Belag auf Brombeerwein - Kahm?

schreberpeter
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von schreberpeter »

Gestern ist mir ein Belag auf meinem Brombeerwein aufgefallen, den ich zuvor nicht wahrgenommen habe. Gestern hatte ich notiert: "ca 4mm flockiger Belag". Heute sind es 4 - 5mm, ich bin mir nicht ganz sicher, ob es mehr geworden ist oder nicht.

Das einzige, was mir dazu einfällt ist Kahm.

Allerdings ist der Alkoholgehalt schon relativ hoch: schätzungsweise 14 - 14,5% (im Protokoll unten steht 13 bzw. 13,5%, mein Vinometer unterschätzt den Alkoholgehalt um ca. 1 Prozentpunkt).

Ich habe den Wein in mehreren Raten gemacht (immer, wenn ich Brombeeren ergattern konnte, habe ich ergänzt), insgesamt habe ich dreimal abgepresst (obwohl ich das dritte Mal im Protokoll nicht notiert habe, Schlamperei!)

Der Wein riecht gut und benimmt sich auch sonst anständig (blubbert nach Schütteln).

Ich habe mal ein paar Bilder gemacht:







Bei den ersten 3 Bildern hatte ich den Ballon etwas bewegt und daraufhin löste sich der Belag teilweise auf. Daraufhin habe ich den Wein kräftig geschüttelt und bin eine Runde mit dem Hund. Danach war der Belag wieder stabil und 4 - 5mm dick :( (siehe nachfolgendes Bild)



Tja, was meint ihr dazu?


Falls weitere Details von Interesse, nachfolgend noch mein Protokoll:

------ [17] Brombeerwein (23l)
13.08.2005 (Datum geschätzt) angesetzt nach Fruchtweinkellerrezept
--- Rezept (5l) (15l)
3kg Brombeeren 9kg
750g Zucker 2250g
2g Zymex 6g
2g Hefenährsalz 6g
1g Tanin 3g
2g Trockenhefe Portwein (rehydriert)
------------
tatsächlich hatte ich 3,5kg Brombeeren
25.08. schmeckt trocken, blubbert nicht
1000g Zucker ergänzt
Hefe ergänzt (3g Trockenhefe Portwein, rehydriert)
27.08. Abgepresst und
Ansatz ergänzt um 3,5kg Brombeeren
3g Zymex
2g Hefenährsalz
1g Tanin
Auf 14l mit Wasser aufgefüllt, das ist jetzt eigentlich zu viel Wasser, ich muss
unbedingt noch eine Ladung Brombeeren ergänzen!
28.08. blubbert kräftig!
03.09. schmeckt trocken, blubbert nicht, kein Restzucker mehr, nicht abgepresst
Ansatz ergänzt um 2kg Brombeeren, insgesamt jetzt also 9kg
2g Zymex
2g Hefenährsalz
1g Tanin
800g Zucker
ergibt jetzt (mit wenig Wasser zusätzlich) insgesamt 16l Rohwein,
ich denke, das ist ein vertretbares Mischungsverhältnis, nach dem Abpressen
nächstes Wochenende wird verkostet
11.09. null Zucker, schmeckt sauer
Alkohol: 9,5% B)
nachgezuckert mit 500g
13.09. abgepresst, jetzt 15l Rohwein
(14.09. 2740g Brombeeren im Gefrierfach von Herbert)
15.09. Ansatz ergänzt um
2250g Brombeeren ergänzt, insgesamt jetzt also 11,25kg Brombeeren
600g Zucker
2g Zymex
2g Hefenährsalz
1g Tanin
16.09. Ansatz ergänzt um
2740g Brombeeren (die eingefrorenen von Herbert)
600g Zucker
2g Zymex
1,5g Hefenährsalz
0,5g Tanin
Insgesamt enthält der Ansatz jetzt
14kg Brombeeren (für 23,33l)
22.09. das zuvor heftige Blubbern lässt nach,
schmeckt trocken, daher
nachgezuckert mit 400g
29.09. schmeckt staubtrocken
nachgezuckert mit 400g
09.10. schmeckt sauer/trocken
Alkohol: 13,5% B)
nachgezuckert mit 300g
22.10. schmeckt staubtrocken
ca. 4mm flockiger Belag auf Wein, was mag das sein?
riecht aber prima und schmeckt auch unverdächtig
Alkohol: 13% B)
nachgezuckert mit 300g
beim nächsten Mal Säure messen, ist wahrscheinlich zu hoch!!

