Chemie-Wein

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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Ist doch nicht die Möglichkeit! Heute stand in unserer Tageszeitung (Westdeutsche Zeitung) eine Columne mit der Überschrift:
USA gießen Europäern Chemie-Wein ein

Kurze Zusammenfassung: Der Wein wird durch ein Schleuderverfahren in seine Bestandteile zerlegt und unter Beimengung künstlicher Aromen und Wasser wieder vereinigt. Dadurch erspart man sich unter anderem lange Lagerzeiten in Eichenfässern.

Jetzt könnte man sagen, dass wird nicht importiert. Hehe, dann beziehen die Amerikaner auch keinen Europäischen Wein mehr!

Jetzt ham wir den Salat: Coca-Cola-Weine aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten!
Pfui Teufel!
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
wok
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Beitrag von wok »

Gott sei dank hab ich noch eine vernünftige Flasche im Keller hehehehehe

Gruss WOK
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Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Alter Witz, können nicht alle (Profi)winzer drüber lachen:

Familienweingut in Süditalien (könnte auch woanders sein), der Patrone liegt im Sterben, die Familie ist an seinem Bett versammelt:

Schwaches Handzeichen, der Patrone bedeutet dem ältesten Sohn, sein Ohr nahe an seinen Mund zu bringen: "Papa, möchtest du mir noch etwas sagen?" "Ja, mein Sohn, ich möchte dir unser bestgehütetes Familiengeheimnis anvertrauen: Man kann Wein AUCH aus Trauben*** machen."

Ich vermute mal, Frage demnächst aus USA oder aus Geisenheim: "Aber warum?"

Zum Wohle, Dreizehn

***) oder aus Früchten/Honig, um politisch korrekt zu sein
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

:D
***) :D :D
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Tybald
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Beitrag von Tybald »

Die Zollpolitik der USA hab ich noch nie verstanden...
Wir machen aber auch schon ziemlich üble Sachen mit Wein. Z.B. wird ihm in schlechten Jahren Wasser entzogen, wir mischen auch alle möglichen Stöffchen rein, also jetzt wir Hobbywinzer...
Gruß,

Stephan
-Non nobis domine, non nobis, sed nomine tuo da gloriam-

-Carpe noctem-

-Nicht dem Leben mehr Jahre, aber den Jahren mehr Leben geben!-


Taralanthir
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Beitrag von Taralanthir »

Naja, in Europa haelt es sich aber im normalfall in grenzen.
Und was wir Hobbyleutchen hier machen is dann hald auch widder was anderes.

Gut fand ich aber den beitrag unsere oertlichen zeitung hier in bayreuht (Nordbayrischer Kurier)

Wusstet ihr, das man in Wein auch keine Hefen reintun darf? *G* :D :D

Und gut, der Verrbaucher entscheidet was er saeuft und ich kann mich da zurueckhalten *g*
Wir bleiben, was wir waren,
der Schrecken der Barbaren.
Scheißkerle war'n wir nie.
Der Esel pupt, die Katze scheißt!
Es lebt der alte U-Boot-Geist!

Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ich finde an der Diskusion mal wieder verschiedene Sachen sehr verwunderlich:

Da kommt ein Aufschrei das die Amerikaner den Wein aufkonzentrieren. Es scheint keiner zu Wissen das dieses Verfahren in Deutschland nach Anmeldung schon erlaubt ist, und im Bordeaux ist es völlig normal.

Dann die Eichenchips. Die Zulassung von Eichenchips in der EU ist bereits in vollem Gange. Außerdem sollten wir uns vielleicht schon mal dran gewöhnen, denn wenn weiter so viel Wein im Barriquefaß ausgebaut wird, so daß die Eichen nicht mehr ausreichend nachwachsen, müssen wir auf kurz oder lang sowieso auf die weinger holzverbrauchenden Chips umsteigen.

Dann den Wein verdünnen, Nassverbesserung war in der guten alten Zeit völlig normal.

Was mich aufregt ist, daß wir überall eine pedantische Kennzeichnung von Lebensmitteln haben. Nur beim Wein nicht. Denn jetzt kann ich als Verbraucher nicht entscheiden was ich kaufe.

Denn machen wir uns nichts vor. Wenn das Wetter schlecht war und die Werte vom Wein miserabel sind, wird jeder Winzer sich überlegen welche Technik er einsetzt, um seiner Familie das Brot zu bezahlen. Dann läßt man halt mal einen LKW vorfahren und betreibt Mostkonzentration.

Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
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Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Das eigentliche Problem scheint mir das Bild der "natürlichen" Weinherstellung in der Öffentlichkeit zu sein, das völlig romantisiert ist. Einerseits will der Verbraucher höchste und gleichbleibende Qualtät, dann soll das ganze noch billig und irgendwie natürlich sein. Das funktioniert so einfach nicht.
Beruflich hatte ich kürzlich einen kleinen Einblick wie komplex heutzutage die großtechnische Herstellung von Backwaren ist sprich was angestellt werden muss damit trotz unterschiedlicher Zusammensetzung der Rohstoffe von Jahr zu Jahr das Brot immer gleich schmeckt... Ich habe das einigen Bekannten begeistert erzählt, aber die fanden den Gedanken ganz schrecklich.
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wok
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Beitrag von wok »

Die Osmosetechnik ist zwar erlaubt aber trotzdem verpönt. Ausserdem muss wirklich nicht jeder Wein durch das Eichenfass gehen. OK dadurch wird er astringant und dadurch haltbarer aber muss man wirklich jede Rotweinsuppe 10 Jahre im Keller aufbewahren????
Jeder Wein muss mit dem Preis bezahlt werden den der Verbraucher investieren möchte. Und wenn das unter dem Herstellungspreis ist dann werden manche Winzer schon mal nachhelfen wollen. . . .

Gruss WOK

Übrigens sinds die Franzosen, Spanier und Italiener, die dafür gesorgt haben dass dieser Vertrag unterzeichnet wire. Weil sie denken dass sie nur so ihren Kommerz ausbauen können.
Hoffentlich werden die Anwender dieser Technik gezwungen, dies auf dem Etikett anzugeben!

[Dieser Beitrag wurde am 21.12.2005 - 23:30 von wok aktualisiert]
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Jason
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Beitrag von Jason »

Also ich misch keine Stöffchen in meinen Wein.
Weder Aromen noch Geschmacksverstärker oder Parfüms.

Das ganze ist doch recht einfach.
Es geht um Gewinnmaximierung, nix anderes.
Wein + Wasser + Aroma, das bedeutet sicherlich 50-100% mehr Wein aus einer Ernte.
Realistisch betrachtet isses ja nicht schlimm solange es auf dem Etikett steht. Wenn das Zeug schmeckt isses ok.
Es stellt sich doch die Frage ist mann dagegen weil es nicht schmeckt oder weil es mit der Philosophie des Weins als solchen nicht mehr hinhaut?
Coca Cola ist auch reine Chemie, trotzdem haben die gigantische Umsätze. Es heist zwer immer das es fast reines Zuckerwasser gibt, aber interessieren tuts dann doch die wenigsten.
Und ich bin mir sehr sicher das in allen Weinen, auch die es hier schon seit Jahren gibt, Sachen sind die nicht hingehören. Und schaut euch den Fleisch-Skandal an, oder den Wein-Skandal vor paar Jahren, und und und ...
-------------------------------------------
Ich will damit nur sagen das jeder selber wissen muss was er kauft.
Ich für meinen Teil boykotiere den Amimarkt so gut ich kann schon seit Jahren. Nicht das es irgendwer merken würde,
das wichtigste ist dabei, MIR geht es gut bei dem Gedanke.
Ein Volk was einen Kriegstreiber wie Bush 2x wählt hat meine Kohle nicht verdient, die sind einfach zu dämlich.

Übrigends kauf ich nur noch in Ausnamefällen Wein, und dann auch nur Weisswein weil mann den schlecht selber machen kann wenn mann nicht an einer Quelle für Beeren wohnt.
Meine Fruchtweine kommen immer gut bei Feiern an, und das ist gut so.
Stell dir vor du hast einen Schwips
und jeder merkt´s ...

Jason
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Chemie-Wein

Beitrag von Jason »

Ach noch was.
Ich denke das die Leute wissen das Qualität ihren Preis hat.
Bsp.:
Es gibt bei uns im Kaufland um die 10 Sorten Lachsschinken. Ich kauf aber den "Radeberger" weil er einfach der beste ist.
Bei Nudeln kauf ich die billigsten, da erkenn ich keinen Unterschied.
Butter? Wozu Kerrygold? Die is nur streichfähiger aber geschmacklich nich besser wie billige.
Käse? Ja, da kauf ich den teuren Strigistaler Cammembert ( so richtig? :D ) weil der billige nich schmeckt und meist unreif ist.

So unterschiedlich ist das ...

Übrigends Vita-Cola ist die beste Cola die ich kenne. Nicht die billigste, aber auch deutsches Produkt.
Stell dir vor du hast einen Schwips
und jeder merkt´s ...

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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jason, Politik ist hier bei uns doch etwas off-Topic, aber ich muss einfach mal darauf antworten weil Du es Dir etwas einfach machst. Ich halte mich persönlich für nicht allzu dämlich und ich habe auch nicht alle Politiker hier in Deutschland gewählt die etwas zu sagen haben. Das ist im Amiland nicht anders.
Ansonsten bin ich grundsätzlich für eine lückenlose Deklarierung von Chemieweinen und lebensmitteltechnischen Seltsamkeiten. Über kurz oder lang werden die Leut' es trotzdem kaufen solang der Preis stimmt, auch wenn der totale Horror auf den Verpackungen steht. Bei vielen Produkten (inklusive Wein) korrelieren Preis und Qualität nicht automatisch.
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