Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

Granjow
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Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

Beitrag von Granjow »

Hoi zäme,

Ich habe vor zwei Monaten Erdbeerwein gemacht. Der sah dann auch einigermassen gut aus (finde ich). Nach zwei Tagen so: Bild und nach 4 Tagen so Bild. Vor einem Monat wurde er dann filtriert (Simplexfilter, Vinoferm), nachdem er sich nach der Gärung etwas abgesetzt hatte, abgezogen wurde und wieder in den Keller kam: Bild

Schon bei Gärende war er nicht trinkbar. Die Hoffnung war, dass sich das spätestens nach der Filtrierung ändern würde. Tat es nicht, also verschob ich die Hoffnung auf einen Monat nach Abfüllung. Natürlich wieder nichts. Blöd ist, ich habe nach dem Erdbeerwein mit den selben Filterscheiben noch Cranberrywein filtriert, und der hat etwas von dem Geschmack abbekommen :(

Den Geschmack selbst kann ich nicht beschreiben. Höchstens so: *schluch* *würg* *spuck* *mit viel Wasser runterspül*
Das ist recht deprimierend. Er hat echt viel Arbeit gegeben (Erdbeeren zerteilen, Grünzeug weg, später Maische abpressen ...). Riechen tut er nach Erdbeeren. Vorne auf der Zunge bilde ich mir ein, Alkohol zu spüren. Wenn er weiter hinten an die Zunge kommt, zieht sich alles zusammen und ... brrr.

Kann jemand aus den Bildern oben eine für den Wein tödliche Krankheit schliessen? Wenn nicht, wäre jemand bereit, ein bisschen zu probieren? Ich wohne in der Schweiz, aber Flüssigkeit kann man hierzulande noch versenden, ohne als Terrorist zu gelten, denke ich (obwohl, bei dem Inhalt vielleicht nicht).

Simon
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Josef
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Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

Beitrag von Josef »

Hast du ihn mal mit etwas Zucker probiert?
Wieviel % hat er denn?
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Fruchtweinkeller
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Versuche mal den Geschmack genauer zu beschreiben.
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Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

Beitrag von JasonOgg »

Aussehen tut er doch eigentlich gut. Aber ich gebe den Vorschreibern recht, die Geschmacksbeschreibung ist doch sehr allgemein. Unter *schluch* *würg* *spuck* *mit viel Wasser runterspül* kann ich mir sehr viel vorstellen, ohne es eigentlich zu wollen ?-|

Bedenklich finde ich höchstens, dass der Geschmack sich durch das Filtern auf den Cranberrywein übertragen hat. Bist Du Dir da sicher?
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Granjow
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Beitrag von Granjow »

Zucker nützt nix. Ausser ich verwende 10 kg Zucker pro Liter … Alkoholgehalt kann ich momentan nicht bestimmen, mangels Messgerät.

Ich kann den Geschmack wirklich nicht näher beschreiben, da fehlt mir einfach etwas, das ähnlich schmeckt. Deshalb die Frage, ob sich jemand erfahrener aufopfern würde, ein wenig davon zu probieren.

Von der Farbe her ist er wirklich schön geworden, und er riecht auch kräftig nach Erdbeeren.

Wegen Filtern, ja, ich habe das Gefühl schon. Ich habe zwar mit einigen Litern Wasser nachgespült nach dem Erdbeerwein, aber der Nachgeschmack vom Cranberrywein hält jetzt relativ lang an, was ja nicht schlimm wäre, wenn er gut wäre, ist er aber nicht. Es ist der gleiche Geschmack wie beim Erdbeerwein, nur viel weniger stark, und trotzdem mag ich den Wein nicht mehr wirklich trinken. Kann den Geschmack auch hier nicht genauer beschreiben.
Hanisch
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Beitrag von Hanisch »

Also grundlegend würd ich vorschlagen den Wein mal in Flaschen zu packen (falls er nicht schon da gelandet ist)... Nach all der Arbeit machen ein paar Korken auch nix mehr...
Also ich gehör zu den Leuten die sich über Weinfehler auf der FWT freuen,
da kann man dann wiederlichkeiten auch in großer Runde diskutieren...

Ansonsten ist glaub ich eine Abhilfemaßnahme das belüften (lässt sich ja mal ausprobieren - wenn der Geschmack weggeht ist gut).

Ansonsten würd ich natürlich mal probieren,
wobei ich bisher nur eine Oxidation als Weinfehler hatte, und Mahonien, wobei bei denen der "Fehler" nicht im Wein lag ;) sondern durch eine inkompatibilität von Frucht und Gaumen zustande kam.
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Beitrag von DerGehoernte »

zur überschrift is mir nur mal spontan :"ih riech mal schatz das stinkt" eingefallen :D
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Erdbeerwein nicht trinkbar. Mag jemand probieren?

Beitrag von fibroin »

Auf deinem ersten Bild sieht es so aus, dass du den mitgelieferten Kunsstoffdeckel aufgebohrt und mit dem Gärrohr versehen hast.
Die Kombination ist aber nicht dicht genug, wenn die Gärung abklingt.
Ist der Fehlton ein Sherryton, falls dir das was sagt?
Erdbeerwein schmeckt nicht unbedingt typsich nach Erdbeeren, aber doch sehr lecker. Wenn er keinen Sherryton, Böckser, Essigstich, Uhuton oder was auch immer hat. :?:
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
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Beitrag von Kirschwein »

@Granjow:

also grundsätzlich würde ich glaube ich für jeden Wein jeweils neue Filterscheiben nehmen, um wirklich auf der sicheren Seite zu sein. Pro Stück gerechnet sind die ja nun wirklich nicht so extrem teuer, und auch wenn man jedesmal neu "basteln" und aufwändig desinfizieren und spülen muss bevor der Filter wieder einsatzbereit ist - um einen Wein zu erhalten der geschmacksrein und ohne Überbleibsel von vorherigen Chargen ist, lohnt sich der Aufwand wie ich finde.

