Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

z.B. Dörrobst, Kräuter, Blüten
felix
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Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von felix »

Die ganze Zeit kalt und regnerisch, der Holunder fängt trotzdem an zu blühen... und dann kam der letzte Samtag und plötzlich war es trocken und sonnig. Nachmittags hab ich die Gunst der Stunde genutzt, einen Eimer mit Blütendolden gefüllt und sie daheim in einem erschreckend rasanten Tempo mit einem Hasendrahtgitter (danke für den Tipp, von wem er auch immer ursprünglich war, ich hab's vergessen) abge... beert kann man mangels Blüten nicht sagen - abgeblütet? Und jetzt gärt er fröhlich vor sich hin, es duftet, dass ich mich am liebsten mit in den Ballon legen würde und mein Freund vermutet, dass er Heuschnupfen von dem Ansatz bekommt. Ich freu mich auf das Ergebnis! 8-)

Wie sieht's anderweitig an der Holunderblütenfront aus?

Gruß
Christian

O Alkohol, o Alkohol,
dass Du mein Feind bist, weiß ich wohl!
Doch in der Bibel steht geschrieben,
auch Deine Feinde sollst Du lieben.

(gelesen auf einem Schild in einem Weinberg zwischen Laudenbach und Heppenheim an der Hessischen Bergstraße - Autor mir unbekannt)


Latemar
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Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Latemar »

Ich wohne scheinbar in bayrisch Sibirien.
Ich lese von blühenden Mahonien, Holundern, Akazien, ...
Ich bin ja schon froh, dass wenigstens der Löwenzahn schon geblüht hat :(

Und dann der Dauerregen! (30-40mm in 2 Tagen) Was soll da vernünftig Blühen.

Flieder und rote Kastanie wären gerade in voller Blüte.

Latemar
Jedermann gibt zum ersten guten Wein, und wenn sie trunken geworden sind, alsdann den geringeren; Joh.2,10
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Vine
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Vine »

Stipp hat geschrieben:Ja ich sitze gerade draussen mit meinen frisch gezupften Holunderblüten und bin dem Wahnsinn ganz nahe... :!:
Dürfen da echt keine einzigen Blütenstengel in den Ansatz geraten?
Und wenn nicht wie macht ihr das ohne den Verstand zu verlieren die einzelnen Blüten vom Stengel zutrennen?
Har, har ... so ging es mir auch, als ich dieses Jahr meinen ersten Holunderblütenwein herstellte. Ich hab mir auch gedacht: Nie wieder! Zu zweit dauerte allein das Abzupfen der Blütchen von den Dolden 4 Stunden. Macht rechnerisch 8 Stunden Arbeit, wenn ich mich nicht irre Bild für 800 bg Ausbeute. Das Sammeln der Dolden ist dagegen ein Klacks. Und ob das wirklich so genau gehen muss mit den Stängelchen, weiß ich auch nicht. Wenn es Holunderküchle gibt, dann sind ja auch einige Stängel mit drin - allerdings wird der Wein ja nicht erhitzt und da geht das Gift dann nicht flöten.
Leider bin ich bisher auch mit dem Wein selbst (noch?) nicht so glücklich. Der Wein ist zwar gut gelungen aber das Aroma ist schon sehr heftig. Will sagen: Zum puren Genuss würde ich mir das nicht unbedingt ins Glas schütten. Vielleicht als schweißtreibendes Mittel bei einem Grippeanfall Bild Aber ich meine irgendwo gelesen zu haben, dass der Wein viel Zeit zum Reifen braucht und dann sehr wohl schmecken soll. Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit weniger Blüten für den Ansatz zu verwenden.
Außerdem habe ich die Idee, dass der Holunderblütenwein zum Verschneiden sehr interessant werden könnte, um einem anderen Wein eine blumige Note mitzugeben. Hat da schon jemand Erfahrung damit gemacht?

LG
Vine, (der nicht vor dem Rentenalter nochmal Holunderblütenwein ansetzen wird)
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Nathea »

Wir hatten gestern Abend einen wirklich delikaten Mix mit Holunderblüten im Glas:

Apfel-Holunderblüte vom Professore 2013

Er hat es geschafft, eine wunderbare Balance zwischen dem Apfel und dem Holunder hinzubekommen, man schmeckt beides heraus, ohne dass eine Komponente wirklich dominiert. Meinem Empfinden nach sehr nachahmenswert, wobei auch immer ein Quäntchen Glück dabei ist, um aus dem, was die Natur uns bietet, immer wieder eine gute, konstante Qualität zu zaubern. Manch einer (dazu gehört garantiert auch Professore) besitzt die dazu unzweifelhaft nötige Erfahrung, von ihm kann man sich viel abgucken.

