Gekaufter Met mit Essigsäurestich

RAF60
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Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von RAF60 »

Ich war an Weihnachten im Schwabenland in der Nähe von Geißlingen unterwegs und war positiv überrascht als ich in einer Metzgerei eine Flasche Met von einem hiesigen Imker entdeckte. Diese wurde natürlich sofort gekauft und zu Hause angekommen probiert. Beim Öffnen der Flasche war schon ein unangenehmer Essiggeruch wahrnehmbar. Der Met schmeckte fad und erinnerte mich ein wenig an einen korkenden Wein. Ich war etwas verärgert und habe den Imker angeschrieben. Dieser meinte, dass er den Met nicht selber herstellt, sondern ihn von einem spezialisierten Betrieb produzieren lässt. Das ist so weit ich weiß eine gängige Praxis, da nicht jeder Imker, der auch Met aus dem eigenen Honig anbieten möchte die Voraussetzungen und behördlichen Auflagen erfüllen kann. Ich glaube, dass der Schraubverschluss nicht dicht war, aber vielleicht hat der Betrieb auch nicht sauber gearbeitet. Der Met hat laut Angabe auf dem Etikett 12,7 % Alkohol.
Ich habe schon sehr guten Met gekauft und getrunken. Auch wenn der gekaufte Met mir meistens zu süß ist, habe ich so einen schlechten Met wie diesen bisher noch nie "angedreht" bekommen. Ich finde es erschreckend, dass selbst ein spezialisierter Betrieb so etwas hinkriegt. Aber andererseits kann so etwas auch mal passieren, oder? Vor allem stört es mich, dass bestimmt viele Menschen beim ersten Mal gerade so einen qualitativ minderwertigen Met probieren und dann denken, dass Met "halt einfach nicht schmeckt" oder so ähnlich.
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Moneysac
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Moneysac »

Es ist leider ein Trauerspiel mit Met und Fruchtwein :|

Die wenigen Erzeuger, die es wirklich ernst nehmen und es professionell herstellen sind nach meiner Erfahrung leider sehr selten. Gerade auf den Mittelaltermärkten habe ich schon "Experten" gesehen, die ihren Wein nicht Schwefeln (Aussage: Mein Met ist auch ohne Schwefeln stabil), nicht Filtern (wieso soll ich filtern? Der Wein hört von alleine auf zu gären), Zuckermengen von deutlich über 40g/l hinzugeben usw...

Auch nicht gerade selten ist eine viel zu große Zuckermenge am Anfang und den Wein dann gären lassen. Es werden dann ca. 10% Alkohol erreicht und natürlich schmeckt es dann süß ohne Ende. Geschwefelt oder gefiltert wird bei dieser Methode in der Regel auch nicht.
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Fruchtweinkeller
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ja, traurig so etwas, zumal so ein Fehler eigentlich einfach zu vermeiden wäre und weil der Stoff ja in der Regel nicht mal günstig ist.
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RAF60
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von RAF60 »

7,90 für einen halben Liter, der größtenteils in den Abfluss fließt. Der Met ist übrigens nicht geschwefelt, das hat der Imker auch bestätigt. Wieso ein spezialisierter Betrieb so arbeitet, kann ich wirklich nicht nachvollziehen.
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Moneysac
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Moneysac »

Ohne Schwefel oxidiert Wein eben sehr schnell. Natürlich sollte man es nicht übertreiben aber der Oxidationsschutz ist schon wichtig.
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Chesten
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Chesten »

Ich hatte mal vor zwei/drei Jahren mit meiner Mutter Met auf dem Weihnachtsmarkt vom Imker probiert.
Beim Hanfmet drehten sich uns die Fußnägel hoch der war so widerlich sowas kann man nicht verkaufen.
Mir kam es so vor das Niemand den mal vorher probiert hat !
Meine Mutter meinte " schau mal Orangenblütenmet den hast du auch schon mal gemacht !"
Der war einfach nur Pappsüß so das mir der Hals verklebte ohne irgendein Aroma und das für 7-12 Euro pro Flaschen !
Da "bezahle" ich lieber 15 Euro pro Flasche und mache den selbst !
Hatten wir nicht vorletzte Tagung eine Flasche von meinen Orangenblütenmet getrunken ?
Der war nach 5 Jahren Reifung weich und rund im Geschmack, einfach ein purer Genuss !
Nicht wie die billige Massenware !
Leider wenn man guten Met trinken will muss man den selbst machen hier in Deutschland, Bier bekommen sie alle hin aber Met leider nicht.
Hier findest du einen Anleitung wie man seinen ersten eigenen Wein herstellt ( Bebilderte Anleitung) :
http://www.forum.fruchtweinkeller.de/viewtopic.php?f=33&t=12175
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Auf 15 Euro pro Flasche selbstgemachten Wein kommt man ja nicht einmal, auf Blattgold verzichte ich meistens :lol:

Das schlimme ist ja wenn dir die kaputtoxidierte, ehemals ungeschwefelte Brühe auch noch als "natürlich", "bio" oder "gesund" verkauft wird ?-? Und der "hochspezialisierte Betrieb" dürfte auf einiges spezialisiert sein, aber für Imker ist Met ja eher ein Rand/Abfallprodukt...
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wickie
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von wickie »

Ich kann hier nur allen zustimmen, dass der Preis nichts über die Qualität von Wein aussagt. Für meinen Lebkuchenmet habe ich schon gebote von 20€ bekommen und dabei ist er noch nicht einmal gelagert. Ich verspreche dass ich Kostproben zur FWT mitbringe. :D
Hier darf man über den Wareneinsatz nicht reden, da ich mit 20€ sicher nur die Unkosten decken kann. Hier weiß ich aber was drinnen ist.

