Apfel-Cidre, der moussiert

Schmidtek
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Apfel-Cidre, der moussiert

Beitrag von Schmidtek »

Hallo Fruchtweinfreunde,

ich bin neu hier und habe mich schon eine Weile durch den Fruchtweinkeller gelesen. Ich möchte mich dafür bei dem Verfasser bedanken, die Seite ist sehr informativ, übersichtlich und relativ leicht verständlich!

Nun zu meiner Frage:
Ich habe vor, einen moussierenden Cidre nach Vorbild aus der Normandie herzustellen.
Bei Durchforstung des Internets las ich in auf einigen Seiten, dass sich CO2 durch den Fakt im Wein löst, dass man ihn bei niedrigen Temperaturen vergärt, sprich eine Flaschengärung nicht unbedingt notwendig ist.
Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass durch Gärung bei niedrigen Temperaturen soviel CO2 im Wein gelöst wird, dass der leicht moussierende Charakter von Apfel-Cidre erreicht wird??!!

Nun, wenn ich mit meiner Meinung richtig liege, komme ich um eine Flaschengärung nicht herum. Da sich das Kosten/Nutzenverhältnis für die Anschaffung von Sektflaschen sich für Cidreherstellung meines Erachten nicht lohnt, finde ich dieses Verfahren (gefunden im Kitzinger Weinbuch) hilfreich:
Hier wird Zucker erst restlos vergoren. Bei der Abfüllung in Flaschen werden pro Liter Wein ca. 6-7 g Zucker hinzugegeben und u.U. ein klein wenig Hefe. Nun vergärt dieser Zucker in den Flaschen, durch die geringe Menge entsteht ein Überdruck von ca. 0,5 bar, die normale Saft/Weinflaschen wohl aushalten, aber wohl für eine genügende Lösung von CO2 im Wein sorgen

Meine Fragen:
1. Was denkt ihr über die Löslichkeit von CO2 in Wein bei niedrigen Temperaturen? :schlecht:
und, falls 1. ein nein ist:

Wie findet ihr die Methode Flaschengärung für Cidre nach Kitzinger? Ich weiß, der Nachteil ist, dass der Cidre dann ohne Restzucker ist, sehe dies aber als nicht zu großes Problem, da mir ein Cidre Brut durchaus mundete, altnernativ wäre die Zugabe von ein wenig Lactose möglich ?-| ...

Vielen Dank bereits im Vorraus!

Gruß Schmidtek
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Mojn, willkommen im Forum. Mal eine knappe Antwort, das Bett wartet ?-|

Die Löslichkeit von Gasen ist bei niedrigen Temperaturen höher, dh mehr CO2 bleibt im Wein gelöst. Bei der klassischen Schaumweinherstellung wird die Flasche geöffnet damit der Überdruck den Hefepropf aus dem Flaschenhals befördert (die Kurzfassung). Durch die niedrige Temperatur bleibt genügend CO2 in der Flasche, solange man sie nur schnell genug auffüllt und verschließt. Wie man das in der Praxis macht hat unser geschätztes Mitglied Fibrion hier dokumentiert:

Forum-Link … 888-0.html

Ob Sekt oder Cidre, das dürfte für die Praxis wenig relevant sein.

Wie man alternativ CO2 in die Flasche bekommen könnte wurde hier besprichen:

Forum-Link … 071-0.html
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Nachtrag zum Stichwort Laktose:

Forum-Link … 144-0.html
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Apfel-Cidre, der moussiert

Beitrag von Catwiesel »

Hallo,

also geht schon auch wie du geschrieben hast, 6-7g Zucker/L hinzuzutun und dann so eine kleine Flaschengärung als CO2 Erzeugung nutzen. Ist die übliche Lösung für die Hobby-Bierbrauer.
Hier wird dann halt die Hefe nicht entnommen, was manche vielleicht stört, anderen egal ist.
Und ist der Cidre dann zu sauer kann man vor dem trinken immernoch nachzuckern.
Anmerkung: dazu würde ich aber sicherheitshalber nicht zu 0-Druck Wein/Saftflaschen sondern vielleicht etwas-Druck Mineralwasserflaschen oder Bierflaschen greifen.
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Schmidtek
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Apfel-Cidre, der moussiert

Beitrag von Schmidtek »

Danke für die schnellen Antworten!

Den Thread mit den alternativen CO2-"Betankung" kannte ich bereits, sagt mir nicht so wirklich zu.
Was Fibrion da gemacht hat, Respekt!, aber an solch eine Sache will ich mich mich erstmal noch nicht herantrauen, zumal ich soo viel Überdruck ja gar nicht brauche.
Ich werde es einfach einmal mit der Flaschengärung versuchen wie oben beschrieben, vielleicht ein paar Flaschen mit, ein paar ohne Fruktose. Wenn`s nix wird, auch nich so schlimm, bekomm den Saft über Lohnmosterei, da isses recht billig.

Eine Frage hab ich noch, wo könnte man denn recht preiswert an Lactose rankommen? Apotheke,Drogerie,Großmarkt? Ich weiß, bei B-Land gibt es welchen, allerdings wollt ich nich für 1 kg Lactose x Euro Versanskosten aus Belgien bezahlen.
Nagut, wenn`s dann soweit ist, sprich der derzeit gärende Apfeldessertwein durch ist, dann fang ich mal an, und kann ja, falls gewünscht, hier davon berichten, wie sich für mich der Geschmack der Lactose den Wein beeinflusst.

