Wein aus Guaven?

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Fruchtweinkeller
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Wein aus Guaven?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Klingt interessant, halte uns auf dem Laufenden :D Nur schade, dass wir die Frucht hierzulande wohl nicht bekommen werden (und wenn dann nur zu einem sündhaften Preis)...

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Gherkin
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Wein aus Guaven?

Beitrag von Gherkin »

@Fruchtweinkeller,

Naja, wenn das wirklich was wird - und der harzige Geschmack überzeugend ist, dann lässt sich überlegen ob man die Frucht nicht trocknen sollte. Bei dem Klima hier ist das kein Problem und die Frucht ist recht faserig und hat eine festes Fleisch. Normalerweise leicht zu trocknen.

Dann könnte ich ja mal eine Spende machen als Revanche für die vielen Interessanten und hilfreichen Infos die ich hier 'ehrenamtlich' erhalte ;)

Der Gärstarter mit der thailändischen Hefe sprudelte schon nach mehreren Stunden! Scheint eine sehr aggressive Hefe zu sein - ich hoffe dass es keine schlichte Backhefe ist! Die wiederum wäre für 4 EUR die 20 gr zu teuer (entspricht etwa einem Tageslohn eines Arbeiters in Thailand!).

Aber auch mein 4 Litter Balon sprudelt jetzt wie verrückt (im Moment herscht eine Zimmertemperatur von 29° C) Der Schaum ist gleich 2 Mal in's Gärröhrchen gestiegen und es ist sogar ein Wenig Schaum ausgelaufen!!! Trotzdem etwa 15-18 cm Platz für den Schaum waren...

Ich habe zweimal etwas aus dem Balon abzapfen müssen, mir viel nichts anderes ein. Hoffe dass dabei keine (oder nicht zuviele) Keime in den Balon gekommen sind. Ich habe versucht schnell und hygienisch zu arbeiten...

Ich habe im grunde etwa 600 ml in einen anderen (vorher gründlich gesäubert und desinfizierten) 4 Liter Balon umgefüllt und sofort mit einem anderen Gärverschluss versehen. Das ist nun ein weiterrer Gärstarter 8-)
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Solange es so heftig gärt wird nicht viel passieren, selbst wenn der ein oder andere Keim hineinfallen sollte. Die Hefe wird alles gnadenlos überwachsen :D
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Gherkin
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Beitrag von Gherkin »

Ok, soweit so gut, die heftige Gärung hat sich jetzt beruhigt und der Gärverscchluss blubbert nur noch im "paar Minutentakt".

Bei meiner Hefe aus Thailand handelt es sich um DSM Fermivin PDM, eine aus amerika stammende Hefe, mit universellen Eigenschaften, einer hohen Alkoholtoleranz, und sehr variablen Gärtemperaturen, - was ja eigentlich als ideal zu bezeichnen wäre

Ich habe mir jetzt die Informationen über die Nachzuckermethode angesehen - und glaube in etwa verstanden zu haben wie ich vorgehen soll.

Trotz der wirklich umfangreichen un kompletten Informationen im Infoteil, vermisse ich trotzdem etwas. Das ist jetzt nicht als Kritik, sondern eher als Anrgeung zu verstehen.

Was mir weiterhelfen würde, das wäre eine Art Grafik mit einem Zeitplan. Wie lange dauert jeder Prozess ungefähr? Beim Engländer der das Rezept vom Guavenwein aus Dosen zum Besten gibt habe ich etwas von 6 Monaten gelesen. Bei der Nachzuckermethode ist wieder nur von mehreren Tagen (bis zum weiteren Nachzuckern) die Rede.

Was ich damit sagen will: wenn man den ganzen Prozess noch nie ganz durchgeführt hat, ist es recht schwer den Begriff für die Zeitabstände wahrzunehmen. Wie lange dauert es z.B. generell bis ein Wein trinkbar ist, wie lange soll er lagern, wie lange ungefähr dauert der Gärprozess ungefähr?