Das kann auch eine Kreuzkontamination verhindern, also die Übertragung von unerwünschten Mikroorganismen von einem Wein auf den anderen. Selbst bei EK-Filtration kann da wenn man Pech hat mal was mit durchrutschen.


Zum Thema Erdbeerwein - mein Erdbeerwein reift auch gerade im Keller, und wenn ich den Verschluss abnehme dann rieche ich auch ein starkes Erdbeer-Aroma. Beim Trinken benötigt er auch viel Zucker, aber man bekommt es so hin, daß er am Ende ausgewogen schmeckt. Ich denke mal das liegt ganz einfach an den für diese Frucht typischen Fruchtsäuren im Erdbeerwein, dieser spritzig-säuerliche Geschmack, den man ja auch immer noch hat wenn man in vollreife, eigentlich zuckersüße Erdbeeren beißt.

Hast du eine Waage? Dann zieh doch mal eine 200- oder 100ml-Probe von deinem Wein und tu nach und nach Zucker rein, wär mal interessant bei wieviel g/l Zucker du das Gefühl hast, daß er ausgewogen schmeckt.

Außerdem, was den Restzuckergehalt angeht - siehe:

www.fruchtweinkeller.de/Wine/zucker.html

(ganz unten)

Liebliche Weine dürfen demnach bis zu 45 g/l Zucker enthalten... auch wenn es "gefühlte" 10 kg Zucker pro Liter sind die dein Wein braucht, 45 Gramm sind schon ne Menge Holz, wie man hier sagt. Damit kannst du so manches an säuerlichem Geschmack ausgleichen.


EDIT: Was deinen Gärverschluss angeht - besser wäre in Zukunft wirklich eine Gummikappe in die du dein Gärröhrchen steckst. Diese Schutzkappen die auf den Ballons drauf sind wenn man sie geliefert bekommt sind nämlich alles andere als luftdicht. Die mache ich nur drauf, wenn ein Ballon eine Weile ungebraucht in der Ecke steht. Solange wie der Wein munter gärt ist das vielleicht nicht so das Problem weil ja eh ständig ein Überdruck im Ballon ist durch die CO2-Produktion... aber wenn sich die Gärung beruhigt dann ist das nicht mehr so vorteilhaft.

[Dieser Beitrag wurde am 24.08.2010 - 13:45 von Kirschwein aktualisiert]
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Beitrag von matzl0505 »

Kirschwein hat geschrieben:also grundsätzlich würde ich glaube ich für jeden Wein jeweils neue Filterscheiben nehmen, um wirklich auf der sicheren Seite zu sein. Pro Stück gerechnet sind die ja nun wirklich nicht so extrem teuer, und auch wenn man jedesmal neu "basteln" und aufwändig desinfizieren und spülen muss bevor der Filter wieder einsatzbereit ist - um einen Wein zu erhalten der geschmacksrein und ohne Überbleibsel von vorherigen Chargen ist, lohnt sich der Aufwand wie ich finde.
Ich selbst bin noch "Nichtfilterer", aber so wie ich es im Forum mitbekommen habe, ist es üblich, möglichst viel Wein durch eine Filterschicht zu bekommen. Zwischen den Weinen ist es natürlich sinnvoll die Filter zu spühlen.

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Beitrag von Kirschwein »

matzl0505 hat geschrieben:Ich selbst bin noch "Nichtfilterer", aber so wie ich es im Forum mitbekommen habe, ist es üblich, möglichst viel Wein durch eine Filterschicht zu bekommen. Zwischen den Weinen ist es natürlich sinnvoll die Filter zu spühlen.
vielleicht... aber offenbar kann dabei auch was schiefgehen, wie der hier vorliegende Fall zeigt... ich mach's lieber so wie ich beschrieben hab und nehme dafür auch Mehrarbeit in Kauf, aber hab dann ein ruhiges Gewissen. Wenn ich schon mühsam alle Gerätschaften (Pipetten, Maische-Rührstab, Bechergläser etc.) jedesmal desinfiziere bevor ich damit einen anderen Wein "bearbeite" (eben um "Kreuzkontamination" zu vermeiden), dann ist es doch nur konsequent, auch jedesmal neue Filterscheiben zu nehmen.
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Beitrag von matzl0505 »

Kirschwein hat geschrieben:eben um "Kreuzkontamination" zu vermeiden
Natürlich hast du in der Hinsicht recht, aber ich sag mal so. Wenn ich den Wein filter, ist der ja eigentlich fertig und trinkbar (von den Trübstoffen mal abgesehen). In diesem Zustand des Weines kann man denke ich einen Fehlton oder eine Weinkrankheit bereits erkennen. Wenn also alle Weine, die ich filtern will, sensorisch in Ordung sind, sehe ich kein Problem dabei, diese nach einer Zwischenspühlung des Filters (um Geschmacksübertragung zu verhindern) durch eine gemeinsame Filterschicht laufen zu lassen.
Wenn einer der Weine allerdings einen Weinfehler hat, sieht das natürlich ganz anders aus, dass ist klar.

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