Warum nicht mal Bier brauen?

Holsteiner
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Holsteiner »

Hallo Freunde,

bislang ist zu diesem Thema nicht viel beigetragen worden. Wie ich lesen konnte, vermuten einige sogar eine Art Rivalität zwischen dem Brauen und dem Herstellen von Wein :D .
Eigentlich hat ein Hobbywinzer eine gut geeignete Grundausrüstung, um ohne weitere Anschaffungen einen Braugang, mit Einschränkungen, auszuprobieren. Ich jedenfalls betreibe beides mit zufriedenstellendem Erfolg.
Wenn Interesse besteht, helfe ich gerne mit meinen Erfahrungen.
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fibroin
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von fibroin »

Kannst du kurz berichten, welche Gerätschaften zusätzlich nötig sind und wie der Zeitaufwand ist?

Jedenfalls ist Bier schneller trinkbar als Wein, so werden auch in kürzeren Zeiten mehr Arbeitsschritte nötig sein.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Josef »

Hallo Holsteiner,
Interesse hätte ich auch. Ich habe mich bisher aber noch nicht in die Materie hineingelesn, weil ich immer dachte Bier brauen wäre komplizierter als Wein herstellen.

Gruß Josef
Holsteiner
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Holsteiner »

Ein kurzer Einblick:
Bierbrauen muß beim Zoll angemeldet werden. Das ist absolut problemlos und geht formlos. Bis zu 200 Liter Bier pro Jahr sind für den Eigengebrauch steuerfrei. Mehr dazu unter www.zoll.de, ich helfe hier auch gerne weiter.
Und das war auch schon die größte Hürde.
Es gibt für Heimbrauer drei große Haupttechniken.
1. Bierkits (am einfachsten, gut für Anfänger)
2. Extraktbrauen (wenig schwieriger, mehr Möglichkeiten)
3. Maischebrauen (die klassische Methode wie in der Brauerei)
Für die ersten beiden Techniken ist ein Hobbywinzer normalerweise vollständig ausgerüstet. Man benötigt einen Gärbehälter mit Gärglocke, ein Thermometer, eine Oechslewaage, einen Rührlöffel, einen Meßbecher,einen Wasserkocher oder Kochtopf, beim Extraktbrauen zusätzlich einen großen Kochtopf und etwas Küchengeschirr. Außerdem natürlich eine ausreichende Menge an leeren Bierflaschen, möglichst mit Bügelverschluß.
Ihr seht also, für den ersten Versuch braucht man eigentlich nichts kaufen, außer den Zutaten.
Für den Anfang kann ich durchaus die Bierkits empfehlen, und darauf werde ich mich hier erst einmal beschränken.
Bierkits sind praktisch halbfertige Biere. In einer Dose befindet sich die eingedickte, gehopfte Bierwürze, die mit Wasser verdünnt wird, um danach mit der beiliegenden Trockenhefe im Gärbehälter vergoren zu werden. Es gibt hierfür diverse Hersteller und eine nicht zu verachtende Anzahl von Biersorten. Das Endergebnis ist natürlich vorbestimmt und kaum zu beeinflussen. Trotzdem finde ich diese Methode für den Anfänger sehr sinnvoll, da man nicht viel falsch machen kann, trotzdem aber einen guten Einblick in die Brauerei bekommt. Und das Ergebnis vieler Bierkits kann sich durchaus sehen lassen. So habe ich z.B. sehr gutes Mexican Cerveza, English Best Bitter, Nut Brown Ale und Weizenbier ausprobiert.
Nach der Hauptgärung, die meist nur wenige Tage dauert, wird das Bier in die Flaschen abgefüllt. Dazu etwas Zucker oder Malzextrakt für die dann folgende Flaschengärung, die etwa eine Woche dauert. Danach sollte das Bier, je nach Sorte, noch ein paar Wochen reifen. Das macht natürlich kein Anfänger, und so probiert der gespannte Neuling wöchentlich sein selbstgebrautes Bier und erlebt dabei die Vorgänge der Reifung. Wenn das Bier dann fertig ist, ist hoffentlich noch genug zum Präsentieren übrig. Auf jeden Fall aber hat der neue Hobbybrauer zu diesem Zeitpunkt grundlegende Erfahrungen gesammelt, die für die anderen Techniken wertvoll sind, und für die Entscheidung, ob man sein Hobby auf das Brauen ausweiten will. Den eigentlich sind sich die Bier- und Weinbereitung relativ ähnlich, so unterschiedlich die Erzeugnisse auch sind.
Den Bierkits liegt in aller Regel eine detaillierte Anleitung bei. Problematisch kann bei einigen Bieren zu hartes Wasser sein. Dies läßt sich aber in den meisten Fällen mit Milchsäure regulieren, die ebenfalls in jedem Winzerschrank steht.
Wer es gleich mit der Maischebrauerei probieren will, braucht hierfür zusätzlich noch: einen sehr großen Kochtopf mit min 30 Litern oder einen Einkochautomat (Glühweintopf) mit integrierter Heizung, einen großen Maischesack und Stoffwindeln zum Filtern. Natürlich gibt es noch viel nützliches Zubehör, wie in jedem anderen Hobby.

