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Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 09:39
von FelixK
Hallo zusammen!
Ich bin ganz neu in der Materie und würde gerne mit einem Himbeerwein beginnen. Da ich nur einen 15- und einen 25-Liter Glasballon habe, der Weinansatz im Rezept aber auf 20 Liter angesetzt ist und der 25-Liter Ballon damit mehr als die empfohlenen 50 Prozent befüllt wäre, frage ich mich, ob ich die angegebenen Zutaten auch erst in ein anderes Gefäß tun und mit Wasser auf die 20 Liter auffüllen kann und nachdem alle Zutaten gut gemischt sind, diesen Ansatz auf die beiden Weinballons aufteilen kann? Die beiden Ballons wären dann genau zu 50 Prozent befüllt. Nach der stürmischen Gärung und dem Abpressen der Maische würde ich den gesamten Ansatz (20 Liter minus Maische) daraufhin in dem 25-Liter Ballon zusammenführen. Meint ihr das passt so? Vielen Dank für die Hilfe und all die Informationen! Felix

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 15:26
von Chesten
Willkommen bei uns !

Als Anfänger solch einen großen Ansatz gleich als erstes zu machen ist schon eine Hausnummer.
Ich würde einen 10-15 Liter Ansatz zu Anfang empfehlen falls da mal was schief geht ist es zwar ärgerlich aber die kosten halten sich in Grenzen.

Warum es Empfohlen wird, den Ballon nur zu Hälfte zu füllen ist da es sich um eine Maischegärung handelt die die stürmische Gärung die ersten beiden Wochen sind extrem so das die Suppe aus dem Gärröhrchen schießen kann !

Du muss bedenken wenn du die Maische aufteilst auf Zwei Ballone hast du zwei unterschiedliche Ansätze selbst wenn es vorher mal die selben Früchte waren. Da es sich dann um zwei unterschiedliche Ansätze handelt werden die sich unterschiedlich während der Gärung entwickelt.
Ander haben schon Erfahrungen damit gemacht Ansätze aufzuteilen und wieder zu vereinen. ich kann dir nur den Tipp geben je schneller du die Ansätze wieder zusammen tust desto weniger Probleme hast hinterher.

Jetzt aber mal was anders :
Das Endvolumen einer Maischegärung wird in der Regel von dem Säuregehalt bestimmt, soll heißen wenn deine Himmbeeren zu sauer sind musst du verdünnen damit dein Wein genießbar wird dann kann es schnell passieren das du schon ein Fass brauchst und mit einem Ballon nicht mehr hikommst!

Wenn du Völlig neu in dem Thema Weinherstellung bist lege ich dir die Homepage zu diesem Forum sehr ans Herz da steht alles was du brauchst und Rezepte sind da auch drin:

http://fruchtweinkeller.de/

Wenn es weitere Fragen gibt immer raus damit ,OK ? ;)

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 16:13
von Igzorn
Alles was Chesten gesagt hat + Du kannst die Früchte einfrieren. Das tut dem Aroma keinen spürbaren Abbruch und wenn die 15 l fertig sind, dann hast schon einen Plan wie es geht. Klein anfangen ist echt ne gute Sache.

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 16:34
von FelixK
Hallo!
Vielen Dank für die Tipps! Da ich so viel Himbeeren zur Verfügung habe, wie ich pflücken kann, ist das mit den Kosten nicht so das Problem. Ich habe jetzt bereits etwa neun Kilo gepflückt und eingefroren.. Aber natürlich kann es nicht schaden, das Rezept zu halbieren und falls es ein Erfolg wird, einfach nochmal einen Ansatz zu starten.. Das klingt auf jeden Fall klüger, dann habe ich auch das Problem mit dem späteren Zusammenführen der Ansätze nicht.. Dann wäre es bei 10 Liter Ansatz am besten mit dem 25-Liter Ballon zu starten und nach der Maischegärung in den 15-Liter Ballon umzufüllen oder?
Ich habe schon relativ viel auf der Seite herumgelesen und studiere gerade das Kitzinger Weinbuch durch, aber wenn man sich nie vorher mit der Thematik beschäftigt hat, ist der ganze Prozess natürlich ziemlich kompliziert;)
Deswegen hätte ich auch gleich noch eine Nachfrage: Du hattest gesagt das Endvolumen kommt eigentlich erst bei der Säurebestimmung zustande, da man eventuell mehr Wasser dazu geben muss, um die Säure einzustellen.. Sollte ich dementsprechend weniger Wasser vor der Maischegärung benutzen und nicht ganz auf die 20 Liter (beziehungsweise 10 Liter bei halbiertem Rezept) auffüllen? In dem Rezept steht gar nichts zu dem Wasser, deswegen dachte ich, man füllt einfach vor der Maischegärung bis zur "Weinansatzmenge" auf?? Vielen Dank für eure Hilfe! Felix

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 16:46
von Igzorn
Wasser im Ansatz hat zwei Effekte:
1. Dein Wein schmeckt dünner
2. Du kannst -nur damit!- die Säure reduzieren.

