Natur- oder Presskorken?

[SirDrinkalot]

Hallo zusammen,

habe gestern einen Bericht bei Gallileo (Pro7) verfolgt, der von der Korkherstellung einer Firma in Portugal handelte. Laut Bericht lassen Presskorken, in denen Kunststoffgranulat verarbeitet sind, "zu viel Sauerstoff durch". Ich verwende solche Korken immer für meinen Met und konnte bis jetzt keine Probleme feststellen. Nun habe ich aber noch keines meiner Erzeugnisse länger als ein Jahr lagern können Hat jemand Erfahrung mit längeren Lagerungszeiten und eben solchen Korken? Oder was denkt ihr generell darüber (die Profis hier im Forum)?

Gruß,
Tino

Und noch eine zweite Frage, die sich mir in diesem Zusammenhang stellt:
Habe bei den letzten Abfüllungen auf das "Baden" der Korken in Schweflsäure verzichtet, da meine Frau mir mit Sanktionen drohte Genügt gründliches Abkochen nicht auch?

[Birgit]

Hallo,

das Problem ist die Qualität der Naturkorken. Wir haben in den letzten Jahren sehr viele Verluste mit Flaschen gehabt, welche mit Naturkorken verschlossen waren. Die Verluste waren teilweise 50%.

Flaschen die wir für 1-2 Jahre einlagern verschliesen wir mit Presskorken, die anderen mit Twinkorken, bei denen der Hersteller eine Haltbarkeit von 10 Jahren angibt.

Korken sollten auf keinen Fall abgekocht worden, da die Korkenzellen spröde werden und die Korken im Flaschenhals sich nicht wider ausdehnen und die Flaschen undicht werden.
Welches Problem hat deine Frau mit Schwefel? In der Weinbereitung ist es nicht zu ersetzen und richtig dosiert auch unbedenklich und wie häufig beschrieben nicht an den Kopfschmerzen danach Schuld. Nur Asmathiker sollten auf Wein mit Schwefel verzichten. Ich nehm lieber Schwefel, als den Schimmel den wir in Ausstrichen schon an den Korken gefunden haben

Gruß Birgit

[Merlin_Gor]

Hallo,

ich war vor einiger Zeit mal auf einer Seite für Profis. Damit meine ich diejenigen die vom Wein Leben. Dort wurde ebenfalls die zunehmend schlechte Qualität der Naturkorken beklagt. Teils gaben die Korkhersteller auf Anfrage wohl Statements wie „Für die paar Cent kann man auch nichts vernünftiges erwarten ab“.

Das Fazit das einer der Pomfrits zog: Für die richtig guten Weine setzte er jetzt Naturkork (Stückkosten ca. 1,20 € ein) für die anderen Weine Presskork.

Erstaunlicher Weise haben die Kunststoffkorken keinen Anklang gefunden. Eines der dortigen Forumsmitglieder gab zum besten, er habe noch ein paar tausend bei sich rumfliegen.
Zu meiner Verblüffung hat aber keiner „hier“ geschrieen um das Zeug zu bekommen.

Merlin

[Fruchtweinkeller]

@SirDrinkalot
Auf das ich zur Beruhigung der Gattin beitragen kann Genau genommen ist es schweflige Säure und keine Schwefelsäure, mit der Du hantierst. Erstere ist deutlich verträglicher und macht auch keine fiesen Löcher in Teppiche und Kleidungstrücke

[Dieser Beitrag wurde am 16.11.2004 - 23:11 von Fruchtweinkeller aktualisiert]

[Zip]

@ SirDinkalot
Ich habe die Sendung ebenfalls gesehen, weil es um dieKorkherstellung ging. Die Infos waren jedoch sehr dürftig.
M.E. ging es nicht um die Produktion von Korken, in denen Kunststoffgranulat verarbeitet ist, sondern um Presskorken aus Korkgranulat, das mit Kunststoffkleber versetzt wird um die notwendige Festigkeit zu erhalten.
Ich habe mich bereits irgendwohin gebissen, als ich die Sendung mit den Naturkorken erhielt. Ich habe noch nicht verkorkt, muss aber sicherlich 1/3 wegwerfen. Hier hätte sich glaube ich die Anschaffung von Presskorken ausgezahlt. Ich möchte nämlich keine Flasche verkorken, die in den nächsten 2 Wochen wieder geöfnet werden muss, weil der Korken nicht dicht ist.
Auch scheint dies die vorherrschende Meinung im Forum zu sein.

Gruß Zip

[fibroin]

Ich habe die Sendung nicht gesehen. Da scheine ich auch nichts verpaßt zu haben. Denn wenn in der Sendung bessere Infos gesendet würden, dann wäre das nicht im Interesse der meisten Zuschauer. Typisches Fernsehdilemma. Also müssen die Infos woanders gesucht werden.

