Bierkit ohne Bodensatz?

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Kruspe
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Bierkit ohne Bodensatz?

Beitrag von Kruspe »

Hallo,
ich habe mit ein Brewton Bierkit gekauft, die Anleitung durchgelesen und sofort war die Freude über das soeben erhaltene Paket geplatzt. Wenn man der Anleitung glauben schenkt, soll man vor dem Abfüllen eine gewisse Menge Zucker hinzugeben und das Bier gärt in der Flasche. Dabei entsteht Bodensatz, den man in der Flasche lassen soll, während man das Bier vorsichtig ausschenkt. Da ich Bier immer nur aus der Flasche trinke, gefällt mir das garnicht. Kann man da nicht irgendwas tun?

Kruspe

[Dieser Beitrag wurde am 14.06.2008 - 11:03 von Kruspe aktualisiert]
Uwe12
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Bierkit ohne Bodensatz?

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Kruspe!

Wenn das nur der Zucker zur Nachgärung ist, kommt ja nur wenig hinein, die Geschmacksbeeinträchtigung ist gering.
Besser als Haushaltszucker ist Traubenzucker, so meine Erfahrung.
Ideal wäre Malzextrakt, ist aber schwieriger zu handhaben.

Es gibt aber auch "Bierkits", wo ein beträchtlicher Anteil Zucker zugegeben werden soll, z.B. 1 Dose + 1kg Zucker auf 20l.
Der Geschmack wird davon aber verdünnt, weil der Zucker nach Vergärung außer Alc. nichts mit ins Bier einbringt.
Besser ist auch hier die Verwendung von Malzextrakt.

Das Hefegeläger in der Flasche: ohne Hefe gibts keine Nachgärung, die CO2 ins Bier bringt, eine "Flaschengärung" hat also immer einen Hefesatz.
Mit Keg und Gegendruckabfüller kann man die Nachgärung verschlossen im Keg machen und nach Absetzen der Hefe recht blank in Flaschen füllen.
Der Aufwand ist halt schon größer dabei.
Sehr engagierte Hobbybrauer haben sich auch schon erfolgreich an der Filtration versucht (Umfüllen von Keg zu Keg mit einer Pumpe durch eine Filterpatrone).
Der Aufwand ist hier schon groß und beim Filtern geht immer etwas "Geschmack" verloren.

Und mal ehrlich: wenn Du das Bier direkt aus der Flasche trinkst, können sich Aromen usw. doch gar nicht entfalten. Nicht umsonst ist z.B. ein Weizenbierglas oder Pilsglas so geformt. ;)

Uwe
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Kruspe
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Bierkit ohne Bodensatz?

Beitrag von Kruspe »

Auf 9 Liter werden 500 Gramm Zucker gegeben, welche ja vergärt werden, daher hab ich das nun nicht weiter beschrieben. Kann man den Zucker der Nachgärung nicht einfach direkt im Gärgefäß vergären und das Bier mit einem Abfüllrohr in Flaschen ziehen? Irgendeine günstige Variante wäre sehr praktisch. Im übrigen sage ich schon einmal Danke für die Erklärung von Uwe12 =)
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Bierkit ohne Bodensatz?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Dann entweicht das CO2 und du hast keinen Druck.
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Uwe12
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Bierkit ohne Bodensatz?

Beitrag von Uwe12 »

Hallo Kruspe!

Es gibt die Möglichkeit, es "grün" zu schlauchen, aber das nutzt auch nichts, es wird quasi das knapp noch nicht ausgegorene Jungbier in die Flasche gefüllt und baut mit dem Restzucker den Druck auf. Das ist aber in Deinem Falle dann eigentlich noch ungünstiger, weil die Gärung zwar abklingt aber noch viel Hefe in der Schwebe ist.

Ums trotzdem mal zu erklären: um "grün" zu schlauchen muß man die Dichte des Jungbiers im ausgegorenen Zustand kennen. Man zieht dafür eine Probe aus der Hauptgärung und stellt diese einige Grad wärmer. Dadurch ist diese "Schnell Vergärprobe" eher zuende gegoren, als der Hauptsud. Das funktioniert somit eigentlich nur bei untergärigem Bier, das bei tieferen Temperaturen und somit langsamer vergärt. Die Temperaturdifferenz darf auch wieder nicht zu groß sein, sonst sind die Dichtewerte im ausgegorenen Zustand unterschiedlich.

Um möglichst wenig Hefe in die Flasche zu bekommen, würde ich ausgären lassen, bis der Gärschaum ("Kräusen" bzw. "Decke") verschwunden ist und im Gärrohr Funkstille herrscht. Den Sud dann ein paar Tage kühler zu stellen hilft dabei, daß die Hefe sich weitgehend absetzt.
...alternativ kannst Du zu Gärende auch in einen separaten Gärbehälter abziehen, fällt mir gerade ein.
Das reduziert die Hefenmenge auch schonmal ziemlich. Da mir das ein zu hohes Infektionsrisiko hat, mache ich es nicht so.

Wenn Du dann in Flaschen abfüllst und Zucker als "Speise" zugibst, ist das Jungbier schon recht klar. Es ist aber noch genug Hefe in der Schwebe, um die Nachgärung zu machen. (es gibt aber stark sedimentierende Hefen, da kann es zu wenig sein, was noch im Bier drin ist).

So oder so, mit der "Flaschengärung" hast Du immer einen Hefesatz in der Flasche.

Gut Sud!
Uwe
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