Trauben-Kirschwein

[McMead]

Hallo Weinfreunde!

Wollte nur einen neuen Wein mal vorstellen.

Da ein Kollege von mir davon erzählt hatte, daß er zu Hause viele roten Trauben am Rebstock hatte, aber keine Ahnung hatte, was er damit machen soll, weil die Beeren relativ klein sind aber doch gut schmecken, hatte ich natürlich eine Idee, obwohl ich noch nie einen „echten“ Wein gemacht habe.

Er hatte allerdings keine Ahnung, was für eine Sorte sie sind, nur das die Rebstöcke von einem Onkel aus Ungarn sind. Ob sie sich zum Wein herstellen geeignet seien, wusste er nicht. Mir haben sie jedenfalls gut geschmeckt. Gleichzeitig waren sie recht säuerlich. Wir lasen zwei volle Einkaufskisten.

Nachdem ich von meinem Freund erfuhr, dass er auch ein Tiefkühlfach voller Kirschen (er nannte sie „Glaskirschen“—hell und süß waren sie) aus dem Sommer hatte, entschieden wir uns die zwei Fruchtsorten zu mischen, um die Chancen zu erhöhen, dass überhaupt was Trinkbares entstehen würde.

Angesetzt wurde die Maische (zwei Kisten Trauben, ohne Stiele und per Hand zerstampft, plus ungefähr 12 l entsteinte Kirschen) mit Bordeaux Hefe, Antigel, usw. und gegärt wurde nach der üblichen Nachzuckermethode. Weil ich ein bisschen Angst hatte, dass die Trauben geschmacklich nichts Taugen würden, habe ich auch einmal mit 100ml Honig nachgezuckert, um dem Wein etwas mehr Komplexität zu verleihen. Abgepresst habe ich ihn nach zehn Tagen.

Jetzt blubbern die 20 l nur ganz wenig, und ich müsste schon leicht stolz sagen, dass der Wein schon ordentlich schmeckt. Vielleicht hat Südsachsen doch eine Zukunft als Weingebiet! Viel Tannin und auch eine schöne prickelnde Säurenote sind dabei. Noch habe ich die gesamt Säuremenge nicht eingestellt, aber ich glaube nicht, dass da viel zu tun wäre. Ich wünschte nur, dass ich wüsste, mit welcher Weinsorte ich zu tun habe. Mein Kollege sagte die Beeren wären rot. Ich meine, sie sahen dunkel blau aus.

Habt ihr auch Erfahrungen mit solchen Mischungen? Ich habe gar nichts dagegen Neues auszuprobieren, ganz besonders wenn das Resultat gut schmeckt.

Wie immer, Rechtschreibfehler sind zu entschuldigen, da eure Sprache nicht die Einfachste ist!

Cheers,
McMead

[Birgit]

Hallo McMead,

erst mal zu deiner Rechtsschreibung und Grammatik. Ich finde Du schreibst besser deutsch, als viele welche deutsch als ihre Muttersprache bezeichnen. Auf jedenfall besser als ich englisch

Nun zu den Rebstöcken. Wenn Du lust hast kannst Du ja mal ein Foto von den Rebstöcken einstellen. Vielleicht kann dir ja jemand mit der Suche nach der Sorte helfen.

Zur Säure. Du hast nicht die Säure der Trauben gemessen? Dann könntest Du ausrechnen wieviel Säure Du aus dem Wein fällen kannst, falls es zuviel Säure sein sollte.

Gruß Birgit

[Tompson]

er nannte sie „Glaskirschen“—hell und süß waren sie

Weil ich ein bisschen Angst hatte, dass die Trauben geschmacklich nichts Taugen würden, habe ich auch einmal mit 100ml Honig nachgezuckert, um dem Wein etwas mehr Komplexität zu verleihen.

Vielleicht hat Südsachsen doch eine Zukunft als Weingebiet! Viel Tannin und auch eine schöne prickelnde Säurenote sind dabei.

Hallo McMead!
Glückwunsch zu Deiner Komposition, hört sich gut an

Glaskirschen sind erheblich süßer als rote Kirschen und sind auch größer. Dafür haben die roten - so wie ich finde - mehr Aroma.
Mein Glaskirschenbaum habe ich nicht mehr aber ich habe die Dinger auch nie vearbeiten können

Was den Honig angeht, ich glaube nicht das die 100g Honig auf 20Ltr. irgendwie auffallen. Da hätte man sicher andere Größen einbringen müssen.
Aber die Kirschen und die Trauben zusammen müßten für ordentlich Aroma sorgen.

Und natürlich hat Südsachsen eine Zukunft als Weingebiet! Besonders in der Oberlausitz wurde erst dieses Jahr ein neuer "Weinberg" eröffnet

Was den Säuregehalt angeht, ich glaube nicht, daß die Süßkirschen viel mitgebracht haben, da wird nichts auszufällen sein. Wie ich schon sagte, die Glaskirschen haben viel Zucker aber sonst eher weniger Inhalt.

[McMead]

Danke für die Komplimente! Jetzt werde ich sicherlich noch mehr Schreibfehler machen…

@Birgit
Bei Gelegenheit mache ich ein Foto vom Rebstock. Kann man erkennen, was für eine Sorte das ist, obwohl die Trauben schon längst geerntet sind? Ich vermute die Blätter sind auch schon dahin…

Säure wird auch demnächst gemessen.

@Tompson
Ich war letztes Wochenende auf einer Fortbildung in der Oberlausitz auf dem Kloster Marienthal. Sie hatten gerade ein Winzerfest, und ich kann es bestätigen—der Wein war gut! Der Weinberg soll Deutschlands östlichster Weinberg überhaupt sein und liegt direkt an der Neiße tatsächlich auf dem letzten Hügel vor Polen. Ein traumhaft schönes Tal und Klosteranlage!

[Tompson]

So ein Blödsinn. Pech.
Hättest mal was sagen können, da hätte ich ja mal einen waschechten texanischen Sachsen kennenlernen können
Ostritz (also das ist das Nest daneben) liegt gerade mal ein paar Kilometer weg... Bist bestimmt durch Löbau durchgefahren.

Stimmt, von diesem Weinberg ist es nicht einmal mehr ein Kilometer bis zur Grenze. Östlicher gehts nimmer. Den Wein habe ich aber noch nicht gekostet. Aber ich meinte auch eigentlich meinen eigenen "Weinberg"

Ich glaube, ohne Blätter und besser noch Trauben kann man Deinen Weinstock nicht identifizieren...

[McMead]

Ach, so aufregend bin ich auch wieder nicht, aber es wäre doch schön gewesen. Wir sind in der Tat durch Löbau durchgefahren...

Muß sagen deine Ecke (Zittau, Oybin) ist wirklich schön. Eure Dialeckt auch.