Honigbier

Pompf
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Honigbier

Beitrag von Pompf »

Ich frage mich, ob die Formeln bei einer spezifischen
Dichte von 1 noch funktionieren.
Denn soo bitter war das Bier dann auch wieder nicht.
Zumal ich den Sud nur natürlich habe abkühlen lassen,
die effektive Kochzeit also in Wahrheit noch länger war.
Da ich viel Hopfenaroma, aber weniger Bittere haben
will, sollte ich laut Rechner mit 20g Bitterhopfen
und 35g Aromahopfen im oberen Bereich eines Pilseners liegen.
Das erscheint mir aber eigentlich zu wenig.
Zumal die Restsüße des Honigs prägnanter ist als
die des Malzes.
Ich denke mal, daß ich mich 30g Bitter- und 30g Aromahopfen richtig liege.
Probieren geht über studieren, Honigbier ist einfach
und billig, also kann man's mal riskieren.
Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Pompf!

Ich glaube auch, daß bei 0°P der Rechner nicht mehr gescheit funktioniert. Ab welcher Temperatur (abwärts gesehen) die α-Säure vom Hopfen noch isomerisiert, weiß ich leider nicht. Die langsame Abkühlung begünstigt aber eine weitere Steigerung der Bittere, habe ich mal gelesen. Um wieviel? Wenn man den Hopfen lt. Rechner statt 90min mal 120min kochen würde, wäre die Ausnutzung auch nur 43.4% statt 42.5% soo viel bringts wohl auch nicht mehr...

Bei dem Discounter-Honig den ich verwendet habe, gab es 0 Restsüße, daher meine Versuche, mit Brewbody oder Glycerin das Getränk aufzupeppen. Muß heute abend mal wieder eins kosten, wie es sich nach längerer Lagerzeit so macht. :)

Uwe
Biopiraterie? Ja, das sind kriminelle Seefahrer, die sich aber gesund ernähren! (Piet Klocke)
Wolf
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Honigbier

Beitrag von Wolf »

Hallo,

hier hilft halt keine Rechnerei, was die Hopfenbittere und das Hopfenaroma anbetrifft, sondern hier helfen nur eigene Erfahrungen, zumal ein Teil der Bittere mit der Hefe ausgeschieden wird. Allein der Bierschaum - und vor allen Dingen die Hefe - schmecken sehr bitter. Deshalb haben für mich diese berechneten IBU-Werte keinen allzugroßen praktischen Wert, sondern dienen einzig und allein zur Orientierung.

Grüße
Wolfgang
Marv
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Honigbier

Beitrag von Marv »

Ich mußte meinen Ansatz vorgestern wegschütten...

Irgendwas ist da total misslungen. Die Hefe hatte sich schön abgesetzt, aber nach dem Abziehen schmeckte es sehr sauer, kein typisches Hopfenaroma und schon gar kein Honig. Der Geruch war zum Davonlaufen.

Schade... Naja, kann ja nicht alles klappen.
Pompf
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Honigbier

Beitrag von Pompf »

Naja, mein letztes Jungbier war auch knochentrocken
und extrem bitter, da dachte ich schon auweia.
Aber anscheinend hat die Speise noch zur Restsüße
beigetragen, und die Bittere sich durch die Lagerung
gemildert. Es war zwar für meinen Geschmack etwas
zu bitter, aber durchaus genießbar mit merklichem Honigaroma.
steve
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Honigbier

Beitrag von steve »

Marv hat geschrieben: Ich mußte meinen Ansatz vorgestern wegschütten...

Irgendwas ist da total misslungen. Die Hefe hatte sich schön abgesetzt, aber nach dem Abziehen schmeckte es sehr sauer, kein typisches Hopfenaroma und schon gar kein Honig. Der Geruch war zum Davonlaufen.

Schade... Naja, kann ja nicht alles klappen.
Hallo,
hatte sich das Zeug denn geklärt? Wenn nicht klingt das doch sehr nach einer Bakterieninfektion.

steve
Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

Ich bin neu hier und das Rezept erschien mir für den Anfang als Hobbywinzer/brauer ganz geeignet, oder täusche ich mich?

Dazu hab ich gleich drei Fragen:

1) Kann man ein bisschen weniger Hopfen nehmen, wenn einem ein intensiver Hopfengeschmack nicht so liegt bzw die Hopfendosierung beim Einkochen variiern?

2) Der halbe Teelöffel Zucker beim Nachzuckern, ist der pro 0,5l Flasche gemeint, oder? Kann ich da auch Honig nehmen? Wenn ja wie viel?