Geschätzter Aufwand:

Bierkit etwa 1,5 bis 2 Stunden.
Extraktbrauen etwa 3 Stunden.
Maischebrauen etwa 6-8 Stunden.

Die Zeiten sind grob geschätzt und verteilt auf die Arbeitschritte mehrerer Tage. Beim Maischebrauen jedoch braucht man schon einen halben Tag zur Zubereitung bis zum Anstellen der Gärung.

Versuch macht klug!
Tompson
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Tompson »

Das klingt ja recht einfach und meine Vorstellung vom Zeitaufwand war auch eine ganz andere ...
Man kann sich das ja mal merken, momentan scheitert es bei mir eigentlich mehr am Platz. Habe noch 5 BAllons herumstehen, die gehändelt werden wollen ?-|

Ein e Frage hätte ich noch: Wird angesetztes Bier bei zu hoher Umgebungstemperatur nicht auch schnell schlecht? Hatte da mal sowas gelesen :|
Oak ne jechn!
Uwe12
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Holsteiner!

Mein erster Versuch in Richtung Bier brauen, war ein Bausatz "Altfränkisches Braunbier". Wobei ich zur Erweiterung auf 22l Ansatz noch 1,5kg Malzextrakt "bernstein" genommen hatte (im Ggs. zum einschlägigen Rezept, wo heller Extrakt genommen wird, was ich aber vorher nicht wußte).

Selbst für einen Ungeübten, der zuerst mal den Extrakt kalt ins Faß kippt und sich dann an der Büchse beim Ausspülen die Finger verbrennt 8-) , war mein Ansatz in zwei Stunden bereitet. Nach 6 Stunden zeigte sich auch schon Aktivität im Gärrohr. Die Schaumschicht war nicht besonders hoch, und bis ich mal die obere Schicht abschöpfen wollte, rentierte es sich auch nicht mehr.

Ach ja, die Geruchsbelästigung war mal ein Thema im "anderen Thread" hier: direkt beim Ansatz-machen ist sie noch am "größten": die Wohnung duftete ein wenig nach Malz, nicht unangenehm! :) Von der Gärung kriegt man geruchlich nichts mit.
Das "echte Maischekochen" dürfte da anders sein, aber da traue ich mich noch nicht ran.

...leider ist mir beim Ansatz 1l zuviel Wasser "reingehüpft", so kam ich auf nur 10,5% Stammmwürze, na da wirds halt ein "Leichtes" werden. :)
Nach 4-5 Tagen gab es kaum noch Aktivität im Gärrohr, die Dichte beim Abfüllen war auf 4% gesunken.

Zum Abfüllen habe ich je Flasche 10ml Malzbier zugegeben (hatte ich im Netz gelesen), das hat den Vorteil, daß es nicht so arg schäumt, wie probeweise mit 1/2 TL Glukose. Ein Abfüllrohr sollte sich der interessierte "auch mal Bier"-Brauer zulegen. Das ist zum Füllen der Flasche "von unten" sehr empfehlenswert und nicht teuer. Im Ggs. zum Wein will man im Bier ja Kohlensäure drin haben, wenn man das aus dem Hahn direkt in die Flasche plätschern ließe, hätte man wohl 1/2 Flasche voll Schaum über einem tauben Bier! ?-|
Der Zeitaufwand fürs Abfüllen lag bei mir bei 2 Stunden (halt keine Routine).

Mein Fundus an "Plopp"-Flaschen war leider viel zu klein, aber die gute "Emily" hat mir geholfen und Kronenkorken sind einiges günstiger, als die Ersatzgummis.

