Holunderblütenwein - Problem

z.B. Dörrobst, Kräuter, Blüten
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GreenPhoenix
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von GreenPhoenix »

Zunächst einmal einen wunderschönen guten Tag allerseits, ich verfolge schon seit einiger Zeit das ein oder andere hier im Forum und auf der Homepage mit und habe mich, aufgrund eines "kleinen" Problemchens, endlich dazu durchgerungen, mich hier anzumelden.

Ich bin mir leicht unsicher, ob das hier das richtige Unterforum für meine Frage/n ist, aber ich bitte, falls dem nicht so sein sollte, um nachsicht, ich finde mich hier noch nicht so gut zurecht.

Ich bin nun das dritte Jahr dabei, Wein zu machen (Holunderblütenwein um genau zu sein), habe es aber in den letzten beiden Jahren nur so nebenbei und "unprofessionell" gemacht, sprich, ich habe den Wein weder mit Gärrohr, noch mit Gummistopfen, Reinzuchthefe (verwendet habe ich frische Biohefe aus dem Bioladen), Schwefel oder ähnlichem gemacht.
Im ersten Jahr ist der Wein wunderbar gelungen, im zweiten war er grausig und hat, wenn ich mich richtig informiert habe, eine ziemlich kräftige Kahmhefenproduktion gehabt.

So.
Dieses Jahr ist nun das erste Mal, dass ich den Wein "nach allen Regeln der Kunst" angesetzt habe und dafür auch dementsprechend eingekauft habe.

Nun zu meinem Problem:
Ich habe den Holunderblütenwein in 25 Liter Ballons angesetzt und brav einen Gärstarter aus Hefenährsalz, reinem Apfelsaft, Zucker und Portweinhefe von Vierka gemacht.
Nach 2 Tagen war der auch fleißig am blubbern, also habe ich den Wein am nächsten Tag angesetzt.
Leider funktioniert das ganze unerwartet gut.
So gut, dass die 1,5kg Holunderblüten, die oben auf der Flüssigkeit schwimmen, und eine sehr dichte Masse bilden, 1 bis 2 oder gar 3 mal am Tag von einer großen Gasblase nach oben gedrückt werden, bis die Blüten und die enthaltene Flüssigkeit durch das Gärrohr aus der Flasche sprudelt.
Abhilfe schafft nur: Gährrörchen und Gummistopfen abmachen, einen langen Holzlöffel nehmen und die Blüten aufwirbeln, damit das Gas entweichen kann und alles wieder absackt.
Beim Aufwirbeln wiederum fängt der Wein so extrem an zu schäumen, dass der Schaum aus dem nun offenen Flaschenhals strömt und dabei auch Massen an Blüten mit herauskatapultiert.

Was habe ich falsch gemacht?
Ich habe vorher abgemessen, dass der Ballon gute 27 Liter Fassungsvermögen hat und habe, wohlweißlich im Hinterkopf habend, dass der Wein schäumen kann und wird, nur um die 20 Liter eingefüllt.
Aus meinen vorherigen Weinversuchen mit Backhefe kenne ich diese extremen Reaktionen nicht und bin deshalb leicht hilflos der Situation gegenüber.
Kann/sollte ich von dem Wein und den Blüten einfach etwas abgießen, damit er höher steigen kann? Oder gibt's noch ne andere Möglichkeit?
Ich habe schon versucht den Wein kühler zu stellen, damit die Hefe sich ein bisschen beruhigt, aber das hat bisher leider kein Stück funktioniert.
Worauf sollte ich achten, damit mir sowas nicht wieder passiert, wenn ich in den nächsten Tagen noch Erdbeer- und Bananenwein ansetze? Nicht, dass ich ein Gemisch aus verschiedensten Aromen vom Boden aufwischen muss :|

Mit freundlichen Grüßen und in der Hoffnung auf Hilfe
Marian
Zecke
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von Zecke »

Hi und Willkommen hier im Forum.

Tja wie ich so gehört habe, schäumen die Blütenweine öfters stark. Deine 7L Steigraum sollten für die 20Liter im Normalfall reichen. Hast du Antigel in deinen Ansatz gegeben? Denn dieser reduziert die Schaumbildung.

Zudem kann man den Ansatz in der Badewanne mit Wasser kühlen und sichert somit auch sein Fußboden.

Desweiteren nutzen einige Leute Lefax-Tabletten gegen die Schaumbildung. (Habe ich bisher noch nicht machen müssen)

Ich benutze für so eine Maische-Gärung einen Maische-Eimer (30Liter). Hier tritt wegen der Bauform dieses Problem nicht so stark auf.

