Welche Hefe für Apfelmost

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Has
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Has »

hallo

ich möchte in den nächsten tagen die mir noch verbliebenen äpfel zu saurem most verarbeiten.

irgendwo in diesem forum und/oder auch anderswo hab ich gelesen, dass sich tiefe gärtemperaturen positiv auf den geschmack auswirken (mehr fruchtaroma im wein enthalten).
in meinem keller ists jetzt so um die 13-14grad, in den nächsten paar wochen eher kälter (mitte november so um die 10grad).
nun zu meiner frage: weis jemand von euch ob die "trocken-reinzuchthefe" von Thurella (wahrscheinlich nur unter schweizern bekannt(in der Landi gekauft)) bei solchen bedingungen was taugt? habe im internet nur gefunden, dass sie besonders zucker- und alkoholtolerant sei. das spricht wahrscheinlich eher dagegen, oder?

Was für eine hefe soll ich sonst nehmen? im fruchtweinkeller sind weissweinhefen empfohlen, aber gären die auch noch bei nur 10grad?
oder soll ichs sogar mit einer hefe zur herstellung von lagerbier probieren?
oder soll ich die ganze gärerei doch besser in der warmen besenkammer vornehmen? :schlecht:

schon mal ein dankeschön
hans-paul
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Fruchtweinkeller
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Fruchtweinkeller »

"Kaltvergärung", das ist immer relativ ;) Schau dir dazu mal diesen Thread an:

Forum-Link … 596-0.html

Mehr "Fruchtaromanen" bei niedriger Gärtemperatur? Vielleicht. Aber es sind nicht unbedingt die aus der Frucht.

Wenn du bei niedrigen Temperaturen vergären willst solltest du am Besten zu einer Kaltgärhefe greifen. Aber nur weil sie bei geringer Temperatur arbeitet heißt das nicht dass sie dabei schnell wäre: Auf eine lang dauernde Gäraktivität wirst du dich einstellen müssen.

Vergärung bei höheren Temperaturen mit entsprechender Hefe halte ich eher für "anfängergeeignet" ;)
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Schmidtek
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Schmidtek »

Ich will es mal so formulieren. Nimm die Hefe, für die du die (Temperatur-)Bedingungen hast. Kalt- oder Weißweinhefe, wenn du in deinem Keller gären willst oder jegliche andere bei etwas höheren Temperaturen. Alle Reinzuchthefen werden die Gärung deines Apfelmosts sauber durchführen.

Die Kaltgärhefe von Brouwland hat bei mir im letzten Herbst bei Temperaturen zwischen 12 und 17 °C ihren Job getan...

Gruß Schmidtek
Has
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Has »

Danke euch zweien!
überredet, ich werde den hauptanteil auf der sicheren warmen seite vergären, dann muss ich mich nicht noch extra nach einer kaltgärhefe umsehen.
aber wenn ich noch ein passendes kleines gärbehältnis finde, dann gibts vielleicht noch einen kleinen versuchsansatz kaltgärmost. Auch wenn die Thurellahefe da nicht will, dann kann man ja immer noch auf die spontangärung warten, und wenn stattdessen milchsäurebakterien oder was auch immer heranwachsen... na ja, dann pech.

falls ich mit meinen fadenscheinigen forschungsmethoden etwas über die mysteriöse Thurellahefe und deren temperaturtoleranz rausfinden sollte, dann werd ich das noch nachtragen.

gruss und dank
h-p
Has
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Has »

