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fibroin
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Beitrag von fibroin »

@matzl
ist bei der Neutralisation von Oxalsäure mit Natrium auch kein Salzgeschmack zu spüren bzw zu ahnen?
Bei Backwaren ist das ja egal, beim Wein möchte ich das nicht haben.

Wie verändert sich denn die Farbe des Rhabarbers? Mit Kalk wird der Saft blass. Ob das der Kalk ist, oder die Änderung des pH-Wertes, das würde mich interessieren.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

@fibroin
nein normalerweiße nicht.
der salzgeschmack entsteht nur in verbindung mit freien chlorid ionen ( cl-)
das blasse beim ausfällen mit calciumcarbonat/hydrogencarbonat ist das nicht wasserlösliche calciumoxalat.
da natriumoxalat jedoch wasserlöslich ist, gibt es normalerweiße keine farbveränderung.
ich bin jetzt davon ausgegangen, dass du mit kalk calciumcarbonat/hydrogencarbonat meinst.(CaCO3 bzw Ca2HCO3)
liege ich da richtig?
die ph-wert änderung spielt hier keine rolle, da es beim ph-wert ja nur um die konzentration der H3O+ ionen geht(also die, die die säure charakterisieren)

mfg matzl

[Dieser Beitrag wurde am 12.01.2009 - 16:33 von matzl0505 aktualisiert]
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Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


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Schmidtek
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Beitrag von Schmidtek »

Ich klink mich mal ein:

Calciumoxalat schmeckt bitter. Mein Rhab-ansatz kam mir wie ein Grapefruitansatz vor. Habe scheinbar zu kurz gewartet oder beim Abziehen 24h nach Kalkzugabe unsauber gearbeitet, sodass ein kleiner Rest mit im Ansatz blieb.

Ich weiß aber nicht, wie da bei Natriumoxalat ist.

@matzl: Einige Farbstoffe in Früchten ändern ihre Farbe/Intensität in Abhängigkeit des ph-Werts (wie ein Indikator). Deshalb die Frage von fibroin!

Grüße Schmidtek

EDIT: Die Farbe kam bei mir während der Gärung wieder. Vielleicht nicht ganz so intensiv wie vor der Kalkzugabe. Ich glaube nicht, dass dies damit zu tun hat, dass kein Calciumoxalat mehr im Schwebezustand war.

[Dieser Beitrag wurde am 12.01.2009 - 16:47 von Schmidtek aktualisiert]
matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

@ Schmidtek

ja calciumoxalat schmeckt bitter und bremst im hals.
beim natriumoxalat konnte ich das noch nicht feststellen.
allerdings habe ich die methode immer nur bei kleinen rhabarbermengen in mischungen mit anderen früchten angewandt. (da war mir das mit dem kalk und dem absetzen lassen einfach zu lästig bzw der von dir beschriebene zeitaufwand zu hoch)

ja des mit den farbstoffen stimmt...is mir nur grade nicht in den sinn gekommen...(bin eher der chemiker als der biologe:dizzy :) :D

des problem lässt sich aber auch umgehen, wenn man einfach mit einer anderen säure nachsäuert (milchsäure, apfelsäure, citronensäure/vitamin c usw.)dann stabilisiert sich der ph-wert wieder.

lg matzl
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

Wir Weinbereiter vereinfachen in der Sprache unsere Hilfschemikalien.
Kalk ist der im Handel erhältliche Weinentsäuerungskalk CaCO3
Schwefel halt Kaliumdisulfid u.s.w.

Es ist einfach schade, wie der hellrote Rhabarbersaft in eine lachsfarbene Flüssigkeit umschlägt. So richtig wieder kommt die Farbe nach dem Aufsäuern nicht. Meist ist das Aufsäuern auch gar nicht nötig.