Bei den Mittelalter Märkten wollen halt viele auch ein Stück vom Kuchen abhaben, aber nichts in die Produktion stecken. Da habe ich auch schon mal einen Met bekommen, der schmeckte wie in Vodka gelöster Honig. Das ist sehr schade und schlecht für den Ruf. Auch bekommt man oft viel zu süßen Met angedreht wo der Verkäufer der Meinung ist "guter Met muss süß sein, sonst wäre es ja kein Met". Bei den Fruchtweinen sehe ich da einen anderen Trend, der schmeckt meistens verwässert. :cry:
Vom Geschmack ist da meistens nur ein Hauch zu schmecken und meistens, wenn man vorher einen Papsüßen Met hatte sind die Gescmacksnerfen eh schon Tod.

Die Krönung schaffte aber ein Hersteller, den ich zum ersten mal auf der Comiccon gesehen hatte und er bot da fast 100 Sorten an. Unter anderem war da auch ein Zuckerwattewein dabei und lauter solche Kuriositäten. Vom Geschmack konnte dabei einem übel werden. Sehr Scharf der Alkohol im Vordergrund, extrem supersüß, und ein Hauch künstliche Aromen. Wie der überhaupt eine Lizenz bekommen konnte, ist mir da ein Rätsel.
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JasonOgg
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von JasonOgg »

Ihr seht das falsch, kauft euch den billigsten, den ihr bekommen könnt.

Ich hatte mal einen Discounter "Fruchtwein" für 1,59 den Liter. So billig kommt man selten an einzelne Bügelflaschen und mit dem Inhalt konnte man prima Mineralwasser etwas aufpeppen :mrgreen:
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CaptainPatrick
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von CaptainPatrick »

Hab letztens den Fehler gemacht und mir wider besseren Wissens einen Met einer großen deutschen Fruchtweinkelterei gekauft. Spezial Edition eines gehopften Mets. Wollten den Silvester im kleinen Kreis probieren, mit der Hoffnung, dass er durch den Hopfen nicht zu süß ist: Fehlanzeige: Pappsüß mit einem ekelhaften Hopfengeschmack im Abgang. Da kann ich auch Hopfenpellets pur mit einem Löffel Zucker lutschen. Der Met ist direkt im Gulli gelandet (war das vielleicht sogar unsachgemäße Gefahrgutentsorgung? :hmm: ).
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Martinve7
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von Martinve7 »

Ich habe es mit dem käuflichen Met mittlerweile aufgegeben. Auch wenn ich den ein oder anderen damit vorverurteile.
Seit Jahren habe ich da keinen ordentlichen Met mehr entdeckt.
Mir ist nur ein Imker und einer aus dem Mittelalterbereich bekannt, die man trinken kann, wenn man auf lieblich steht.

Das schlimmste war ein Met auf dem Mittelaltermarkt auf der Ronneburg. Der wurde direkt aus dem gärenden Ballon ins Glas abgezogen, naturtrüb und pappsüß. Als Erklärung sagte der Verkäufer, daß wäre authentisch. :mrgreen:

Genauso habe ich es aber auch aufgegeben, meinen eigenen Met Leuten anzubieten, die Met von Mittelaltermärkten her kennen und auch freiwillig trinken. Solchem Lagervolk ist nicht mehr zu helfen. :pfeif:
Gruß
Martin
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wickie
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Re: Gekaufter Met mit Essigsäurestich

Beitrag von wickie »

@Martinve7 Leute die so einen Blödsinn verzapfen, haben ja keine Ahnung. :lol:
Wenn man mal logisch darüber nachdenkt, wie es damals zugegangen ist, so Gans ohne Maschinen und Industrie. In Zeiten wo der Zucker noch gar nicht entdeckt worden ist, hat man nur mit Honig süßen können. Dabei weiß ich aus vielen Dokumentationen, dass nichts im Überfluss vorhanden war und man sehr Haushalten musste, mit dem was man hatte. Daher widerstrebt es mir dran zu glauben, dass die Wikinger oder die Germanen Papsüßen Met hatten. Viel warscheinlicher ist die Theorie, das sie Vergorene Früchte und Kräuter mit Honig nur gesüßt haben, damit die nicht so Sauer waren.

Diese Theorie wird auch von Grab beigeben unterstützt, da man schon in Germanischen Gräbern Kräuterwein gefunden hat.
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