Kranker Weinstock

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Pantscher
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Kranker Weinstock

Beitrag von Pantscher »

Da es dieses Jahr im Frühsommer immer schön geregnet hat, hat unser Weinstock sich ein paar nette Infektionen eingefangen. Und dass, obwohl er sogar noch vom Dach unseres Hauses geschützt wird...

Nachdem ich bisschen im Forum gelesen hab, denke ich mir, dass er sich Peronospora eingefangen hat. Dazu passt, das die Blätter braun werden und dann an der Blattunterseite ein Pilzrasen wächst. Auch haben wir verrunzelte Beeren.


Was aber dieses Jahr besonders komisch ist, ist dass ein teil der Trauben schon richtig reif sind, und andere noch grün. Sogar an der selben Traube sind einige Beeren schon reif (die dann die Vögel fressen :schlecht: ) und andere noch grün und nict mal erbsengroß.
Was könnte die Ursache sein?
Ellute
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Beitrag von Ellute »

Nicht mal Erbsengroß.... könnten Jungfernbeeren sein.
Pantscher
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Beitrag von Pantscher »

Kannst du das genauer erklären? :?:
DW
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Kranker Weinstock

Beitrag von DW »

Wenn das Wetter während der Blüte zu kalt war, werden nicht alle Blüten befruchtet. Man nennt das Verrieseln. Die befruchteten Beeren haben normale Größe und Kerne. Die unbefruchteten Beeren sind sehr klein und haben keine Kerne.

Falls Deine Reben öfters verieseln, hast Du für Deinen Standort eine ungünstige Sorte. Manche Sorten sind bezüglich Verrieseln etwas empfindlich. Bei jährlichem Verrieseln hilft nur ein Sortenwechsel.

Nicht pilzfeste Sorten musst Du etwa alle 2 Wochen gegen Oidium und Pero vorbeugend spritzen. Bei pilzfesten Sorten reichen im allgemeinen 3 ... 4 Spritzungen im Jahr. Dies hängt aber von der Pilzfestigkeit der Sorte, dem Wetter, der Erziehung und vom Befallsdruck ab. In Weinbaugebieten und in der Nähe von Gurken, Kürbis, Zuchini und Rosen ist der Befallsdruck höher.

Falls Du keine chemischen Keulen verwenden willst, dann kannst Du gegen Pero Kupfermittel (nur mäßige Wirkung, im Frühjahr bis Frühsommer meist ausreichend) und Pflanzenstärkungsmittel mit phosphoriger Säure (sehr wirksam, aber nur etwa 1 Woche, etwa 80 % so wirksam wie harte chem. Keulen, für Piwis aber ausreichend) verwenden. Letztere gibt es aber nicht in Gartenmärkten. Beispiele sind Phosfik, Frutogard.

Gegen Oidium hilft Schwefel (im Frühjahr, ausreichende Wirksamkeit) und Milch bzw. Molke(3 ... 4 % in Wasser, sehr wirksam, genauso wirksam wie teure und giftige chemische Keulen).

Die Pflanzenstärkungsmittel und die Milch haben den Vorteil, dass keine Wartezeiten zu beachten sind und keine Resistenzen auftreten. Man kann also bis zuletzt spritzen. Man muss diese Mittel aber sehr reichlich spritzen. d.h. die Reben richtig einschwemmen.

Das Gemisch dieser beiden Mittel hilft auch gegen Mehltau bei Rosen, Gurken, Zuchini, Kürbis und gegen Braun- und Krautfäule bei Tomaten und Kartoffeln, speziell die phosphorige Säure.

Falls Du neue Reben pflanzen willst, dann empfehle ich pilzfeste Sorten, die nicht zum Verrieseln neigen und je nach Standort nicht zu spät reifen. Bei Piwis kommt man im allgemeinen mit sanften Spritzmitteln aus.

Bei nicht pilzfesten Sorten braucht man in Weinbaugebieten härtere Mittel (Fungizite), während verdünnte Milch bzw. Molke gegen Oidium im Freiland meist reicht. In Gewächshäusern ist der Befallsdruck bei Oidium oft höher als im Freiland, bei Pero sind trockene Standorte günstiger.
Pantscher
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Beitrag von Pantscher »

Danke für die Umfangreiche Aufklärung! :shock:

Ich muss mal schaun, wie es nächstes Jahr ausschaut, denn mit dem Spritzen hab ich ein Problem: Der Weinstock steht direkt an der Hauswand.

Einen neuen will ich auch nicht anpflanzen, dafür war er viel zu treu... Bis der neue wieder die Größe hat, dauerts wieder 15-20 Jahre :(
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