Wein aus Guaven?

Gherkin
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Wein aus Guaven?

Beitrag von Gherkin »

Habe jetzt in einem Supermarkt Guavensaft (Linkbuttton funktioniert bei meinem Browser nicht) aufgestöbert. Etwas mehr als ein EURO der Liter (56 Baht in Thaiwährung) Naturtrüb und ohne jeglichen Zuckerzusatz!

Werde morgen einen Gärstarter damit ansetzen. Die Frucht müsste eigentlich geeignet sein da sie Birnen/Apfelähnlich im Geschmack ist und zudem eine Menge Säure enthällt. Was haltet ihr davon wenn ich mich einfach zu Versuchszwecken an das hier angebotene Apfelweinrezept halte?

Oder soll ich doch was ändern? :?:

Hallo Gherkin, gabe mir erlaubt deinen Link zu aktivieren. Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 06.08.2005 - 18:09 von Birgit aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hab da vielleicht einen interessanten Link für Dich:

winemaking.jackkeller.net/reques49.asp




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Beitrag von Gherkin »

Danke für den Link - bin mir aber nicht sicher ob das mir direkt weiterhilft. Denn dieses Rezept ist mit eingekochten Guaven auf Sirup aus der Dose... Da stimmt der Zuckergehalt der konservierten Frucht sicherlich nicht mehr und der Säuregehalt eventuell auch nicht mehr. Bis zur Bestimmung des Säuregehalts bin ich noch nicht gekommen. Schritt für Schritt... weiß auch nicht ob ich die Gerätschaften dafür hier (in Thailand) finden werde. Könnte eventuell einen Schnitt zwischen Apfelwoi- und dem Rezept nehmen, was den Säuregehalt angeht, falsch kann ich da wohl nicht viel machen, oder? Gibt mit den englischen Massen Unze Galone, etc... aber auch einiges an Rechnerei...

Eines ist allerdings gut an dem Link, zeigt er mir doch dass Wein aus Guaven keine "Schnapsidee" von mir war :D
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Stimmt, dass das Zeug aus Dosen kommt hatte ich im Brast glatt überlesen :schlecht:
Tja, über den Säure- und Zuckergehalt der Dosenfrüchte können wir leider nur spekulieren (wobei ich mir nicht vostellen kann, dass man bei Dosenfrüchten noch Säure zugibt, aber sicher bin ich mir nicht...). Du wirst es schlicht ausprobieren müssen.
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Beitrag von Gherkin »

Habe Vorgestern einen Gärstarter angesetzt mit dem beschrieben halben Liter (naturtrüben) Guavensaft (anstelle von Apfelsaft) , 50 gr Zucker, 0,4gr Nährsalz Amoniumsulfat und 50ml Flüssighefe (Haut Sauternes - was anderes hatte ich nicht). Das Ganze in eine 4 Literflasche mit Glasgärverschluss (mit 3 geblaasenen Kugeln) im Innern unseres Hauses abgestellt. Der Ansatz steht bei einer relativ konstanten Temperatur von 27-28°C. Bis jetzt tut sich allerdings nicht viel, ausser dass die Luftblase im Röhrchen doch bereits Veränderungen bei meinen Stippvisiten angezeigt hat. Ein wenig Gas entweicht also schon. Leider ist die Flasche dunkel getönt (eine durchsichtige war nicht vorrätig) und man sieht relativ schlecht in's Innere. Schaumbildung gibt's jedenfall keine, soviel kann man immerhin sehen. Hoffe die Hefe ist nicht hinüber! :?: Geben wir dem Versuch noch eine Chance...

Ach ja, beinahe vergessen: der Guavensaft ist pasteurisiert, enthällt aber weder Konservierungsstoffe, noch Zuckerzusatz - muss im Kühlschrank aufbewahrt werden und hat ein relativ kurzes Verfallsdatum.

[Dieser Beitrag wurde am 09.08.2005 - 08:51 von Gherkin aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Klingt als hättest Du alles absolut richtig gemacht. Gib der Hefe noch einen oder zwei Tage...
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Beitrag von Gherkin »

Na wer sagt's denn - jetzt hat sich eine etwa 6mm hohe helle Schaumschicht auf dem Ansatz gebildet. Und im Gärverschluss blubbert's auch ein wenig! :twisted:


Wenn's nicht zuviele Umstände macht, würde ich mich ganz gerne über die weiteren Schritte beraten lassen, bzw austauschen.

