Unbekannte Erziehungsart

Traubenstolz
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Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von Traubenstolz »

Hallo,

diese Woche habe ich in der Nachbarschaft meines kleinen "Weinberges" eine mir unbekannte Art der Rebenerziehung gesehen. Kennt jemand diese Art der Rebenerziehung? Was macht das Zusammenbinden der Fruchtruten für einen Sinn? Wie wirkt sich das auf den Ertrag und die Qualität aus?

Sobald ich den Winzer mal in seinem Weinberg sehe, werde ich ihn fragen und berichten.





Grüße Traubenstolz
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Traubenstolz hat geschrieben:...Sobald ich den Winzer mal in seinem Weinberg sehe, werde ich ihn fragen und berichten...
Die Antwort würde mich auch interessieren (falls das überhaupt eine gewollte Rebenerziehung sein soll). Weil – die Stämme scheinen auch eine bewegte Vergangenheit zu haben...

Grüße, Dreizehn
Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

@ Dreizehn,

...bewegte Vergangenheit ist gut. Es handelt sich um einen Müller-Thurgau ca. 40 Jahre alt und der Winzer hat vor 2 Jahren jede 2. Reihe entfernt. Zwischen den alten Reben stehen auch frisch gepflanzte Reben. Auf dem unteren Bild ganz rechts sieht man auch eine. Die Fruchtruten sind alle straff gebunden, irgend etwas wird sich der Winzer ja gedacht haben. Ich werde berichten.

Grüße Traubenstolz
derapulier
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Beitrag von derapulier »

Hallo Traubenstolz,


könnte es eine Umstellung auf biologischen Anbau mit Umstellung auf eine Hochzuchtanlage nach Lenz Moser sein?

Gruss derapulier
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Traubenstolz
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Beitrag von Traubenstolz »

Hallo derapulier,

also, was den Zeilenabstand betrifft kommt das schon hin, aber sind denn bei einer Hochzuchtanlage nach Lenz Moser auch so viele Fruchtruten am obersten Draht festgebunden. Das gibt ja eine Unmenge von Trauben. Die frischen Triebe müssten dann auch alle hängend nach unten wachsen?

Grüße Traubenstolz
derapulier
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Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von derapulier »

Also ich kenn die Hochzuchtanlage nur aus dem Buch "Das Buch vom biologischen Weinbau" von Hlmut Snoek und er sprcht tatsächlich von einer Augenzahl von 10 Stück pro m2 und 60-70 bei ca 7 m2.Also jedem das Seine mir wäre das zuviel.


Gruss

derapulier
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Traubenstolz
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von Traubenstolz »

Nun will ich mal einen alten Thread aus der Versenkung holen, denn ich weiß inzwischen, was mit dem Wingert passiert ist. Als ich die Bilder gemacht habe, war der Weinberg in der Umstellung zur sogenannten MS-Erziehung, d.h. Minimalschnitt und Minimalarbeitsaufwand im Weinberg. Geschnitten wird nicht mehr mit der Hand, sondern der Winzer fährt mit seinem Traktor, an den eine senkrechte Schnittvorrichtung angebracht ist, entlang der Zeilen und alles was über einen bestimmten Betrag über die Rebzeile hinausragt wird abgeschnitten. Durch den jährlichen Zuwachs an Trieben, setzen natürlich viel mehr aber dafür kleinere Trauben an.

Das ist in der Regel aber immer noch zu viel und die Qualität des Weines würde leiden. Mit der Hand ausdünnen wäre aber viel zu viel Arbeitsaufwand. Man fährt deshalb in der Zeit, wenn die Trauben noch grün und fest sind, mit einem Vollernter durch den Weinberg. Der Vollernter wird so eingestellt, dass er nur einen gewünschten geringen Teil der Trauben vom Weinstock entfernt.

Das ganze Verfahren ist erst im kommen und es laufen auch noch Versuche mit dem Vollernter, denn er darf möglichst wenig Trauben verletzen. Ich stelle aber die letzte Zeit fest, dass immer mehr Weinberge, zumindest hier in Rheinhessen, auf diese Art der Erziehung umgestellt werden. Ob damit hochwertige Weine produziert werden können, stelle ich in Frage.

Hier noch einige aktuelle Bilder vom selben Weinberg.

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fibroin
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von fibroin »

Wenn der Verbraucher nicht bereit ist, für Wein genügend zu bezahlen, dann wird diese Erziehungsform weiter entwickelt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass aus diesem Rebenwust noch was gescheites wachsen wird. :(
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von Albi »

Wen es doch in deiner Nachbarschaft liegt warum fragst Du bei den Winzer nicht selber mal nach wäre doch am einfachsten, und wir müssten nicht rätseln!
Gruß aus Franken Albi :?:
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kannst Du balzen wie ein Truthahn!"
Traubenstolz
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von Traubenstolz »

@ Albi

Du meinst jetzt die Frage nach der Qualität? Ich werde versuchen, den Winzer mal anzutreffen und ihn nach der Qualität der erzeugten Weine fragen. Leider wird der Weinberg selten und dann meistens von Arbeitern aus östlichen Ländern bearbeitet, und die können die Frage bestimmt nicht beantworten. Aber wen das Thema mehr interessiert kann hier mal mehr darüber nachlesen. Die Fachleute sind dem Minimalschnitt nicht unbedingt abgeneigt.

http://www.lsfm.zhaw.ch/fileadmin/user_ ... chnitt.pdf
http://www.lwg.bayern.de/weinbau/rebena ... chnitt.pdf
http://www.mulewf.rlp.de/fileadmin/mufv ... s2012a.pdf
http://www.google.de/imgres?imgurl=http ... AA&dur=578
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von Albi »

Nicht die Frage nach der Qualität, die Erzieungsform würde mich interessieren
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Re: Unbekannte Erziehungsart

Beitrag von blumentopferde »

@Albi: Zuerst lesen, dann schreiben!

@Traubenstolz: Die Arbeitsersparnis dürfte enorm sein: Kein Anschneiden, kein Binden, ja, eigentlich sollte damit jegliche manuelle Arbeit obsolet werden. Damit sollte man nun nichteinmal mehr Arbeiter aus östlichen Ländern am Weinberg antreffen ;)

Für den Hobbywinzer nicht machbar, aber für den Erwerbswinzer sicherlich eine reizvolle Alternative...
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