selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Kirschwein
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von Kirschwein »

Hallo,

mein Wein fängt ja heute erst an zu gären, aber ich hab quasi einer Bekannten von mir in USA schon eine Flasche des fertigen Erzeugnisses versprochen :D

Jetzt ist es ja offenbar so, dass selbstgemachter Wein aus Trauben grundsätzlich nicht "verkehrsfähig" ist in Deutschland, ich darf ihn also weder verkaufen noch verschenken.

Wie sieht es aber aus, wenn ich eine Flasche in die USA verschicke? Grundsätzlich DARF man Alkohol in die USA verschicken, ich hab meiner Bekannten schon mal eine Flasche gekauften allerbesten Riesling zum Geburtstag geschickt, die Sendung muss nur bei der Food and Drug Administration "registriert" werden, und man kann dann ganz legal und offiziell als Privatmann kleine Mengen an Privatpersonen in die USA schicken.

Außerdem dürfen laut dem was ich bei den Behörden dort drüben erfahren konnte auch selbstgemachte, "nicht-kommerzielle" landwirtschaftliche Erzeugnisse inklusive Alkohol in kleinen Mengen nach USA EINgeführt werden.

Was lässt sich aber sagen zu der AUSFUHR aus Deutschland? Ich muss ja auf dem Paket/Päckchen den Inhalt angeben...


Weiß hier jemand etwas darüber?

[Dieser Beitrag wurde am 14.10.2009 - 18:16 von Kirschwein aktualisiert]
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Fruchtweinkeller
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Meiner Interpretation nach (die falsch sein mag) ist selbst gemachter Wein durchaus "verkehrsfähig" (darf in Umlauf gebracht werden=verschenken) solange du dich bei der Herstellung an das Weingesetz hältst. Ich denke dass er dann auch verschickt werden darf.

Pssst: Mach doch einfach ein "neutrales" Weinetikett auf die Flasche, dann merkt keiner woher der Wein kommt ;)
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von Kirschwein »

Falls es wen interessiert...

da mein Rosé nächste Woche abgefüllt wird und eine Flasche in die USA zu einer Bekannten soll, hab ich nochmal recherchiert wie das alles rechtlich von der amerikanischen Seite ist...

Selbstgemachter Wein der als Geschenk in kleinen Mengen nach Amerika verschickt wird, muss nicht vorher bei der obersten Lebensmittelbehörde FDA angemeldet werden.

Auf der FDA-Website gibts dazu ein PDF (siehe S. 5 und 6):

www.fda.gov/downloads/Food/GuidanceComp ... 140285.pdf

Also, wer Freunde in USA beglücken will mit seinem selbstgemachten Wein, einfach nur rein ins Paket und ab dafür. Bei der Telefonhotline der FDA sagte man mir, zur Sicherheit am besten die relevante Textpassage auf Papier ausdrucken und mit ins Paket legen, da nicht jeder Zollbeamte von dieser Ausnahmeregelung weiß.

[Dieser Beitrag wurde am 24.04.2010 - 16:37 von Kirschwein aktualisiert]
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ToS
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von ToS »

Hmm, ich hab schon einiges an Wein verschenkt. Selbstgemachten natürlich. Mit dem Resultat, das sich die Leute nun eher gerne noch öfter beschenken lassen würden :)

Wie ist das mit Fruchtweinen? Dürfen die verschenkt werden? Also im Inland.
Ich denke, solange man sich an die Gesetze der Weinherstellung hält und die Leute nicht vergiftet, sollte das doch kein Problem sein?

Gab es da nicht mal Probleme mit Weinen aus südländischen Früchten?

Wobei sich das Problem mit nicht bekömmlichen Weinen dann eh sehr schnell von alleine erledigt :D
Da ist mein Bekanntenkreis recht wählerisch.

