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Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 17 August 2014 14:55
von Brauturm
Hallo, ich bin 50 Jahre alt ,lebe auf Korsika und betreibe eine kleine Brauerei, hab mich hier schon durchgesucht ,ich habe nur ein Rezept mit frischen Feigen gefunden.Da in meinem Garten 3 grosse Feigenbäume stehen kam mir die Idee diese mit meinem Bier zu vermischen.Frage ; Ist es richtig das beim vergären von Feigen wenig Fruchtkörper/Geschmack erhalten bleibt?
2.Muss ich eine Turbohefe verwenden oder genügt meine obergärige Bierhefe ? 3.Wieso muss man (laut Rezept)die Feigen mit kochendem Wasser übergiessen ? 4.Bitte auch Erfahrungen mit anderen Früchten und Bier mitteilen . Erstmal Danke

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 17 August 2014 15:56
von Fruchtweinkeller
Hallo Brauturm,

nimm bloß keine Turbohefe. Die ist nur für Schnappes gedacht und hinterlässt "undestilliert" seltsame Geschmäcker. Nimm ruhig deine Bierhefe, etwas mehr Zucker durch die Feigen wird die nicht aus der Bahn werfen ;)

Eigentlich werden nur Trockenfeigen überbrüht, wobei kochendes Wasser grundsätzlich helfen kann, die Früchte zu mazerieren. Was in der Regel aber nicht nötig ist. Ich würde die Feigen einfach von Stängeln oder klein schneiden, in einen Beutel packen und diesen bei der Hauptgärung in das werdende Bier hängen. Wie viele Feigen du nimmst und wie lange du sie am Besten darin lässt: Das gilt es auszutesten. Ich würde auch nur vollreife Feigen nehmen; man sagt unreifen Feigen ja einen besonders hohen Gerbstoffgehalt nach, und das passt womöglich nicht zum Bier.

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 19 August 2014 19:02
von Brauturm
Ok so werde ich das machen ,ich habe noch ne Frage, wenn ich die Feigen mit einem Löffel aushöhle und mit Wasser und dem Feigenaft mische dann kann ich doch den Zuckergehalt schon messen oder löst er sich erst später heraus ? Wichtig ist das um zu wissen wann ich abfüllen kann zur Flaschengärung bzw vieviel Co2 ich bekomme !

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 19 August 2014 21:44
von Fruchtweinkeller
Naja, so wie ich die Konsistenz der Feigen einschätze wird es schon etwas dauern bis die "ausgesaftet" sind. Aber laut Google liegt der Kohlenhydratgehalt bei rund 13%; ob das alles vergärbar ist weiß ich nicht, aber das ist ja immerhin ein Richtwert den man mal rechnen könnte.

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 09:35
von GkF
Hallo,

ich habe mir irgendwann mal diese Rezept (Pharaonenbier) abgespeichert:

500 Gramm Datteln entsteinen, pürieren und mit einem Liter Wasser versetzen. Dann mit der Hefe( obergärig) beimpfen und bei Zimmertemperatur 2 bis 3 Tage angären lassen.
1 Kilogramm Gerstenmalz und 500 Gramm Weizen mahlen, in ein Liter Wasser einrühren und zu einem Brotteig verrühren. Den Teig in eine Kasten-Backform füllen und bei mittlerer Temperatur 3 Stunden backen. Der Teig darf nicht ganz durchbacken, sondern soll im Inneren des Brotlaibs plastisch bleiben.
In einem 10 Liter-Gärgefäß wird das Braubrot nun mit vier Litern Wasser eingeweicht (von dieser Würze bitte einen halben Liter kochen und dann zurückstellen). Anschließend gibt man den gärenden Dattelsaft hinzu. Das Ganze bei Zimmertemperatur( 19bis22Grad drei Tage gären lassen.
Das fertige Bier vorsichtig in Bügelflaschen umfüllen, die Flaschen mit dem Würzerest auffüllen. Dies sorgt für eine so genannte Flaschengärung und damit für eine Anreicherung von Kohlensäure.
Die Flaschen kühl lagern.


Die Datteln wird man wohl durch Feigen ersetzen können. Es wäre vielleicht gut, vor der Hefezugabe den Zuckergehalt zu messen. Die Feigen werden einen hohen Zuckergehalt haben. Damit wird eine Bierhefe vielleicht Probleme bekommen. Das Brot würde ich durch eine normale Maische ersetzen. Bierbrote ergeben eine nicht sehr gute Ausbeute und sind nicht immer jodnegativ.
Ich meine, ich hätte mal irgenwo gelesen, diese "Pharaonenbiernachbräus" hätten einige Schaumprobleme. Vielleicht sollte man es etwas höher carbonisieren.
Gutes Gelingen!

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 10:18
von CJD
Aber purieren würde ich die Früchte für eine Maischegärung nicht. Sonst kann man schwierigkeiten bei der Selbstklärung bekommen. Kleinschneiden oder leicht zerdrücken reicht völlig aus ;)

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 13:23
von GkF
CJD hat geschrieben:Aber purieren würde ich die Früchte für eine Maischegärung nicht. Sonst kann man schwierigkeiten bei der Selbstklärung bekommen. Kleinschneiden oder leicht zerdrücken reicht völlig aus ;)

Stimmt, da hast du recht. So werden auch die Kerne nicht zerstört, die könnten auch im pürierten Zustand einen nicht erwünschten Geschmack abgeben.

@Brauturm
Dein Beitrag ist ja schon älter, hast du dein Feigenbier mal gebraut? Würde mich interessieren, wie es geworden ist.

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 21:34
von Fruchtweinkeller
Und Brotmatschepampe brauchen wir im Wein ja auch nicht wirklich :P

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 23:13
von GkF
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Und Brotmatschepampe brauchen wir im Wein ja auch nicht wirklich :P
:hmm: Der Titel ist ein wenig irreführend, Brauturm schreibt zwar von Feigenwein, will aber die Feigen in seinem Bier verwenden. Früher war es oft üblich, die Verzuckerung des Malzes in Ermangelung von großen, beheizbaren Kesseln in Broten durch zu führen.

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 10 März 2015 23:16
von Fruchtweinkeller
Früher war aber wenig besser als heute :lol:

Re: Vorstellung und Frage zu Feigenwein aus frischen Feigen

Verfasst: 11 März 2015 09:09
von GkF
Fruchtweinkeller hat geschrieben:Früher war aber wenig besser als heute :lol:
Stimmt, aber heute geht der Trend Richtung Craftbeer mit verschiedenem Geschmack. Das Bier wird eher wie Wein genossen, nicht mehr wie ein "Durstlöscher". Dafür werden die Flaschen kleiner und teurer und die Vielfalt steigt.
.......und die Leber freut sich, hat ein wenig Arbeitsentlastung :clap: