Erster Brauversuch

Wolf
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Beitrag von Wolf »

Hallo Günter,
Günter hat geschrieben:Sorry, wollte keinen Streit verursachen...
War ja nicht Deine Schuld, aber derartige von mir zitierte Aussagen (s.o.) bringen mich auf die Palme.

Die einzige Biertrockenhefe, mit der ich gute Erfahrungen gemacht habe, ist die Safale S04. Andere Biertrockenhefen hinterließen einen penetrant-bitteren Nachgeschmack.
Sie hat allerdings, meiner Meinung nach den Nachteil, dass sie sich extrem gut absetzt (wie gesagt, für den einen gut, für den anderen eher nicht).
Bei meinem Weizen, mit der Safale S04 vergoren, habe ich damals geerntete Hefe zusetzen müssen, weil sich keine Nachgärung einstellen wollte.

Grüße
Wolfgang
derapulier
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Beitrag von derapulier »

@ wolf

dann muss ich mich wohl bei dir entschuldigen, für meine ruppige Äusserung.MIR erschliesst sich halt nicht der Sinn des Flaschenschüttelns, weils in der Praxis, sprich in der Brauerei,meines Wissens nicht und nirgends praktiziert wird und auch in Theorie keinen Sinn ergibt, weil wie ich schon oben schrieb die gäraktive und kräftigste Hefe solange in der Schwebe ist, solange Zucker zu vergären ist.

Mit obergäriger Hefe meinte ich eigentlich Weissbierhefe oder Weizenhefe, weil die ja eigentlich im Allgemeinen obergärig ist.

Zu deinem Hefe Problem wäre es doch am Einfachsten mit einem Kännchen zu einer Brauerei fahren und dir eine holen, dann hättest du mit Sicherheit die richtige.

@ Wolf noch Entschuldigung wenn ich mit meiner Äusserung auf den Schlips getreten bin

derapulier
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Uwe12
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Beitrag von Uwe12 »

Obergärige Hefen verwendet die Industrie neben Weißbier auch bei Alt oder Kölsch, den breiten Massengeschmack hat sie sich aber Richtung "untergärig" erzogen.
(...da ist die Wahrscheinlichkeit hoch, bei der nächsten Brauerei eine untergärige Hefe zu bekommen - ist vielleicht aber auch mal interessant, die Nachgärung mit Untergäriger zu machen, etwa wie es Erdinger macht(e?).)
Dem Hobbybrauer bietet sich eine breitere Auswahl an obergärigen Hefen. Wenn man keine Möglichkeiten (oder Lust dazu) hat, bei der Gärung zu kühlen, macht es der Hobbybrauer wie früher die Brauereien: das Märzen ist das letzte Untergärige der Saison. Danach kommen die Obergärigen :)

Ich kenne die verwendete Safale S04 nicht (bekomme die aber mit der nächsten Lieferung), nach dem Fermentis-Datenblatt und Wolfgangs Beobachtungen, ist das aber eine stark ausflockende Hefe ("Bruchhefe"). Die setzt sich zu Gärende recht schnell ab, und wenn man dann etwas "zu sauber" abfüllt, hat man womöglich nur ganz geringe Mengen Hefe in der Flasche, die sich natürlich auch sofort absetzt.

Entweder man gibt jetzt noch Hefe zur Flasche dazu (wenn man die alte Hefe erntet, ist das ja kein Problem, sich davon eine kleine Menge Suspension zu machen, oder man streuselt etwas Trockenhefe in die Flasche) oder man versucht mit "Schütteln" die evt. verbliebenen Zellen in Schwebe zu bringen. Wobei ich die Flaschen nicht "schütteln" (im Wortsinn) würde, sondern ein paar Mal auf den Kopf drehen, dann entbindet weniger CO2 (so mein Gefühl).