Jetzt ruht mein Bier etwas über eine Woche im Keller . Eigentlich hatte ich vor, 3 Wochen abzuwarten, aber ich glaube, eine Verkostung muß heute Abend unbedingt erfolgen! :D

Zum voraussichtlichen Alkoholgehalt hätte ich eine Frage: was kann ich etwa erwarten, bei meinen beiden Stammwürzewerten? Habe dazu im Netz nicht viel Brauchbares gefunden und für's Vinometer dürfte zu viel Kohlensäure drin sein.

Viele Grüße!
Uwe
Biopiraterie? Ja, das sind kriminelle Seefahrer, die sich aber gesund ernähren! (Piet Klocke)
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Josef
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Josef »

Hallo,
wie ist das denn überhaupt mit der Kohlensäure? Ist in eueren Bieren soviel Kohlensäure wie bei einem frisch gezapften, oder gleicht das einem verschalten Schützenfestbier im Plastikbecher?
Gruß Josef
Holsteiner
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Holsteiner »

Hallo miteinander!
Mit so viel Resonanz habe ich gar nicht gerechnet!

Also, erstmal die wichtigsten Antworten:

@Tompson: Selbstgebrautes Bier ist grundsätzlich nicht so lange haltbar wie Industriebier. Das ist u.a. abhängig vom Alkoholgehalt, der Hopfung (Hopfen wirkt konservierend) und dem Biertyp. Außerdem natürlich von den Lagerbedingungen, womit wir zu Deiner Frage kommen. Licht und Wärme verringern die Haltbarkeit. Das Bier wird aber nicht plötzlich unverträglich oder gar schädigend. Ab einem gewissen Zeitpunkt verschlechtert sich das Aroma, das Bier überaltert. Aber: Die typische Sudmenge bei Hobbybrauern ist 20 Liter. Das sind etwa 2,5 Kisten Bier. Und die überleben oft noch nicht einmal das eigentliche Ende der Reifung :D .

@Uwe12:
Danke für Deine offene Schilderung, mir ging es genauso, inklusive der verbrühten Finger! :D
Dein Tip mit dem Flaschenfüllrohr ist absolut richtig! Kostet wenig und ist doch sehr praktisch.
Dein Bier wird ungefähr 3,4%vol Alkoholgehalt haben. Das ist für diesen Biertyp relativ schwach, beim nächsten Mal klappts besser!
Auch ich habe Bierkits nach Herstelleranleitung mit Malzextrakten "verlängert". Oft war mir dann aber im fertigen Bier die Hopfung zu schwach. Vom Hersteller ist ja eigentlich die Hopfung auf ca 10 Liter Bier dosiert. Mit dem Verlängern auf 22l wird sie natürlich deutlich schwächer. Aber das ist Geschmackssache! Ich freue mich auf Deine Erfahrung mit diesem Sud!

@josef:
Normalerweise hat ein selbstgebrautes Bier auch einen normalen CO2-Gehalt. Die Menge an Kohlensäure ist auch beeinflußbar und kann bei falscher Dosierung im Extremfall zum Platzen der Flaschen führen.
Ich kenne es jedoch von meinen Bieren, daß sie eine anständige Schaumkrone tragen und einen schönen Kohlensäuregehalt haben.
(Flaschen sind mir bis jetzt auch noch nie geplatzt!)

Eine Frage an alle Interessierten:

Das Thema ist vielseitig wie die Fragen, so daß der Bereich hier schnell unübersichtlich werden kann. Soll ich pro Gebiet ein eigenes Thema anlegen ?
(Z.B. Grundsätzliches zum Bierkit/Extrakt- und Maischbrauen, Braufehler, Berechnungen, Gärung, Abfüllung, usw)
Streuobstwiese
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Streuobstwiese »

hi

hab auch schon mal überlegt mir ein kit zubesorgen...

ich denke ich werde das wohl auch mal machen.

kannst du eine gute und günstige (was will man mehr? :D ) quelle nennen?

freu mich schon auf das projekt.

mfg

ps. an holsteiner was hälst du von den waschmaschienen-brauereien?
Des Morgens ist ein Wein so gut,
desgleichen am Mittage,
des Nachmittags nicht Schaden tut,
Macht abends keine Plage.
Herentgegen soll ein Branntwein
um Mitternacht nicht schädlich sein.
- Wirtshausspruch -

Uwe12
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Holsteiner!

