Meine 'Hausrebe'

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were
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Beitrag von were »

Gemäß Anweisung stelle ich meine Rebe(n) mal vor.

Mein Sorgenkind ist meine Hausrebe. Ein uralter Rebstock, der mit den Ausschlag gab, dass ich dieses Haus überhaupt erst gekauft habe. Er steht an der Südwand des Hauses, hat volle Sonne und kleine grüne, bei Reife gelbe Trauben. Sehr süss.
Das Haus steht auf der Nordseite der Alpen, eher schon in Richtung bayerisches Alpenvorland.
Wein habe ich jedoch erst einmal davon gemacht, da hier hartnäckigst der Mehltau sitzt.
Nun hat der letzte Winter einige der alten Triebe gekillt, so dass ich überlege, die Rebe weit herunter zu schneiden und neu auszutreiben oder - alternativ eine neue zu pflanzen.
Wie seht Ihr das? Ich würde gerne die alte Sorte erhalten, aber wenn's nicht geht, geht's halt nicht.

Dann habe ich noch eine Portugieser und eine Dornfelder, beide überwachsen eine Laube, bzw. deren Vorplatz an Stahlschnüren und haben heuer das erste Mal soviel Besatz, dass ich überlege, eine kleine Menge Roten anzusetzen.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Da brauche ich noch einige Erläuterungen. Wenn der Weinstock sehr alt ist, warum hat er dann hartnäckigen Mehltau? Ist der immer gespritzt worden, was jetzt vernachlässigt wurde oder ist der erst in letzter Zeit gekommen? Ist das Laub zu dicht?

Natürlich kannst du den Weinstock runter schneiden, ob dann allerdings der Mehltau verschwindete, dass ist aber nicht sicher. Außerdem wird dann die Neubegrünung der Hauswand wieder einige Jahre dauern. Versuchs doch mal mit Netzschwefel, vielleicht reicht das, dem Mehltau entgegenzutreten. Das gilt allerdings erst für das nächste Jahr.

Stell mal Bilder der Rebe ein.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
DW
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Beitrag von DW »

Außer Schwefel gibt es noch ein weiteres wirksames biodynamisches Spritzmittel gegen Oidium, was sich z.B. in Australien schon seit Jahren bewährt: Molke bzw. fettarme Milch 2 ... 3 % in Wasser. Hier die Testergebnisse aus Deutschland:

www.landwirtschaft-mlr.baden-wue … index.html
were
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Beitrag von were »

Bilder mach ich mal am Wochenende.
Ja, die alte Hausrebe wurde vernachlässigt. Total frustriert über die Mehltauplage habe ich sie die letzten 4 Jahre nur noch sehr halbherzig heruntergeschnitten. Gespritzt habe ich am Anfang auch Schwefel, das aber dann bleiben lassen, nachdem ich den Mehltau nicht in den Griff bekommen habe.

Was mir noch mehr Sorgen macht, ich habe gerade eben bemerkt, dass der Mehltau auch auf die Dornfelder und Portugieser übergreift! Was kann ich da jetzt tun? Kann ich da jetzt noch schwefeln? Die Früchte sind jetzt etwa Erbsengroß.
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Der Mehltau soll vorbeugend bekämpft werden. Das ist am wirkunsvollsten. Jetzt ist wenig zu machen. Du musst mit Giften ran, die bis zur Ernte auch weitgehend vom Regen abgewaschen sind. Ich mache die aktuelle Bekämpfung mit Cueva von Neudorff. Das hält die Pilze etwas in Schach. Die anderen Reben leiden natürlich unter dem starken Befallsdruck, der von einer Mehltaurebe ausgeht.

Allerdings ohne vernünftige Rebenpflege bekommst du alles nicht in den Griff. Die Hausrebe muss im Frühjahr nur aus den Kordons und den Zapfen bestehen. Alles andere ist abzuschneiden. Ich bin jedes Jahr immer wieder erfreut, wie aus dem knorrigen Holz sich eine schöne Laubwand bildet.