Aber ich weiß, wir leben hier im Bürokratentum Deutschland - da ist das alles nicht so einfach.
GaerHard
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von GaerHard »

ToS hat geschrieben: ....Wie ist das mit Fruchtweinen? Dürfen die verschenkt werden? Also im Inland.
Ich denke, solange man sich an die Gesetze der Weinherstellung hält und die Leute nicht vergiftet, sollte das doch kein Problem sein?
....
Gab es da nicht mal Probleme mit Weinen aus südländischen Früchten?
....
Aber ich weiß, wir leben hier im Bürokratentum Deutschland - da ist das alles nicht so einfach.
Ich verschenke meinen Wein an wen ich will, wann ich will, und wo es mir gerade einfällt.
Bitte überlegt euch, dass ihr gerade darüber diskutiert, welche Vorschriften man beachten muss, wenn man einem lieben Freund eine Flasche selbstgemachten Wein schenkt, und nicht um den Versand von spaltbarem Plutonium an die Regierung von Somalia. Ihr überlegt euch gerade in welcher Form ihr einen Liter von eurem hausgemachten Getränk an eure Lieben verschenken dürft, ohne die Obrigkeit zu erzürnen. Scheinbar finden es die meisten normal, dass man sich über so etwas Gedanken macht. Wenn man sich heute auf so etwas einlässt, läuft man Gefahr, sich morgen darüber Gedanken zu machen, ob man seine Freunde auf ein selbstgemachten Mittagessen einladen darf.

Ich werde meinen Bananenkuchen weiterhin "Kuchen" nennen, und wenn ich will, ihn sogar vepackt mit der Bezeichnung "Kuchen" an alle meine Freunde verschenken. Falls es eine EU-Richtlinie gibt, die mir vorschreibt, das ich zusätzlich "enthält Backpulver" auf das Geschenkpapier schreiben muss, werde ich mich sicherlich nicht daran halten. Genauso werde ich meinen Bananenwein "Wein" nennen und ich werde mir von niemanden vorschreiben lassen, das ich auf das Etikett "enthält Sulfite" oder sonst etwa schreibe, bevor ich ihn an einen Freund schenke.
Irgendeinmal ist es zuviel, und meiner Meinung nach ist es bereits viel zu viel wenn mir jemand vorschreiben will, welche Nahrungsmittel ich an meine Freunde verschenken darf, und wie die Verpackung dieses Geschenks zu beschriften ist.

Ich will hier niemanden sagen, was er tun oder lassen soll, das entspricht nicht meinem Charakter. Ich selbst werde mich aber einen Dreck um solche Vorschriften kümmern.
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fibroin
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von fibroin »

Is ja gut! Dass auf meinen Weinen "Enthält Sulfite" steht, das ist mehr Ironie als Gesetzestreue. Sieh, Gesetzgeber, kann ich sagen, ich komme deinen Verpflichtungen nach und verschenke trotzdem Weine, ohne dass du das mitbekommst. :D

Spaltbares Material habe ich jede Menge im Garten. Das verheize ich selbst, ich habe es ja selbst gespalten. Das verschenke ich nicht! :P
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von Professore »

GaerHard hat geschrieben: ... ob man seine Freunde auf ein selbstgemachten Mittagessen einladen darf...
Also das geht gar nicht! Nur wer die Verzichtserklärung unterschreibt bekommt mehr als Wasser aus der PET-Flasche!

Spaß beiseite, ich sehs auch so. Wer meinen Wein mag bekommt ihn. Beschwert hat sich noch keiner.
Und die Verwandtschaft in USA ist ganz verrückt danach.

Nur als die beste aller Ehefrauen vorgeschlagen hat, auf dem Dorffest einen Stand zu machen, hab ich abgewunken.

Gruß

Jochen
Ein Leben ohne Fruchtweinbereitung ist möglich. Aber sinnlos!
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Beitrag von matzl0505 »

Ich bin auch voll deiner Meinung...irgendwo hört die Gesetzestreue aus....und ganz ehrlich: Wo kein Kläger, da kein Richter. Da muss man einfach die Kirche im Dorf lassen.

gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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JasonOgg
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selbstgemachten Traubenwein ins Ausland verschenken?

