Bananenwein

leo · Beitrag von **leo** » 23 Februar 2011 22:40

Hallo,

wegen diesem tollen Forum und der ausführlichen Website habe ich mich auch mal an die Fruchtweinherstellung gewagt, allerdings stoße ich gerade auf Probleme:

Ich hab vor ca. 1 1/2 Wochen einen Bananenwein nach dem Rezept aus dem FWK angesetzt, in kleinerem Maßstab(5l Ballon) und ohne Nelken. Dabei habe ich zur Sicherheit einen Gärstarter verwendet und es hat auch innerhalb von 24 Stunden schön angefangen zu gären(und gut gerochen).
Nach ca. einer Woche Gärung hab ich das Ganze dann abgepresst,Alkohol gemessen, Säure eingestellt und Zucker zugegeben.

Ich habe mir auch gleich ein paar Schlückchen abgezweigt, probiert und mit Zucker 'nachgesüßt'. Dabei habe ich es aber nicht geschafft den Wein annähernd genießbar zu kriegen. Und gut riechen tut er auch nicht. Um einen Weinfehler rauszuschmecken bin ich noch zu ungeübt, aber eigentlich müsste der Wein doch in dem Stadium schon halbswegs genießbar sein, oder? Kann ich noch irgendwas versuchen oder ist es eher was für den Abfluss?

Danke für die Hilfe!

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 23 Februar 2011 23:31

Hallo leo,

willkommen hier bei uns.

Aus der Ferne ist es immer schwer abzuschätzen ob ein Problem vorliegt oder nicht. Ein gärender Wein mit allen Trübstoffen und mit Hefe schmeckt naturgemäß ganz anders als das fertige Produkt und oft genug nicht gut

Zucker hilft wenn der Ansatz zu sauer schmeckt, also wenn die Balance Säure/Zucker aus dem Gleichgewicht kommt. Schmeckt er denn zu sauer? Hast du die Säure eingestellt?

Bei pektinreichen Früchten wie Bananen kann es einem Gärungsböckser kommen (siehe Homepage -> Weinfehler), dann kann der Wein "schweflig" nach H2S riechen. Manchmal erinnert es auch an "Maggi"- oder "Zwiebelgeruch". Das wäre ein Problem was sich wahrscheinlich von selbst in Wohlgefallen auflösen wird.

Versuche doch mal, das mögliche Problem etwas besser zu beschreiben.

leo · Beitrag von **leo** » 25 Februar 2011 00:46

Vielen Dank für die schnelle Antwort!

Besonders sauer ist er mir nicht vorgekommen, den Zucker hab' ich dazugegeben, weil (nachdem die Gärung, bevor ich abgepresst habe, fast bis ganz zum Erliegen gekommen ist) eigentlich sogut wie kein Restzucker drin sein konnte. Säure habe ich gemessen (5g/l) und dann auf ca. 7g/l eingestellt. Alkohol war ungefähr bei 10%.

Den Geschmack kann ich schwer beschreiben, aber vom Geruch her sollte es eigentlich kein H2S sein. Geschmacklich würde ich ihn eher als ein bisschen 'bitter' beschreiben, hat wirklich garnicht nach Banane sondern (bei höherem Konsum) eher bauchweherregend geschmeckt.

Vom Gärstarter hatte ich mir auch ein paar Schlückchen testweise abgezweigt, der hatte auch schon einen schlechten/ungenießbaren Geschmack, obwohl ich mit dem gleichen Apfelsaft mal einen bekömmlichen Apfel-Federweißen hingekriegt habe.

Das Ganze ist wohl(u.a. aufgrund meiner unzureichenden geschmacklichen Einordnung) eher schwer aus der Ferne zu lösen. Ich werde morgen nochmal ein paar Schlückchen probieren und berichten, ob ich was rausschmecke. Sonst werd' ich ihn einfach mal weiter gären lassen und schaun was rauskommt.

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 25 Februar 2011 23:05

Tja, Ferndiagnosen...

Ich finde es "verdächtig" dass dir der Gärstarter schon nicht geschmeckt hat. Mal anders herum gefragt und probiert: Kennst du "normalen" Federweißer, und wie schmeckt er dir? Kennst du ihn mit deutlicher Restsüße und auch schon gut durchgegoren.

Manche empfinden die Hefen als etwas bitter. Könnten sie das Problem sein?

Solange wir kein klares Problem erkannt haben würde ich sagen: Mach erst einmal weiter. Bei einer robusten Gärung lösen sich einige Probleme von selbst.

GaerHard · Beitrag von **GaerHard** » 26 Februar 2011 11:10

Bananenwein ist einer meiner Lieblingsweine. Mit genügend Restzucker schmeckt er einfach wunderbar. Während der Gärung, und sogar nach dem Filtern schmeckt er aber ziemlich seltsam bis widerlich. Wenn er dann aber so 3-4 Monate in der Flasche war, übertrifft er für meinen Geschmack alle Süßweine aus Trauben die ich bisher probiert habe.