Günter: wenn Ihr Euch für den nächsten Sud ein paar frische(!) Flaschen Schneider(*), Maisels oder Lammsbräu(*) Weißbier besorgt, das Bier konsumiert und das Sediment in die belüftete Würze gebt, habt Ihr eine sehr gute Hefe für kleines Geld im Einsatz! Einen Starter kann man natürlich auch davon machen, ist aber nicht unbedingt nötig (...beruhigt aber die Nerven ;) )
(*) diese habe ich selber schon ausprobiert, Maisels sagt mir das Bier nicht zu.

Uwe
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Das mit den Hefen aus Flaschenbieren kann ich auch nur empfehlen, allerdings, wie Uwe schon sagt (...beruhigt aber die Nerven ;) ), besser einen Starter machen.
Mit der Hefe aus einigen Flaschen Schneider-Weizen wollte ich mal einen Starter machen und da hat sich dann in 4-5 Tagen nichts getan, was wohl daran lag, dass der Kasten beim Getränkehändler bei geschätzten 30°C wochenlang dahingebrütet hat.
Also lieber einen Starter machen, es sei denn man muss die Hefe in einer Notsituation schnell einsetzten.

Grüße
Wolfgang
derapulier
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Beitrag von derapulier »

Bei grösseren Brauereien kann das Flaschenweissbier aber auch pasteurisiert werden, dann tut sich gar nix bei Versuch da eine Gärung zu starten und ausserdem kann man sich nie sicher sein welche Hefe man bekommt; manche Brauereien machen die Nachgärung mit obergäriger manche mit untergäriger und manche mit einem Gemisch von untergäriger und obergäriger Hefe.

Ich bin Ende April wieder vom Urlaub zurück und kann dir anbieten eine original obergärige Weissbierhefe zuzuschicken,eine frische natürlich, also wenn du Intresse hast mail mir einfach mal.

Gruss

derapulier
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Guenter
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Beitrag von Guenter »

@ derapulier: Vielen Dank für Dein Angebot. Allerdings werden wir ja bereits am 14. April wieder brauen und dann nehme ich an, wird es vom Ergebnis abhängen, ob ich meine Nachbarn nochmal zum Brauen bewegen kann.... Sollte das aber doch klappen, komme ich gern auf Dein freundliches Angebot zurück. Wie kommst Du eigentlich an die Hefe? Hast Du da connections?

@ wolf und uwe: wenn ich Euch richtig verstanden habe, dann seid Ihr Euch sicher, dass Schneider obergärige Hefe für die Flaschengärung verwendet und das Bier auch nicht pasteurisiert. Dann werd ich das wohl mal probieren und einen sauberen Gärstarter anlegen, der abgeht wie Schmitts Katze....

Schneider Weizen mag ich sowieso gern.. Letztes Jahr war ich im Stammhaus in Kehlheim mit einer Horde Kumpels. War sehr lustig dort (hihi).

@ all: Vielen Dank für Eure Hilfe!!

Grüße von der Ostalb

Günter
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Uwe12
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Beitrag von Uwe12 »

Hallo Günter!

Nimm im Getränkemarkt Flaschen die möglichst langes MHD haben und nicht "angestaubt" sind. ;)
Erprobte Biere, aus denen man die Hefe strippen kann, findet man z.B. im Hobbybrauer-Wiki.
Für einen Gärstarter kannst Du z.B. Malzbier verwenden (ggf. abkochen und natürlich abkühlen lassen).
Wolfgang hat auch schon erfolgreich mit einer Lösung aus Zuckerrübensirup gearbeitet, glaube ich.

Viel Erfolg!
Uwe
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Beitrag von derapulier »

@ Günter

Ich arbeite in einer Brauerei.


gruss

derapulier
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Guenter
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Beitrag von Guenter »

Hallo,

wie versprochen ein Bericht von unserer Bierverkostung!

Wir haben das Bier am Ostermontag probiert, nein falsch, wir haben es ausgetrunken, denn es war absolut lecker. Ein naturtrübes Hefeweizen das sehr vollmundig schmeckte.
Trotzdem einige Kritikpunkte:

1. Uwe hatte recht, für ein Weizen war es etwas zu hopfig, also etwas zu bitter, wobei die Meinungen der Probanden durchaus unterschiedlich waren. Es gab auch Stimmen, dass durch den bitteren Geschmack das Weizen eindeutig besser sei, als gekauftes... Aber wie gesagt, mir war es etwas zu bitter.