Kann (gut) sein dass das bereits einzeln in den ganzen Infos enthalten ist, ich habe nicht alles haargenau durchgelesen. Aber eine solche 'Timetable' mit allen Schritten und Zeitabständen wäre doch für Anfänger sicherlich sehr interessant. Und dann könnte man den Zeitaufwand auch besser einschätzen - und sich auch nicht der Illusion hingeben, man hätte in ein paar Wochen einen perfekten und ausgereiften Wein auf dem Sonntagstisch stehen :D

Gibt's da eine Chance eine solche Zeittafel einmal zu sehen zu bekommen? ?-|
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sicher wäre das für den Anfänger hilfreich. Aber die jeweils benötigte Zeit hängt sehr vom Ansatz und Gärbedingungen ab. Wenn ich einen genauen Zeitplan hinschreibe wundern sich die Leut', wenn sie mal ein, zwei Tage über den Zeitplan sind.

Deshalb ist mein Credo: Lieber einfach mal machen, die Erfahrung bringt es :)
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Tompson
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Beitrag von Tompson »

Hallo, das wird für die Kellermeister nur sehr schwierig zu machen sein, es sei denn sie stellen einen bestimmten Wein unter den dabei aufgetretenen Bedingungen dar... Das wiederum hilft Dir dann nur wenig :|

Die Sache ist ja die, das bei warmen Temperaturen, wie Du sie hast, die Gärung ganz erheblich beschleunigt werden kann. Meine Brombeermaische bringt sich regelrecht um beim gären, die Kirschen sind eher verhalten...
Verstehst Du - kein Wein ist wie der andere und es kann dauern oder auch nicht.

Die Erfahrung, wann es soweit ist nachzuzuckern oder abzuschwefeln, die gewinnst Du nach 2oder 3 Ansätzen ganz von selber. Einfach Mut zum Selbsturteil.
Im Zweifelsfall immer die goldene Regel: "so wie ich es mache, wird es richtig sein" beachten :D


Edit: Ooooch menno, wie immer zu langsam... :( :D

[Dieser Beitrag wurde am 30.08.2005 - 09:53 von Tompson aktualisiert]
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Gherkin
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Beitrag von Gherkin »

So meinte ich das nicht, keine genauen Zeitangaben, sondern den Ablauf der Weinherstellung einmal graphisch dargestellt mit den verschiedenen Abläufen. Plus ungefähre Zeitangaben der einzelnen Arbeitsstufen und Prozesse.

Ich hatte mir das halt ein bischen bildlich vorgestellt in einer schönen Grafik. Ich bin halt ein visueller Typ, der bildlich denkt ;)

Fände es nach wie vor übersichtlicher für einen Anfänger, der absolut keine Vorstellungen vom Ablauf und vom Aufwand hat.

Vielleicht mache ich dann selbst eine schöne Grafik, wenn ich mit der ersten 'Cuvée' fertig bin :D

PS 1: die Zeiträum zwischen Gärstart und letzem Nachzuckern, Abziehen, Kühlstellen Einfüllen und schlussendlich vom Lagern kann ich immer noch nicht einschätzen. Kann jemand mir da wenigstens ungefähre Angaben geben. sind es Wochen oder Monate? :?:

PS 2: das Probelem der kühlen Lagerung habe ich einmal provisorisch gelöst, habe einen "wine cooler" erstanden, ein kleiner Weinkühlschrank für 12 Flaschen, in dem aber auch 2x4L und 2x2L, also 12 Liter Platz haben, wenn ich das "Regal" rausnehme. Man kann ihn zwischen Weisswein und Rotweintemperatur regeln und er braucht nur 65 Watt. Ich habe ihn (nagelneu) zum Sonderpreis von ca. 50 EUR erstanden ;)

Eine andere Möglichkeit gibt es hier nicht, der kälteste Raum (in dem meine Balons jetzt stehen) hat Tag und Nacht ca 29° C :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ein Flussdiagramm ist in Planung, aber die Zeit, die fehlt :shock: Aber die Homepage ist wie ein guter Wein, sie reift mit der Zeit ?-|

Bei den hohen Temperaturen ist der Wein vermutlich innerhalb von vier bis sechs Wochen durchgegoren. Vielleicht sogar schneller, wenn Du mit der Nachzuckerei nicht allzu vorsichtig bist. Ich glaube, unser Rekord liegt bei 3 Wochen vom Ansatz bis zur Flasche :)
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Beitrag von Gherkin »

Flussdiagramm klingt gut - eventuell Weinflussdiagramm? ;)

Wie gesagt ich will nicht zu anspruchsvoll sein.. danke für die Infos.