Lasse dich deshalb nicht von dem derzeitigen Geschmack abschrecken, und genieße deinen ersten Bananenwein erst im Sommer.

Nachtrag: Ich habe früher meinen Bananenwein auch ohne Nelken hergestellt. Seitdem ich aber Nelken verwende schmeckt er mir noch viel besser. Wenn du das Aroma der Nelken auch sonst nicht willst lasse es bleiben. Wenn du aber willst, kannst du auch noch wahrend der Gärung die Nelken in den Ballon geben. Aber sei bei der Dosierung vorsichtig, eher weniger als mehr ist hier zu empfehlen.

[Dieser Beitrag wurde am 26.02.2011 - 11:22 von GaerHard aktualisiert]

leo · Beitrag von **leo** » 27 Februar 2011 23:30

So, habe heute nochmal ein Schlückchen probiert, viel(wenn überhaupt) besser ist es nicht geworden. Nachdem ich die Probe etwas gezuckert habe, wars aber nach meinem Geschmack nicht mehr so übel schmeckend (Bananegeschmack ist garnicht vorhanden). Dann werd' ich einfach mal weitermachen, mehr als Zeit und Zucker muss ich ja zum Glück nicht mehr verschwenden

.

Bis jetzt hab' ich nur meinen selbergegärten Apfelfederweißen getrunken, mit 'deutlicher Restsüße' war er für meinen Geschmack echt gut. Die 'Reste', die noch etwas weiter gegärt haben, waren dann nicht mehr so wohlschmeckend, aber die Erinnerungen sind zu wage, als dass ich einen Vergleich mit dem Gärstarter/Bananenwein ziehen könnte. Ich würde den länger gegärten Federweißen aber immer noch als besser schmeckend bezeichnen.

Habe heute die Probe aus dem (nach 2 Stunden 'Ruhe') schon etwas weniger trüben oberen Zentimeter Wein genommen, dort müssten ja schon weniger Hefen drin sein. Hat aber leider ja nur wenig ausgemacht.

@GaerHard: Schön, jetzt hab' ich schon ein bischen mehr Hoffnung. Nelken habe ich erstmal weggelassen weil sie sonst nicht so mein Geschmack sind, aber vielleicht beim nächsten Mal.

Dank' euch für die Hilfe!

fibroin · Beitrag von **fibroin** » 28 Februar 2011 07:07

War eingentlich der Rohstoff Banane in Ordnung oder hast du das schlechte Ware vergoren, wodurch jetzt der schlechte Geschmack kommt?

Ich stimme mit GaerHard überein, Bananenwein braucht einige Lagerzeit um zu schmecken. Meine letzte Charge hat mir nach der Abfüllung nicht geschmeckt, jetzt nach 3 Monaten ist er gut.

Zecke · Beitrag von **Zecke** » 28 Februar 2011 10:30

Hi Leo,

habe auch gerade ein Bananenwein am Start. Waren deine Bananen schon gut reif? Oder waren die Schalen noch grün? Vielleicht könnte ja das ein Problem gewesen sein.

Gruß
Zecke

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 28 Februar 2011 20:33

Ja, der Hinweis ist wichtig und richtig: Bananenwein schmeckt dann am Besten wenn die Nanas schon fast überreif waren.

leo · Beitrag von **leo** » 21 März 2011 21:50

So, leider hab' vor lauter Klausuren etc. vergessen hier wieder vorbeizuschaun. Der Wein gärt weiter vor sich hin. Mal schaun was drauß wird.

Zu den Bananen: Habe aus meiner Sicht "normal" reife Bananen verwendet. Weder Schale noch die Banane selbst hatten grüne bzw. braune/schwarze Stellen!

Beitrag von **Fruchtweinkeller** » 21 März 2011 22:28

Der Wein wird meiner Erfahrung nach am Besten wenn die Nanas schon deutliche dunkle Spuren haben. Im Zweifelsfall so reife Nanas ohne Schalen einfrieren und sammeln bis sie gebündelt verarbeitet werden können.

Zecke · Beitrag von **Zecke** » 04 April 2011 11:15

Hi auch,

ich kaper mir mal den Thread hier

Musste am WE auch festellen, dass mein Bananenwein wenig Geschmack aufweisst. Leider habe ich kein Gefrierschrank und kann somit nicht das angesprochene Verfahren anwenden!
Habe den Wein mit Kirschsaft verschnitten und somit ein KiBa-Wein daraus gemacht.
Dieser ist nun passabel und kann gut getrunken werden. Zusätzlicher positiver Effekt -> der Alkoholgehalt wird von 15% auf 10% gesenkt und ich bekomme so einen leichten Sommerwein.

Gruß
Zecke