Gruß
Zecke
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fibroin
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von fibroin »

Hallo GreenPhoenix,
eigentlich doch gut, dass es so gär. Nur leider kenne ich dein Rezept nicht. Wäre schon gut zu wissen, was und wieviele Zutaten in deinem Ballon sind.

Neben dem, was Zecke empfiehlt, macht es auch Sinn, die Trübstoffe zu beachten die dem Ansatz wahrscheinlich fehlen. Dadurch ist das CO2 nicht ausgeperlt und löst sich dann beim Rühren und Schütteln. Hier täten einige geriebene Apfel helfen.

Falls das Hochgären nicht aufhört, kannst du den Ansatz auf zwei Gefäße teilen und nach dem Abpressen wieder vereinen.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
GreenPhoenix
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von GreenPhoenix »

Zunächst schonmal dankeschön für die Antworten.

Ja, Antigel habe ich mit in den Ansatz gegeben, aber zur besseren Übersicht schreibe ich doch mal grade das ganze Rezept auf.

Gärstarter:
1/2 Liter reiner, naturtrüber Apfelsaft
50g Zucker
0,5g Hefenährsalz
50ml Flüssighefe von Vierka

Das Ganze hat nach ca. 24 Stunden angefangen leichten Schaum zu bilden und war nach etwas über 2 Tagen stark am schäumen und am blubbern.

Weinansatz:
ca. 1,6kg Holunderblüten
3kg Zucker (vorerst)
125g Zitronensäure
10g Hefenährsalz
gut 20l Wasser
10g Antigel
ca. 75 ml des Gärstarters
Saft von 4 Zitronen

Die Blüten sorgfältig abgezupft, den Zucker in Wasser (lauwarm) aufgelöst, den Zitronensaft mit ca. 4l Wasser vermengt und die Blüten hineingegeben, danach Zitronensäure, Hefenährsalz, Antigel und Gärstarter dazugegeben und (wie im Rezept der Homepage steht) "zum Endvolumen" aufgefüllt.

Ich hoffe ich habe soweit nichts vergessen, das dürfte aber so weit passen.

Wie es mit den Trübstoffen aussieht weiß ich nicht. Ich dachte eigentlich, dass der Apfelsaft möglicherweise für genug sorgen wird *Schulternzuck*

Die Gärung verläuft jetzt, am 4. Tag schon leicht ruhiger, aber perfekt ist das alles noch nicht (4 Handtücher sind schon durch und durch gelb), vorallem, da ich eine harmlose, ruhige Gärung aus den letzten beiden Jahren kenne und mich das sehr überrascht hat.

Edit: Die Flüssighefe von Vierka ist eine der Rasse Portwein.

[Dieser Beitrag wurde am 30.05.2011 - 16:03 von GreenPhoenix aktualisiert]
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fibroin
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von fibroin »

Bei Licht besehen vergärst du eigentlich nur Wasser mit Blütenblätter. Die anderen Zutaten sind bei 20 l Wasser verschwindend gering. Da haben dir die fehlenden Trübstoffe mächtig Probleme bereitet. Es würde Sinn machen, bei einem Folgerezept den Apfel(Birnen)saftanteil höher zu nehmen. Allerdings Naturtrübsäfte.

Jetzt solltest ohne größeren Schäden über die erste intensive Gärung kommen. Die Möglichkeiten dazu sind schon aufgezählt. Vergiss das Schütteln nicht, wenn dann immer noch zu viel Leben entsteht, dann denke an eine Teilung nach.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Josef
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von Josef »

GreenPhoenix, erst mal herzlichen Glückwunsch zu so einem bombigen Gärstart. :shock:
Die meisten posten hier, weil der Ansatz einfach nicht los gehen will. Aber bei dir läuft doch alles Super.
Du hast nur ein kleines Problem, du hast den Steigraum, den du bei einer Maischegärung brauchst, etwas unterschätzt. :|

Trubstoffmangel kann sein, aber bei Holunderblüte eher ungewöhnlich, weil du immer Blütenstaub mit dabei hast und das reich in der Regel aus. Es sei denn, du hast wirklich reine Blütenblätter.

Als Lösung kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Ständig Schütteln, ein Paar Liter abzweigen und nächste Woche wieder dazuschütten. :shock:
GreenPhoenix
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Holunderblütenwein - Problem

Beitrag von GreenPhoenix »

Vielen, vielen Dank für die schnelle und ausführliche Rückmeldung und Hilfe! (Und danke für die Glückwünsche zur Gärung, da bin ich natürlich froh drüber :D )

Also Alles in Allem das Steigvolumen beachten, eventuell für mehr Schwebstoffe in der Flüssigkeit sorgen und im Notfall ein bisschen Wein abzweigen.

Mein erster Thread und ich fühl mich hier im Forum schon richtig wohl :D

einen schönen Abend allerseits wünsche ich :shock:
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