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Blausäure

Verfasst: 26 August 2005 18:56
von Hank
Hallo!

Ich habe ltztes Jahr einen Kirschwein hergestellt.
Diesen habe ich nach der Gärung abgezogen und so lagerte er ungefähr 6-7 Monate ungeschwefelt im Keller. Letzte Woche habe ich ihn dan in Flaschen abgefüllt. Jetzt habe ich ein wenig nach Rezepten geschaut und in jedem Rezept für Kirschwein werden nur entsteinte Kirschen verwendet. Ich habe aber die Kirschen nur gewaschen und die Kirschen ausserdem mit einem großen Stabmixer zerkleinert. Besteht jetzt gefahr beim trinken des Weines oder ist das kein Problem bezüglich der Blausäüre?

Ausserdem habe ich hier noch 3 Flaschen Brombeerwein aus 2002 welcher ebenfalls Ungeschwefelt in Flaschen mit Schraubverschluss im Keller lagerte. Ist jetzt vielleicht eine dumme frage aber woran merke ich das er schlecht ist :?:

Blausäure

Verfasst: 26 August 2005 19:54
von Birgit
Hallo Hank, willkommen im Forum :shock:

Da der Alkohol ein gutes Lösungsmittel ist wird bei deinem Wein die Blausäure deutlich erhöht sein. Wobei gerade beschädigte Steine besonders problematisch sind. Ob Du bereits in einem gesundheitsgefährlichem Bereich bist kann dir nur eine sehr teure Laboranalyse sagen. Ich würde den Wein nicht mehr mit ruhigem Gewissen genießen, wobei ich persönlich in dieser Richtung sehr empfindlich bin. Anderen Menschen so ein Produkt anbieten würde ich erst recht nicht.

Dein ungeschwefelter Wein mit mit 99% Wahrscheinlichkeit oxidiert sein. Diese Weine sind nicht gesundheitsbedenklich. Leider ist eine solche sherrysierung meistens nicht sehr gelungen und die Weine häufig kein Genuß, es sei denn man liebt sowas. Leider trägt dieser Weinfehlersehr zum schlechten Ruf von Fruchtweinen bei. Wenn der Wein zu Essig geworden ist wirst Du das sofort am Geruch merken.

Gruß Birgit

Blausäure

Verfasst: 26 August 2005 20:52
von Hank
Hallo Birgit!

Danke für die schnele Antwort.

Hm sowas habe ich mir schon gedacht das ich den nicht mehr trinken kann. Schade eigendlich denn er schmeckt ziemlich gut... Wäre es denn wenigstens möglich den Wein zu destilieren oder wandert die Blausäure dann mit in das Destillat?


Blausäure

Verfasst: 26 August 2005 21:02
von Birgit
Ja, sie wird mit überdestilliert und durch die Aufkonzentration noch problematischer.

Gruß Birgit

Blausäure

Verfasst: 26 August 2005 23:49
von fibroin
Kann man denn bei dem Wein Bittermandel schmecken? Blausäure hat typischen Bittermandelgeschmack. Falls der schmeckbar ist, würde ich den in jedem Falle entsorgen. :|

Blausäure

Verfasst: 27 August 2005 17:52
von Hank
Naja geschmacklich könnte man ihn am ehesten mit Rotwein vergleichen, das Kirscharoma ist nicht so deutlich aber an sich kann ich keinen "fremden" geschmack feststellen.

Blausäure

Verfasst: 27 August 2005 18:04
von fibroin
Nachdem ich mich bei Wikipedia schlau gemacht habe, denke ich schon, dann du mit den Kirschkernen nicht spaßen solltest. Man könnte ja einen Selbstversuch mit dem Wein starten, aber bei Blausäure ist der abzuraten. :mrgreen:


Wikipedia Blausäure

Blausäure

Verfasst: 27 August 2005 19:02
von fibroin
Noch was zur Blausäure bei Kirschen: In meiner Kinderzeit hat meine Mutter die bei uns geernteten Sauerkirschen mit Stein eingekocht. Diese Kirschen hatten einen bedeutend kräftigeren Geschmack als entsteinte Konservenkirschen. Unsere Familie hatte aber durch den Genuß dieser eingekochten Kirschen nie gesundheitliche Probleme bekommen.

Vielleicht erklärt das auch, dass dein Wein nicht so recht nach Kirschen schmeckt. :-x

Ich glaube, jetzt habe ich dich genug verunsichert, was du jetzt tun sollst, entscheide selbst! :schlecht:

Blausäure

Verfasst: 13 Juli 2006 18:40
von Wolf
Der Thread ist zwar schon ewig alt, aber wer den Blausäuregehalt messen möchte, kann das mit Teststäbchen bzw. -papier tun. Die nennen sich Cyantesmo. Leider kostet eine Rolle, jedenfalls bei diesem Anbieter ( www.mercateo.com/p/340-90604_1/CYANTESMO.html ) knapp 46 Euro incl. Versand (unverschämte 10 Euro). Sicher aber billiger als eine Laboranalyse. Aber es gibt sicher noch billigere Anbieter. Ich werd mal weiter nachforschen.

Grüße
Wolfgang

Blausäure

Verfasst: 13 Juli 2006 20:20
von Fruchtweinkeller
Ich bin mir nicht sicher ob das gut investiertes Geld ist (zumal das Reagenz giftig ist und ich mir nicht sicher bin ob man das als "normal" bestellen kann). Ich habe mir das Datenblatt vom Hersteller gezogen: Laut dem detektiert der Streifen 0,2 mg/l HCN. Flüchtige Oxidations- oder Reduktionsmittel können die Messung aber stören (schweflige Säure!). Die genaue Menge kann man mit dem Streifen aber nicht bestimmen. Die erlaubte Menge HCN in Kirschbrand ist 10 g/hl, entspricht 100 mg/L. Sprich der Streifen ist so empfindlich das selbst Werte weit unter der gesetzlich erlaubten Menge detektiert werden. Man müsste die Probe also stark verdünnen und hat hinterher trotzdem noch einen eventuellen Fehler durch andere flüchtige Substanzen...

Vom gleichen Hersteller gibt es noch "Quantofix Cyanid Teststäbchen"

www.gesundheitsvorsorge-shop.de/ … a39956b3#5

Damit kann man aber vermutlich nur freie HCN detektieren.

Es gibt auch Kits für die Bestimmung freier und gebundener HCN in Destillaten. Ob die für Wein verwendet werden kann ich nicht sagen, sie sind auch sehr teuer (>150 Euro).

Blausäure

Verfasst: 17 Juli 2006 03:13
von Heiner
Wieder mal typich für diese Forum :|
ein Neuling macht einen Wein nach einer gebräuchlichen
Methode, und fragt nach Blausäure.
Sicher man kann ihm keine genaue Aussage geben, aber
die Steinen werden fast immer mit eingemaischt.
Er sagt sein Wein schmeckt gut,was gibt´s da noch schlecht zu machen?
Von wegen oxidiert.

[Dieser Beitrag wurde am 17.07.2006 - 03:15 von Heiner aktualisiert]

Blausäure

Verfasst: 17 Juli 2006 06:12
von Fruchtweinkeller
Diskussion u.A. über möglichen Gefahren durch Blausäure:

Forum-Link … 854-0.html
Hank hat geschrieben: das Kirscharoma ist nicht so deutlich
Daran könnte Oxidation schuld sein, er lag ja schließlich ein halbes Jahr ungeschwefelt im Ballon. Die feinen Aromen leiden zuerst.

[Dieser Beitrag wurde am 17.07.2006 - 06:13 von Fruchtweinkeller aktualisiert]