Weinwoche bei L**l

Minoangelo
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von Minoangelo »

Kaiserstuhl1967 hat geschrieben:@Minoangelo: Mazedonischer Wein ist bei mir noch nie im Einkaufswagen gelandet. Habe bei Bekannten mal einen probiert und der war mir zu lieblich, obwohl als trocken ausgeschildert.
Findest du? So unterschiedlich sind die Geschmäcker :) Ich würde ihn als halbtrocken deklarieren, aber nicht als lieblich. Da fehlt mir dann die Süße für ;)
Ich benutze den mazedonischen Wein auch gerne zum Kochen oder zum Verwandeln in Glühwein :)
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blumentopferde
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von blumentopferde »

Kaiserstuhl1967 hat geschrieben:Also dass man beim Fachhändler die höherwertige und demensptrechend teurere Ware bekommt, war mir schon bewusst. Es ging mir eher um die Merkmale, auf die man beim Kauf achten sollte, wenn man nicht probieren kann. Einen unbekannten Wein kann man ja nur anhand der Flasche einschätzen.
Ist schwierig, aber es gibt Anhaltspunkte:

1.) Die Weinabteilung: Wie groß ist die Weinabteilung? Sind die Weine nach einem System, etwa nach Herkunft sortiert? Gibt es eine große Auswahl lokaler Weine? Gibt es zusätzliche Angaben zu den Weinen außer den Preisschildern?
Je größer die Auswahl, je exakter die Unterteilung und je mehr Angaben zu den Weinen gemacht wird, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass ein Weinkenner für die Auswahl der Weine verantwortlich ist.

2.) Der Preis: Prinzipiell gilt: Je teurer, desto geringer die Wahrscheinlichkeit eines Fehlkaufes (aber desto größer auch der Schmerz bei einem Fehlkauf!). Meiner persönlichen Erfahrung nach befindet sich die absolute Untergrenze, bei der man noch einen brauchbaren Wein bekommen kann, zwischen 4 und 5 Euro. Die besten Erfahrungen habe ich im Preisbereich zwischen 8 und 12 Euro gemacht. Zumindest bei den regionalen Produzenten stimmt da meistens die Qualität und der Preis ist noch nicht schmerzhaft.

3.) Die Verpackung: Es sollte ein Glasflasche sein, üblicherweise in 0,75l, mit Naturkork, Presskork oder Drehverschluss, wobei der Drehverschluss dem Kork qualitativ vorzuziehen ist. Plastikkorken und erst recht Kronkorken sieht man zumeist nur bei Billigstprodukten. Leider werden die Korken aber zumeist unter Folie versteckt und man bemerkt erst beim Öffnen, dass man einen Plastikkork erwischt hat.

4.) Die Qualitätsstufe: Die höchsten Qualitätsstufen im Deutschen Weingesetz sind Prädikatswein und Qualitätswein (QbA), in Österreich ist es Qualitätswein, darunter würde ich nichts kaufen.

5.) Die Lage: Prinzipiell gilt: Je genauer die Gebietseingrenzung, desto besser der Wein. Eine Gebietseingrenzung bedeutet, dass nur Trauben aus einem bestimmten Gebiet verwendet wurden. In den romanischen Weinbauländern ist die Lageeingrenzung sogar gleichbedeutend mit der Qualitätsstufe, auch in Österreich versucht die Weinwirtschaft neben der Qualitätsstufe ein "Appelations"-System einzuführen.
man könnte die Qualitätsabstufungen daraus wie folgt abbilden, wobei zwischen den ersten beiden Qualitätsstufen nicht zwingend Unterschiede bestehen:

1. Prädikatswein (D) / DAC (A) /DOCG (I) / AOC subregional (F) / DOC (E)
2. Qualitätswein bestimmter Anbaugebiete bzw. QbA (D) / Qualitätswein (A) /DOC (I) / AOC regional (F) / DOC (E)
3. Landwein (D,A) / IGT (I) / Vin de Pays (F) / Vino de la tierra (E)
4. Tafelwein (D) / Wein (Ö) / Vino da tavola (I) / Vin de table (F) / Vino de mesa bzw, Vino corriente (E)

6. Die Herkunft: Bei Weißwein würde ich zu lokalem Wein greifen, die heimischen Weißweinproduzenten (im gesamten deutschsprachigen Raum) liefern hervorragende Qualitäten und übertreffen Importware nicht selten im Preis-/Leistungsverhältnis. Bei Rotwein gerade im unteren Preisbereich würde ich eher zu Importware aus südlicheren Gefilden greifen.

7. Der Jahrgang: Es gibt schlechtere und bessere Jahrgänge. Darüber gibt es Tabellen für größere Weinbauregionen, wen es interessiert, der kann ja danach googeln. Im Allgemeinen is Weißwein jung zu trinken, während Rotwein schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben sollte...
Tompson
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von Tompson »

Ach, ich weiß nicht so recht ...

