Im Sirup ist der Geschmack ja wunderbar, mir aber gerne mal etwas zu süß. Gerade nachdem heute morgen die erste Fuhre abgekühlt war und ich einen Schluck (ok, ein Glas) probieren musste, ist mir der feinsaure Geschmack wieder neu ans Herz gewachsen. Mein ursprünglicher Gedanke, mit wirklich viel Honig zu werkeln, wird also auf einen anderen Ansatz verschoben. Der hier kriegt nur etwas für den Geschmack. Jetzt peile ich erstmal auf leicht sauer und harzig, also das Eigenaroma.
Gestern habe ich mir also ein Herz gefasst (danke mammasusi
) und den Wald um knappe 2 kg Tannen- und Fichtenspitzen erleichtert, wobei die wenigen Tannentriebe wahrscheinlich komplett untergehen. Dank Flipflops, kurzer Hose, Brombeerranken und Zecken fühl ich mich jetzt richtig Sommerlich. 
Mein Tipp am Rande: Feste Schuhe und kräftige Jeans vermeiden allzu häufiges Autsch beim Sammeln und anhängliche Striemen an den Waden. (Aber das wär ja langweilig, seh im Sommer schließlich immer so aus.)
Mein ursprünglicher Plan, das Ganze noch gestern zu überbrühen, damit ich heute richtig loslegen kann, wurde mangels riesigem Topf auch etwas abgeändert. Die Spitzen haben ein gewaltiges Volumen. Entsprechend blubbern gerade erst die ersten 12 Liter im Ballon, der Rest muss noch abkühlen.
Hier schreibe ich trotzdem mal mein komplettes Rezept auf, ohne Pleiten, Pech und Pannen. Darüber kann ich immer noch zwischendurch jammern.
Zutaten für 20 Liter oberberger Fichtenfratz:
2 kg Maispitzen (in meinem Fall fast nur Fichte)
2 kg Zucker zum Start
1 kg Honig
2 l Apfelsaft
4 Orangen (ausgepresst)
8 g Hefenährsalz
5 g Zymex
1 gewaltigen Gärstarter (Harz wirkt antiseptisch, wer weiß, ob die Triebe sonst bocken)
viel Wasser (ca 10-15l zum Auskochen + Wasser zum Auffüllen)
Die Spitzen habe ich mit kochendem Wasser übergossen und über Nacht ziehen lassen, dann durch ein Küchentuch gefiltert. (Richtig auskochen vertreibt die ätherischen Bestandteile und gibt eine üble Trübung, also lieber nicht.) Den Honig in einer Schüssel mit 2 Litern Sud mischen spart übermäßiges Ballonstemmen. Danach kommt alles in den Ballon und wird mit Wasser zu ca 20 l aufgefüllt. Säure werde ich zunächst auf ca 6 g/l einstellen.
Der gewaltige Gärstarter:
mammasusi schrieb, dass der Spitzensud bei ihr sehr schlecht angegoren ist, deshalb habe ich lieber im Vorfeld die Hefchen gestreichelt. Also 5 g meiner kleinen Bayaner (leider ohne besonderen Namen, aber mit 16% Toleranz) gestern erst rehydriert und dann mit 400 ml Apfelsaft und Zucker für die Nacht versorgt. Heute morgen ging da ordentlich die Post ab, einen Fluchtversuch durch den Gäraufsatz konnte ich nur durch rechtzeitige Umsiedelung in den Ballon unterbinden.
Zum Dank hat es innerhalb einer halben Stunde auch da losgelegt.
So, wie das vorhin bei meinen (bisher erst 12l) geklappt hat, sollte es auch bei einem kompletten Ansatz keinen Ärger geben.
Da ich frühestens heute abend die jetzt noch heißen Sudmengen zugeben kann, ist mir der Säuregehalt momentan noch ein Rätsel.
Und die brennende Frage: Tannin? Und wenn, wieviel? Dachte an 1 g, das ich aber heute noch nicht abwiegen kann. (Meine Waage ist noch in der Post und die alte Briefwaage packt das nicht.)
Ich hoffe, das ist jetzt verständlich (und vernünftig
) geworden. Wenn nicht, bittte nur leicht antöten. 
LG,
die Feli
Ed: Tante Edith hat mich auf garstich Rächdshraibunk hingewiesen.
[Dieser Beitrag wurde am 24.05.2010 - 17:32 von Felida aktualisiert]
- ich glaube aber bei meinem Mini-Ansatz werde ich das gegebenenfalls später entscheiden, ob da was fehlt...
, coole 
was mögen!!!
