Blausäure

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fibroin
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Blausäure

Beitrag von fibroin »

@Heiner
Die Diskussion mit Steinen in der Maische ist nicht nur in diesem Forum endlos. Ich kenne das auch aus anderen Quellen.

Die Tendenz ist aber: Bitte nicht mehr mit Steinen vergären. Wegen einiger Unwegbarkeiten. Die hier bereits lange genug diskutiert wurden. Die Sache ist vergleichbar mit Asbest. Der Stoff hat Jahrzehntelang als bester Dämmstoff und Filtermaterial gute Dienste getan. Heute sieht mans anders. Warum darf man ähnlich eine lange Tradition von Steinvergären nicht in Frage stellen? Ich habe da keine Probleme, überliefertes zu hinterfragen. :shock:
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
Wolf
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Beitrag von Wolf »

Für meinen Geschmack ist das Steinaroma für Steinobstweine, -liköre, -geiste und -schnäpse charakteristisch. Wie jetzt ein Steinobstprodukt - Kirschsaft z.B. hat auch dieses Aroma - schmeckt, aus dem man die Steine entfernt hat, weiß ich nicht, da ich nie Steinobstwein ohne Steine gemacht habe, da ich eben diesen Geschmack mag.
Was ich aber zu gern wüßte, ist, wie hoch der Gehalt an Blausäure bzw. dem Trägerstoff Amygdalin ist. Diese Teststreifen, die angeboten werden, dürften aber in einer so komplexen Matrix, wie es eine Maische/Likör/Schnaps darstellt, nicht verlässlich funktionieren.
Colon
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Blausäure

Beitrag von Colon »

google hats gefunden:

www.schnapsbrennen.at/diskussion … 19-01.html

kauf ich schwarzwälder kirschwasser schmeckt das nie nach bittermandel oder marzipan. Und wenn schütte ich es weg.
Frauenlieb' und süßer Wein,
kann morgen beides Essig sein.

Birgit
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Blausäure

Beitrag von Birgit »

Da muß ich Colon recht geben, alle von mir gekauften Steinobstbrände und auch Weine schmecken nicht nach Mandel oder Marzipan. Es würde mich auch wundern, denn seit der Ethylcarbamatdiskusion hat man die Grenzwerte eng gefasst und sie werden kontrolliert.
Normaler Rotwein kann schon den Wert der zur Zeit als wahrscheinlich ungefährlich angenommen wird um ein vielfaches überschreiten. Wohlgemerk dieser Wert ist zur Zeit noch kein gesetzlich vorgeschriebener Grenzwert und wird es wohl auch nicht werden, aber ein mit Steinen vergorener Kirschwein wird da ganz andere Dimensionen erreichen.
Wie hoch jetzt die Ausgangsstoffe in den Kirschen sind, hängt sicher von der Sorte der Kirschen, der Maischestandzeit usw. ab, Die Teststreifen werden Dir nicht weiterhelfen, da sie auch auf im Wein vorhanden Reduktone reagieren. Du müßtest deinen Wein dann an ein Labor für Obstbrände schicken, die können Dir sicher weiterhelfen.

Aber nochmals gesagt, auch bei den Brennern gilt, keine Steine in die Maische.

Gruß Birgit
Aus dem Feuerquell des Weines, aus dem Zaubergrund des Bechers,
sprudelt Gift und süße Labung, sprudelt Süßes und Gemeines;
nach dem eig'nen Wert des Zechers, nach des Trinkenden Begabung! (Friedrich von Bodenstedt)

Sorry, aber ich antworte nicht auf PMs, die inhaltlich ins Forum gehören!

BlackWine
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Beitrag von BlackWine »

Hatte gestern eine recht amüsante Diskussion mit meiner Nachbarin. Es ging um die Kirschmaische, die ich heute oder morgen ansetzen will.

Ihre Aussage: "Lass doch die Steine drin, das gibt ein Wunderbares Bittermandelaroma. Den, den mein Mann vor Jahren angesetzt hat, den hab ich gesoffen und nicht getrunken, so gut hat der geschmeckt"

Nachdem ich sie darüber aufgeklärt hatte, was diesen Geschmack verursacht hat sie sich allerdings im Gesicht leicht entfärbt.

Auch wenn es viel Arbeit ist (wir rechnen mit ca. 50..80l Kirschen) wird der Wein ohne Steine angesetzt. Jeden Abend 20l ihre 4 Mann werden sich schon entsteinen lassen.
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Immer locker bleiben...
Ich hab auch immer nach Feierabend 1 großen Eimer abgenommen und anschließend entsteint.
Dann duschen und ins Bett ?-|
So ist das nunmal :D

80 Ltr sind allerdings eine ganz andere Dimension, da sollte man schon jemand zum Helfen haben ?-| :schlecht:
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lexxa
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Beitrag von lexxa »

hallo
Habt ihr da Hilfsmittel zum ensteinen?

Gruß
"Schade, daß man einen so guten Wein nicht streicheln kann."
Kurt Tucholsky

Birgit
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Beitrag von Birgit »

Ich verbinde mit Kirschen entsteinen sehr schöne Erinnerungen ?-| Meine Eltern hatten zu meiner Schulzeit 8 Kirschbäume. Der Kleinste trug immer so 20-30kg der Größte 50-80kg. Das bedeutete das ich nach dem Mittagessen Kirschen pflücken mußte. Die Kirschen welche verkauft wurden, wurden mit der Schere gerntet, die für uns durfte ich so pflücken. Anschließend haben denn mein Großmutter, meine Patentante, mein Mutter und ich zusammen Kirschen entsteint, dabei wurden Geschichten erzählt und wir hatten viel Spaß. Danach wurde eingekocht.
Nach den Kirschen wurde die Pflaumen und Zwetschgen entsteint usw.

