Das Internet liegt im Sterben

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JasonOgg
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Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von JasonOgg »

:twisted: Ich bin stinksauer :twisted:

Kommerzialisierung ist ja gut und schön, aber wenn es nur noch darum geht.

Ich wollte nach einer Weinhefe/Reinzuchthefe/Hefe für Weinherstellung etc und auch in Kombination suchen. Abgesehen davon, dass immerhin noch mindestens ein Wikipedia-Eintrag als Feigenblatt dabei, gab es zwei Links auf Amazon, zwei auf E-Bay, irgendwelche Wiederverkäufer, eine "homöopathische Hausapotheke", oh, Fruchtweinkeller ist auch dabei, und alte Bekannte wie "met-und-fruchtwein", Dehner, usw.

Ich habe zweimal Google, davon einmal über Startpage, und auch DuckDuckGo verwendet, im großen und ganzen kommt nur unbrauchbarer Schrott heraus (natürlich bis auf den Fruchtweinkeller). Die ganzen Spezialisten und Großhändler sind nicht dabei. Man muss schon "Hefe Erbsloeh" angeben um speziellere Ergebnisse zu bekommen um sich von dort weiterzuhangeln, da kann ich sogar mit Brouwland auf der Trefferliste leben. Spannenderweise erscheint "Folder Cider Fruchtwein - erbsloeh.com (PDF) in der Liste, als ob mir einer eben über die Schulter geschaut hätte.

Cookies können nur von heute ausgewertet worden sein, die werden hier nachtsüber gelöscht.

Ähnlichen Frust hatte ich auch schon bei anderen Suchen. Wenn ich irgendwelche Informationen zu Software-Produkten haben will, dann will ich sie nicht unbedingt kaufen oder Bücher dazu kaufen oder Support dazu kaufen oder Schulungen dazu kaufen oder Devotionalien dazu kaufen ...

Noch schlimmer ist es, wenn man Nachrichten sucht, da kann man auch gleich das morgendliche Käseblättchen lesen.

Kurz, wenn ich im Internet die Hälfte meiner Zeit damit verbringen muss etwas aus den kommerziellen Ergebnissen herauszufiltern, bevor ich anfangen kann meine eigentlich gewünschten Informationen zu suchen, dann ist das Internet bzgl. Informationsbeschaffung quasi tot.

Wahrscheinlich bekomme ich jetzt bei meiner nächsten Suche als Werbung "Wir durchsuchen das Internet für Sie" :mrgreen:
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

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wickie
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von wickie »

Das liegt aber generell an dem Algorithmus von Google. Wenn ich was suche finde ich auch nie das was ich eigentlich in die Suchleiste eingetippt habe. Ich glaube es war 2009, wo sie ihren Suchkriterien geändert haben und seit dem bin ich nur noch am Suchen, finden tue ich aber nie etwas. :lol:

Naja ... vieleicht nach 2 - 3 Monaten Recherche vielleicht. :mrgreen:
Das ganze ist vielleicht nervig, aber wenn es um so etwas wie Hefe oder ähnliches geht, kann man ja zur not noch hier im Forum fragen, da bekommst du eher ein vernünftiges Ergebniss.
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fibroin
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von fibroin »

Das finde ich inzwischen auch, aus dem Internet der Anfangsgeneration ist nicht mehr viel geblieben. Einfacher Austausch von Hilfestellungen für Probleme habe sich massiv verändert. Zeitschriftenonlineauftritte behandeln schon Probleme, Internetforen und Youtobevideos erklären. Aber alle müllen dich mit Werbung zu. Brauchst du irgendwelche Hilfsprogramme musst du dich beim Download über mehrere Seiten klicken und sorgfältig darauf achten, nicht ungewünschten Mist zu installieren. Je größer der Download-Button ist, um so falscher ist er.
Nein, Internet ist nicht mehr, was es einmal war. Es hat sich eben entwickelt. Viele Inhalte müssen eben gar nicht mehr aufgerufen werden, der Informationswert ist annähernd null. Nur woher weiß man das vorher?
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Martinve7
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von Martinve7 »