Meine Behauptung: Seitdem ich selbst Wein mache, glaube ich gar nix mehr.
Ich muß dazu sagen, daß ich weder gutsortierte Weinhändler in der Nähe habe, noch irgendeine Ausbildung oder jemanden, der mir da mal gesagt hat, worauf ich achten soll. Und mir fehlt schlicht die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger, ich käme nie auf die Idee, für eine Flasche Wein mehr als 5 Euro auszugeben - weil ich es nicht kann.

Beispiel1: Dornfelder
Habe ich als die hinterletzte Brühe empfunden. Und erst lezten Sommer war ich auf einen Dornfelder eingeladen, der garantiert nicht preiswert war. Da kann ich auch alte Socken mit Hornspänen ansetzen ... Wohingegen ich mal Dornfeldertrauben geschickt bekam, die bereits einen leichten Essiggeruch mitbrachten. Und: Daraus wurde ein wunderbar fruchtiger, frischer Wein. Ein Hobbywinzer mit mehr Erfahrung als ich sagte zwar auf Anhieb "Hier war etwas Essig im Spiel" aber anonsten teilte er meine Meinung in Sachen Süffigkeit.

Beispiel2: Riesling
Habe ich mal einen an und für sich nichtssagenden Dreierkarton bekommen, als Firmen zu Weihnachten noch mehr als einen Zettelblock mit Frimenlogo lockermachten. Nur mit Riesling und Frohe Weihnachten, Ihre Spedition xyz betitelt. Schmeckte mir sehr gut. Und dann dachte sich unser Konzern da was als Weihnachtsüberraschung aus und weil es da gerade Entlassungen gab und ich gerade mal dem Wohlwollens meines Chefs nicht entfliehen konnte, hatte ich 3 Geschenke. Silberprämie, bompforzonöser Kellereiname und Weinbergstitel ... vielleicht hat man aus Versehen den Wein weggekippt und dafür das Spülwasser eingeflascht? Gut, daß man bei Familienfeiern öfter eine pappsüße Bowle braucht.

Fazit: Ich habe mich - mit mancher Enttäuschung, ist klar - durch *aufland's und *arktkauf's Weinregale probiert (natürlich nicht komplett ;) ) und bin dann bei einer Rebsorte hängengeblieben: Pinotage. Vielleicht kommt das meiner Fruchtigkeitsmacke entgegen aber auch andere Südafrikaweine schmecken mir besser als gleiche Rebsorten sonnenärmerer Länder. Und bis auf zwei Hersteller (einer ganz billig, der andere weißgott nicht) kann man alle Weine dieses Regalfachs trinken. Irgendwann wird sich der Geschmack ändern, sei's drum. Nach dem Preis oder dem Klang der Rebsorte wird er sich wohl aber nicht mehr richten! :tsts:

Edit:
Was will ich mit meinem Erguß sagen???

Entwickelt eigenen Geschmack. Laßt Verkäufer selber ihre Empfehlungen trinken - vielleicht schmeckt er ihnen ja :ugeek:
Oak ne jechn!
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von blumentopferde »

Tompson hat geschrieben: Silberprämie, bompforzonöser Kellereiname und Weinbergstitel ... vielleicht hat man aus Versehen den Wein weggekippt und dafür das Spülwasser eingeflascht?
Dazu muss ich sagen, dass ich bei Weinen mit "Medaillen" am Etikett immer skeptisch bin. Ein guter Wein braucht jedenfalls sowas nicht, um zu überzeugen ;). Es gibt nur ganz wenige Weinauszeichnungen, die wirklich aussagekräftig sind (In Österreich halte ich mich z.B. gerne an den Wein-Salon), das meiste sind irgendwelche unseriösen Selbstbeweihräucherungen, die hauptsächlich dazu dienen, das Etikett zu behübschen....
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von Kaiserstuhl1967 »

Stimme blumentopferde voll und ganz zu. Bei diesen unzähligen selbstdesignten Emblems wird nur vorgegaukelt, was der Wein sonst nicht zu leisten imstande ist. Ähnlich siehts ja auch bei den Bio-Siegeln aus. Da ist man ja ohne eine Bio-Bibel gar nicht mehr in der Lage, die zertifizierten von den Waldundwiesen-Emblems zu unterscheiden.
Ein guter Wein bringt Glück allein :)
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JasonOgg
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von JasonOgg »

Gestern gab es auf einer Geburtstagsfeier einen australischen Weißwein mit 13%. Als ich auf der - wie formuliere ich es - besonders geformten Schraubverschlussflasche "Chardonnay" las, da dachte ich, nimm dir mal ein Glas. Nach dem ersten Schluck bestägte ein Blick auch in ein weiteres Glas, dass sich am Boden klitzekleine Bläschen gebildet hatten, es bitzelte auf der Zunge. :tsts:

Ansonsten habe ich von dem Wein nur in Erinnerung, dass ich das Glas vorsichtig auf einem abgestellt und vergessen habe. :pfeif:

Aber mal ganz ehrlich, abgesehen davon, dass ich gegen meinen eigenen Wein antrinke.