Viele Grüße
Sebastian

@catwiesel:
Ja, ich dachte auch daran, Bügelflaschen einer relativ bekannten Thüringer Brauerei zu nehmen, die stehen immer relativ unter Druck, und das Leeren sollte auch kein Problem darstellen :schlecht:
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Habe Laktose auch mal in Drogerien gesehen... Aber wie im verlinkten Thread schon gesagt: Schreib es dick auf die Flasche, sonst erleben Weintrinker mit Laktorseintolerranz eine böse Überraschung. Zumal die Süßkraft von Laktose eher gering ist und du deshalb vergleichsweise große Mengen brauchst. Und misch mal ein wenig Laktose probehalber in einen Wein, mir schmeckt das nicht...
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fibroin
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Beitrag von fibroin »

@Schmidtek,
hast du schon Fruchtweine gemacht, die deinen Vorstellungen entsprechen und schön im Glase funkeln?

Das solltest du gemacht haben, bevor du dich an das obige Cidre-Werk gibst. Denn dafür brauchst du einiges an Winzerhandwerk, das gelernt sein muss. Das mit der Laktose halte ich nicht für ratsam, da nicht weintypisch.
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Birgit
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Beitrag von Birgit »

Nur mal eine Überlegung. Ein trockener Wein kann einen Restzucker von 4g/l haben, ein Sekt braucht wegen der gelösten Kohlensäure mehr. Das Süßkraftverhältnis Zucker zu Lactose ist 100:30.

Für mich wäre das sehr viel Lactose im Wein ....

Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

Schmidtek
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Beitrag von Schmidtek »

@Birgit, FWK:
Hmm, aus diesen Gründen werde ich wohl nur ein paar Flaschen mit Lactose nachzuckern, vielleicht 4-5, einfach mal nur zum Probieren.
Der Rest wird dann halt ein typischer "cidre brut" :)
Und natürlich kommt der Hinweis auf die Flasche, auch wenn der Wein wohl nur in der Familie getrunken wird, aber sicher ist sicher.

@fibrion:
Habe schon den ein oder anderen Fruchtwein gemacht, mich auch mit der ganzen Materie auseinandergestzt. Selbst erst seit ca. einem Jahr, davor habe ich meinem Vater beim Weinmachen geholfen, der schon seit 25 Jahren Fruchtweine herstellt, der wird mir auch mit Rat und Tat bei dem Unternehmen Cidre zur Seite stehen.
Ich weiß natürlich, dass das Risiko bei solchen alkoholarmen Weinen recht groß ist, dass was schief geht, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt...
Muss halt sauber arbeiten, den Ballon möglichst voll halten, damit nicht so viel O2 rankommt und ihn auf alle Fälle nach Gärung im Keller lagern. Will ja auch erstmal nur 10 Liter machen...
souhieres
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Beitrag von souhieres »

Hallo Cidrefans, ich habe dieses Jahr auch Cidre durch Flaschengärung hergestellt. Ich habe alte Sektflaschen genommen und mit Bügelverschlüssen ausgestattet (bekommt man für wenig Geld beim Bierbrauversandhandel). Den vergorenen Apfelmost habe ich ein Mal abgelassen aber nie gefiltert, er war also "naturtrüb". Davon habe ich dann 10 Liter mit einem Liter Apfelsaft (60 Oechslegrade, hatte ich gleich nach dem Pressen eingekocht) vermischt und Champagnerhefe und Hefenährsalz zugesetzt. Das habe ich dann in die Flaschen gefüllt und bei 20 Grad gelagert. Das Ergebnis ist umwerfend! Ein kräftig moussierender Cidre der sehr erfrischend schmeckt. Man muss die Flaschen vorsichtig öffnen aber es ist nicht so, dass es eine Riesensauerei gibt. Eher so, wei wenn man eine normale Sektflasche öffnet.
Grüße, Gregor
sigi
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Beitrag von sigi »

Da hats scheints einigen Leutz die Sprache verschlagen... ;)

@ souhieres

Erstens willkommen hier.

Zweitens super Idee. Werd ich dieses Jahr auch ausprobieren. Danke für den Tip... :D

Gruss... Sigi

[Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 - 22:11 von sigi aktualisiert]
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Der wo koin Wei mog und koin Gsang ond koine luschtige Weiber, der wird nie a Jäger, der bleibt emmer a Treiber

matzl0505
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Beitrag von matzl0505 »

@schmidtek

Eine Idee von mir:
Gär den Wein fast bis zum Ende. Dann filtern und das ganze mit Zucker (Zucker für die restlichen Prozente + Restsüße) Hefe und bissi Närsalz in einen Schnellkochtopf und für 2-3 Monate ab damit in den Keller.
Nach 2-3 Monaten den Druck ablassen von der Hefe abziehen und in Sektflaschen füllen.
So hast du mehr Alkohol(und damit mehr Schutz) und auch die Kohlensäure.

Liebe Grüße
Marius

[Dieser Beitrag wurde am 08.02.2009 - 22:06 von matzl0505 aktualisiert]
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