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Jason
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Beitrag von Jason »

Ich hab hier einen Apfelwein im Gährprozess welcher aber irgendwie einen essig-artigen Geruch aufweist. Auch geschmacklich erinnert er mich eher an Essig als an etwas für warme Sommertage.
Ich hab den auf 7% vol eingestellt und die Gährung dürfte am Wochenende soweit vorbei sein.
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Nun würde ich gern daraus einen Apfelessig herstellen um es auch gleich mal zu probieren wie sowas funktioniert.
Das mit dem Belüften und impfen mit Essigbakterien ist soweit klar, nur wo bekomme ich solche Bakterien her bzw was kann ich dazu verwenden ?
Stell dir vor du hast einen Schwips
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Grüssle,

"Essigmutter" gibt es bei den üblichen Verdächtigen, z.B. Vierka oder Arauner. Dort bekommst Du ein 50 ml Fläschen das heftig nach Essig riecht und Essigsäurebakterien enthält.
Nun kommt das Problem. Normalerweise wachsen die Bakterien auf der Oberfläche des Weins zu einer festen Schicht heran, das ist die eigentliche Essigmutter. Mit den paar Bakkis in dem Fläschchen bist Du aber meilenweit davon entfernt. Sie müssen deshalb erst einmal vermehrt werden. Dazu sollen die Bakterien des Fläschchens erst einmal in einem Liter Wein vermehrt werden, bei täglichem Schütteln zur Belüftung und 25-30°C. Essigsäurebakterien wachsen recht langsam. Der Ansatz beginnt schließlich nach Essig und Lösungsmittel zu riechen. Letzterer geht im Laufe der Zeit wieder zurück. Dann kannst Du mit dem Liter eine größere Menge Wein beimpfen. Wenn Du nicht mehr schüttelst solltes sich dann irgendwann die Essigmutter bilden.
Wie gesagt, das braucht viel Zeit. Mein Ratschlag: Kauf Dir bei ebay richtige Essigmutter, sprich dort bekommst Du eine fertige Schicht Bakterienmasse, die Du einfach in Deinen Wein werfen kannst. Damit fährst Du besser.
Denk daran: Dein Wein darf nicht geschwefelt sein und sollte weniger als 10% Alkohol haben. Sonst fühlen sich die Essigsäurebakterien nicht wohl.

[Dieser Beitrag wurde am 15.10.2005 - 13:31 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Jason
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Beitrag von Jason »

Ok ich werd mal bei ebay schauen.
Wie siehts dann eigentlich mit der Haltbarkeit von solchen Bakterien aus?`
Es ist doch sicherlich möglich welche von so einem Ansatz für einen neuen Essig abzuzweigen und entsprechend zu lagern.
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das Fläschchen scheint recht lange haltbar zu sein. Hatte es eines seit über einem Jahr im Kühlschrank und hatte vor ein paar Wochen nochmal etwas auf einer Petrischale ausgestrichen. Da wachsen schon noch einige Kolonien. Gut, nicht sehr viele, aber es waren auch nicht viel mehr als die Flasche frisch gekauft war und vermehren muss man sie ja eh erst im kleinen Volumen.

Die Essigmutter z.B. über ein Sieb vom fertigen Essig abtrennen und mit etwas der Flüssigkeit in einem Einmachglas im Kühlschrank lagern bis zum nächten Einsatz, am Besten nicht ganz luftdicht abschließen. Sollte locker mehrere Monate überstehen.
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seifenkuenstler
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Beitrag von seifenkuenstler »


Ich habe vor Monaten schon den ersten Versuch, mit Essigmutter (Arauner) meinen Lavendelwein in Essig zu verwandeln, gestartet. Fehlgeschlagen. Nach einigen Wochen bildete sich keine Essigmutter, dafür aber Schimmel. :mrgreen:

Zweiter Versuch vor 4 Wochen gestartet: Habe einen Weithalsballon mit 1 Liter verdünntem (herunter auf 9% alk) Lavendelwein und das Fläschchen Essigmutter befüllt. Mit Mulltuch abgedeckt, in die 22°C warme Küche gestellt, täglich 1 bis 2x geschüttelt.
Lösemittelgeruch bildete sich, jetzt rieche ich auch Essig, und der Wein ist trübe geworden. Kein Schimmel, aber auch keine Essigmutterbildung.

Ist dieser Versuch auch noch fehlgeschlagen? Bin ich zu ungeduldig? Sollte ich denn nicht mehr schütteln? Kann ich trotzdem noch einen Liter verdünnten Wein dazugeben?

Ich wäre dankbar für Tips von Erfahrenen!

Grüße,

seifenkuenstler
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Hattest Du den Wein geschwefelt?

Gruß Birgit
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Es deutet alles darauf hin dass sich die Essigbakkis vermehrt haben (Trübung, Geruch). Also weiter abwarten. Ich denke, Du kannst nun auch mehr Wein dazu geben.
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ich würde jetzt auch nicht mehr schütteln, sondern nur noch frische Luft in den Ballon fächeln. Unser erster Essig hat übrigens ein 3/4 Jahr gedauert. Erst da ergab die Säuremessung das fast der gesamte Alkohol oxidiert war.

Gruß Birgit
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seifenkuenstler
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Beitrag von seifenkuenstler »




Birgit"]
Hattest Du den Wein geschwefelt?
[/i]




Nein, nicht geschwefelt. Danke für die Hinweise. Werde ich auch so machen.
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