Kaktusfeigen Wein

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dabu
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Kaktusfeigen Wein

Beitrag von dabu »

Hallo zusammen

Ich plane, demnächst einen Kaktusfeigenwein anzusetzen. Aktuell stelle ich mir das Rezept zusammen. Hier mein bisheriger Plan:

Ansatz 10 Liter:
1 l Kaktusfeigen entsaftet
1 l Apfelsaft entsaftet
0.5 l Apfeltrester
2 kg Zucker zum Start (danach Nachzuckermethode)
mit Wasser auffüllen
Bordeaux Trockenhefe

Säure grob einstellen zu Beginn mit Zitronensaft oder Milch-/Zitronensäure

Könnte das was werden oder muss ich mehr Kaktusfeigen verwenden? 1 l Saft ergibt sich aus ca. 2.5 kg Kaktusfeigen.

Jemand Erfahrungen damit oder sonst Hinweise, was ich noch beachten muss?
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Grape
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Grape »

Hast du schon mal Kaktusfeigen probiert?
Wenn du die presst, hast du nur Zuckerwasser ohne Geschmack.
So habe ich die jedenfalls geschmacklich in Erinnerung.
Selbst wenn du dann den Saft pur vergärst, hast du keinen aromatischen Wein.
Woher bekommst du die Kaktusfeigen überhaupt? Sind doch sehr kostspielig. Oder von eigenen Opuntien hier in DE? Meine wollen keine Früchte bringen und wenn dann bestimmt nicht so üppig wie z.B. auf Sardinien.

Wenn du den Wein tatsächlich mit den zwei Litern Saft im Wasser ansetzen willst, würde ich der Hefe noch ein bisschen Vitamin B gönnen und Nährsalz direkt zu Anfang.
Kaktusfeigen sind stark pektinhaltig, also Enzyme mit rein.
Ich denke, zu diesem super-milden Wein würde ich den Schwerpunkt bei der Säuerung auf Milchsäure setzen.

Die Idee ist gut, ich würde mir die Arbeit für den Wasserwein aber nicht machen wollen. Wer weiß, vllt. hab ich die Kaktusfeigen einfach falsch in Erinnerung.
dabu
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von dabu »

Ich habe Testweise bereits gekaufte Kaktusfeigen entsaftet und fand den Saft sehr aromatisch. Das dürfte wohl stark mit der Reife der Früchte zusammenhängen. Bei der Menge an Saft bin ich mir allerdings auch nicht sicher, ob 1 Liter tatsächlich genug Geschmack bringen. Vielleicht hat ja jemand dementsprechend schon Erfahrungen gemacht?
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wickie
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von wickie »

Für die Menge an Früchten, gibt es leider keine genaue berechnung. Die Menge ist immer stark von der Frucht abhängig und wie intensiv sie im Aroma ist. Selbst wenn du schon einmal mit der Frucht gearbeitet hast, kann das Ergebnis von deiner Erwartung abweichen.

Für mich Persönlich habe ich eine Faustregel aufgestellt, dass ⅓ Frucht gut reicht fur einen guten Wein. Bei milden Früchten natürlich etwas mehr und bei stark Aromatischen Früchten auch mal weniger. Bei 10 Liter würde ich aber immer mit 3 Liter Frucht starten.

Achtung: dies stellt nur meine Meinung dar. Andere Personen können auch andere Mengen verwenden.
Steppenwolf
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Steppenwolf »

Hey,

ein verwässerter Wein ist ja etwas sehr ärgerliches... daher würde ich im Zweifel lieber zu viel als zuwenig Frucht hinzugeben. Allerdings frage ich mich auch, warum du die Kaktusfeigen denn überhaupt entsaften willst und keine Maische ansetzt. Einfach Stacheln abschneiden und klein machen. Ich würde eine Maische einer Saftgärung immer vorziehen, oder hat die Kaktusfeige vergleichbare Probleme, wie Apfel und Birne?

Saftgärung 1:10 bzw. mit dem Apfelsaft 2:10 empfinde ich als deutlich zu wenig. Viele Säfte werden ja auch 1:1 angesetzt.

Liebe Grüße und halte und auf dem Laufenden
dabu
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von dabu »

Ich bevorzuge grundsätzlich Saftgärungen aufgrund der einfacheren Handhabung. Bei den Kaktusfeigen stelle ich mir auch die Frage, ob es sinnvoll wäre, eine Maischegärung mit Schalen anzusetzen.

Ich habe jetzt mal den Testsaft aus dem Tiefkühler mit anderen Früchten gemischt angesetzt, um zu prüfen, wie stark die Kaktusfeigen durchschmecken. Danach kann ich mir ja nochmal Gedanken über das Rezept machen.
Steppenwolf
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Steppenwolf »

Diesen Gedankengang habe ich früher auch gehabt, mittlerweile ziehe ich die Maischegärung vor, wann immer es möglich ist.

Denn einerseits kann man auf Kaufsaft zurückgreifen, der in den seltensten Fällen hält was man sich wünscht. Meine Negativerfahrungen damit: Bitternoten, katastrophale Klärungseigenschaften und Verlust jeglicher Farbe. Seither benutze ich nichtmal mehr Kaufsaft bei der Unterstützung eines Mets.

