erst mischen, oder erst gären?

[Blunzngrestl]

Hallo,

ich habe da mal eine Grundsatzfrage:

Zusammen mit meinem Onkel und meinem Cousin machen wir seit 2007 Apfelmost.

Die Restultate waren bis jetzt zu unserer Zufriedenheit, jedoch gibt es immer wieder ein Streitthema.

Wir experimentieren mit mehreren Apfelsorten, sowie mit einem gewissen Anteil von Quitte.

Unsere Streitfrage ist:

Sollte man bereits den frisch gepressten Saft verschiedener Apfelsorten mischen?

Oder sollte jede Sorte einzeln ausgebaut werden, um später zu einem Cuvee gemischt zu werden?

Über Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.

Danke imvorraus.

[fibroin]

Hallo Blunzngrestl,
willkommen im Forum. Diese Frage würde ich mir nicht stellen. Die Mischung der verschiedenen Sorten findet schon beim Schreddern der Früchte im Musermax statt. Gemeinsam gepresst und gemeinsam vergoren.

Einzelvergärung bedeutet einen großen logistischen Aufwand. Ob das dann eine besondere Geschmacksnote bringt, wage ich zu bezweifeln.

Ich sage ganz einfach, wer den Cuvee vertritt, möge den Beweis beibringen.

[wok]

Kein Beweis aber ein Erfahrungsbericht:

Ich durfte einen Apfeldessertwein von Josef verkosten. Als Cuvée eindeutig besser, das heisst identifizierbarer, als meine Wiesenmischung.
Es sollten dann meiner Meinung nach die verschiedenen Cuvées nicht gemischt werden sonst gibts wieder Wiesenmischung. Das heisst dass wenn man hinterher sowieso mischt, glaube ich nicht, dass die vorherige Trennung ein besseres Ergebnis bringt. Allerdings ist das nur meine Meinung, jeder darf seine Erfahrung selbst machen.


Gruss WOK

[Blunzngrestl]

Danke für die schnellen Antworten.

Wie ist das beim Zusatz von Quitte (oder Birne)
Würdet Ihr diese gleich mitvergären oder nachher zusetzen?

Mir scheint, dass beim Mischen von Fruchtsäften zur gemeinsamen Vergärung die "Säurespitzen abbrechen" und der Wein am Ende monotoner schmeckt.
STimmt mir da jemand zu, oder täuschen mich meine Geschmacksnerven.

[wok]

Nein, du hast mehrere Säurespitzen.


Gruss WOK

[Josef]

Wie fibroin schon schrieb, es ist ein Logistischer Aufwand meherere Ansätze zu verwalten.
Wenn ihr anschließend wieder zusammenschütten wollt, macht das wirklich keinen Sinn.

Ich würde, wenn ich die Möglichkeiten hätte (genügend Ballons usw.) geterennt ansetzen um zu erfahren, wie sich die verschiedenen Apfelsorten entwickeln. Es ist mit Sicherheit eine interessante Erfahrung.

[Blunzngrestl]

Hallo Josef,
Hallo auch an alle anderen,

der logistische Aufwand steht bei uns eigentlich nicht im Vordergrund. Wenn wir einmal pro Jahr im Herbst die 25-köpfige Familie zusammentrommeln um zu Mosten gibt es immer genügend Helfer (und später auch Trinker)

Wir werden wahrscheinlich nächsten Herbst einfach mal zwei bzw. drei Probefässer mit gleichem Inhalt machen. Einmal zusammen vergären lassen und einmal nach der Gärung zusammenführen.

Da wir dieses Jahr wenig Eigenobst hatten waren wir gezwungen Saft zusammenzuschütten um unsere großen Gebinde (110und 220 Liter-Fässer) vollzubekommen. Mal sehen was die Bäume 2009 abgeben.
Notfalls müssen kleinere Fässer gekauft werden.

[Josef]

Mal ne dumme Frage,
Wenn du schon getrennt vergärst, warum willst du dann hinterher wieder zusammenschütte? Dann kannst du dir die Prozedur auch gleich sparen.

[Blunzngrestl]

Schütte ich den Saft gleich nach dem Pressen zusammen, weiß ich nicht, ob vielleicht eine Mischung anderer Sorten oder ein anderes Mischverhältnis nicht besser gewesen wäre.

Baue ich jede Sorte einzeln aus, dann ich mit Reagenzglas, Schnapsglas und Messbecher bewaffnet in den Keller gehen und einen für mich optimalen Most aus allen Sorten mischen.

Deshalb!

[Josef]

Wenn ich schon getrennt vergäre, würde ich auch wegen der Sortenreinheit gertrennt abfüllen. Aber da ist ja noch alles offen. Aber wenn es so machen wollt, na gut, akzeptiert