Die Verkostung zeigte wirklich einen niedrigen Alkoholgehalt. Im amateurhaften Brauerjargon :) : der Antrunk ist typisch dunkel im Nachtrunk ist es etwas zu süß und irgendwie schmeckt alles noch ein wenig "einzeln" oder "separat". Die Lagerung ist mit etwas mehr als 1 Woche ja auch noch viel zu kurz für dieses doch recht dunkle Bier. Kohlensäure ist (noch?) nicht so viel drin, es schmeckt aber nicht schal.
Hopfen scheint trotz Verdünnung genug drin zu sein, bin gestern beim Baseball-Gucken fast weggeknackt! :)

Beim nächsten Versuch werde ich zusehen, daß die Stammwürze höher ausfällt.
Bis zu welcher Enddichte kommt man wohl mit der beigepackten obergärigen Trockenhefe (Bausatz ist von Br*up*rtner)?

Bei meiner Bestellung hatte ich mir noch ein Päckchen Hopfenpellets (Hallertauer Perle) besorgt, was ich u.A. auch für einen Hopfenmet verwenden wollte. Ich würde etwas vom Hopfen im ungehopften (aufgelösten, klaro!) Malzextrakt kochen, habe aber keinen so großen Topf (in den größten gehen vielleicht 6l rein). Kann ich das nach dem Kochen wieder strecken, oder mit was für Einschränkungen müßte ich wohl rechnen, wenn ich den Hopfen in einem "zu starken" Sud koche?

Systematik: Momentan halten sich die Mails ja noch in Grenzen, ist auch die Frage, wie groß die Resonanz werden wird.

@streuobstwiese
Quelle: ich habe bei Ehlebracht bestellt. Die Bierkits sind von Braupartner und kosten hier wie da dasselbe.
Zusätzliches Material, was ich nicht hatte: Bierspindel, Abfüllrohr.

Da keins mehr frei war: von BayWa-Online noch ein 30l-Speidel-Faß mit Hahn (der paßte aber dummerweise nicht zum Abfüllrohr, ein Stück etwas zu enger Silkonschlauch war aber nach nur wenigen Minuten heftigen Fluchens auf den Hahn gefummelt! ?-| )
Das Abfüllen über den Hahn kann ich nur empfehlen! Über den Weinheber dürfte der Sog etwas groß sein und es sammelt sich Schaum am höchsten Punkt, ist aber nur eine Vermutung von mir. Das Abfüllrohr dichtet auch hinreichend ab, man dreht den Hahn also nur einmal soweit auf, daß es gut abläuft.

Je nach Flaschen worin Du abfüllen willst: Ersatz-Plopp-Gummis oder Kronenverkorker nebst Deckeln.

Viele Grüße!
Uwe
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von Holsteiner »

Hallo Zusammen!

@Streuobstwiese:
Die Preise der Anbieter liegen nach meiner Erfahrung ziemlich dicht beieinander, zumindest bei den Bierkits. Ich möchste hier nur nicht unbedingt Händler nennen, da ich bestimmt ungerechterweise die kleinen und oft sehr guten Anbieter vernachlässigen würde.
Wenn Du aber über Deine Suchmaschine nach Bierkits oder Heimbrauen suchst, wirst Du sicher fündig.

Ein Tip zu den Bierkits: Wenn Ihr zuhause über eher hartes Trinkwasser verfügt, Info gibts beim örtlichen Wasserwerk, probiert es nicht gleich mit einem Pils oder ähnlichem Bier. Diese Biere sind empfindlich auf Wasserhärte, bzw. gelingen besser bei weichem Wasser. Später erkläre ich gerne mal, wie man zu hartes Brauwasser definiert "enthärten" kann.
Es muß auch nicht gleich beim ersten Versuch ein 20 Liter Brauset für 20 Euro sein. Versucht es gerne erst einmal mit einem 10 Liter Braukit für wenig Geld. Dafür macht Ihr lieber gleich zwei verschiedene nacheinander, um Erfahrungen zu sammeln. Es gibt z.B. sehr schöne günstige englische Bierkits mit Sorten, die wir hier kaum kennen. Sehr empfehlenswert!!!

Die Waschmaschinen-Brauerei finde ich sehr originell und ich bin davon überzeugt, daß man damit auch gutes Bier brauen kann. Ich habe mal im Netz die Seite eines, ich glaube Pfarrers, gefunden, der sich so eine Anlage konstruiert hat. Voraussetzung für den Bau war aber nach eigener Angabe viel Zeit für die Entwicklung und die Hilfe eines fachversierten Freundes. Ich persönlich mag es lieber etwas traditioneller.