Ach ja, ich entsteine noch wie früher mit einer Haarnadel welche in einen Korken gesteckt ist (bin es halt so gewöhnt)

Gruß Birgit

[Dieser Beitrag wurde am 18.07.2006 - 08:47 von Birgit aktualisiert]
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BlackWine
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Beitrag von BlackWine »

Wir sind ja zum Glück zu viert. Das sollten wir an zwei Abenden schaffen.

Zum Entsteinen haben wir einen Ensteiner, wo man immer eine Kirsche einlegen muss. Evtl. kann man damit die Kirschen auch wie mit einer Pinzette aus dem Eimer angeln. Falls nicht ist das Ding für die Tonne. Da geht eine Haarnadel oder gebogene Rolladennadel im Korken mit Sicherheit schneller.

Dann haben wir noch einen Entsteiner, wo ne gute Handvoll Kirschen reinpasst und man nur drücken muss. Der Nachschub kommt automatisch per Schwerkraft. Müssen wir aber auch noch austesten, ob es hält was es verspricht. Gibt aber mit Sicherheit mindestens Muskelkater im Daumen.

Wenn die Kirschen sehr reif sind, lassen sich die Kerne evtl. auch einfach herausquetschen.
Tompson
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Beitrag von Tompson »

Diesen von Dir erwähnten Krachbumm-Entsteiner habe und verwende ich auch. Ich wills nicht als das Nonplusultra bezeichnen aber es geht schneller, als ich es mir per Hand und Nadel oder gar dem Einfachentkerner vorstellen kann.

Vorteil:
Man nimmt immer mit der Linken eine Handvoll Kirschen fortlaufend aus der Spüle, wo sie vorgewaschen wurden und läßt sie möglichst einzeln auf den Vorratsbehälter (oder wie man das Ding bezeichnen will) fallen, währenddessen die Rechte in einem gleichmäßigen Rythmus den Entkernstempel drückenderweise betätigt.
Auch habe ich damit schon Sieberln (kleinere Mirabellen) entsteint.
Fazit: Mit ein wenig (sich automatisch einstellender) Übung entsteint man sehr schnell.

Nachteil:
- Sauerei - es spritzt gerade bei saftigen Sauerkirschen
- Etliche zurückbleibende Steine, was man nicht merkt, weil das Loch trotzdem in der Kirsche ist. Kommt daher, das die Kirsche nicht richtig unter dem Stempel Platz nimmt, wenn sie zu groß ist, dann rutscht der Stempel am Stein vorbei. Merkt man aber mit fortschreitender Erfahrung am fehlenden Stein-fällt-in-abfallbehälter-Ton und auch an der Drückerei. Entweder man fängt diese Kirschen nochmal ein (die letzten Jahre so gemacht) oder man läßt es und preßt möglichst zeitig ab (dieses Jahr). ?-|
Obwohl ich dieses Jahr nur wenig Steine in der Maische beim Abpressen fand :|
- Sind die Kirschen matschig oder verkeilen sie sich, weil man einfach nur den Vorratsbehälter vollknallt oder ein 6-jähriger hilft beim Entsteinen, dann gibt es öfter Stau... dann sind auch, besonders wenn man bereits aufgrund Muskelverhärtung mit dem rechten Arm nicht mehr in der Stampfbewegung anhalten kann, die Finger in Gefahr ?-|


Aber trotz der reichlichen Nachteile nutze ich dat Ding - wie bei Birgit, ich bin es seit Kindheit an so gewöhnt. Wir hatten auch 4 riesige Kirschbäume, deren Kirschen zwar nicht verkauft aber eingeweckt wurden, bis die zunehmende Madenverseuchung dem ein Ende setzte ?-| :schlecht:
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lexxa
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Beitrag von lexxa »

" ...Haarnadel welche in einen Korken gesteckt ist.."
hehe, ich hab das zum Angeln mit als Posen(Schwimmer)ersatz...ein echtes Multitalent
Gruß
"Schade, daß man einen so guten Wein nicht streicheln kann."
Kurt Tucholsky

Russelwussel
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Beitrag von Russelwussel »

Hallo,

habe gerade meinen ersten Kirschwein (10L - Süßkirschen) am blubbern. Dummerweise habe ich ihn nach einem Rezept angesetzt, in dem stand, die Kirschkerne können in der Maische bleiben, wenn man die Kerne beim Kirschenzermatschen unversehrt lässt. Nach ca. 10 Tagen hab ich die Maische samt Kernen rausgenommen und den Wein geschwefelt.

Jetzt hab ich den Wein gerade nachgezuckert, und er schmeckt nach Kirschen, und keineswegs nach Bittermandel.

Hab ich das jetzt richtig verstanden, dass es dringend empfohlen wird ohne Kerne anzusetzen, aber "normalerweise" wenn der Wein nicht auffällig nach Bitremandel riecht/schmeckt man ihn trotzdem trinken kann?

Mir liegt viel an meinem 1. Versuch, habe die Kirschen selbst gepflückt usw... den wollt ich jetzt nicht gerade in Gulli schütten, wenn nicht sein muss. Bzw. welche Risiken hat der Tropfen?

[Dieser Beitrag wurde am 21.08.2006 - 20:19 von Russelwussel aktualisiert]
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