Noch lustiger finde ich den Unterschied verschiedener Provider. Über Vodafone habe ich auf mehrere Seiten, die ich regelmäßig besuche, garkeinen Zugriff, außer ich verschleiere. Über Unitymedia kann ich auch ohne Verschleierung auf die Seiten zugreifen.
Gruß
Martin
willkomm2000
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von willkomm2000 »

fibroin hat geschrieben: 11 Februar 2020 10:04 Das finde ich inzwischen auch, aus dem Internet der Anfangsgeneration ist nicht mehr viel geblieben. Einfacher Austausch von Hilfestellungen für Probleme habe sich massiv verändert. Zeitschriftenonlineauftritte behandeln schon Probleme, Internetforen und Youtobevideos erklären.
hallo forumsfreunde,
bin da als internet-aktivist der ersten stunde nicht ganz so kritisch eingestellt. hatte mit dem internet der anfangsgeneration seit ca. 30 jahren beruflich sehr viel zu tun... natürlich hat sich das total verändert. zum einen gottseidank. sonst würden die meisten von uns hier im forum nicht miteinander kommunizierren können, schon gar nicht mit schönen bildern ihrer produkte ets.. die technischen zugangshürden waren extrem hoch und hätten die meisten vor 30 jahren schwer überfordert... damals fand der austauch in textbasierten newsgroups statt, zugang hatten v.a. edv-(halb)profis und einige pioniere. vor 30 jahren wurde in diesen foren v.a. das eine oder andere edv-problem weltweit gelöst...

heute gibtes im internet alles. wirklich alles. vor 30 jahren hätte ich eher nirgendwo ein rezept bzw. einen regen austausch zum thema "lecker apfelwein" gefunden.. das suchen ist dank der diversen suchmaschinen-monopole und werbecookies etc. etwas mühsamer geworden in den letzten jahren.... das ist der preis den man dafür zahlt, wenn ansonsten alles umsonst sein soll... gute informationen kosten eigentlich gutes geld (abgesehen von solchen plattformen wie dieser, wo alles noch von der alten internet-idee des geben und nehmen lebt. wenn alles umsonst sein soll, muss das geld eben irgendwo anders herkommen.. dann sind wir wieder bei gelenkter suche und werbung ohne ende.

aber ich kann auch meine tageseitung schön online im urlaub lesen, werbefrei - hab dafür aber bezahlt... und finde mit etwas mühe auch eine hefe-übersicht oder mehrere... dauert ein wenig.. aber früher hätte ich nicht einmal gewusst, wo ich die jemals hier in der weinregion ostwestfalen jemals herbekommen sollte. zu meinen beiden anderen hobbies gibt es super foren hier im internet, mit einer total hilfsbereiten community. da geht schon (noch) was...

wenn der film gut ist, schau ich auch lieber ard als pro7....manchmal aber auch netflix & co.. da muss ich aber auch löhnen.
also so schwarz sehe ich nicht.. und unser forum liegt hoffentlich auch nicht im sterben :-)
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Fruchtweinkeller
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich sehe das sehr ambivalent... Stimmt, die Suche nach gescheiten Infos ist schwieriger geworden, und was etwas taugt und was nicht ist oft nur auf den zweiten, dritten Blick voneinander zu unterscheiden. Und mache machen sich gar nicht erst die Mühe irgendwas zu hinterfragen. Es ist manchmal schon befremdlich von wem ich beispielsweise plötzlich irgendwelche Verschwörungstheorien höre oder wenn ein Mitglied der Generation Internet über das klassische Fernsehen wettert wegen der Werbung, sich aber gleichzeitig auf der Tube den Influenzer-Quark reinschaufelt. Klar, fake news und Müll gab es schon immer, aber heutzutage wirst du ja sehr gezielt angefixt damit du dir möglichst viel davon einziehst... Vielleicht werde ich auch einfach alt und früher war alles besser :mrgreen:
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von 420 »

Das waren noch Zeiten...
und dann 1994 mit netscape Bild
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Joo, Netscape, AOL und ein olles 56k Modem ohne Flat :geek:
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von 420 »

Jau, bei mir war es zuerst ein 28,8 Modem. Und mit Überfrachtung hatten wir damals keine Problem.

Genug davon....

heute ist es doch erheblich besserr, oder? :pfeif: :pfeif:
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von willkomm2000 »

420 hat geschrieben: 11 Februar 2020 22:09 Jau, bei mir war es zuerst ein 28,8 Modem. Und mit Überfrachtung hatten wir damals keine Problem.