3) Muss man hier nicht irgendwie die Hefe "abtöten" zb durch Schwefel oder Filtern, damit die nicht in den Flaschen nachgärt?

Danke im Voraus!

P.S.: Tolles Forum, super Homepage!!!

[Dieser Beitrag wurde am 13.11.2006 - 21:41 von Honso aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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Honigbier

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Honso,

willkommen im Forum!

Ich bin nicht der Bierexperte, aber ich gebe mal meinen Weinsenf dazu: Natürlich kannst Du den Hopfengehalt variieren, je nach Geschmack. Bedenke dass verschiedene Hopfensorten mit unterschiedlichem Bitterstoffgehalt gibt (Stichwort Alpha-Gehalt).
Natürlich kannst Du auch Honig nehmen, ebenfalls nach Geschmack. Honig besteht zu etwa 3/4 aus Zucker, entsprechend kannst Du einen "guten" Teelöffel nehmen. Oder lass Deinen Geschmack entscheiden ;)
Bier wird nicht geschwefelt. Einige Hobbybrauer lassen das Bier komplett durchgären, ziehen grob von der Hefe ab und zuckern jede Flasche mit einem kleinen (!!) Teelöffel Zucker nach. Der Zucker wird vergoren, so baut sich der biertypische Druck auf, es wird spritzig und schäumt. Lange haltbar ist es so aber nicht. Aber das werden Dir die Bierspezialisten sicher genauer erzählen können ;)

Naturtrübes industriell hergestelltes Bier wird oft pasteurisiert zwecks verbesserter Haltbarkeit.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

PMs mit Fragen werden ignoriert
Uwe12
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Honigbier

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Honso!

kurz:
1) ja, ich würde Dir empfehlen weniger Hopfen zu nehmen und die Kochzeit zu verkürzen. 1 Stunde ist ausreichend.
2) ja, pro 0,5l. Wie Fruchtweinkeller sagte, kannst Du auch Honig nehmen, vielleicht nach Verschließen ein wenig die Flasche kippen oder stürzen, damit sich der Honig besser löst.
3) nein, im Gegenteil, man möchte ja gerade eine Flaschengärung haben.

[schwafelmode, ich schwafel halt so gerne! ;) ]
Es gibt mehrere Faktoren, die die "Löslichkeit" der Alphasäure und damit die Bittere des Suds beeinflussen. Neben der Kochzeit sind das die Dichte des Suds und die "Restalkalität".
Dichte hast Du mit dem angegebenen Rezept 1,(fast 0), weil mit blankem Wasser gekocht wird. Die Löslichkeit der (vom Kochen isomerisierten) Alphasäure ist dadurch hoch, der Sud wird bitterer. Die "Restalkalität" ist abhängig von den Härtewerten des Wassers. Bei hoher Karbonathärte kann mehr Säure gebunden werden, auch das steigert die Löslichkeit der Alphasäure. Ein niedriger pH-Wert senkt die Löslichkeit.

Wenn man also Hopfen kocht in blankem Wasser ohne Karbonathärtesenkung bzw. pH-Senkung (z.B. Milchsäure zugeben), erhält man ein hohe Bittere, die auch nicht angenehm ist. Man spricht von "kratziger Bittere", was den Geschmack gut umschreibt, wenn man es mal verkostet hat. ;)

Was ist der Unterschied zur normalen Bierbereitung?
Dort sind Zucker in der Würze gelöst (Dichte ist höher), der pH-Wert ist moderat niedrig durch Säuren aus dem Malz, oder weil der Brauer die Karbonathärte und damit pH seines Brauwassers durch Zugabe von Sauermalz gesenkt hat. Typischer Wert ist pH 5,4 +/-. Weiter ist in der Würze noch ein gewisser Anteil Eiweisse, die sich auch mit der Alphasäure verbinden und so Bittere "unschädlich" machen.

Wenn man doch zu viel Bittere im Jungbier hat, bleibt noch die Möglichkeit, einfach lange zu lagern, da sich die Bittere mit der Zeit verringert (warum das so ist, weiß ich aber auch nicht, die Alphasäure geht wohl weitere Verbindungen ein).
...länger lagern bedeutet: mehrere Monate!

