Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

jdk189
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von jdk189 »

Puh, dann bin ich ja schon mal nicht alleine mit so einer Art Fehler. Gibt es bei dir Fehlaromen @Josef?

Wie reinigst du deine Flaschen vor dem Abfüllen und wie füllst du ab? Gibst du am Ende noch CO2 drauf und wie stark schwefelst du?

Ich hab auch schon die Idee gehabt dass ggf das Kaliumpyrosulfit-Pulver wieder ausflockt. Kann das sein?
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

jdk189 hat geschrieben: 06 Januar 2020 12:57 Ich hab auch schon die Idee gehabt dass ggf das Kaliumpyrosulfit-Pulver wieder ausflockt. Kann das sein?
Nein.

Die Filterschichten waren nicht geeignet für eine EK-Filtration. Wenn CO2-Bildung zu beobachten ist: Eine klassische Nachgärung. Wenn nicht: Lösliche Kolloide durchschlagen Filter neigen dazu irgendwann auszufallen. Hier helfen feinere Filterschichten, Antigel und genügend Gerbstoffe. Vor dem Abfüllen kann man auch mal eine Probe aufkochen und beobachten ob es dann eine Trübung gibt.
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jdk189
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von jdk189 »

Also CO2 Bildung kann ich nicht ganz ausschließen weil es beim Öffnen des Kronkorkens doch leicht gezischt hat (trotz nun niedrigerer Temperatur, also eigentlich Volumenverkleinerung). Aber ich weiß immer noch nicht ob es Hefe mit Restzucker oder Milchsäurebakterien sind.

Wie fein sollte ich die Fitlerschicht denn wählen? Die feinste bei Fischer-Lahr ist https://www.fischer-lahr.de/Filtrox-Fil ... 0-20-x-20-
Also 0,4-0,2µm
Wie groß ist eigentlich so eine Hefezelle oder eine Milchsäurebakterie oder eine Schimmelspore? Also so die Mindestgrößen.
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Also ist es eine Nachgärung. Das sich die Hefchen da gerne zusammenklumpen haben wir hier schon öfters beobachtet.
Da bei den neuerlich verlinkten Filterschichten explizit "Sterilfiltration" steht schließe ich messerscharf dass sie geeignet sind, auch wenn mich die angegebene Spanne bei der Porengröße etwas irritiert. "Klassisch" nutzt man 0,25er Filterschichten wie diese:
https://www.maschinen-werkzeug-shop.de/ ... 5-lm-20x20

Mirkobengrößen haben wir beispielsweise hier diskutiert:
viewtopic.php?t=2405

Natürlich besteht die Kunst bei der EK-Filtration darin, 1) die Keime zu entfernen und 2) eine nachträgliche Kontamination zu verhindern.
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Josef
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von Josef »

Fehlaromen habe ich nicht.
Die Flaschen werden erst mit Wasser und dann mit Schwefelwasser ausgespült.
Gefiltert wird mit 0,2µm
CO2 gebe ich nicht drauf.
Geschwefelt wird mit 1g/10L vor dem Hefeabstich und noch mal 1g/10L vor der Abfüllung. Dazwischen liegen aber einige Monate.
Ich habe auch keine Nachgärung. Dann wäre es ja einfach.
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Re: Kahmhefe in 0,33L Flasche nach Abfüllung

Beitrag von jdk189 »

So. Ich habe nun endlich Antworten von einem Weinlabor erhalten.

Hier die Antwort:

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Probeneingang:
Der Wein weist eine deutliche Trübung auf. Beim öffnen der Flasche steigt leicht CO2 auf. Es ist aber kein
Überdruck erkennbar.

Trub aufbereitung:
Nach 1 Tagen hatte sich der Trub abgesetzt, wurde abgetrennt und eingeengt. Es handelt sich um einen
weißen, amorphen Niederschlag der weder in Lauge noch in Säure löslich ist.

Messungen:
Der blanke Wein ist Eiweiß und Eisen stabil und enthält 0,01mg/L Kupfer. Auch die Parameter Kalium und
Calcium befinden sich im üblichen Ramen.
Bei der Mikroskopishen Untersuchung des Nieserschlages sind lebende Hefen in großer Zahl nachweisbar.
Diese sind teilweise in aktiever Zellteilung. Bakterien konnten nicht nachgewiesen werden.

Beurteilung:
Nach den vorliegenden Befunden handelt es sich um eine Hefetrübung.

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Ich würde mal sagen, da habe ich Glück gehabt. Scheinbar hat sich noch ein nicht schmeckbarer Anteil Restzucker sowie nicht-weggefilterte Hefen im Wein befunden die dann noch ihren Spaß gehabt haben.
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