klaus
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JasonOgg
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Re: pulcino erfahrungsbericht 2. filterjahr und einige rest-fragen

Beitrag von JasonOgg »

Vorweg, ich habe keinen Apfelwein.
willkomm2000 hat geschrieben: 17 März 2021 00:07 a)machmal lies die filterleistung deutlich nach, bzw. kam fast zum erliegen. zwei oder dreimal hab ich den prozess abgebrochen und neue filterplatten eingelegt :-( sonderbar v.a im mittelbereich mit 0,7.. musste da zweimal sogar die filterplatten wechseln.. könnte das ggf. an meinen schlampig geschnittenen filterplatten mit zu kleinen löcher liegen???oder an schlecht ausgerichteten filterplatten? kann mir kaum vorstellen, dass ich mal eine filterplatte verkehrt eingesetzt hab, wie würde sich das eigentlich auswirken...
Ich hatte mal eine Schlehe, die trotz langer Lagerung noch verhältnismäßig viel feinste Trubstoffe hatten. Da war nach 5l der Sterilfilter dicht. Erst nach vorheriger Filterung mit K-100 klappte das. Alles was gröber ist kann ich mir schenken. Frag mich jetzt nicht nach µm, müsste ich suchen. Aber, dass bei 15l Chargen gleich zweimal die Filter dicht sind ...
Falschrum Einsetzen sollte keinen Unterschied machen.
Kleine Löcher hat auch der Auslasstutzen der roten Platte des Pulcino, kleiner werden deine auch nicht sein. Außerdem wäre das von Anfang an dann dicht.
willkomm2000 hat geschrieben: 17 März 2021 00:07 b) manchmal tropfen die pulcino deutlich unterhalb der filterplatten.. liegt das am andruck? wie stark soll man die schrauben eigentlich anziehen?
Ich habe ein Rohr als Hebelverlängerung, damit bekomme ich die Schrauben ziemlich stramm, aber nicht zu stramm. Nach dem Spülen ziehe ich etwas nach, aber ohne Gewalt. Etwas tropft immer, meist Wasser vom Spülen, selbst schwarzen Johannisbeeren sieht die Auffangschale höchstens nach Spülwasser aus.
Wenn die Platten oder die Nasen unsauber zusammengesetzt sind, dann drückt das nicht gleichmäßig zu, das könnte für Undichtigkeiten sorgen.
Der Wein sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes. Wenn die Filter dicht sind tropft es mehr.
willkomm2000 hat geschrieben: 17 März 2021 00:07 c) wie handhabt ihr das bei einem neuen filervorgang mit einsetzen neuer platten und spülen. da ist ja relativ viel wasser im system.. wenn ihr dann den ersten ein filtert, werft ihr da enen gewissen "wässerigen vorlauf" weg.. wonach etnscheidet ihr das, bei recht klarem apfelwein ist das über die farbe kaum zu bestimmen??
Bei frisch gespülten Filterscheiben schütte ich das erste weg. Danach entweder nach Farbe oder Geschmack beurteilen, was man will. Das hängt auch von der Größe des Ansatzes ab. Wenn ich 25l filtere, dann fallen 0,3l Wasser als Verdünnung nicht ins Gewicht.

Filtere ich mit den selben Scheiben mehrere Ansätze, dann komm ein Teil der Übergangsphase noch in den ersten, der Rest in den zweiten Wein. Den verschiedenen Beeren macht das nichts (rote/schwarze Jobeere, Josta/Stachelbeere usw.) Immer erst die hellen, dann die dunklen Ansätze.

Habe ich etwas besonderes, dann kommt die Übergangsphase in eine kleine Flasche für den Sofortverzehr. ;)
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Sir Terry Pratchett 1948-2015
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420
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Re: pulcino erfahrungsbericht 2. filterjahr und einige rest-fragen

Beitrag von 420 »

Kurze Ergänzung noch:
K100 liegt so bei 0,7 µ

Das was bei JasonOgg beim Filtern eingetreten ist, ist mir auch schon passiert. Deshalb bin ich schon fast dazu übergegangen, immer vor der Sterilfiltration relativ fein zu filtern. Mal mit K100 oder KS60 - was ich gerade zur Hand habe. Direkt steril filtere ich fast nie. Grob brauche ich normal auch nicht, da die Weine bei mir klären können.

Hier ein kleiner Vergleich:
linkes Glas = geklärter Wein,
Glas in der Mitte = mit KS60 gefiltert
rechts Glas = steril gefiltert
Sofort steril wäre ich wahrscheinlich auf auf den Bauch gefallen.
Bild

Pulcino tropft bei mir auch - aber was soll's. Sie steht ja bei mir in einer Plastikwanne. Dabei werden Die Flügelschrauben schon richtig fest gezogen. Bei der alten Pulcino sind die Flügelschrauben sehr stabil. Am Ende tropft es mehr, was natürlich am Druck liegt bzw. daran, das die Filterschichten langsam dicht werden.

Wenn ich die Pulcino gespült habe, wird ja Wein nachgeschoben. So lasse ich die Pumpe laufen und probiere so lange, bis ich nur bzw. fast nur noch Wein schmecke. Bei kleinen Mengen treten da natürlich Verluste auf. Danach gebe ich den ersten gefilterten Wein wieder in den Behälter, der noch gefiltert werden muss. Wenn da noch etwas Wasser dabei wäre, würde es sich jetzt vermengen und nicht mehr auffallen - Problem gelöst.

VG
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Fruchtweinkeller
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Re: pulcino erfahrungsbericht 2. filterjahr und einige rest-fragen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Im Prinzip ist alles schon gesagt, ich senfe trotzdem nochmal dazu :pfeif:

zu a) Dann war der Wein schlicht nicht gut genug vorgeklärt. Wenn die Löcher nicht mit einer Nadel gestochen hast, so schiebe es nicht auf diese.

zu b) Bei mir (Zusammenbau trocken) lecken die Filterschichten gerne solange nur Wasser durchläuft. Wenn ich mit dem Wein starte wird es meist besser. Ich ziehe nur mit der Hand an, das reicht.

zu c) siehe JasonOgg
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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