Zur Haltbarkeit: die Industrie pasteurisiert (nicht immer) natutrübe Biere, weil die Bedingungen auf dem Weg zum Kunden und dann dort oft nicht optimal sind.
Da steht es dann einige Zeit im Getränkeladen bei zu hohen Temperaturen unter Leuchtstofflicht...
Beim Hobbybrauer ist das ja anders. Da macht auch eine längere Lagerung von sogar 1-2 Jahren dem Bier oft nichts aus.
[/schwafelmode]

So, ich "hoffe", ich konnte Dich jetzt endgültig verwirren! ;)
Uwe
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steve
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Honigbier

Beitrag von steve »

Uwe12 hat geschrieben:
Wenn man doch zu viel Bittere im Jungbier hat, bleibt noch die Möglichkeit, einfach lange zu lagern, da sich die Bittere mit der Zeit verringert (warum das so ist, weiß ich aber auch nicht, die Alphasäure geht wohl weitere Verbindungen ein).
...länger lagern bedeutet: mehrere Monate!
Hallo,
ob mehrere Monate beim Bier nötig sind, weiß ich mangels Erfahrung nicht.
Beim Honigbier reichen Wochen, habs hier irgendwo im Thread schon mal geschrieben.
Direkt nach Abfüllung wars "bäh" vor Bittergeschmack, nach ca. 3 Wochen wirklich gut trinkbar.
Und ganz aktuell mein "HoBi"; am Samstag noch nicht trinkbar (eine Woche im Keller), jetzt immer noch nicht gut, aber bemerkbar auf dem Wege der Besserung :D
Und ich habe das Gefühl, dass mit zunehmender Lagerung auch die Schaumstabilität besser wird.
Uwe12 hat geschrieben: Da macht auch eine längere Lagerung von sogar 1-2 Jahren dem Bier oft nichts aus.
Du lagerst dein Bier aber nicht wirklich so lange? Wieviel soll ich in einem Durchgang brauen, damit bei ständiger und natürlich auch notwendiger Qualitätskontrolle nach so langer Zeit noch etwas über ist? ?-|


Das Rezept ist meiner Meinung nach super anfängertauglich. Das aufwändige Maischen und Läutern entfällt, und du brauchst außer Bierhefe nichts, was du als Hobbyweinbereiter nicht eh schon im Hause hast, bzw in jedem Laden um die Ecke schnell besorgen kannst.

steve
Honso
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Honigbier

Beitrag von Honso »

Hallo!

Danke für die schnellen Antworten! Sie haben alles angeprochene perfekt abgedeckt!

Eine andere Frage hätt ich noch:

Man braucht bei diesem Rezept nicht wirklich viel mit Analytik herumtun, oder? Geht es auch ganz ohne? Natürlich werde ich zwischendurch kosten, aber reicht das?

Wenn ich das mit dem Härtegrad des Wassers richtig verstanden habe, dann wird das Bier mit hartem Wasser nicht so bitter, das wäre super, da wir hier bei uns im Niederösterreichischen Weinviertel eher hartes Wasser haben. Ich hatte ursprünglich vor, mit destl. Wasser zu verdünnen...

Ich würde Folgende Zutaten verwenden:

www.holzeis.com/catalog/product_ … cts_id/160
www.holzeis.com/catalog/product_ … ts_id/1045

Die müssten doch passen, oder?

Dannke im Voraus!

lg
steve
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Honigbier

Beitrag von steve »

Hi,
der Hopfen ist zu teuer, für den Preis bekommt man anderswo 100g.
Die Hefe habe ich auch. Für Honigbier fand ich die bisher okay, beim echtem Brauen hat sie für meinen Geschmack so eine Citronennote, die ich im Bier nicht haben will.
Der Weinbereiter schreit nach Trockenhefe, der Brauer nimmt flüssige.
Analytik habe ich bei diesem Rezept nie betrieben, ich sach ja, anfängertauglich. Bierbrauer messen nicht die Säure in g/l, dafür wohl die Restalkalität und den ph-Wert, keine Ahnung, habe ich bisher nie gemacht.
Fang einfach mal an, so teuer sind die Zutaten ja nicht.
Nur so sammelst du eigene Erfahrungen.
Hartes Wasser habe ich hier auch, beim Wein nehme ich dest.Wasser, für HoBi habe ich bisher den Kran bemüht. Liegt auch daran, dass für Fruchtwein manchmal diverse Stunden mühsligen Sammelns angesagt sind, wenn das Ergebniss Schei..e wird, würds mich doppelt ärgern.

steve

[Dieser Beitrag wurde am 14.11.2006 - 17:14 von steve aktualisiert]
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