Weinsprache bei unseren Weinen

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Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von 420 »

Hallo,

beim Wein wird häufig eine spezielle Sprache verwendet. Einige sprechen von Pfirsich, anderen von wilden Pfirsichen. Ich frage mich da, ob die Personen dies überhaupt schon mal probiert haben?

Zu diesem Thema habe ich im Netz bei youtube viele kleine Filmchen gefunden. Erwähnenswert auf jeden fall Die Webweinschule.

Heute habe ich noch vom letzten WE ein Glas Birnen- Stachelbeerwein probiert.

Erst Geruch und dann Geschmack.

Ich finde es echt schwer allein den Geruch zu beschreiben. Beim Geschmack geht es etwas einfacher - meine Meinung.

Gerade wir kennen doch die Gerüche und Geschmacksrichtungen von Quitten, Pfirsichen, Johannisbeeren, Brombeeren usw. und damit müsste es uns ggf. etwas leichter fallen oder? Wie ist es bei euch?

So mache ich mal den Anfang und versuche zu beschreiben. Dabei geht es nicht darum seinen eigen Wein zu loben oder schlecht zu machen, sondern so Richtungen an zu schlagen.

Birne-Stachelbeerwein:
Geruch: etwas Quitte, etwas Pfirsich, etwas erdig, ich kann es nicht genau beschreiben
Geschmack: schlanker Wein, nicht zu viel Alkohol, Säure kitzelt nach dem Trinken auf der Zunge für fast 10 Sekunden angenehm nach. Wein könnte noch 1 Jahr liegen, damit er voller wird. Kalt mit Eiswürfeln lecker.

VG
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Fruchtweinkeller
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ich habe ein überschaubares Verlangen, bei einem Traubenwein irgendwelche Fruchtaromen herausschmecken zu wollen. Wenn ich Pfirsicharoma haben will mache ich mir einen Pfirsichwein :mrgreen:
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420
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von 420 »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Ich habe ein überschaubares Verlangen, bei einem Traubenwein irgendwelche Fruchtaromen herausschmecken zu wollen. Wenn ich Pfirsicharoma haben will mache ich mir einen Pfirsichwein :mrgreen:
Sehe ich ähnlich. Deshalb habe ich auch kein Interesse daraus eine Pseudowissenschaft zu generieren.

Wenn ich jetzt aber meinen Birnen-Stachelbeerwein rieche, kann ich den Geruch nicht einordnen. Leider.. Deshalb auch einfach mal die Frage.
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tiga
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von tiga »

Habe erst kürzlich einen Rotwein mit einer leichten Kirschnote und einen Rosé mit einer Himbeernote gekauft. Beides leckere Weine.
Bei Bieren hatte ich schon Weizen mit einem leicht bananigen Geschmack und ein Ale mit einer deutlichen Zitrusnote.
Warum auch nicht.

Oder nehmen wir den Muskateller, der ja seinen namen von der würzigen Note hat, die durchaus an Muskat erinnert.
Natürlich muss man das auch nicht übertreiben.
Habe auch gerade einen Rotwein gekauft, der eine Note von Schokolade, Brombeeren und fruchtigen Gewürzen haben soll. Totaler Unsinn. Es ist ein leckerer Wein mit einer fruchtigen Note. Mehr auch nicht
Gruss
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WeinTheo
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von WeinTheo »

Tiga, bist du sicher, dass in dem Glas was du bekommen hast nicht zuletzt vor dir ein bananenweizen drinn war? Welche Marke war das denn, weil ein Weizen mit bananengeschmack wäre auf "natürlichem" Wege schon extremst ungewöhnlich... ;)
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tiga
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von tiga »

Es ist das Störtebeker Bernsteinweizen
Es hat auch keinen extremen Bananengeschmack, aber einen leichten Touch in Richtung Banane schmeckt man
Gruss
Jan

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Fruchtweinkeller
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Derartige Aromen können durchaus von der Hefe produziert werden.
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felix
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von felix »

Zu dem Thema fällt mir eine Erfahrung vor einiger Zeit ein: In den letzten Jahren hab ich öfter mal wirklich spontan das Gefühl, eine bestimmte Frucht bei einem Traubenwein zu riechen. Allerdings hatten wir vor ein paar Monatenl einen Cabernet Sauvignon aus Chile, ein feines, recht schweres Tröpfchen, dunkelviolett, fast schwarz, trocken, kräftiges Tannin. Als ich die Flasche geöffnet hatte, strömte mir schwarze Johannisbeere in solcher Intensität entgegen, wie ich es nie bei einem Traubenwein erwartet hätte. Cabernet Sauvignon wird ja unter anderem dieses Aroma nachgesagt, hier stimmte es tatsächlich. Mein Partner bestätigte es auch, und nach einer Nacht im Kühlschrank war das Aroma immer noch da. Einige Wochen später die zweite Flasche, da war's genauso...

