Weinbauregion Münsterland

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JasonOgg
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Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Na ja, noch nicht, aber was in der Oberlausitz oder bei Bielefeld funktioniert, dass sollte auch im Münsterland klappen.

Seit gestern stehen 7 Reben in meinem Schrebergarten:

1. Cabaret Noir
Freytag hat geschrieben:Die Rebsorte ist eine Kreuzungskombination aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern...
Der Reifezeitpunkt ist mit Anfang September als früh anzusetzen. Dadurch eignet sich die Sorte für Spät- oder Höhenlagen bzw. nördlichere Weinregionen.
Cabaret ist richtig, mit Cabernet gab es wohl rechtliche Probleme. Außerdem findet man so mehr Anregungen für Etiketten :)

Die steht auch bei Tompson. Das Münsterland zähle ich als nördliche Weinbauregion. Anfang September hört sich etwas später an als mein Muscat Bleu, da sollten die Wespen kaum noch bei der Ernte helfen, insbesondere, wenn das im Münsterland eher Ende September sein wird. Ich habe vier Reben gesetzt.

2. Cabernet Jura
Freytag hat geschrieben:Die Rebsorte Cabernet Jura ist eine Kreuzungskombination aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern. Der Reifezeitpunkt ist ca. eine Woche vor Merlot. Ab etwa 100°Oe schrumpfen die Beeren ein und zeigen ihre maximale Reife und damit Lesezeitpunkt an. Die Rebe zeigt eine sehr gute Toleranz bei Winterfrösten.
Tja, zum Reifezeitpunkt des Merlot findet man verschiedene Aussagen, ich verlasse mich auf "frühreifende Rotweinsorte" und rechne mit einem ähnlichen Erntefenster wie beim Cabaret Noir. Und selbst ich werde erkennen, ob sie reif sind. Ich habe zwei Reben gesetzt.

3. Sauvignac
Freytag hat geschrieben:Als Vorreiter der sogenannten „Cal.“ Serie von Valentin Blattner entstand die Sorte aus einer Kreuzung aus Sauvignon blanc x Riesling x Resistenzpartnern.
Die Sorte ist für den Anbau auf einem breiten Boden- und Langenspektrum angelegt. Ihr mittlerer Wuchs ist vergleichbar mit Riesling, ebenso wie die gute Holzreife und Frostfestigkeit. Die Reifezeit beginnt etwa 10 Tage vor dem Riesling. Aufgrund der Säurestabilität und der dicken Beerenhaut kann das Erntefenster bis Ende Oktober ausgedehnt werden. Auch unter den Witterungsextremen der Schweiz zeigt die Sorte eine sehr gute Widerstandsfähigkeit gegen Peronospera und Oidium.
Diese Rebe wurde am Terrassenrand gesetzt. Wieviel Platz sie dort letztendlich einnehmen darf, das wird sich noch zeigen.

Die roten stehen auf dem ca. 80cm breiten Randstreifen an der Grenze zum Nachbarn, dort werden noch Drähte gespannt. Der Boden ist eher sandig-locker, in 40-50cm Tiefe kommt eine Lehmschicht. Letztes Jahr gab es dort neben Gründüngung (Buchweizen) ein paar Sonnenblumen und Reste ehemaliger Blühbepflanzung. Alles wurde Ende Februar einmal umgegraben, beim Pflanzen waren kaum noch Reste zu erkennen. Ebenfalls eingegraben wurde etwas Drahtzaun, zu Körben geformt als Wühlmausschutz. Die Ausrichtung ist SSW nach NNO, es gibt höchsten im Frühjahr für zwei Cabaret Noir der sechs Reben mal für eine oder zwei Stunden lichten Schatten, man wird sehen. Das Beet ist etwas höher als die Umgebung, so wird der gemeine Münsterländer das sofort als Wein-Berg erkennen können.

Jetzt heißt es zwei (eigentlich zweienhalb) Jahre warten.
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von Nathea »

Das klingt doch zunächst einmal vielversprechend, ich gratuliere zu den beiden neuen Wein-"Optionen" und werde die Fortschritte mit einem sehr wachen Auge verfolgen. Stehen die Reben in Deiner Neuerwerbung, dem Schrebergarten?

Liebe Grüße,
Sylvia
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JasonOgg
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Nathea hat geschrieben: 17 April 2019 17:08 Stehen die Reben in Deiner Neuerwerbung, dem Schrebergarten?
Ja.
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von Tompson »

JasonOgg hat geschrieben: 17 April 2019 08:27 Na ja, noch nicht, aber was in der Oberlausitz oder bei Bielefeld funktioniert, dass sollte auch im Münsterland klappen.

Seit gestern stehen 7 Reben in meinem Schrebergarten:

1. Cabaret Noir
Freytag hat geschrieben:Die Rebsorte ist eine Kreuzungskombination aus Cabernet Sauvignon und Resistenzpartnern...
Der Reifezeitpunkt ist mit Anfang September als früh anzusetzen. Dadurch eignet sich die Sorte für Spät- oder Höhenlagen bzw. nördlichere Weinregionen.
Cabaret ist richtig, mit Cabernet gab es wohl rechtliche Probleme. Außerdem findet man so mehr Anregungen für Etiketten :)

Die steht auch bei Tompson. Das Münsterland zähle ich als nördliche Weinbauregion. Anfang September hört sich etwas später an als mein Muscat Bleu, da sollten die Wespen kaum noch bei der Ernte helfen, insbesondere, wenn das im Münsterland eher Ende September sein wird. Ich habe vier Reben gesetzt.
Ich bin ja schon auf den Vergleich gespannt .....