Birgit
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von Birgit »

Sieht für mich nicht aus wie Kahm. Der Alkoholgehalt ist dafür auch reichlich hoch. Aber ich würde vorsichtshalber unter der Schicht abstechen.

Gruß Birgit
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hallo Schreberpeter,

ich denke, ich kann Entwarnung geben. Für mich sieht das aus wie Trübstoffflocken der Beeren, möglicherweise ist das ausgefallenes Pektin. Die Pektinlöslichkeit sinkt mit steigendem Alkoholgehalt, es kann also tatsächlich passieren dass die Flocken größer werden. Wenn die Gärung zu Ende ist sollte das Zeug anstandslos nach unten sinken.
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Beitrag von schreberpeter »

Merci beaucoup! Ihr versüßt mir den Abend :D !!!
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fibroin
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von fibroin »

Sieht zwar etwas wüst aus, aber so kann es in den Gärperioden immer mal aussehen.

Würde ich mir keine Gedanken drum machen. 8-)
Wenn du dich wohlfühlst, mache dir keine Sorgen. Das geht wieder vorbei.
sigi
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von sigi »

Ne, darum würde ich mir auch keine Gedanken machen.

Aber, Schreberpeter,
ziehst Du Deine Maischegärungen bzw. in diesem Fall eine kombinierte Maische / Saftgärung regelmässig über solange Zeit raus ?

Wenn ich Dein Protokoll lese, und die dritte Pressung ist ja nicht erfasst, gehe ich von zwei Monaten aus.......

Wär mir zu lang......

Gruss... Sigi
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schreberpeter
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Beitrag von schreberpeter »

@sigi: Normalerweise verarbeite ich alle Früchte auf ein Mal und bei einer Maischegärung presse ich dann nach ein, spätestens nach zwei Wochen ab (je nachdem wie ich Zeit und/oder Lust habe).

In diesem Fall hatte ich keinen Platz in der Gefriertruhe (da lagen schon massenweise Zuchinis drin) und kam aber in Abstand von einigen Wochen zu immer mehr Brombeeren. Also ich hab das jeweils so gemacht: Brombeermatsch hinein in den Wein, Zutaten und Wasser ergänzt und nach jeweils ein bis zwei Wochen wieder abgepresst. Also: Keine Brombeere ist da länger als 2 Wochen drin geschwommen, aber der älteste Wein musste dreimal durch den Pressbeutel.

Ist natürlich jedesmal ne gute Chance auf Infektion, deshalb war ich auch besorgt.

[Dieser Beitrag wurde am 23.10.2005 - 23:55 von schreberpeter aktualisiert]
schreberpeter
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von schreberpeter »

nochmal @sigi: Vielleicht hast Du das auch anders gemeint, geht mir gerade auf. Also ja, meine Gärperioden dauern in der Regel einige Monate. Ich habe gerade mal nachgeschaut: Im Schnitt so zwei bis maximal fünf Monate vom Ansatz bis zur Filterung (die mache ich, nachdem der Wein sich zwei bis drei Wochen abesetzt hat). Ich dachte, solche Zeiträume sind normal?
wok
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Beitrag von wok »

Hallo Schreberpeter,

bei mir dauert das auch so lange, habe bis jetzt dadurch keine negativen Auswirkungen gemerkt.
Ich habe noch Johannisbeere von ende Juli auf der Hefe und die arbeitet noch. . . .
Dies alles läuft bei mir aus Platzgründen im Keller ab und da ist keine Heizung.

Gruss WOK
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Beitrag von Fruchtweinkeller »

Hängt sicherlich auch von der Fruchtsorte ab. Bei tanninlastigem Schlehenwein, mit Kernen vergoren, würde ich eher rasch abpressen, bei Brombeeren wird es nicht so tragisch sein.
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Beitrag von Tompson »

Mein Brombeerwein (aus tiefgekühlten und mit einem Mal angesetzten Früchten) hat auch solche Fruchtteilchen (und danach siehts mir aus). Da ich aber wiedermal wenig Zeit habe und mit dem Nachzuckern nicht um den Ring komme, sind die abgesackt und liegen auf dem Grund.
Aber wieso ist Dein so schön hellrot :?:
Meiner ist tiefdunkel (kein Bruch oder so - war von Anfang an so, der Saft/die Maische).
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sigi
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Belag auf Brombeerwein - Kahm?

Beitrag von sigi »

Schreberpeter,

bezog sich nicht auf die gesamte Gärperiode, sondern auf den Zeitraum vom ersten Ansatz bis zu letzten Abpressen.

Da warst Du ja genauso besorgt wie ich Bedenken hätte...

Nix für ungut :D

Gruss... Sigi
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