2. Die letzten Flaschen, die wir abgefüllt hatten, enthielten relativ viel Trübstoffe, welche dazu führten, dass das Weizen - kaum hatte man es geöffnet - einen recht starken Drang verspürte die Flasche zu verlassen. Dies führte hin und wieder zu Bierverlusten an die Kleinstlebewesen im Boden (wir haben unser Bier Gott sei Dank im Freien verkostet).

Alles in allem aber war das für den ersten Sud hervorragend (und wenn ein Schwabe hervorragend sagt dann schwärmt er in den höchsten Tönen...)

Für unseren zweiten Sud (nächsten Samstag) werden wir einige Dinge verändern: Wir werden weniger Hopfen verwenden und zwar die Sorte Hallertauer Perle mit 7,5 %.
@ Uwe: Wie rechnet man denn die Hopfenbittere in EBU aus?

Dann wollen wir mit unserem neuen Läutergefäss arbeiten und wir werden versuchen noch einen Kühler zu bauen. Muss das Bier nach dem Kühlen nochmal gefiltert werden?
Dazu werden wir ein wenig Münchner Malz nehmen. Ich verspreche mir davon eine etwas kräftigere Farbe und etwas mehr "Malzigkeit" (hab ich auch irgendwo gelesen). Wie Wolf vorgeschlagen hat wollen wir eine zusätzliche Rast bei 44° und bei 73° einfügen.
Als letzte Veränderung noch die Hefe: Wir werden es mal mit der Flüssighefe von Wyeast 3068 (Weihenstephan) versuchen. Den Test mit der Hefe aus Flaschen versuchen wir ein anderes Mal.

Da die Biermenge bei der Anzahl der Verkoster gerade für ein Gelage ausreichte werden wir gleich mal versuchen 80 Liter zu brauen. (Ihr seht, wir werden mutiger...)

Viele Grüße von der Ostalb

Günter
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Beitrag von Uwe12 »

Hallo Günter!

Herzlichen Glückwunsch zum gelungenen Bier! :)
Die Bittere hätte sich mit der Lagerung noch gegeben, aber eine Weizen soll man recht früh trinken, weil die Aromen in der Lagerung meist rasch abgebaut werden.

Am Trub kann sich CO2 entbinden und das Bier beim Öffnen der Flasche aus selbiger herausdrücken. Mit besserem Läutergerät dürfte das Problem bald keins mehr sein. Beim Abkühlen entsteht der sog. Kühltrub, die vorher heiße und blanke Würze wird etwas trübe. Dieser Kühltrub ist nur schwer evt. durch Absitzenlassen raus zu kriegen, er stört aber eigentlich nicht, bei einem sowieso hefetrüben Weizenbier schon gar nicht. ;)

Ich benutze den Hopfenrechner von Hanghofer. Der wirkt auf den ersten Blick verwirrend, am besten spielt man mit den Werten ein wenig. Mal folgende Annahmen: Du planst 80l Ausschlagwürze von 12°P und möchtest eine Bittere von 12IBU mit der Perle (Pellets) von 7,5% α haben, dann brauchst Du 46g Hopfen, den Du 90min kochst. Probier mal, ob Du auch auf dieses Ergebnis kommst. Die Zeile mit der Stammwürze kannst Du erstmal ignorieren. Aus mir unbekannten Gründen geht die nicht in die Berechnung mit ein.
...die 12IBU sind nur ein Beispiel! ;)

Welche Päckchengröße habt Ihr bei der Wyeast gewählt? Die 50ml dürften für 80l Würze zu klein sein. Evt. einen Starter vorneweg machen und die Hefe schonmal etwas vermehren. Man kann als Würzeersatz auch Malzbier benutzen, andere Hobbybrauer berichten, daß Würze der Hefe aber immer noch am besten schmeckt.

Viel Spaß und Erfolg beim nächsten Sud!
...und beim Austrinken natürlich erst recht! :)

Uwe
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