Mein vorjähriger Rhabarber hatte nach dem Auspressen 19 g Säure pro l. Nach dem Ausfällen waren es 9,5 g/l. Mit Apfelsaft verdünnt bin ich dann auf den gewollten Wert von 7,5 gekommen. Da ist nichts mehr rot. Aber schmackhaft.
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Beitrag von matzl0505 »

jo... :)
ich komm damit schon klar, war mir aber nicht ganz sicher....deswegen hab ich nachgefragt...bevor ich hier irgend einen stuss laber ;)

um zur farbveränderung genauer was sagen zu können müsste man jetzt die umschlagspunkte der verschiedenen im rhabarber enthaltenen naturfarben kennen. und die liegen warsch. so blöd, dass man am ende einen wein mit 25g/l säure bräuchte um eine schöne farbe zu erhalten...
da passt mal wieder der spruch...wer schön sein will muss leiden...in diesem fall halt der weintrinker, der bei solchen säuremengen wohl keinen spass beim trinken mehr hat.

was du natürlich machen könntest, ist mit rote beete saft nachfärben ...bisschen schummeln is ja sicher erlaubt *zwinker*

mfg matzl
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hier muss ich wohl ein paar Details gerade rücken.
matzl0505 hat geschrieben:...was wichtig ist, ist das die oxalsäure gebunden ist, und das ist ja erreicht.
Das stimmt nicht, die Säure ist teilweise vielleicht neutralisiert, aber eben nicht gebunden. Natriumoxalat hat eine Löslichkeit von über 30 g pro Liter. Selbst wenn die Löslichkeit im Wein durch den Alkohol etwas herabgesetzt ist können wir davon ausgehen dass sich eine Menge NaOxalat im Wein löst. Somit bleibt es im Wein vorhanden und kann auch vom Körper resobiert werden, dh die gesundheitsfördernde Wirkung der Fällung ist hier nicht gegeben.
matzl0505 hat geschrieben:der salzgeschmack entsteht nur in verbindung mit freien chlorid ionen ( cl-)
Das ist nicht ganz falsch aber auch nicht ganz richtig. Der Salzgeschmack beruht auf der Aktivierung von Sinneszellen durch den Einstrom von Na-Anionen = Depolarisation. Dabei spielt auch die Diffusion von Kationen in den Interzellularraum eine Rolle (im einfachsten Falle von Chlorid). In einem Weinansatz sind eine ganze Reihe von Kationen enthalten, die das leisten können, auch ganz ohne ohne gelöstes Oxalat.

Natürlich schmeckt nur Kochsalz wie Kochsalz. Einige der Salze schmecken bitter, ich persönlich empfinde einige der im Wein enthaltenen, neutralisierten Säuren als salzig-seifig-leicht bitter. Hier kannst du den Selbstversuch wagen, mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen natürlich um Verätzungen auszuschließen.

Mit der Neutralisation von Säure ändert sich natürlich auch der pH geringfügig. Das hat einen Einfluss auf die Färbung eines Weins, denn die pflanzlichen roten Farbstoffe sind wunderbare pH-Indikatoren. Klassischer Schülerversuch: Rotkohlsaft als pH-Indikator. Hat man Unmengen von (ungiftigen) Säuen und Basen in den Saft gegeben, kann man das Gebräu sogar trinken, solange der pH eben nicht in ungesunden Bereichen liegt. Schmeckt halt nur übel wegen der Salze ;)

Fazit: Finger weg vom Natriumoxalat.

[Dieser Beitrag wurde am 12.01.2009 - 18:05 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von matzl0505 »

der chef hat gesprochen... ;)
ich kann nur das dazu sagen was ich im chemieunterricht gelernt habe und das scheint wohl teilweiße nicht ganz richtig zu sein, bzw nicht direkt auf wein übertragbar.
man lernt eben nie aus :D

mfg matzl
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Beitrag von Professore »

So, hab den Kirschwein heute filtriert und abgefüllt, nachdem der Alk. bei 14 - 16% lag.
War ein ziemlicher Akt, bis ich alles durch den Grobfilter hatte (3 Sätze Filterscheiben), danach war Fein und EK die Kür.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen, leider kommt die Rubinrote Farbe auf dem Bild nicht so raus.



Die Ausbeute gut 16 Liter, eine Flasche ist beim Verkorken geplatzt (ich Depp hab sie wahrscheinlich zu voll gemacht).



Zum Geschmack kann man noch nicht viel sagen, im Augenblick noch ziemlich unrund (bis auf die Umdrehungen )

Gruß

Jochen
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hübsch. Weint der Wein im Glas, dann knallt er ?-|
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Beitrag von Professore »

Schjawohl unnnd wie der gnalllt. Nach dem schwoten Glassss hörd man die Engelschen schingen

Proschht

Jochen
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Beitrag von Josef »

Sieht gut aus. Glückwunsch! :shock:
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