Viele Grüße,
Sylvia
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Apfel-Holunderblüte hätte ich jetzt auch spontan vorgeschlagen. Birne/Blüten oder sogar Trauben/Blüten könnte ich mir ebenso vorstellen; man wird sicherlich nicht viele Blüte benötigen für eine ausgewogene Mischung. Mit Honig kann man das ganze auch versetzten.
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Vine »

Wer ist denn dieser Professore? Ein Italiener? Du scheinst ihn auf jeden Fall sehr .. zu bewundern Bild

Mein Verhältnis zu Apfelwein ist gestört ... Das liegt aber wohl an meiner Mam, die früher immer so einen grausligen Most trank, von dem ich als Kind mal probierte. Das schmeckte so faulig, dass ich es ausspucken musste und irgendwie ist das wohl hängen geblieben Bild

So long ...
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Vine »

Fruchtweinkeller hat geschrieben:Birne/Blüten oder sogar Trauben/Blüten könnte ich mir ebenso vorstellen; man wird sicherlich nicht viele Blüte benötigen für eine ausgewogene Mischung. Mit Honig kann man das ganze auch versetzten.
Hallo! Von der Birne wollte ich schon Abstand halten, weil in den Rezepten steht, dass dieser Wein ziemlich geschmacklos daher käme. Dabei habe ich Zugriff auf steigenweise Birnen. Hatte mir aber überlegt, ob ich den Birnenwein vielleicht als Grundwein für Aromatisierungen mit Kräutern nehme - z. B. Waldmeisterwein etc. An Trauben will ich mich erst recht nicht wagen, zumal meine Gärkapazitäten mittlerweile restlos ausgeschöpft sind. Ich brauch unbedingt Ballonnachschub :mrgreen: Und einen Kellerausbau. Gibt es noch Wildfrüchte, die mit Holunderblüte gut zusammenarbeiten könnten? Kornelkirschen, Brombeeren (könnte ich mir gut vorstellen!), Hagebutten, Schlehe,...

LG
Vine

Übrigens: Falls das deine Rezepte sind, nach denen ich hier arbeite - und davon gehe ich bei dem Namen jetzt mal aus Bild - dann Hut ab! Es ist mir als Anfänger gelungen wirklich feine Fruchtweine herzustellen, obwohl ich noch nie in meinem Leben je einen Wein hergestellt hab. Echt: Kein Vergleich zu der süßen, sonst käuflich erwerblichen Plörre.
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Josef »

Das Birnenwein geschmacklos sein soll, kann ich nicht bestätigen.
Letzter Birnenwein von mir ist aus 2011. Um ihn damals trinkbar einzustellen, musste ich auf 20Liter noch mal 5Liter Wasser zugeben. Hätte auch noch mehr sein können. Bisher hat er an Geschmack nichts eingebüßt. Kommt wohl auf die Sorte an.
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Jupp, so ist's.
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Josef
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Josef »

Na gut, es ist zwar genug Geschmack da, aber nicht der Beste. :schlecht:
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hast du ihn gerade gekostet?
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Nathea
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Re: Holunderblüten und der Weg zum Wahnsinn

Beitrag von Nathea »

Vine hat geschrieben:...
Mein Verhältnis zu Apfelwein ist gestört ... Das liegt aber wohl an meiner Mam, die früher immer so einen grausligen Most trank, von dem ich als Kind mal probierte. Das schmeckte so faulig
...
Das erinnert mich an mein Bauchgefühl vor der Fruchtweintagung 2013.

Mit der Erinnerung an genau diesen fauligen Geschmack im Mund wollte ich mich erst weigern, überhaupt einen Schluck Apfelwein zu kosten.

Zum Glück habe ich mich von den Tagungsteilnehmer/innen überreden lassen, es doch zu tun. An DIESE leckeren Tröpfchen erinnere ich mich nun immer wieder gerne und stecke aktuell sogar in Vorbereitungen, die Apfelbäume in unserem Garten und dem unseres Vermieters in Apfelsaft und Apfelwein zu verwandeln (Stichwort Häckslerumbau und Schleuderumrüstung). Gute Apfelqualität und vor allen Dingen rasches Arbeiten (schreddern, abpressen und ansetzen/bei Most: erhitzen) garantiert auch ein gutes Aroma des fertigen Produkts. Je mehr und je länger der geschredderte Apfel oder der Apfelsaft mit Luft in Kontakt kommt, um so schlechter ist es für das Aroma.

Aber nun genug OffTopic :ugeek:

Viele Grüße,
Sylvia
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