Was kann mich eigentlich bewegen einen Wein, der um die halbe Welt geschippert wurde, wegen 0,50€ Ersparniss einem europäischen Billigwein vorzuziehen? Nichts, denn inzwischen trinke ich beide nicht mehr, das gallige Chemie optimierte Gesöff schon gar nicht. Wie beleidigt man eigentlich seine Gäste, wenn man ihnen das billigste vom billigen vorsetzt, nur um sagen zu können, es gab Wein? Inzwischen bin ich auch aus dem Alter raus, als man nach dem Motto "Hauptsache, es dröhnt" trinkt.

Und selbst bei den höherwertigen Weinen bin ich überzeugt, dass es immer eine heimische (sprich europäische) Alternative gibt, die auch nicht teurer ist.

Ich meine damit aber nicht den Merlot aus Coesfeld :schlecht:
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
blumentopferde
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von blumentopferde »

JasonOgg hat geschrieben: Was kann mich eigentlich bewegen einen Wein, der um die halbe Welt geschippert wurde, wegen 0,50€ Ersparniss einem europäischen Billigwein vorzuziehen? Nichts, denn inzwischen trinke ich beide nicht mehr, das gallige Chemie optimierte Gesöff schon gar nicht.
Ich muss sagen, dass ich keinerlei Berührungsängste mit Wein aus Übersee oder industriell hergestellten Wein habe. Wenn er gut schmeckt, warum nicht?

Umweltbedenken habe ich keine, denn wenn ich die hätte, müsste ich konsequenterweise auch bei jedem anderen Produkt darauf achten, dass es, und jedes Einzelteil davon, lokal hergestellt wurde, und dafür habe ich nun wirklich nicht die Zeit, und Gesundheitsbedenken habe ich auch keine, denn mal ehrlich, was sind schon 0,001% Schönungsmittel und Aromazusätze gegen 13% Nervengift?

Wie gesagt, darf mMn alles sein, wenn das Ergebnis stimmt. Einzige Einschränkung dabei: Das Ergebnis stimmt leider meistens nicht... ;)
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von blumentopferde »

JasonOgg hat geschrieben: Ich meine damit aber nicht den Merlot aus Coesfeld :schlecht:
Weil Du da den Bio-Wein ansprichst:

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Bio-Weine entschieden öfter Fehltöne und Böckser haben als übliche Ware... Sagen wir mal so: Ich hatte einmal den Fehler gemacht, einen Biowein ungekostet als Gastgeschenk mitzubringen. Ich würde dies nie wieder tun ;)
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von Fruchtweinkeller »

blumentopferde hat geschrieben:
JasonOgg hat geschrieben: Ich meine damit aber nicht den Merlot aus Coesfeld :schlecht:
Weil Du da den Bio-Wein ansprichst:

Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass Bio-Weine entschieden öfter Fehltöne und Böckser haben als übliche Ware... Sagen wir mal so: Ich hatte einmal den Fehler gemacht, einen Biowein ungekostet als Gastgeschenk mitzubringen. Ich würde dies nie wieder tun ;)
Die Erfahrung habe ich auch gemacht, ein superteurer "BioWein" hatte einen so schlimmen Böckser dass ich mich als Winzer geschämt hätte das abzufüllen. Ist im Ausguss gelandet.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

PMs mit Fragen werden ignoriert
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JasonOgg
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von JasonOgg »

blumentopferde hat geschrieben: Ich muss sagen, dass ich keinerlei Berührungsängste mit Wein aus Übersee oder industriell hergestellten Wein habe. Wenn er gut schmeckt, warum nicht?

Umweltbedenken habe ich keine, denn wenn ich die hätte, müsste ich konsequenterweise auch bei jedem anderen Produkt darauf achten, dass es, und jedes Einzelteil davon, lokal hergestellt wurde, und dafür habe ich nun wirklich nicht die Zeit, und Gesundheitsbedenken habe ich auch keine, denn mal ehrlich, was sind schon 0,001% Schönungsmittel und Aromazusätze gegen 13% Nervengift?
Berührungsängste habe ich auch nicht, ich bin nicht päpstlicher als Greenpeace. :tsts:

Aber wenn ich die Wahl zwischen gleichwertigen Produkten habe, dann bevorzuge ich regionale Produkte, auch wenn es vielleicht etwas teurer ist. Und da fällt Wein definitiv darunter. Für jeden Wein aus Übersee gibt es ein gleichwertiges Produkt aus Europa, es wird halt nicht so massiv mit Werbung in den Markt gedrückt. Leichte Geschmacksnuancen sind bei Wein sowieso nicht auszuschließen, daher ist es beim Wein sogar ziemlich einfach, gerade im Billigsegment, wo es gar nicht mal so auf Details ankommt.

