Hallo,
das Ambiente vom Devils Kitchen passt in der Tat wie die Faust aufs Auge
Auch was die Präsentation und Qualität der Speisen angeht, spielen die Jungs ganz weit vorne mit
Die Fotos sind nicht von mir, sondern vom Inhaber. Ich habe auch fotografiert, mich aber ansonsten eher aufs Essen konzentriert
Dort gibts nicht einfach nen Büchseneintopf mit Chili gepimpt, sondern frisch zubereitete Sachen, die auch noch raffiniert gewürzt sind.
Vor 2 Jahren war ein Gastkoch dabei, der als Häppchen für zwischendurch molekulare Küche zubereitete. Das erinnerte eher an CSI oder den guten alten Chemiebaukasten
So ähnlich, wie die Schönung von Wein funktioniert, wurde dort ein an Kaviar oder an Spaghetti erinnerndes Etwas hergestellt. Eine Zutat kam an ein z.B. Fruchtpüree und wurde dann entweder tröpfchenweise oder als Strang in ein Fällbad gekleckert, wo sich dann eine feste Haut bildete
Oder ein Baiser-artiges Eis, wo etwas wie Eischnee in flüssigem Stickstoff schockgefrostet wurde. Das war übelst hinterhältig, da mit Habaneros zubereitet. Zunächst schön kalt im Mund, und je mehr es taute, desto abartiger brannte das Ganze
Letztes Jahr gab es als 4. Gang ein Chili Concarne, da war kein Paprika oder Tomate dran, sondern nur Habaneros
Das war wahrlich das Tal der Tränen
Gang 5 war dann ein kleiner Veggiburger mit einer Bih Jolokia, der schärfsten Chili der Welt - nochmals doppelt so scharf, wie Habaneros (ca. 1.000.000 Scouville) - Tabasco wird mit ca. 35.000 angegeben. Da kann man dann schon fast mit Pfefferspray inhalieren...
Reines Capsacain (der Wirkstoff, es scharf macht) hat 16.000.000 Scouville.
Wer dort antritt, muß eine Einverständniserklärung unterschreiben, das die Teilnahme auf eigene Gefahr stattfindet.
Bis jetzt hat noch niemand den Notarzt gebraucht. Das Maximum, was passierte, das jemand ein paar m² Straße "pflasterte"
Ganz ungefährlich ist es nicht. Wer einen schwachen Kreislauf hat, für den kann das schon zu viel sein. Aber mei... manche Leute springen aus nem Flugzeug, andere binden sich ein Gummiseil um den Bauch und machen Bungeejumping - da ist Chili essen doch noch was völlig Normales
Meist gibt es um die 6 Gänge. Der Letzte sind ein paar scharfe süße Häppchen zur Erholung. Zuvor steigert es sich aber von Gang zu Gang. Knapp 20 Leute sind am Start und die ersten steigen mit dem 2. Gang aus. Letztes Jahr waren wir nach dem 4. Gang noch zu viert und nach dem 5. waren es dann noch 2, die dann auch beide gewonnen haben. Ich habe den 5. Gang geschafft, aber es ging definitiv nix mehr
Wenn man derartige Mengen Capsaicin in sich reinschaufelt, dann kann das ähnlich wirken, was man so landläufig über Drogen hört. Bei meinem 1. Chiliwettessen dort hatte ich ca. eine Minute einen "Chili-Flash" ich hatte irgendwie Tunnelblick, als wenn man 200 km/h fährt und eine ganz seltsame Mischung aus Angst und Euphorie. Ein anderer Probant lies sich füttern, weil seine Extemitäten ihm nicht mehr so richtig gehorchen wollten...
Letztes Jahr wirkte das Zeug bei mir wie ein Muntermacher. von 20-22 Uhr ca. aß ich dort, bis früh um 4 blieb ich wach, ich hätte wie der Durcellhase rumhüpfen oder tanzen können, ich konnte kaum stillsitzen, geschweige denn schlafen. Und das mit dem mehrmals Brennen stimmt auch - letztes Jahr wurde das Zeug scheinbar sogar von meinen Nieren rausgeschaufelt
Es gibt aber eine KO-Mischung, die ist noch ärger! Chili und Wasabi in Kombination! Selbst wenn man Chili gewöhnt ist, aber das ist dann definitiv der Overkill!
Ich habe ein kleines Fläschen Senf, das nennt sich "Senfgas" Zutaten sind Senf, Chili und Wasabi. Das kann man wirklich nur in homöopathischen Dosen konsumieren.
Ich habe aber die Erfahrung gemacht, das die Anzahl der aufgedruckten Scouville subjektiv unterschiedlich wirkt. Blairs Death Saucen Collection (Sudden Death, After Death...), die sich so um die Million rum bewegen, finde ich ganz ok. Mad Dog mit 357.000 empfinde ich als wesentlich heftiger. Was noch dazu kommt, das das Ganze auch abhängig von der Tagesform ist und was man zuvor gegessen hat.
Gruß Gerald