Beitrag von JasonOgg »

Gärhart hat geschrieben:Wenn man sich heute auf so etwas einlässt, läuft man Gefahr, sich morgen darüber Gedanken zu machen, ob man seine Freunde auf ein selbstgemachten Mittagessen einladen darf.
Ich gestehe, dass ich soweit noch gar nicht gedacht habe, auch wenn es eher theoretischer Natur sein dürfte. Letztendlich ist es ein schleichender Abbau unserer Rechte zugunsten ...
Ja, wem nützt es?

Im privaten Bereich keinem. Wenn mir ein unbekannter eine Pilzpfanne anbietet und keine entsprechende Reputation hat, werde ich wahrscheinlich dankend ablehnen (privater Bereich, kein Restaurant). Keine Frage, dass ich weder mit Apfelsaft noch mit Apfelkuchen aus nicht EU-konformen Äpfeln keine Probleme habe.

Gewerblich allen, denn es soll ja ein Minimum an Qualität gewährleisten, Stichwort Gammelfleisch u.a. Schließlich soll nicht jeder alles in unserer Essen mantschen können, was er sonst nicht verwerten kann. Auch wenn ich mir über den Erfolg solcher Regelungen bei einigen Zusatzstoffen nicht sicher bin.

Leider hat das Kleingewerbe dabei ein Problem. Wenn die Gesetze nicht tausende von Sonderregelungen enthalten sollen - zusätzlich zu den bereits enthaltenen - dann muss man Standards setzen (s.a. hier). Dabei fallen die Kleinkleckersdorfer Goldrenette von Bauer Erwins Feld hinten durch, egal, wie lecker die sind.

Also nutzt es in erster Linie Massenproduzenten, und der globalisierten Gleichschaltung aller Geschmacksnerven. Schließlich soll ja Apfelsaft auch so schmecken wie der Verbraucheres erwartet und nicht so eklig fruchtig wie selbstgepresster.

Für mich heißt das, ich bleibe Hobby-Revoluzzer, verteile meine Marmeladen, Weine und Essen an Freunde, die es zu schätzen wissen und gebe einen auf EU-Regeln mit nicht konformen Zutaten.
„DENK DARÜBER NICHT ALS STERBEN", sagte der Tod.
„DENK EINFACH DARAN, DASS DU FRÜHER GEHST, UM DEM ANSTURM AUSZUWEICHEN.“

Sir Terry Pratchett 1948-2015
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Beitrag von Dreizehn »

Subversives Revoluzzervolk! Abmarrrrrsch ins Lagerrrrr!
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Beitrag von Tompson »

Nach Bielefeldanamo?

Hm, mir fallen prompt noch mehr Anarchisten im Forum ein ... aber ich will mich ja nicht selbst einliefern ?-|
Erst gestern erhielt der Autoschrauber meines Vertrauens ein Fläschchen, merke: Ist die Frau des Handwerkers auf Deiner Seite ... :P
Oak ne jechn!
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Beitrag von Kirschwein »

Tompson hat geschrieben: Nach Bielefeldanamo?

Hm, mir fallen prompt noch mehr Anarchisten im Forum ein ... aber ich will mich ja nicht selbst einliefern ?-|
Erst gestern erhielt der Autoschrauber meines Vertrauens ein Fläschchen, merke: Ist die Frau des Handwerkers auf Deiner Seite ... :P
so handhabe ich das inzwischen auch... bei mir hat inzwischen eine (oder mehrere) nett verpackte Flaschen selbstgemachten Weins den sprichwörtlichen "Kasten Bier" ersetzt, den es früher für manche Leute gab die einem einen Gefallen getan haben.

Neulich hab ich sogar unserem Apotheker hier in der Nähe eine Flasche meines Erdbeerweins gebracht, als kleines Dankeschön... er fand's toll, und war auch von dem Wein an sich begeistert :)

achja meine Flasche die ich nach USA geschickt habe diesen Frühling ist ohne Probleme angekommen.
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