hallo mal wieder

der am 17.10. im warmen angesetzte apfelmost habe ich bereits am 8.11. von der hefe abgesogen.
der kaltvergärte ansatz vom 13.10. geht jetzt wohl LANGSAM auf sein gärende zu. die thurella hefe scheint wirklich nicht das wahre für kalte temperaturen zu sein. es daurerte schon 4-5 tage bis da wirklich was gärte im ballon. geschmacklich kann man hingegen gar nichts am kaltvergorenen most aussetzen! auch wenn das im vergleich zum warm vergorenen wohl eher an den apfelsorten als an der gärtemperatur liegt...
womit ich schon bei meinem nächsten problem bin: der warmvergorene most ist unangenehm sauer. es liegt an den verwendeten apfelsorten. man konnte das zeug nämlich auch frisch kaum unverdünnt trinken.
das ist zwar jetzt wohl im falsche thread, aber ich frage trotzdem mal: kann man den schon vergorenen apfelmost noch als basis für andere weine benützten, oder sind bis auf die säure bereits alle positiven eigenschaften des apfelsaftes verloren gegangen (nährstoffe/gröbere trubteilchen)? habe nämlich mit dem selben frischsaft auch noch met angesetzt, und der scheint zumindest der beste meiner bisherigen versuche zu werden ?-|


liebe grüsse
hase
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Deichfermenter »

>der warmvergorene most ist unangenehm sauer. es liegt an den verwendeten apfelsorten. man konnte das zeug nämlich auch frisch kaum unverdünnt trinken.

jo, das ist auch mein problem, ich will allerdings cider versuchen, gebe also keinen zucker dazu und füge später co2 aus der druckflasche zu. alk dann so
um die 5 bis 6%

säure reduzieren? vielleicht mit doppelsalzfällung?
sollte doch vorallem apfelsäure sein im apfelsaft?
Has
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Has »

ja, das mit der doppelsalzfällung habe ich mir angeschaut. scheint mir ohne messgeräte und auch sonst schwiegig bis unmöglich für nen anfänger wie mich.
...bleibt also nur das verdünnen. wenn ich jetzt aber einfach meinen most mit wasser verdünne, dann wird nicht mehr viel vom apfelaroma darin zu finden sein, und lange haltbar wird er wegen dem tiefen alkoholgehalt dann auch nicht mehr sein. deshalb kam mir der gedanke mit dem neu ansetzten...
könnte es sein, dass man die säure weniger wahrnimmt, wenn man den wein per flaschengärung prickelnd macht, oder bewirkt das eher das gegenteil?
Deichfermenter
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Deichfermenter »

jo,

könnt mir auch vorstellen, dass co2 und ein kaltes getränk den subjetiven säureeindruck reduziert. sehr gut wird auch eine restzuckermenge sein, die sich aber nur schwer stabilisieren lässt.

hmm, habe die doppelsalzfällung auch noch nicht gemacht, denke aber mit einem pH meter sollte es gehen, braucht man sonst noch was?
matzl0505
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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von matzl0505 »

Has hat geschrieben:kann man den schon vergorenen apfelmost noch als basis für andere weine benützten
Klar, ist überhaupt kein Problem, solange die Hefe noch drin ist kannst du mit Honig nachzuckern und du bekommst einen Met.
Deichfermenter hat geschrieben:hmm, habe die doppelsalzfällung auch noch nicht gemacht, denke aber mit einem pH meter sollte es gehen, braucht man sonst noch was?
Ich hatte nicht mal ein PH Meter und es hat geklappt. Sinnvoll ist nur ein Acidometer, was man sowieso zuhause hat als Winzer.
Deichfermenter hat geschrieben:könnt mir auch vorstellen, dass co2 und ein kaltes getränk den subjetiven säureeindruck reduziert.
Würde ich nicht sagen.
Trinke mal einen frisch perlenden offenen Sekt und dann einen abgestandenen.

gruß
Marius
Wie wird das chemische Element Brom gewonnen?

Man nimmt eine Handvoll Brombeeren, lässt diese zur Erde fallen. Die Beeren verbinden sich mit der Erde zu Erdbeeren und Brom wird frei."


Es gibt 10 Arten von Menschen. Die, die das Binärsystem verstehen und die, die es nicht verstehen.

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Welche Hefe für Apfelmost

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Säurebetonte Weine trinkt man schon eher bei nieriger Temperatur.

Aber lasst die Kirche mal im Dorf ?-| Apfelmost ist eher ein "minimal-invasiv" hergestelltes Produkt, der ist durchgegoren und hat Säure (schmeckt dann auch so). Anders wäre Apfelmost überhaupt nicht haltbar. BSA, Doppelsalzfällung, das passt jedenfalls nicht zu einem Most.
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