Weinanbau in "untypischer" Gegend

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Holzwurm
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Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Holzwurm »

Hallo in die Runde!

Ich bin "der neue"!

Jetzt möchte ich gerne Wein anbauen. Mein End-Ziel ist ein gut trinkbarer Weißwein. Nun habe mich duch viele Seiten und Bücher gearbeitet. Ich möchte anmerken, dass ich was Landwirtschaft und Kochen angeht schon einiges gemacht habe. Mir ist bekannt warum Wein dort angebaut wird wo er angebaut wird: Mosel, Rhein etc. Nun wohne ich leider nicht in einer solchen Gegend, hätte aber sehr viel Platz und Möglichkeiten hier vor Ort: Hanglage, wahlweise Süd-Ost bis Südwestlage ohne Schatten, nen kalten großen Keller und vor allem Spaß!
Meine Frage: Hat jemand und wenn ja welche Erfahrungen mit dem Anbau von Wein außerhalb der Anbaugebiete. Wohne grob zwischen Wuppertal und Düsseldorf. Hat jemand Tipps was ich beachten oder auf jeden fall lassen sollte!?

DANKE im Vorraus!
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JasonOgg
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von JasonOgg »

Das wäre ein Fall für fibroin :mrgreen:
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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fibroin
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von fibroin »

Um kelterbare Weintrauben anzubauen, da ist das Klima entscheidend. Wenn die Sonnenstunden nicht stimmen, solltest du es lassen. Die Reife lässt dann keine gute Weinherstellung zu, unabhängig von den Rebensorten. Ich habe es probiert im Bergischen Land, fast Jahr für Jahr war das Wetter unpassend. Mir hat es jedenfalls keinen Spaß gemacht.
Die Ernte musste schon im August vor Vogel- und Wespenfraß geschützt werden. Die Mehltauresistenz wird mit den Jahren weniger, dass später doch gespritzt werden muss.

2011 hatte ich mal eine Ernte die einigermaßen brauchbar war. Aber der Wein bekam später ohne mein Wissen und Wollen eine BSA, die dem Geschmack nicht gut tat.
Schade.
Hier der Beitrag von der Herstellung.
viewtopic.php?f=63&t=1201
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Latemar
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Latemar »

Hallo Holzwurm,

erst mal noch ein herzliches Willkommen hier im Forum :clap:

Dieser Tage kam eine Sendung im BR über Weinanbau in Regensburg. Also auch keine typische Weinbaugegend.

Vielleicht schauste mal da rein:
http://www.br.de/fernsehen/bayerisches- ... n-100.html

Latemar
Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; Joh.2,10
Kuli
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Kuli »

Also ich wohne auch zwischen Wuppertal und Düsseldorf und produziere sehr leckeren Rotwein. Entscheident ist die Sorte und Lage der Traube und ja die Piwis lassen mit den Jahren nach, ich helfe mir mit Steinmehl und gg. Amseln tut es ein Netz.
Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck den er hinterläßt, ist bleibend. J.W. von Goethe
Nathea
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Nathea »

Auch ich wohne in deiner Nähe, in Krefeld, und hatte mich entschieden, ein paar (8) Rebstöcke zu setzen, um eigenen Weisswein zu produzieren.

Meine Recherche hatte ergeben, dass z.B. die Sorte Solaris auch in unseren Regionen gute Weine ergeben kann. Sie ist früh reifend, eine Piwi-Sorte (also ziemlich widerstandsfähig) und robust.

Da wir einen ziemlich lehmigen Boden haben, wollte ich sichergehen, eine "passende" Unterlage zu erwischen und habe mich gegen den Kauf "im Baumarkt" entschieden. Stattdessen habe ich mich bezüglich der bei Rebveredlern erhältlichen Unterlagen schlau gemacht und dann im Herbst die Kombi "Solaris + passende Unterlagsrebe" direct beim Rebveredler als wurzelnackte Rebstöcke bestellt. Kosten kleines Geld, haben sich aber bisher absolut bewährt.

Also:

Boden prüfen, dann schlau machen, welche Unterlags rebe dazu past, und dann "passend" kaufen. Dann klappts auch mit dem Wein.

Mein eigenen Solaris-Reben hat sich super entwickelt, stehen im 2. Jahr nach dem Pflanzen super stabil, haben bereits Reben getragen, verholzen sauber und ich bin sicher, dass ich damit im kommenden Jahr schon einen passablen Wein produzieren kann.

