nach stillem Mitlesen melde ich mich nun auch mal zu Wort. Erstmal mein Dankeschön an die informative Homepage. Wenn man sich hier eingelesen hat und dann mal bei seinen Eltern nachhakt, wie genau sie damals Wein gemacht haben, dann verwundert es nicht mehr, dass die Ergebnisse tlw. mehr als unbefriedigend waren. Von pappsüßem Wein bis zu Essig war da wohl alles mal dabei. Nach den letzten 20 Litern Apfelessig haben sie das Thema dann auch endgültig für sich beendet. Schade eigentlich.
Wie dem auch sei - ich habe kürzlich auch mit meinem ersten Wein begonnen und mir prompt eine Gärstockung eingefangen. Scheint ne Familientradition zu sein.
![:applause: :clap:](./images/smilies/applause.gif)
Mein Ansatz:
Portwein Trockenhefe mit Apfelsaft als Starter angesetzt
5g Hefenährsalz
13l Sauerkirschsaft (50% Fruchtanteil)
6 zerriebene Äpfel (ohne Kerngehäuse)
10ml Antigel
2kg Zucker
Das ergab 16l Ansatz.
Die Säuremessung ergab etwa 7g/l, weshalb ich weder verdünnt, noch nachgesäuert habe.
Das alles habe ich in einem 20l-Ballon angesetzt. Die Gärung verlief auch zunächst nach Lehrbuch. Etwas ungeduldig habe ich nach 9 Tagen nochmal mit 500g Zucker nachgesüßt, da der Ansatz bereits wieder in einem angenehmen Bereich von der Süße her war und der Zucker vom Ansatz (inkl. Saft) ohnehin "nur" für etwa 10-11% Alkohol reichen konnte. Außerdem standen ein paar Tage Abwesenheit bevor und ich wollte sicher gehen, dass die Hefe währenddessen nicht hungern muss. Habe da irgendwie schon Vater-Gefühle für die kleinen Hefchen entwickelt
![:whistle: :pfeif:](./images/smilies/whistle.gif)
In den 4 folgenden Tagen wurde die Gärung immer träger, bis sie schließlich komplett zum Erliegen kam und die Selbstklärung einsetzte. Habe den Ansatz bis dahin, abgesehen von einem Wochenende, an dem ich nicht da war, auch zweimal täglich durchgeschwenkt. Restsüße war an dem Punkt noch mehr als genug vorhanden (Gesamtzuckermenge im Ansatz 4,16kg). Temperatur lag die ganze Zeit bei 20-22°C.
Alkoholwerte vom Vinometer kann ich leider nicht beisteuern, da bedingt durch die hohe Restsüße, das Teil nur utopische Werte angezeigt hat. Ich habe den Ansatz dann ein paar Tage klären lassen und mit einem neuen Gärstarter nach und nach wieder zum laufen bekommen. Bislang gärt es, wenn auch langsam, stabil vor sich hin. Aber darum soll es auch nicht gehen.
Was mich interessiert ist, warum die Gärstockung eingetreten ist. Ich finde keinerlei Fehler, die ich als Ursache ausmachen könnte. Ich würde aber nach Möglichkeit beim nächsten Ansatz den Fehler vermeiden, sofern es ihn gibt. Also liebe Spezis: Wo ist er? Was hätte ich anders machen sollen? Oder haben wir es hier mit einer Anomalie im Weinuniversum zu tun?
![:think: :hmm:](./images/smilies/think.gif)
Und überhaupt: ist es normal, dass man anfängt mit der Hefe zu reden und ihr Tchaikovsky vorspielt? Ich glaube ich brauch ne Freundin...
![:-D :lol:](./images/smilies/icon_lol.gif)
Grüße aus dem Frankenland,
Sebastian