Ich benutze bei mir Press- wie Vollkorken. Es kommt bei beiden vor, dass diese durchnäßt werden. Aber immer nur einige. Die Flaschen sind dann als nächste dran mit Austrinken. Das muß ja auch sein. Warum die durchnässen ist mir nicht immer klar. Ich habe auch schon dabei Wein gefunden, der vollständig trocken war. Hier hat wohl eine Flaschengärung stattgefunden und die hat mit dem Druck Wein durch den Korken getrieben. Das ist aber nur eine Vermutung von mir.

[Tompson]

Das mit dem Korkendurchnäassen ist auch für mich ein Rätsel...
Die alten Korken (die Nella jetzt zum Üben mit dem Zweihebeldings hat ) hatten ja regelrecht den Wein aufgesogen und dann auf der anderen Seite wieder ausgespuckt aber das war ein generelles Problem bei diesen Teilen.
Jetzt habe ich bei Ebay Naturkorken ersteigert für gut billig Geld. War tatsächlich ein Schnäppchen. Wie ich festgestellt habe, sind es dieselben Korken (habe einen Aufdruck) wie von einer Sorte Wein im Kaufland (preiswert und durchaus trinkbar). Also darf man annehmen, ich habe die 2. Wahl davon ersteigert, das sieht man auch an manchen Korken, die haben dann grobe Dellen und maschinelle Beschädigungen - 10% sage ich mal, das kann ich bei dem Preis verschmerzen.
Nun haben 2 optisch einwandfreie Korken schon genäßt und andere, die sichtbare Beschädigungen haben nicht Das ist verwunderlich

Ein anderes Problem ist die endgültige Verschönerung durch Schrumpfkappen. Dadurch kann ich nicht mehr beobachten, welche Flaschen als nächstes tropfen könnten
Ich habe daher an 2 unterschiedlichen Stellen durchsichtige Schrumpfkapseln besorgt aber die haben scheinbar dann alle obenauf ein Loch Das macht die Sache dann überflüssig, da der Korken ja wieder gammeln kann

Ich wechsele auf jeden Fall nach dem Verbrauchen meiner Naturkorken zu Granulatkorken und Twinkorken. Das scheint mir am sinnvollsten, nur mit dem Markieren der Flaschen muß man dann wieder sich was einfallen lassen...

[Fruchtweinkeller]

Hallo Tompson,

ohne Loch in der Schrumpfkapsel bildet sich oben Staunässe, so kriegst Du auf jeden Fall Schimmel. Wir hatten mal so einen Batch Schrumpfkapseln, das war eine richtige Sauerei.

Tschau, A.

[Tompson]

Äh - wie

Nun gut, die normalen haben ganz kleine Löchelchen Das sehe ich ja auch ein.

Die durchsichtigen haben aber oben drauf in der Mitte ein ca. 1cm großes Loch...
Normalerweise benutze ich doch die Schrumpfkapseln um diese Korkenbohrfliege (oder wie das Ding heißt) abzuhalten und auch das Angammeln des Korkens zu verhindern. Mit so einem Loch in der Schrumpfkapsel hätte eine Hornisse kein Problem heranzukommen und ob ich nun die Kapsel anbringe oder nicht macht für die Gammelei auch keinen Unterschied

[Birgit]

Wir hatten mal eine Charge Schrumpfkapseln die hatten oben auch diese kleinen Löchlein nicht, darunter waren dann reine Schimmelplantagen. Ich hab dann die Korken von außen mit einem Fön getrocknet und mit einer Stopfnadel Löcher in die Schrumpfkapseln gebohrt. Aber Du hast recht die Durchsichtiegen haben ein zu großes Loch, deshalb hab ich die nicht mehr gekauft.

Gruß Birgit

[SirDrinkalot]

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge Da kann ich ja weiterhin ruhigen Gewissens meine Presskorken verwenden. Und wo Merlin_Gor die Kunststoffkorken erwähnt: Davon habe ich letztens drei Stück geschenkt bekommen. Ich denke, ich werde sie bei meiner nächsten Abfüllung mal testen.

Gruß,
Tino

[fibroin]

Denke aber daran, dass Kunsstoffkorken nicht jeder Verkorkers Ding sind. Das ist hier im Forum auch schon diskutiert unter "Abfüllung und Lagerung/Kunsstoffkorken", die einige von uns als Werbung von der Firma Kkork aus Österreich bekommen haben.

[Dieser Beitrag wurde am 18.11.2004 - 16:51 von fibroin aktualisiert]