Ich habe vier solcher 4 Liter Flaschen, sie sehen aus wie die typischen amerikanischen Galonbottels. Vorher war Glyzerin, bzw. flüssiges Parafin drin. Die erste habe ich (nach mehrmaligem Ausspülen mit Wasser) mit einer Mischung aus Sand und Meersalz und wenig kochend heisses Wasser gereeinigt (durch Rotation gescheuert) Danach mit 70% Alkohol (auch wegen des Restfettes des Parafin) ausgespült und verdunsten lassen, solange die Flaschen noch heiss waren.

1. Soll ich mit den anderen Flaschen genauso verfahren?

2. Wie soll ich jetzt den Hefenährsatz mit dem geplanten Gesamtvolumen von 10-12 Litern auf 4 Flaschen verteilt, am besten Mischen? den Gärstarter gleichmässig auf den Inhalt der 4 Flaschen (mit der bereits eingfüllten Mischung) verteilen - oder alles zusammen in einem grossen (Plastik) Behälter mischen und dann erst die ganze Mischung auf die 4 Flaschen verteilen?.

2b. Auf was muss ich achten dass mir beim Umfüllen und Verteilen des Gärstartes keine "unerwünschten Tierchen" in die Suppe spucken?

3. Muss der Zucker geschmolzen (gut verrührt) werden, oder löst er sich von alleine auf (bzw. wird durch den Gärungsprozess aufgelöst)? er muss ja schliesslich genauso wie der Gärstarter gleichmässig auf die 4 Flaschen verteilt werden!

4. Wie schnell kann ich den Gärstarter, der gerade am 'Arbeiten' ist benutzen, bzw. wie lange kann ich ihn so gären/ziehen/stehen lassen?

5. Soll ich ein Fläschen der vermehrten Hefe (vom Gärstarter) im Kühlschrank sicherstellen? Ich habe nur noch weitere 2 Fläschchen von der Haut Sauternes Hefe!

[Dieser Beitrag wurde am 10.08.2005 - 08:44 von Gherkin aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Sorry jetzt nur Telegrammstil:

zu 1: Schaden kann es sicher nicht.

zu 2: z.B. das Nährsalz in einem Liter Ansatz vorlösen und den Liter gleichmäßig auf alle Ansätze verteilen. Passt dan schon :D Wenn Du einen großen Behälter hast kannst Du es natürlich auch dort mischen. Es reicht völlig, halbwegs sauber zu arbeiten. Keime sind eh im Ansatz, so sauber kann man zu Hause nicht arbeiten. Der sicherste Schutz vor unliebsamen Bewuchs ist die schnelle Angärung. Alkohol konserviert :twisted:

zu 3: Er sollte schon gut gelöst sein. Am Boden bildet sich eine Zuckerlösung hoher Konzentration. Das haben die Hefen nicht so gern; die könnten sich dort nämlich absetzten, solange die Gärung noch nicht läuft.

zu 4/5: In dem Ansatz ist nicht viel Zucker, die Gärintensität sollte deshalb rasch nachlassen. Dann sollte auch Hefebodensatz sichtbar sein. Dann nehmen oder in den Kühlschrank packen. Er hat in der Regel nur wenig Alkohol, ist deshalb nicht so lange haltbar. Vielleicht eine Woche im Kühlschrank, möglicherweise auch länger. Ganz wichtig: Riech an dem Starter vor Benutzung. Er darf nicht nach Essig riechen. Schimmel darf natürlich auch nicht darauf schwimmen ;)

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Beitrag von Gherkin »

@Fruchtweinkeller,

Erst einmal Danke für die schnell und aufschlusreiche Antwort!

Der sicherste Schutz vor unliebsamen Bewuchs ist die schnelle Angärung. Alkohol konserviert ->Quoten funktionieren bei meinem exotischen Browser auch nicht!

Das ist wohl ein wichtiger Punkt, das ist natürlich das beste Argument für eine schnelle (und unterstützte) Gärung.

Du sagst dass die Gärintensität relativ schnell nachlasseen wird. Tage, Wochen? Im Moment ist sie im Vollem Gang, es hat sich eine zwei bis drei Zentimeter hohe schaumschicht gebildet und der Gärvershluss blubbert im "wenige MinutenTakt".

