Fruchtwasser hat geschrieben:Hallo Acryldame,
ersmal Glückwunsch zu Deiner Anlage.
Ich habe schon lange vor, einen "Essigreaktor" zu bauen. Deshalb hätte ich da mal ein paar Fragen:
Was für eine Einspritzdüse hast Du genommen?
Eine kleine Vollkegeldüse von delavan-düsen. Auf das Material muss man achten. Messing und normaler Edelstahl sind ungeeignet. PVC-Teile bekommt man z.B. günstig auf Amazon oder im Teichzubehör.
Fruchtwasser hat geschrieben:Ist das Submersverfahren viel besser als das Oberflächenverfahren? Ich wollte eigentlich nur über Zeolithe rieseln lassen und mir die Luftpumpe sparen.
Ich mache kein submers zuhause. Da braucht man leistungsstarke Kühlung, eine ausgeklügelte Sauerstoffzufuhr usw.
Was ich mache ist Fesselverfahren mit Belüftung von oben, damit es schneller geht. Der Sauerstoff muss erst zu den Bakterien transportiert werden, die ihn ja ständig verbrauchen und von alleine braucht das recht lange. Die Luftpumpe ist sehr günstig. Insgesamt habe ich wohl nur ein Sechstel von dem ausgegeben, was mich die Essigmaschine von "Schmidt" oder wie die heißen gekostet hätte.
Besser oder schlechter?
Na ja, bei Oberfläche verdampfen viele flüchtigen Aromen und man verliert viel Alkohol.
Bei submers werden flüchtige Aromen auch teilweise in die Luft geblasen, die Umwandlung von Alkohol zu Säure ist sehr effizient. Zu effizient, wenn man aus herkömmlichen Wein Essig machen will. Hier ist wieder die Oberfläche empfehlenswerter, weil man nicht so viel verdünnen muss.
Das Fesselverfahren ist ein Mittelding, weder so schnell wie submers noch so langsam wie Oberfläche. Vermutlich verliert man hier am wenigsten flüchtige Aromen, weil man keine Luft durchblubbert und der Behälter halbwegs geschlossen ist.
Fruchtwasser hat geschrieben:Warum hast Du etwas gegen Zeolithe? Ich bin durch das Buch von Schmickl "Essigherstellen als Hobby" darauf gestoßen. Das mit der großen Oberfläche leuchtet mir ein und find ich eigentlich gut.
Erstens ist Zeolith ein Filtermaterial. Durch Filterung kann manchmal Geschmack verlorengehen. Zeolith bindet relativ unspezifisch alle möglichen Moleküle. Er ist auch noch ein Ionenaustauscher und auch das hat Einfluss auf den Geschmack.
Ich habe mal einen Johannisbeeressig damit behandelt, weil er einen Geruchsfehler hatte. Nicht nur hat er Farbe verloren, sondern auch Geschmack. Seitdem verwende ich kein Zeolith mehr.
Ich nehme lieber ein chemisch neutrales Material wie Polyethylen, Glas oder so. Holzchips oder Maiskolben finde ich aber auch gut. Bei den alten Maiskolben auf dem Feld sind sogar schon die Essigbakterien drauf. Gute Stämme.
Die künstlichen Materialien sind auch extrem pflegeleicht. Meiner Erfahrung nach kann man Essigmutter mit Danchlor einfach auflösen. So muss man sich keine Sorgen machen wegen Schimmel nach getaner Arbeit, weil Mutti schon nach ein paar Tagen an der Luft wegschimmelt. Lecker.
Zeolith ist ein Schönungsmittel! Und genauso einzusetzen, das heißt mit Bedacht und nur wenn es absolut notwendig ist. Meiner Meinung nach zumindest.
Fruchtwasser hat geschrieben:Was hälst Du von der Möglichkeit über den (Raschig-)Ringen, Zeolithen oder was auch immer noch Früchte zu geben, über die der unfertige Essig drüber rieselt? Das soll noch mehr Geschmack bringen. Hab ich auch aus dem Buch.
Schon mal Dank und Gruß
Cool. Ich kann mir das vor allem mit Kräutern gut vorstellen. Ethylacetat und Alkohol sind gute Lösungsmittel für alle möglichen Aromastoffe.
Was Früchte betrifft, gebe ich die schon bei der alkoholischen Gärung zu. Aber das geht bestimmt auch gut.