Durcheinander

PeterOst
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Durcheinander

Beitrag von PeterOst »

Hallo "Insider" ;-)

bin nun doch ganz schön durcheinander :-( vom Lesen, den gepackten Informationen und deren Kreisen im Kopf.
Wollte aus Äplen und/oder Birnen ein alkoholisches Getränk herstellen, in der Hoffnung, dass dieser Sommer auch für diese Früchte eine hohe Zucker- und Geschmachsausbeute bedeuten würde(?).
Die dann wohl als Most bezeichneten Produkte scheinen aber eine besondere Spezies zu sein ;-)
Zunächst scheint Birnenmost sehr schwierig im Aroma zu sein und bedarf eher Trubstoffe aus Äpfeln fürt die Hefe -
Apfelmost scheint ebenso sauerstoffgefärdet-
Für beide las ich den Hinweis: Steinberg - aber ist das nicht eine "Zickenhefe"? (gruselangst).
Für eine bessere Stabilisierung und Lagerung(habe leider keine/n Filter) dachte ich an höhere Alkoholgehalte?
Oder schmeckt dann der Most nicht mehr?
Mein Ziel war: viel Birnen und einige Äpfel kalt pressen zu lassen (oder muss ich wegen Trub noch Apfel dazu reinschneiden?), in Ballons abfüllen und Starter dazu? Wegen meiner "Zickenangst" bzgl. Nachgären und für höhere Alkoholwerte habe ich bereits Portwein(flüssig) auf Apfel angesetzt - fängt schon an...
Wunsch war eher ein Birnenwein mit Apfel für Trub.
Ist der Weg OK?
Bin für jeden Ratschlag dankbar, da ich trotz vielen Lesens bereits im Kopf alles durcheinander wirbele :-(
Danke und schönes WE
Peter
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Fruchtweinkeller
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Re: Durcheinander

Beitrag von Fruchtweinkeller »

"Klassischer" Most wird nicht mit Zucker versetzt. Dann hat die Hefe nicht viel zu leisten und du hast keine Restsüße; das schaffen auch die "Zickenhefen" problemlos. Wenn du einen Wein herstellen willst besteht halt die "Zickengefahr" und du musst dir überlegen wie du den Wein stabilisierst/eine Nachgärung verhinderst.
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Re: Durcheinander

Beitrag von Igzorn »

Most - Woscht - Proscht

Wichtig ist nicht, wie Du die Soße nennst, sondern was Du haben willst.

Du musst die Frage für Dich beantworten, willst Du ein Getränk mit Alkohol bei 17% oder bei 8%

Wenn Du keinen Zucker zuführst, dann landest Du bei 5% manchmal 8% (je nach Sorte). Dafür hast Du jetzt andere Probleme als bei hohen Alkoholleveln. Du musst Dir darüber im Klaren sein, dass dieses Getränk relativ schnell weg muss. Es verdirbt, weil Alkohol fehlt.

Machst Du ein Getränk mit 17% und mehr, dann wirst Du schnell betrunken, aber der Stoff hält ewig.

Die Empfehlung für Anfänger ist den ersten Ansatz mit Zucker bis zum Ende zu füttern. Damit kannst Du fast nichts falsch machen. Es dauert nur sehr lange. Aber der Winter ist auch lang und Du musst regelmäßig probieren.

Die Kategorien was nun Süssmost, Most, Ebelwoi, Cider, Cidre, Apfelwein ist, sind nicht scharf und schwanken nach Region. Such Dir eine Definition aus Wikipedia und mach damit Dein Ding. Hauptsache es schmeckt
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Re: Durcheinander

Beitrag von 420 »

Bei Birne mit etwas Apfel - kann man probieren. Umgekehrt wohl besser vom Geschmack.

Lösung wäre:

Quitte mit Birne. Das passt sehr gut. Quitte hat zu viel Säure, die man mit Birne ausgleichen kann und die beiden Früchte ergänzen sich im Geschmack.

Bei der Hefe... was willst Du da erreichen? Shia 3 wäre eine Möglichkeit. Selber verwende ich eine Bioferm Aromatic Trockenhefe.

VG
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Re: Durcheinander

Beitrag von Igzorn »

Und was soll das mit dem Trub? Birne bringt genauso viele Trübstoffe wie Apfel.

Du kannst tatsächlich einfach Birnen pressen(lassen) und vergären.
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Beitrag von PeterOst »