@uwe12
Herzlichen Glückwunsch, Dein erstes Bier ist gelungen!!!
Es trifft zwar nicht Deine Erwartungen, aber technisch hast Du es richtig gemacht.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, hast Du ein Braukit von Braupartner benutzt, daß Du mit zusätzlichem Malzextrakt erweitert hast. Außerdem hast Du scheinbar eine andere Hefe benutzt, wegen Deiner Frage nach dem Endvergärungsgrad mit der beigefügten Trockenhefe.
An dieser Stelle kann ich immer nur wieder raten, sich beim ersten Versuch an die Anleitung des Bierkits zu halten. So hat man zumindest erst einmal die Sicherheit, daß der erste Sud komplett glückt. Später, mit etwas routinierter Sicherheit, sollte man natürlich nach Lust und Laune experimentieren.
Was die Stammwürze angeht, ist da irgendwo ein Unfall passiert, vermutlich wie Du befürchtest, durch die Zugabe von zuviel Wasser. Wichtig ist auch, die Dosen restlos auszuspülen! Die geringe Stammwürze beeinflußt natürlich den Alkoholgehalt wie auch den Geschmack.
Was die Hefe angeht, ist die Qualität der Trockenhefe gar nicht so dramatisch schlecht. Es ist einfach so wie auch bei den Weinhefen, daß die unterschiedlichen Hefearten unterschiedliche Eigenarten haben. Beim Brauen ist hierbei die Alkoholtoleranz nebensächlich. Aber jede Hefe entwickelt einen anderen Geschmack durch Gärungsnebenprodukte. Bei einigen Bierarten macht sich die Hefeart stark bemerkbar, wie z.B. bei spritzigen Weißbieren und Hefeweizen, bei anderen Biersorten fällt die verwendete Hefe nicht ganz so ins Gewicht. Leider ist es so, daß nicht alle Hefearten den Trocknungsprozeß überstehen, so daß überwiegend die eher unspektakulären Hefen als Trockenhefen zu bekommen sind, die sich eher neutral verhalten. Auf jeden Fall wird ein Bier auch mit Trockenhefe gelingen.
Das Problem mit der Kohlensäure:
Du beschreibst, daß Dein Bier zu wenig Kohlensäure hat und zu süß schmeckt. Hier ist es wie beim Wein, wenn das Bier voll vergoren ist, schmeckt es nicht mehr süß. Folglich scheint Dein zugegebenes Malzbier nicht vergoren worden zu sein. Das kann verschiedene Gründe haben, die wir hier nicht alle erörtern können.
Normalerweise wird am Ende der Hauptgärung das Bier in Flaschen geschlaucht. Dann kommt etwas Extrakt (Trockenmalzextrakt, Zucker oder Speise) hinzu. Man verschließt die Flaschen und lagert sie weiter bei der bisherigen Gärtemperatur. Nun setzt die Nachgärung, oder Flaschengärung, ein, bei der das Jungbier weiter mit Alkohol und vor allem der gewünschten Kohlensäure angereichert wird. Dieser Prozeß dauert etwa eine Woche.
Bei meinen ersten Braugängen habe ich auf eine 0,5l-Flasche etwa einen halben Teelöffel Zucker zugegeben, so wie es in der Anleitung stand. Damit hatte ich keine Probleme.
Was die Flaschen angeht, kann ich gerade wieder für den Anfänger Bügelverschlußflaschen empfehlen, und zwar aus folgendem Grund:
Es ist schnell passiert, daß man die Wassermenge oder die Extraktzugabe falsch dosiert. Folge kann sein, daß sich während der Nachgärung ein zu hoher Druck in den Flaschen aufbaut, der im Extremfall zum Platzen der Flaschen führen kann! Wenn man Bügelverschlußflaschen benutzt, kann man nach zwei bis drei Tagen der Nachgärung probeweise eine Flasche leicht öffnen. Wenn es nur leicht zischt oder ploppt ist das in Ordnung, wenn sich aber mit einem Knall der Bügelverschluß um die Flasche wirft, muß eingegriffen werden. Und zwar dadurch, daß man man täglich die Flaschen vorsichtig entlüftet, bis sich die Lage beruhigt. Das ist mit Kronenkorken nicht so einfach.
ZwergamWerk
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Warum nicht mal Bier brauen?

Beitrag von ZwergamWerk »

Hi Holsteiner

Könntest du vielleicht mal ein rezept für Maischegärung posten??
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