Was diese chemisch zerlegten und wieder zusammengestzten Weine angeht, die würde ich auch nicht trinken, wenn sie aus Deutschland kämen. Das ist für mich ein weinähnliches Kunstprodukt aus naturidentischen Rohstoffen, aber kein Wein.

Nimm Joghurt als Vergleich. Wenn ich einen Joghurt essen will, der nach Erdbeere schmeckt und riecht, dann sind auch von Pilzen auf Sägespänen produzierte Aromen okay. Will ich den Geschmack echter Erdbeeren, dann muss ich idR selber mischen. Ähnlich ist es mit dem Wein. Da letzterer aber als alkoholisches Getränk ein Nervengift beinhaltet und somit ein massenhafter Genuss nicht angeraten ist, da beschränke ich mich lieber auf Qualität für einen selteneren Genuss.
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von Karmanntobi »

Hallo zusammen,
abgesehen vom eigenen Apfelwein trinken wir auch sehr gerne Traubenwein vom gewerblichen Erzeuger - sprich Winzer. Nun haben wir das Glück, gleich an zwei Weinbaugebieten zu wohnen, der Bergstraße und Rheinhessen. Einerseits haben wir einen festen Winzer, bei dem wir schon jahrzehntelang kaufen, andererseits schauen wir auch immer bei kleinen anderen Winzern rein und probieren. Z.B. bei den Stammwinzern der Freunde. Dadurch ist man in der Tat in der Lage, gute Weine zu günstigen Tarifen zu kaufen, vor allem wenn man darauf achtet, dass die Winzer keinen großen Wert auf Auszeichnungen und Medaillen legen und ihren Wein selbst vermarkten. Denn wenn die Weine ausgezeichnet werden sollen, müssen die Winzer auch entsprechend dafür zahlen, um überhaupt in eine Auswahl zu kommen. Das muss wiederum auf den Preis der Flasche umgelegt werden.
So fährt man eigentlich ganz gut und hat immer einen kleinen Vorrat im Keller. Im Urlaub machen wir uns ürbigens auch den Spaß und besuchen entlegene kleine Weingüter, um dortigen Wein günstig einzukaufen. Das macht in vielerlei Hinsicht Spaß: man probiert Wein, kommt ins Gespräch mit den Einheimischen (manchmal auch mit Händen und Füßen) und noch schöner ist es, wenn man auch dort regelmäßig alle zwei oder drei Jahre aufschlägt und gekannt wird. So passiert es regelmäßig in der Toskana. Da erlebt man sehr schöne Geschichten, auch abseits des Weines. Und es zeigt, dass der Wein nicht nur im Urlaub geschmeckt hat.
Wichtig ist, dass man sich bewußt ist - der Wein ist ein Naturprodukt und jeder Jahrgang kann bzw. wird beim Winzer anders schmecken. Wenn das nicht der Fall ist, werde ich ganz vorsichtig. Heißt aber auch, dass mal eine Flasche nen Weinfehler haben kann oder korkt. Das kann ich beim nächsten mal sagen und bekomme anstandslos Ersatz, ohne Kassenbon oder Diskussion.
Wieviel jedem eine Flasche wert ist, muss man selbst entscheiden. Wir haben auch ein Limit (allerdings gestaffelt, je nachdem, was man gerade für einen Wein sucht), was manchmal schwer einzuhalten ist, aber es stellt auch eine Herausforderung dar, trotzdem gute Weine zu finden.
Was das Kochen mit Wein angeht - wir kochen mit dem Wein, der auch zum Essen getrunken wird. Natürlich wird der Wein auch beim Kochen verkostet, denn die Rezepte beginnen ja meist mit "Man nehme den Wein und schütte ihn in den Koch..."
Also einfach mal zu kleinen Winzern fahren und überrascht sein, welche Qualität man noch zu kleinen Preisen kaufen kann!
Im Supermarkt nehmen wir selten noch was mit... Die meisten Abfüllungen für Discounter / Supermärkte sind (Überschuss-) Produktionen verschiedener Winzer, die sortenrein oder zum Cuveé zusammengekippt werden und deshalb immer gleich schmecken.

Gruß Tobias
willi2000
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Re: Weinwoche bei L**l

Beitrag von willi2000 »

Hi Tobi,
sehr schön geschrieben, ich machs auch so.
Gruss
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Hopp, Hopp, Hopp, Schoppe in de Kopp.
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