Jetzt weiss ich um das Sprichwort : "...Äpfel mit Birnen vergleichen"!
Ich glaub, so extrem wie bei der Wein/Mostherstellung hab ich das noch nie gesehen ;-)
Hab gestern jede Menge (aber nur 2 Wannen voll) möglichst grüne Birnen gesammelt.
Der Moster sagte mir, das sei grenzwertig - zu weich - zu zuckerhaltig.
Er hat es dennoch versucht: fast 2 Stunden haben wir geschaut, die Birnen zu entsaften - Ergebnis eher negativ: seine Anlage war schnell dicht, alle Filter zu und es kam nix mehr raus ( der Trester war fast nur noch ne schleimige Masse).
Mein Gott! Das tat mir so leid - für uns beide...
Obwohl er noch 2 Kisten echt grüne Birnen und eine Handvoll Quitten zugegeben hatte.
Zum Schluss haben wir den "Brei" - sollte man besser sagen "Maische" abgefüllt.
1Ballon mit ca. 50kg, 2 Ballons je etwa 20kg.
Beim Tragen hebst du dir ja 'nen Bruch ;-)
Versucht, den Saft über ein "Gaze-teesieb" und anschließend über einen mit Aquarienwatte gestopften Filter laufen zu lassen, um einen möglichst trubfreien Saft zu bekommen, ergab etwa 58-60°Oe. Empfinde ich als extrem süß!
Nun aber scheint mir Eile geboten -
wenn ich ganz naiv/primitiv die Dichte gleich 1 setze, habe ich also einmal ca 50kg/50L 2 mal 20kg/20L Saft-Maische vor mir?
ist es falsch, wenn ich die Dichte etwas geringer als 1 annehme? Hat jemand ne Ahnung, wieviel?
Habt ihr einen Rat, um wie viel ich abweichen sollte?
Egal, habe ja eh keine chance das mit meinen fehlenden Mitteln zu bestimmen - hat jemand einen "Schätzfaktor" - unverbindlich ;-)
Noch Fragen:
sollte ich Antigel (?mg pro Liter) dazugeben?
gleich etwas schwefeln, wegen Fremdhefe? Ich hab ja fast einen Liter Port-Reinzucht-flüssig vor 3 Tagen angesetz... ist der stark genug?
Sind eigentlich alle Angaben generell auf einen Liter bezogen? - bin oft verunsichert! insbesondere ob dabei auf ein Liter Maische, Saft oder schon Wein bezogen wird (unterschiedliche Dichten?)
Werde mal versuchen die Säure zu bestimmen - noch nie gemacht, daher Risiko! Kann man das nicht auch später noch "korrigieren"?
Ich denke, ich geh erst mal schnell "Hefen"... damit nix so viel "Naturhefen zum Zuge kommen.
Bis bald, und ich wünsche mir ewure Hilfe
Gruß, Peter
p.s. bitte nicht über die vielen Fragen ärgern.
reicht, wenn ihreinige beantwortet, das optimiert zumindest meine Fehlerhäufigkeit *lach*
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Re: Durcheinander

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Die Zuckerbrühe ist natürlich dichter als "normales" Wasser. Misst du 60°Oe, so beträgt die Dichte der Brühe 1060 g/l... siehe Homepage, Kapitel Analytik. Ansonsten verstehe ich nicht was du bezüglich der Dichte Schätzen oder abweichen oder schatzherumfaktoren willst.
Antigel immer gut. Ein guter guter Schluck oder so stimmt immer. Wer's genauer ist liest auf der Flaschen nach 8-)
Ehe nicht schwefeln, dafür eine Killerhefe verwenden.
Säure kannst du auch später noch einstellen. Bei laufender Gärung: CO2 gründlich ausschütteln nicht vergessen bevor du misst.
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Beitrag von PeterOst »

Danke für die Dichte! Ich wollte ja nur aus dem Gewicht auf die Liter umrechnen, um z.B. die Säuremenge abzustimmen.
Dank der guten Beispiele aus dem Netz von "420" konnte ich die Gesamtsäure zu 2,6 - 2,8 g/l bestimmen.
Habe noch viele 80% Milchsäurefläschen stehe; wie hoch sollte ich nach eurem Geschmack aufsäuern? Noch bin ich ja in der Startphase.
Wegen des relativ hohen Trub/Maischeanteils werde ich wohl viel Methanol zu erwarten haben? Noch trinkbar, oder muss ich alles entsorgen?
Wann von der "Maische" abziehen? Wird wohl viel Sauerstoffeintag und Volumenverluste bringen :-(
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Re: Durcheinander

Beitrag von 420 »

Danke für das Lob. :oops:

Aufsäuern, wie auf der HP-Seite steht. Du solltest nicht mehr als 3 g mit Milchsäure die Säure erhöhen.

VG
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Re: Durcheinander

Beitrag von Fruchtweinkeller »

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Re: Durcheinander

Beitrag von PeterOst »

Das finde ich so geil an diesem Forum: punktgenaue links und hinweise!!!
Man kann einfach nicht das ganze Wissen in ein paar Tagen intus haben.
Vieles hat man schon gelesen, weiss nur nicht mehr wo - und die Suchergebnisse erschlagen einen.
In sofern sind allgemeine Hinweise auf die HP wohl gutgemeint, aber nicht so zielführend.
deshalb noch mal herzlichen Dank für eure konkreten Tips!!!
Fehlt mir jetzt nur noch ein Tip für die Säuremenge - soll ja nicht mehr als 3g/l betragen.
Das wird bei 2,5g/l schon schwer? oder haltet ihr das für machbar?
Klar, ich werde nach Gärung selber probieren müssen; wwünschte mir halt nur eine Größenordnung. ;-)
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Re: Durcheinander

Beitrag von Bahnwein »

Über die 3 g/l Säureerhöhung kannst du mit Zitronensäure arbeiten. Die ist auch nicht teuer.

Ich nehme an, du möchtest so auf 7,5 g/l Gesamtsäure kommen. Damit bräuchtest du also noch ca 4,8 g/l. Diese kannst du z.b. mit 3 g/l Milchsäure und 1,8 g/l Zitronensäure erreichen.
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