Gruß
Christian

O Alkohol, o Alkohol,
dass Du mein Feind bist, weiß ich wohl!
Doch in der Bibel steht geschrieben,
auch Deine Feinde sollst Du lieben.

(gelesen auf einem Schild in einem Weinberg zwischen Laudenbach und Heppenheim an der Hessischen Bergstraße - Autor mir unbekannt)


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Beitrag von Elektrowok »

In pawlow'schem Reflex grätsch ich hier rein zum Thema Weizenbier. Verzeiht bitte :) Eigentlich ist das hier ja gar nicht das Thema.

Das mit den Bananenaromen ist eigentlich sehr cool -
Wenn man im "eigentlichen" Brauprozess die Temperatur richtig führt, ensteht das Vorgängermolekül, aus dem dann ein entsprechender Hefestamm (und das machen auch nicht alle Weizenstämme) bei der richtigen Zellzahl/Vol und Temperatur während der Gärung auf einem "schlampigen" Energiestoffwechselpfad dieses Estermolekül macht, das identisch ist mit einem aus der Banane. Man muss die Hefe echt ein bisschen überlisten dass sie das macht, auf unschlampigem Weg kriegt sie nämlich mehr ATP.
Ja, in kommerziellem Weizen ist das selten stark ausgeprägt. Grund ist wohl dass der Banenenester wenig stabil ist, man aber ein Produkt anbieten will das über einige Zeit geschmacksstabil ist. Manche haben ja andere Voraussetzungen haben. Z.B. Gasthausbrauereien, die wollen eher ihr Bier möglichst schnell loswerden mangels Lagerkapazität. Für die lautet dann aber das Problem: Gewohnheit schafft Erwartungen.
Das sind wohl die Gründe, dass man kaum bananiges Weizen kaufen kann...
Als Hobbybrauer belebt man einfach die Bodensatzhefe aus ein paar Flaschen Gutmann-Weizen wieder, die kann Banane ;) wenn man sie füttert und streichelt und dann ganz lieb bittet.
ich mache Bier aus Sachen mit Stärke und Wein aus Sachen mit Zucker. Für mich definiert sich der Unterschied über die Kettenlänge.
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Fruchtweinkeller
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sehr interessant. Aber ich gehe doch Recht in der Annahme, dass meist und profan mit Bananensaft gepanscht wird?
So etwas gab es auch auf der Bierbörse, aber da schüttelt es mich schon bei dem Gedanken 8-)
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Elektrowok
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von Elektrowok »

Wenn das Angebotene sich "Bananenweizen" nennt, dann ist das mit Bananensaft, ja. Groteskes Getränk. Ist wie Autofahren auf 500m - "das geht doch auch unaufwendiger".

Übrigens: überhaupt wird der Geschmack eines Weizens eigentlich rein durch die Hefe gemacht, das Weizenmalz dreht eher was am Mundgefühl und am Schaum. Lässt man den Weizen weg, schmeckts immer noch nach Weizen und nennt sich Dampfbier. Das war früher ein Armeleute-Rauschmittel in Niederbayern.
Hmm, ich könnte beim nächsten Sud mal einfach einen Teil der Würze in einen kleinen Ballon tun und mit Gutmann-Hefe vergären... oder Kuchlbauer... joah, ich glaub das mach ich. Danke für die Inspiration :lol:
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Plamorder
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Re: Weinsprache bei unseren Weinen

Beitrag von Plamorder »

Ich hoffe, es passt hier rein, aber es geht ja hauptsächlich um Geschmacksnoten :lol: :lol: :lol:

https://www.youtube.com/watch?v=Gb0bjGdyt2c
Im Wein liegt die Wahrheit.... stehen kann sie nicht mehr!
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