... Dark Cabaret ... kakophoner Gesang ... also ?-| 8-! :) hierzulande laß ich das doch lieber. Hab gerade ein nettes Verhältnis zu den Nachbarn ;) :D
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JasonOgg
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Inzwischen sind alle ausgetrieben, auch der letzte Cabaretist. Von der Triebfarbe sind die Cabernet jura und die Cabaret noir deutlich zu unterscheiden, erstere sind deutlich rötlicher von der Blatt/Trieb-Färbung. Außerdem habe ich bei denen schon die Gescheine entfernen müssen. Kaum 20cm lang und wollen schon Früchte bringen, dass läßt auf die Zukunft hoffen ;)
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von Chesten »

Ich habe ein paar veredelte Tafeltrauben vor zig Jahren von meiner Oma aus einer sueddeutschen Weinregion mitgebraucht bekommen diese sind schon sehr stark ausgetrieben und ca. pro Knospe 20-40 cm gewachsen. Aber Gescheine habe ich jetzt noch nicht gesehen. Der Schritt ist katastrophal aber diese Weinreben dienen nur als Sichtschutz.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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JasonOgg
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Es ist erstaunlich, wie die wachsen.

Die Rebe, die am ehesten Schatten bekommt, hatte ich Frühjahr nur sehr schwaches Wachstum gezeigt. Inzwischen ist sie gleichgezogen.

Eine der gut gewachsenen hat einen Stopp eingelegt, entweder Trockenheit oder Engerlinge. Das ist auch die einzige, die noch nicht den Biegedraht in 1m Höhe erreicht hat. Bisher habe ich allen zwei Triebe belassen, aber der schwächere kommt im Winter weg. Ich orientiere mich an dieser Schrift (PDF).
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Mal einen Statusbericht:

2020 relativ wenig Wachstum, wahrscheinlich zu trocken, denn dieses Jahr hatten sie deutlich weniger Probleme. Der späte Frost im Frühjahr hat allerdings die schönen Bögen zurückfrieren lassen, daher unterscheiden sie sich kaum von dem einen Cabaretist, den ich noch einmal ganz zurückgeschnitten hatte.

Einzig der Sauvignac ist nahezu gewuchert. Dieser soll ein Fächer werden und natürlich ist ein entscheidender Trieb abgebrochen, da musste dann der geplante Mitteltrieb herhalten, sieht aber alles gut aus.
Und voll hängt der, muss wohl doch Weißwein machen, statt rotem.

Zu Hause der Muscat Bleu ist voller Schimmel, Mehltau und Amseln.
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Bin gespannt wie das Weinjahr wird. Aktuell gibt es ja nicht so viel Wärme und Sonne :hmm:
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Oh, die Johannisbeeren waren gut :mrgreen:
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Stimmt, das FRUCHTweinjahr ist für uns wichtiger als das TRAUBENweinjahr :mrgreen:
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Re: Weinbauregion Münsterland

Beitrag von JasonOgg »

Nach einer Unterhaltung mit Nathea auf der Fruchtweintagung habe ich beschlossen mich um den Sauvignac zu bemühen.

In dem Gespräch ging es um den richtigen Erntezeitpunkt.Einerseits soll die Reife und Zuckerbildung weit fortgeschritten sein, aber der Säureabbau noch vertretbar sein, denn ohne Säure fehlt einem Wein etwas.

Also habe ich mein Refraktometer herausgeholt, eine versteckte Beere geerntet und abgelesen, dass der enthaltene Zucker für 11,5% Alkohol reicht :o Säure? Nicht gemessen, aber wenig. :hmm:

@Nathea, also wäre die Erntereife von Riesling im Münsterland dieses Jahr in einer Woche :lol:

Also Donnerstag eine Noternte gestartet, die entstielten Beeren zerquetscht, mit Antigel und Gärstarter dazugegeben und Samstag früh mit Pressbeutel von Hand abgepresst (also 38 Stunden Maische). Da habe ich schon knapp 6% Alkohol gemessen, Ausbeute rund 4,5 Liter. (1 Rebe im dritten Jahr, erste Ernte).

Natürlich habe ich dann auch den Cabaret Noir gemessen, aber der ist noch lange nicht soweit, das Refraktometer wollte den zwei Messbeeren nur 5% Alkoholausbeute bescheinigen, obwohl der Erntezeitpunkt längst erreicht worden sein sollte. Vielleicht nehme ich die einfach ab, aber die hatten sehr spät neu gestartet, denn der erste Austrieb hatte stark unter den späten Frösten gelitten.

PS: Natürlich zeigt das Refraktometer auch Brix an, die man in Oechsle umrechnen könnte, habe ich aber nicht.
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