Andererseits kann man ja wie du selbst Saft machen. Viele Fruchtweine ziehen aber auch Geschmacksnoten und Farbe aus den Schalen. Das wirkt sich oft positiv auf den Geschmack aus. So groß ist der Aufwand doch nicht nach 1-2 Wochen einen zweiten Gärbehälter zu nehmen und die verbleibenden Fruchstücke durch einen Abpressbeutel zu jagen. Insgesamt bist du dabei sicherlich schneller, als beim frühzeitigen Entsaften!
Kirschwein
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Kirschwein »

Für einen sinnvollen Kaktusfeigenwein-Ansatz, der nicht nur genügend Flüssigkeit hat sondern auch genug Aroma, würde ich schon eine richtige Maischegärung machen und dabei versuchsweise mal Häfte Früchte-Hälfte Wasser machen. Und ordentlich Antigel rein, denn die Früchte sind stark pektinhaltig.

Die Kaktusfeigen die man hier in Deutschland bekommt halte ich aber für nahezu unbrauchbar. Die kommen hier meistens hart, grün (obwohl es auch von vornherein grüne Sorten gibt) und unreif in die Supermarktegale und kosten dann oft über einen Euro pro Stück. Da kostet dann ein Ansatz schnell 50 Euro, wenn der Laden überhaupt soviele hat ;) Natürlich haben die Kaktusfeigen in dem Zustand ordentlich Säure die du für deinen Wein brauchst, aber die ist eben eher das Resultat einer geringen Reife der Frucht.

Vollreife Kaktusfeigen haben einen sehr geringen Säureanteil, schätzungsweise so um die 3 g/l, aber auch deutlich mehr Aroma. Da müsste man dann mit etwas Säure nachhelfen, vorzugsweise Zitronensäure die wohl am besten zu den fruchtigen Noten passt.

Ich war letzten Monat ja gerade auf Gran Canaria und dort waren sie zu der Zeit vollreif, fast schon überreif. Aber so sonnengereift haben sie natürlich auch super lecker geschmeckt. Wenn man zufällig jemanden kennt der im Herbst auf die Kanaren oder ans Mittelmeer fährt, dann sollte man denjenigen vielleicht bitten am letzten Urlaubstag mal ein paar Kilo zu pflücken. Ich hab 5 kg pflückfrische Kaktusfeigen in mein Handgepäck getan, die dann aber einfach so gegessen wurden... :D Opuntien sind übrigens nicht geschützt, sie gehören in Spanien sogar offiziell zu den unerwünschten invasiven Arten. Heißt, alle Teile der Pflanzen dürfen in beliebiger Menge aus dem EU-Ausland nach Deutschland eingeführt werden.

Zur Verarbeitung: falls die Stacheln nicht schon entfernt wurden, dann diese mit einem alten Küchentuch abreiben. Dann zur Hälfte aufschneiden und mit einem Esslöffel vorsichtig "auslöffeln" und dabei das Fruchtfleisch vorsichtig von den Schalen kratzen. Kaktusfeigen sind eigentlich sehr ergiebige Früchte, von denen man außer der äußersten Schale alles verwenden kann.

Gibt übrigens auch ein paar eher spät reifende Sorten, so zum Beispiel der Dillenius-Feigenkaktus mit intensiv purpurnen Früchten. Falls ihr jemanden kennt der in den nächsten Wochen nochmal nach Mallorca oder Gran Canaria fährt... ;)
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Grape
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Grape »

Kirschwein hat geschrieben: 15 November 2018 22:14 Wenn man zufällig jemanden kennt der im Herbst auf die Kanaren oder ans Mittelmeer fährt, dann sollte man denjenigen vielleicht bitten am letzten Urlaubstag mal ein paar Kilo zu pflücken. Ich hab 5 kg pflückfrische Kaktusfeigen in mein Handgepäck getan, die dann aber einfach so gegessen wurden... :D
Hast du die auch selber gepflückt?
Bei den gekauften vom Maspalomas-Wochenmarkt sind die Stacheln ja schon ab.
Ich sage dir, die Stacheln haben es in sich. Du brauchst die Kaktusfeigen nur angucken und schon hast du an allen Körperstellen ganz fiese kleine Stacheln stecken, die du erst Stunden später spürst.
Und die dann noch ins Handgepäck... Wär nicht mein Ding! :D
Aber ja, es ist schon verlockend wie die hübschen, bunten Früchte da überall an den "Kaktus-Hecken" hängen.
Kirschwein
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Re: Kaktusfeigen Wein

Beitrag von Kirschwein »

ja, die hab ich alle selbst gepflückt. ;)

Es gibt ausgedehnte Opuntien-Felder auf Gran Canaria an der GC-60 zwischen Maspalomas und Fataga. Das ist quasi die nächste Gelegenheit wenn man in Maspalomas Urlaub macht, ca. 20 Minuten Fahrt ins Insel-Innere. Und ansonsten halt Gegenden wie die zwischen San Bartolomé und Santa Lucia, bzw. dann wieder runter richtung Küste nach Vecindario. Oder im dünner besiedelten westlichen Teil der Insel.

Zum Pflücken am besten im Supermarkt Gummihandschuhe und ein Stoff-Küchentuch kaufen, sowie ein scharfes Küchenmesser wenn man keins hat. Und dann gleich beim Pflücken die Früchte gründlich mit dem Küchentuch abreiben sodass die Stacheln im Tuch hängenbleiben (das Küchentuch sollte man danach wegwerfen :P ). Damit erspart man sich in der Tat, dass die Stacheln sich nachher überall verteilen.

Es lohnt sich, den Reifegrad der Früchte zu checken, manchmal kann der zwischen zwei verschiedenen Kakteen am gleichen Standort deutlich auseinander liegen.

Die Früchte sind übrigens außen sehr druckempfindlich, auch wenn das natürlich egal ist wenn man eh Wein draus macht.
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