Ja, scheint tatsächlich recht schnell zu gehen, der neue Gärstarter mit den 'Langsat' Zusatz ist bereits so gut wie ausgegoren. Und die beiden anderen Ansätze beruhigen sich jetzt bereits.

Noch ein Fragesatz zum Nachzuckern meines ersten Ansatzes, der jetzt bald ansteht: (Ich stelle das hier rein, weil ich nicht extra einen neuen Thread eröffnen möchte).

1. Muss ich mit dem Nachzuckern warten bis der Schaum verschwunden ist oder kann ich bei nachlassender Gasbildung bereits loslegen?

1b. Wenn man (wie in meinem Fall) einen hohen Alkoholanteil anstrebt, kann man dann beim ersten Nachzuckern, (vorsichtig) auf ungefähr arbeiten - bzw. ohne Messen?

2. Wie fügt man den Zucker hinzu, bzw. wie löst man ihn? In etwas Wasser, oder entnimmt man dem Ansatz ein wenig und mischt es mit dem Zucker? Oder etwa in ein wenig frischem Saft? Ich kann den Zucker ja nicht einfach in die Flasche streuen :?:
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Beitrag von volk73 »

Hallo Gherkin,

zu Deiner ersten Frage: Ja, warten bis nichts mehr schäumt, blubert oder ähnliches. Dann Alkohol messen und entscheiden wieviel nachgezuckert werden muß.

Zum zweiten Teil Deiner ersten Frage: Geht bestimmt, aber ich verlasse mich lieber auf ein Alkoholmessgerät. Im Falle der hier meist verwendeten Vinomete auch Alkoholschätzgerät. Das ist, wenn auch nicht exakt so doch deutlich genauer als meine Zunge. Um keine süße Plörre zu riskieren, würde ich Dir zum messen raten.

Zu Deiner Zweiten Frage: Zucker kann trocken oder nass zugefügt werden. Trocken heist hier, dass keine zusätzliche Flüssikeit in den Ansatz gerät. Nass bedeutet, es kommt neue Flüssigkeit hinzu. Du hast also folgende Varianten zur Auswahl: Trocken nachzuckern und dabei solange kräftig schwenken bis alles gelöst ist, zum einfacheren auflösen etwas Jungwein vom Ansatz entnehmen und damit den Zucker lösen oder aber mit "frischer" Flüssigkeit den Zucker lösen und beifügen. Persönlich bevorzuge ich die trockene Variante.

Gruß Volker
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wir warten nicht immer darauf, dass der Schaum weg ist (wir sind ungeduldig :D ). Wenn die Gasbildung deutlich nachlässt kann man schon einmal messen und kosten.
Wenn man den Zucker vorher löst (erfahrungsgemäß kann man maximal eine 50%ige Lösung herstellen) hat man das Problem, dass das Volumen eben immer mehr gestreckt, dabei wird der bereits enstandene Alkohol verdünnt. DAs ist unpraktisch und geht auf das Aroma. Lieber als Feststoff dazu geben und kräftig schütteln.

[Dieser Beitrag wurde am 31.08.2005 - 07:19 von Fruchtweinkeller aktualisiert]
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Beitrag von Gherkin »

Mit Nachzuckern ist erst einmal (noch) nichts, ich habe den ersten Ansatz (siehe Rezept) jetzt erste inmal gekostet, und er ist noch recht süss - also was tue ich nach Adam Riese? Auf keinen Fall nachzuckern! Hoffentlich wird der Restzucker noch vergären :schlecht:

Mittlerweile habe ich zwei weitere Ansätze gemacht: einmal Ananaswein mit dem erwähnten "Dosensaft" und mit der neuen Hefe (aus USA). Und aus lauter Übermut einen Balon mit einer Mischung von einem Liter (Rest aus der Ananasdose) mit einem Liter Guavenansatz gemischt.

Beide Balons blubbern ganz anständig dahin, besonders der Ananasansatz mit der (neuen) Hefe macht anständig Gas, aber etwas weniger Schaum als der 1te Guavenansatz.

Jetzt will ich noch einen 4ten Balon ansetzen, und zwar mit Ananassaft und meiner "Sauterne" Hefe.
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