Ein Beispiel: Frühjahr-Sommer

Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
were
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Beitrag von were »

Ok, dann werde ich mal die Spritze auspacken...

Die Methode Molke + Rapsöl gefällt mir gut, nur habe ich natürlich keine Molker zur Hand. DW, Du hast geschrieben fettarme Milch; Hast Du das schon mal getestet?
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

@were

Bist Du sicher, dass es sich um den Echten Mehltau (Uncinula necator) handelt? Der wäre jetzt chemisch noch sicher mit "Flint" zu bekämpfen (Wartezeit 35 Tage). – vor Mitte September wirst Du nicht lesen, liegt zeitlich also noch gut im grünen Bereich.

Falls es Falscher Mehltau (Peronospora) ist, wäre "Mildicut" ein geeignetes Spritzmittel – problemlos, da die Wartezeit nur 21 Tage beträgt.

Grüße, Dreizehn
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Beitrag von were »

Zu den Bildern bin ich erstmal nicht gekommen, aber ich habe mal nutfallmäßig Befall und Blätter bei den Roten zurückgeschnitten. Danach kräftig mit Milch & Rapsöl-Shake gespritzt.

Zumindestens optisch machen die Reben heute einen gesünderen Eindruck. Ich sehe keine samtig-weissgrauen Flecken auf den Blättern mehr und konnte auch noch keinen Neubefall entdecken.

Heute kommt die alte Hausrebe dran, bei der ich leider alles abschneiden muss. Vorsichtshalber, um die Ausbreitung einzudämmen habe ich Sie auch schon mal mit Milchshake eingedeckt.
were
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Beitrag von were »

Dreizehn hat geschrieben: @were

Bist Du sicher, dass es sich um den Echten Mehltau (Uncinula necator) handelt? Der wäre jetzt chemisch noch sicher mit "Flint" zu bekämpfen (Wartezeit 35 Tage). – vor Mitte September wirst Du nicht lesen, liegt zeitlich also noch gut im grünen Bereich.

Falls es Falscher Mehltau (Peronospora) ist, wäre "Mildicut" ein geeignetes Spritzmittel – problemlos, da die Wartezeit nur 21 Tage beträgt.

Grüße, Dreizehn
Laut Schadbild (aufgeplatzte Trauben usw.) ist es der Echte Mehltau. Die Hausrebe ist meist schon Mitte August überreif.
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

were hat geschrieben: ...die alte Hausrebe dran, bei der ich leider alles abschneiden muss...
Du solltest Dich bemühen, der Rebe möglichst viel Laub zu lassen – sonst wirst Du sie extrem schwächen, weil ihr dann zu viel der für die Assimilation erforderlichen Blattfläche fehlt.

Grüße, Dreizehn
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Beitrag von were »

Dreizehn hat geschrieben: Du solltest Dich bemühen, der Rebe möglichst viel Laub zu lassen – sonst wirst Du sie extrem schwächen, weil ihr dann zu viel der für die Assimilation erforderlichen Blattfläche fehlt.

Grüße, Dreizehn
Ich denke aber, befallenes Laub muss weg oder? Der Besatz muss auf jeden Fall dran glauben, das meinte ich mit "alles".
Dreizehn
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Beitrag von Dreizehn »

Das Entfernen der Trauben entlastet den Stock; wenn Du in Verbindung damit die am stärksten befallenen Blätter entfernst, sollte es keine Probleme geben. Ansonsten würde ich das verbleibende Laub einige Tage lang darauf hin beobachten, ob die von Dir gewählte Spritzmittelvariante wirkt (auch kurativ). Falls nicht, müsstest Du auf andere Mittel ausweichen (jedenfalls nicht die überwiegende Laubmenge entfernen).

Du kannst im Verlauf dieses Monats sicher noch mit Neuzuwachs von Laub rechnen. Aber auch der muss gesund erhalten werden.

Grüße, Dreizehn
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