Zusatzfrage: ergibt es Sinn, (da ich vier Flaschen zur Verfügung habe + 4 Gärverschlüsse), leicht verschiedene Mischungen/Rezepte auszuprobieren. Sozusagen ein Imperischer Versuch um ein ideales Rezept zu finden? Bleibt alerdings nur leichte Varitionen bei der Zuckermenge und der Milch/Zitronensäure Beimengung, eventuell mit oder ohne Tanin (wenn ich das überhaupt auftreiben kann), denn die Menge Hefenährsalz ist ja standardisiert und da ich nur eine Sorte Hefe habe, erübrigt sich der Versuch mit verschiedenen Reinzuchthefen ebenfalls.

Anderenfalls wären 10 Liter beinahe zuviel für einen ersten Versuch... was meinst du?

Naja, wenn der Wein wiedrum super wird, kann man natürlich nie genug davon haben - und im Prinzip habe ich recht häufig Anfängerglück und zudem ein gutes Händchen mit neuen Aktivitäten! :shock:

[Dieser Beitrag wurde am 12.08.2005 - 08:19 von Gherkin aktualisiert]
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Wenn die Hefen ihren Spaß haben lässt die Gäraktivität innerhalb von Tagen nach.
Erfahrungsgemäß schmecken parallel angesetzte Ansätze am Schluss niemals 100%ig gleich. Warum also nicht gleich das Rzept variieren? Wenn wir neue Rezepte ausprobieren testen wir das auch gern in 5er Ballons.
Ich finde nicht, dass 10 l prinzipiell zuviel sind für den ersten Versuch. Du verlierst ja noch Volumen, je nachdem, wieviel Bodensatz dein Fruchtsaft produziert.
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Beitrag von Gherkin »

@Fruchtweinkeller,

Danke nochmal für die fortlaufenden Infos!

Heute hat die Gärung aufgehört, der Schaum hat sich gelegt und der Gärverschluss hat 'Funkstille'. Muss ich jetzt schnell handeln - kann ich das Gebräu eventuell vorsichtig kosten? Müsste ja eigentlich eine Art Federweisser sein - zumindest annähernd...

Eventuell den ganzen Inhalt der Flasche in eine Literflasche umfüllen und im Kühlschrank aufbewahren?

Für den grossen Einsatz bin ich noch nicht bereit, mir fehlen Tanin und Zitronensäure!

Mit dem Rezept bin ich ebenfalls etwas verlegen, - das von dir angegebene von dem englischsprchigen Site bekomme ich nicht umgerechnet, bzw. schreckt es mich ab oder befürchte mich zu verrechnen und es zu schmeissen :!:

Wäre es möglich ein Standardrezept anzuwenden und es leicht zu variieren? Ich hatte ja anfangs vor das vom Apfelwein zu nehmen.

PS: da ich die Haut Sauternes Hefe benutze brauchen die 10 Liter wohl in etwa 3,5 kg Zuker zum Gärstart, da es eine 'hungrige' Hefe zu sein scheint. Ich möchte aber keinen lieblichen, sondern eher herben Wein haben. 12°+ Alkohol sind mir wiederum lieber als 6 oder 7. Bei der Hitze kann man den Wein dann besser konservieren. Und wenn schon, denn schon! :schlecht:

Wäre es zuviel verlangt, wenn du mir bei einer Art Standardrezept mit Variationen helfen würdest. Ich poste die Ergebnisse gerne und halte die Interessenten auch gerne weiterhin über andere Versuche auf dem Laufenden. Berichte dann auch regelmässig, soweit es möglich ist und lohnt...

[Dieser Beitrag wurde am 15.08.2005 - 05:27 von Gherkin aktualisiert]
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Birgit
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Beitrag von Birgit »

@Gherkin

Du kannst den Ansatz auf jedenjall probieren. Nur wenn das Blubbern aufgehört hat,ist derZucker verbraucht und es wird fürchterlich schmecken. Ist aber normal.

Als Rezept würde ich das vom Apfeldessertwein nehmen. Da der Saft den Du verwenden willst ja zum Trinken gedacht ist, wird der Säuregehalt nicht zu hoch sein. Da ich aber den Zuckergehalt von Guaven nicht kenne, würde ich bei 10l zum Gärstart nur 1,5-2kg Zucker nehmen. Wenn der Zucker verbraucht ist kannst Du immer noch nachzuckern. Wenn Du einmal zuviel Zucker genommen hast wird es schlechter, was einmal drin ist bekommt man nicht wieder hinaus.

Hattest Du eigentlich ein Vinometer oder eigentlich nicht so wichtig eine Oechlewaage?

Gruß Birgit

Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

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