Genug davon....

heute ist es doch erheblich besserr, oder? :pfeif: :pfeif:
genau. mit 9600 im fidonet unterwegs- will ich auch nicht mehr haben :D
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von JasonOgg »

:mrgreen: Mit meiner Modemkarte konnte man über den Lautsprecher :lol: sogar hören wie die Bits über die Leitung gingen.

Aber damals hat man sich auf das wesentliche konzentriert. Ohne Bilder war man gezwungen mit Worten zu beschreiben, auch eine aussterbende Fähigkeit. Das Usenet war auch noch keine Binärschleuder, allerdings wurden Viren wurden gaaanz langsam ein Thema (über das ich meine Frau kennengelernt habe :pfeif: )
willkomm2000 hat geschrieben: 11 Februar 2020 16:51 heute gibt es im internet alles. wirklich alles. vor 30 jahren hätte ich eher nirgendwo ein rezept bzw. einen regen austausch zum thema "lecker apfelwein" gefunden.. das suchen ist dank der diversen suchmaschinen-monopole und werbecookies etc. etwas mühsamer geworden in den letzten jahren.... das ist der preis den man dafür zahlt, wenn ansonsten alles umsonst sein soll... gute informationen kosten eigentlich gutes geld
Ich will gar nicht bestreiten, dass es wirklich alles gibt, was nicht materiell ist, von Gottesbeweisen bis Kinderpornographie. Was ich meine ist, dass das, was du zu sehen bekommst, immer mehr gelenkt/gesteuert/zensiert ist. Das Gutenberg-Projekt ist für ebook-Leser kaum noch brauchbar. Selbst in der Wikipedia ist es ja schon sinnvoll, Themen, die sich mit der neueren Zeit beschäftigen zu hinterfragen. In Facebook wird offen zensiert (jemand entscheidet, was gelesen werden darf), Google entscheidet, welche Informationen ich bevorzugt angezeigt bekomme, quasi als Meinungsverstärker, da sie ja meine Vorlieben analysieren und zu wissen glauben, was ich sehen will. Gut irgendwie müssen die Ergebnisse gewichtet werden, aber anscheinend hat sich diese Gewichtung in den letzten Monaten geändert. Gleiche Suchbegriffe liefern nicht mehr die Ergebnisse, die ich vor Weihnachten hatte.
willkomm2000 hat geschrieben: 11 Februar 2020 16:51 aber ich kann auch meine tageseitung schön online im urlaub lesen, werbefrei - hab dafür aber bezahlt...
Mag ja sein, dass die Tageszeitungen in Ostwestfalen besser sind als im Münsterland. Ich zahle die nur wegen des Lokalteils, der Rest ist teilweise so offensichtlicher Schwachsinn, dass man da noch nicht mal mehr drüber lachen kann.

Apropos alte Zeiten, heute kann man schon mal Großbuchstaben für die Lesbarkeit verwenden, Umlaute hast Du doch auch schon gefunden ;)
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wickie
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Re: Das Internet liegt im Sterben

Beitrag von wickie »

Früher ... eigentlich auch nur ein relativer Begriff. Wenn ich daran denke, nicht 30, sondern nur 10 Jahre, dann kann ich mit fug und recht behaupten, das ich nie gesucht habe, sondern immer nur vefunden habe. Seit Google seinen Algorythmus geändert hat, bin ich aber nur noch am Suchen. Mir werden nur noch Sachen und Seiten angezeigt, die nichts mit dem zu tun haben was ich in der Suchleiste eingetippt habe.

Die Werbung kann man dabei auch eigentlich ignorieren, wenn da nicht der Umstand wäre, das bei der suche nur bezahlte Seiten angezeigt werden. Sprich du suchst etwas und der, der am Meisten bezahlt steht bei den ergebnissen ganz oben, auch wenn die Seite nichts mit dem zu tun hat nachdem ich gesucht habe.

Um einen vernünftigen Flaschenliefernat zu finden habe ich 6 Monate intensiv gesucht und recherchiert um da was zu finden. Einfach nur Google zu fragen wäre da zu einfach gewesen. :mrgreen: :lol:
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