Zwetchgen/Pflaumenwein Internetprotokollierung

Lysias
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Zwetchgen/Pflaumenwein Internetprotokollierung

Beitrag von Lysias »

Ein fröhliches Hallo an alle Hobbyweinmacher :D .
Ich möchte diesen Thread nutzen um meine ersten Pflaumenweine zu Protokollieren.
Das möchte ich aus den folgenden drei Gründen tun:
  • Damit ich ein Protokoll auf einer Plattform habe, die ich überall einsehen und nicht aus versehen löschen kann :D
  • Damit ihr(und das ist eigentl. der für mich wichtigste Punkt)mich mit euren Kommentaren auf eventl. Fehler hinweist, die ich bei nächsten mal berücksichtgien kann
  • Und es, im Bezug auf Punkt zwei, als Hilfestellung für die, die es zum ersten Mal versuchen, dienen kann

Ich habe am 24.09.11 zwei 22l Plaumenweine in zwei Gärballons mit einem gesamt Volumen (d.h. bis zum Spund) von 28l angesetzt.
Das Rezept ist das Original vom Fruchtweinkeller.

Als erstes brauchte ich Pflaumen.
Dazu habe ich auf ebay.kleinanzeigen nach Pflaumen gesucht und wurde auch schnell fundig. Beim Verkäufer handelte es sich um eine Familie die einen sehr großen Pflaumenbaum im Garten hatte und mich im Austausch gegen einer meiner Flaschen Met, soviele Pflaumen pflücken ließ wie ich brauchte.
Gesagt getan, an einem Samstag morgen war ich drei Stunden pflücken und habe insgesamt 50kg erbeutet.

Am Anfang dachte ich dass die Maischegärung mit zu viel Aufwand verbunden ist und dass dabei viel zu viel im Ausguss wandert, was ich im nachhinein nicht mehr bestätigen kann.
Somit versuchte ich meine Pflaumen mit einem E-Entsafter zu ensaften, was ich allerdings nach einer Stunde sein ließ, da aus circa 3kg Pflaumen, 0,7l Saft und eine sehr nasse Restmasse entstand.
Also habe ich im Anschluss diese Idee verworfen und meine Pflaumen sortiert, gewaschen, entkernt und klein geschnitten, wie es im Rezept steht.

Am Anfang sah es nach einer andersfarbigen Sangriabohle aus, d.h. dass die Plaumen nach einer kurzen Zeit nach oben schwammen.
Ich habe täglich die beiden Ansätze geschüttelt, wobei ich ab dem zweiten Mal vorsichtiger war. Der Grund dafür war, dass die Obenschwimmenden Pflaumen ein sehr dichtes Gefüge bebildet haben, welches ich durch mein heftiges Schütteln stark geöffnet habe und somit das darunterliegende CO² heftig entwichen ist.
Im laufe des Gärprozesses zersetzten sich dich die Pflaumen und verloren nach und nach die Farbe ihrer Schalen.
Der Gärprozess ließ nach und es hat sich ein großer Bodensatz gebildet, welches für mich den Start für das Abpressen der Maische gab (am 10.10.11 abgepresst).

Hierzu habe ich mir einen Abpressbeutel und einen 23l Oskar-Mülleimer angeschafft und habe damit die Maische nach und nach abgepresst. Dafür habe ich zuvor meine Küchenspühle mit Isopropanol und meine Arbeitsmaterialen mit einer Schwefel/Zitronensäure Mischung desinfiziert. Der Abpressbeutel war nach jedem Abpressgang dicht und ich habe den Inhalt in meiner Spühle ausgespühlt. Anschließend habe ich 500g Zucker in beide Ansätze gegeben und mache weiter wie mit einer Saftgärung.

Zu all dem kann ich bis jetzt sagen, dass der Steigraum während der Maischegärung knapp unter 4l war und ich aus einem 22l Ansatz etwas über 19l für die weitere Saftgärung bekommen habe


Lysias
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Beitrag von Lysias »

hmpf...
also jetzt ist es ungefähr eine 3/4h nach dem Abpressen und es hat sich ein 10l Bodensatz gebildet...
Bekomm ich nun wirklich nurnoch höchstens 9l raus?
Ich meine das ist ja echt arg wenn es so ist... noch nicht einmal die Hälfte meines Maischeansatzes...
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Gär doch mal erst die Pampe weiter. Beim Pflaumenauspressen entsteht viel Mus, der wird später kompakter. Während der Weinherstellung gibts manchmal Wandlungen im Ansatz, die sollte man wahrnehmen, aber sich nicht von beunruhigen lassen. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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JasonOgg
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Beitrag von JasonOgg »

Fibroin hat recht, lass Dich von der Pampe nicht irritieren.