Das bedeutet, da der Wein zwischen 9 und 3 g/l Säure sein soll, dass Du direkt nach dem Abpressen messen musst wie viel Wasser benötigt wird um auf wünschenswerte 5-6g/l zu kommen. Diese Menge Wasser fügst Du dann hinzu. Steht auch noch im Kitzinger Weinbuch. Aber nicht so deutlich. :D

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 16:51
von FelixK
Aha! Das war ja schon mal wichtig. Bedeutet das, ich sollte am Anfang gar kein Wasser hinzufügen, sondern nur beim Einstellen der Säure nach der Maischegärung?

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 20:08
von 420
So stelle ich häufig meine Beerenweine auf 6,5 bis 7 g Säure ein. Damit muss ich häufig auch nicht ganz so arg verdünnen und 6,5 g sind gut verträglich. Ab 8 g wirds bei einigen dann kriminell, Sodbrennen könnte eine Folge sein.

VG

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 12 August 2017 21:02
von Chesten
FelixK hat geschrieben: und studiere gerade das Kitzinger Weinbuch durch,
Leider ist der Kitzinger nicht mehr was z.B. Gärführung bedeutet auf der Höhe der Zeit.
Viele Sachen die da beschrieben sind kann man heute besser machen als es geschrieben wurde war es halt eine andere Zeit und z.B. bei der Quallität und Vielfalt der zu kaufenden Produkte viel verbessert. Was mich persönlich an dem Buch stört das es wie eine Verkaufsveranstaltung klingt.

Zum Rezeptideen holen OK aber leider nicht mehr aktuell.
Als Neuling kannst du leider nicht unterscheiden was davon nun gut oder schlecht ist.
Bevor du blind irgenwas machst wäre super wenn du deine Fragen vorher hier los wirst dann können wir dir helfen und bisher könnten wir den meisten zu leckeren Wein verhelfen.

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 13 August 2017 11:03
von Fruchtweinkeller
Danke an die Vorredner, ich möchte nochmals betonen: Die bei den Rezepten empfohlenen Fruchtmengen basieren auf Erfahrungswerten und passen oft ganz gut. Aber je nach Fruchtsorte und Jahrgang kann man damit aber auch schon mal sehr daneben lieben. Ich orientiere mich beim Ansetzen von Maischegärungen immer an den Angaben und nehme manchmal etwas weniger Wasser als empfohlen. Nach dem Abpressen der Maische werden dann Säure und Volumen fein eingestellt.

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 15 August 2017 19:26
von FelixK
Hallo zusammen!
Vielen Dank nochmal an alle, das ist echt super, wenn man als Beginner Rat von Wein-Erfahrenen kriegen kann;) An Fruchtweinkeller: Wäre es dann beispielsweise eine Option, wenn ich die Hälfte des Himbeerwein Rezeptes (10 Liter Ansatz) anstrebe, die Zutaten vor der Maischegärung zusammen zu fügen und erstmal auf etwa 8 Liter mit Wasser aufzufüllen und dann, nach der Maischegärung und der Bestimmung der Säure, so viel Wasser hinzuzufügen, wie nötig ist um auf die 6,5-7 Säure zu kommen? Ich kann mir noch richtig nicht vorstellen, wie die Konsistenz der Himbeeren nach dem zerstampfen sein wird, aber ich hätte gedacht, da müsste schon etwas Wasser vor der Gärung zugefügt werden, damit das Ganze etwas "flüssiger" wird.. Liebe Grüße! Felix

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 15 August 2017 19:27
von FelixK
P.S. an Chesten: Vielen Dank für das bebilderte Tagebuch für Beginner, das war sehr aufschlussreich..

Re: Erster Versuch Himbeerwein

Verfasst: 15 August 2017 19:47
von Fruchtweinkeller
Ja, so ungefähr mache ich das das. Klar, man braucht etwas "Flüssigkeit", und durch die Aktivität des Antigels und der Hefen verflüssigen sich die Früchtchen in der Maische recht schnell.