Viele Grüße,
Sylvia

P.S.
Dass Reben "Piwi" (pilzwiderstandsfähig) sind, bedeutet nicht, dass man sie einfach setzen und dann "vergessen" kann. Reben brauchen Pflege und u.U. auch hin und wieder etwas Unterstützung im Kampf gegen Schädlinge jeder Art!
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Hypatia
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Hypatia »

Ein schöner Beitrag - aber die haben die Untertitel für uns Nordlichter vergessen ;)
Si hoc legere scis nimium eruditionis habes
Holzwurm
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Holzwurm »

Hallo

Danke schonmal für die guten Tipps!!

Der erste Versuch soll in Weiß laufen. Aber Rot klingt sehr verlockend. @Kuli Was für eine Sorte bauen Sie / baust Du (wie läuft das hier?? :-)) denn an - bin neugierig!

@Nathea: Ist der Name des Rebveredlers noch zur Hand? Und hat der die Bodenprobe selbst gemacht? Meine Schwester wollte mich morgen besuchen und diese würde sonst etwas Boden mitnehmen. Die hat da auf der Arbeit möglichkeiten... Das könnte wir und ja dann schenken.

Viel Erfolg weiterhin!!!

Jetzt muss ich mir nur noch darüber klare werden mit wieviel Reben ich im Frühjahr starte... :hmm:

DANKE nochmal! :clap:

Holzwurm
Nathea
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von Nathea »

Der Rebveredler war Weinbau Antes (Klick) und nein, den Boden musst Du schon irgendwo in Deiner Gegend testen lassen. Es gibt da viele, viele Stellen, die sich im Internet finden lassen. Sicher auch in Deiner Nähe.

Die Unterschiede zwischen den Unterlagsreben kannst du z.B. hier nachlesen: Klick

Viele Grüße,
Sylvia
juno
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Re: Weinanbau in "untypischer" Gegend

Beitrag von juno »

Holzwurm hat geschrieben:Hallo in die Runde!

Ich bin "der neue"!

Jetzt möchte ich gerne Wein anbauen. Mein End-Ziel ist ein gut trinkbarer Weißwein. Nun habe mich duch viele Seiten und Bücher gearbeitet. Ich möchte anmerken, dass ich was Landwirtschaft und Kochen angeht schon einiges gemacht habe. Mir ist bekannt warum Wein dort angebaut wird wo er angebaut wird: Mosel, Rhein etc. Nun wohne ich leider nicht in einer solchen Gegend, hätte aber sehr viel Platz und Möglichkeiten hier vor Ort: Hanglage, wahlweise Süd-Ost bis Südwestlage ohne Schatten, nen kalten großen Keller und vor allem Spaß!
Meine Frage: Hat jemand und wenn ja welche Erfahrungen mit dem Anbau von Wein außerhalb der Anbaugebiete. Wohne grob zwischen Wuppertal und Düsseldorf. Hat jemand Tipps was ich beachten oder auf jeden fall lassen sollte!?

DANKE im Vorraus!
Ich wohne im Raum Leipzig. Ich hatte mich vor 5 Jahren auch entschieden Reben zu pflanzen. Gekauft habe ich Wurzelnackte Reben, die Unterlage hat der Rebveredler nach meiner Bodenbeschreibung ausgewält.

Wenn Du bei der Sortenauswahl und dem Anbau einige Kleinigkeiten beachtest kannst Du fast in jeder Ecke Deutschlands Wein anbauen. Ich habe die Sorten Solaris (dieses Jahr nur 94°OE), Seyval Blanc, Muscaris, Cabernet Jura und Saphira. Ich bekomme alle Sorten gut reif, sogar die späten Sahira und Muscaris. Diese ernte ich dann aber auch erst, wenn in den Weinbaugebieten der Riesling dran ist, bekomme aber auch die nach Sortenbeschreibung erzielbaren Zuckerwerte.
Ich habe Gassenbreiten von 1,6 m bei den Weißen und 1,8 bei den Roten und einen Pflanzabstand von 1 m. Nach heutiger Erkenntniss würde ich 1,8m bei weiß und 2m bei Rot machen und einen Abstand von 1,25 m wählen.

Im übrigen ich bin Flachlandwinzer, Null° Hanglage. Wenn Du südwest einrichten kannst wird es bestimmt was.

juno
Gott hat uns nicht nur die Reben, sondern auch den Durst dazu gegeben. Drum trink, solange die Flasche winkt, nütze Deine Tage, ob man im Himmel weiter trinkt, daß ist die entscheidende Frage.
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