Etwas Lerneffekt hattest Du ja schon, lass mich das noch etwas ergänzen.

Maischegärung hört sich schlimmer an als es ist. Eigentlich lassen sich die Fruchtreste nach einer Woche Maische leichter vom Saft befreien als frisch, machen also oft weniger Arbeit, zumindest bei Beeren und Steinobst.

Maische hat den Vorteil, dass noch mehr Aromastoffe und - bei den Zwetschgen - Farbe aus den Schalen gelöst wird. Nachteil ist, dass auch alles unerwünschte mehr ausgelaugt wird, daher keine Stiele und Kerne rein.

Im Normalfall reicht eine Woche Maische aus. Wahrscheinlich entsteht dann auch weniger Pampe. Aber ein feiner Handpressbeutel setzt sich bei mir auch immer schnell zu.

Vielleicht nicht die Oskartonne, aber ein Gäreimer ist für Maische meist besser als ein Glasballon. Man kann umrühren und bekommt alles besser raus.

Die Maische bildet oft einen kompakten "Tresterhut", den kannst Du wieder unterrühren, dann sind diese Fruchtstücke wieder in er Maische.

Was sagt die Säuremessung?
Presst man nach einer Woche ab, dann hat man ziemlich frühzeitig einen ordentlich eingestellten Wein. Später nähert sich die Hefe schnell der Toleranzgrenze und reagiert empfindlicher auf rabiate Änderungen. Bei wenig Säure ist es auch besser möglichst früh nachgesäuert zu haben, auch Säure schützt vor Fremdkeimen. Meine Zwetschgen hatten dieses Jahr sehr wenig Säure.
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Beitrag von Lysias »

So, der Bodensatz hat sich nun doch schon sehr viel weiter abgesetzt und ich beruhige mich langsam :D .

Ich hatte als ich begann auch nachgedacht ob ich mir nicht nen Gäreimer mir besorge, allerdings ist der im Moment zu teuer und ich wollte zudem die Entwicklung der Pflaumen und der Farbe sehen.
Das Umfüllen und das auspühlen des Gärballons war eigentl. überhaupt kein Problem. Ging alles super mit einem Ruck raus :D
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Beitrag von Lysias »

So ^^...Ich glaub ich hab da ein Problem =).

Habe heute meine beiden Ansätze verkostet und eine Alkoholmessung durchgeführt.

Der eine hat 11% Vol Alk und schmeckt sehr sauer und wässrig. Daher habe ich diesen erneut nachgezuckert mit 250g.

Der andere hingegen hat 13% Vol Alk und schmeckt sehr süß. Zudem habe ich bei diesem beobachtet, dass der Ansatz nach dem abpressen kaum noch gegärt hat bzw. vllt. auch garnicht mehr.
Kann es sein, dass ich zuviele Hefen beim Abpressen getötet habe und ist es ratsam da erneut Portweinhefe hinzu zugeben? Oder ist das schon eine massive gärstockung?

[Dieser Beitrag wurde am 28.10.2011 - 17:01 von Lysias aktualisiert]
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Beitrag von fibroin »

Ein bischen genauer mitteieln. Wer ist der eine und wer der andere Ansatz?

Beim Abpressen werden die Hefen nicht so reduziert, dass es nicht mehr weitergärt. Nur schon mal langsamer. Gärstockungen gibts auch. Wie warm stehen die Ansätze?
Neue Hefe zugeben ist problematisch. Frische Hefe kann einen Alkoholschock nicht überleben.
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Beitrag von Lysias »

Naja sie stehen in meinem Wohnzimmer. Denke das hat eine Temperatur von 18°
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Beitrag von Professore »

Lysias hat geschrieben: Der andere hingegen hat 13% Vol Alk und schmeckt sehr süß. Zudem habe ich bei diesem beobachtet, dass der Ansatz nach dem abpressen kaum noch gegärt hat bzw. vllt. auch garnicht mehr.

Meine Glaskugel sagt mir: Von Anfang an zu viel Zucker im Ansatz?

Aber Fibroin hat recht, ein paar Angaben zum Rezept sind hilfreich.

Gruß

Jochen
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Josef
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Beitrag von Josef »

Da könnte deine Glaskugel recht haben. :shock:
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Beitrag von Lysias »

Naja, es handelt sich dabei um das Original Rezept vom FWK. Ich habe die Pflaumenmaische abgepresst als sich die Pflaumen nahezu ganz zersetzt hatten und kaum noch gegärt hat. Anschließend habe ich es mit 500g Zucker nachgezuckert.
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Beitrag von fibroin »

Du machst es den möglichen Antwortern nicht leicht. Gib doch mal mehr durch. Wieviel Liter hast du denn nach dem Abpressen in deinem Ballon. War der Wein nach dem Abpressen noch süss?
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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