Fässer ausschwefeln

[Scotty]

Hallo zusammen,
ich bin neu hier,
Hat irgendjemand Erfahrungen mit dem ausschwefeln von Holzfässern? Hab dazu in der Forensuche nichts gefunden, falls ich einen Thread dazu übersehen habe, bitte ich darum mir diesen mitzuteilen.

Kann ich fürs Ausschwefeln eventuell auch das Kaliumdisulfit verwenden?

Danke Martin.

[Lagrein]

Hallo Scotty, willkommen im Froum

Leider habe ich keine Erfahrung mit Holzfässern und dem Ausschwefeln von solchen Fässern, allerdings soviel ich weiß, ist es üblich Schwefelstreifen zu verwenden, welche im Holzfass abgebrannt werden.

Gruß
Lagrein

[Birgit]

Sind die Fässer neu oder gebraucht? Hast Du schon auf Dichtigkeit geprüft?

Gruß Birgit

[Fruchtweinkeller]

Hallo Scotti,

das Thema hatten wir tatsächlich nocht nicht. Da kann ich mal was anderes schreiben als dauernd nur: Da ist zu viel Zucker drin! Nimm Trockenhefe!"

Aber zum Thema. Ich bin als Hobbywinzer den Fässern grundsätzlich sehr skeptisch gegenüber eingestellt. Man sollte schon wissen was man tut damit die Fässer nicht von Innen verschimmeln, fremde Gerüche annehmen oder undicht werden. Einmal festgesetzter Schimmel kann vielleicht abgetötet werden, kann dem Wein aber noch immer einen fiesen Geschmack versetzten. Eine Kritikpunkte habe ich hier zusammengefasst (Thema war Barriqueaubau):

http://forum.fruchtweinkeller.de/viewto ... =48&t=2339

Insbesondere alte Fässer trocknen schnell aus und werden undicht. Ich selbst habe keine Erfahrung mit Fässern, habe aber oft gelesen dass man Fässer z.B. mit Wasser gefüllt lagern soll (wobei das Wasser konserviert werden muss weil es faulen würde).

Die Profis benutzen zur Fasskonservierung SO2 aus der Gasflasche, etwa 50 g pro 100 L Fassinhalt. Das ist eine ganze Menge. Man kann auch Kaliumpyrosulfitlösung verwenden, dann benötigt man laut Kitzinger 100 g auf 100 L plus 40 g Säure (Milch- oder Zitronensäure). Mit der Lösung kann ein Fass etwa ein Jahr lang konserviert werden, solange es spundvoll gehalten wird und man Verluste regelmäßig ausgleicht. Vor verwendung müssen sie mehrmals mit Wasser ausgespritzt werden.
Das Einbrennen von Schwefel mit Schwefelschnitten muss alle 1-2 Monate wiederholt werden. Pro 100 L Inhalt wird dabei eine halbe Schwefelschnitte abgebrannt. Problem: Das ist erstens sehr gefährlich wenn Du das SO2 einatmest und zweitens kann sich das SO2 als schweflige Säure und Schwefelsäure in den festsetzten. Vor der Benutzung muss das Fass deshalb einige Male mit Wasser befüllt und stehen gelassen werden damit der Schwefel aus den Poren herausgelöst wird.

[Scotty]

@Birgit
Die Fässer sind gebraucht, eins davon ist quasi als neuwertig zu bezeichnen, halt nur ziemlich alt. Nach mehrfachem wässern und nachziehen der Fassringe sind sie jetzt zumindest wieder dicht.

@Fruchtweinkeller
Dann kann ich also das Kaliumpyrosulfit nehmen. Ist auch erstmal nur bei einem Fass angesagt, da kommt nur eine Teilmenge rein (5 Liter) der Rest vom Met geht in Steingut-Flaschen. Wollte das Fass nach dem Ausschwefeln und nochmaligen spülen vorher mit verdünntem Portwein füllen, vielleicht gibt das dem Met ja ne nette Note.

[Birgit]

Wenn es sich um ausgedrehte Fässer handelt, mußt Du bei unter 30l Volumen mit der Lagerzeit sehr aufpassen. Da kann es sein das die Lagerzeit nur einige Tage betragen darf. Fässer müssen übrigens immer spundvoll befüllt werden.

Bevor Du dort Selbstgemachten einlagerst, würde ich die mit gekauften Wein testen. Fässer werden schnell muffig und geben diesen Geschmack schnellstens an den Wein ab.

Birgit

[Scotty]

Hallo Birgit,
was bedeutet ausgedreht?

[Birgit]

Barriquefässer werden häufig zwischen den Belegungen ausgedreht. Die "verbrauchte Oberfläche" wird spanabhebend entfernt, damit wieder Aromastoffe aus dem Holz in den Wein übertreten können.

Worum geht es Dir eigentlich bei der Fasslagerung?

Birgit

[Scotty]

Das Ausdrehen betrifft dann wohl eher nur größere Fässer, ich hab nur 5 und 20 Liter.
Worum es mir geht? Zum einen teile ich die Menge ja auf 5 Liter ins Fass und 5 Liter in Flaschen, nur um den Unterschied zu schmecken . Das aus dem Holz gelöste Tannin soll ja auch die Haltbarkeit erhöhen. Und im allgemeinen gilt ja die Fasslagerung als die edlere Variante und ich will halt feststellen, obs was bringt.

[Fruchtweinkeller]

Hast Du Dir den gelikten Thread mal angeschaut, ist Dein Fass innen auch beschichtet? Dann bringt Dir die Lagerei im Fass geschmacklich rein gar nichts. Ist das Fass alt und "ausgelutscht" wirst Du voraussichtlich auch wenig Barriquenote bekommen. Noch eines: Bei so einem kleinen Fass ist ist das Verhältnis Volumen/Oberfläche sehr ungünstig. Da das Fass nie 100%ig dicht solltest Du Vorsicht walten lassen damit Du keine Oxidation bekommst.

Du hast Dir auch unser Basismetrezept angeschaut? Tannin geben wir gezielt dazu, man kann auch Eichenextrakt oder Chips verwenden. Das halte ich für weit praktikabler als die Fässer.

[Birgit]

Wenn es dir um die Tannine geht, brauchst Du neue Fässer. Sonst empfehle ich Späne. Met nimmt leider sehr schnell schlechten Geschmack an, deshalb mein dringenden Rat, nimm gekauften Wein und teste deine Fässer. Sogenannter Barriqueausbau ist schwierig und nach der dritten Belegung kannst Du das Fass vergessen. Wobei es zwischen jeder Belegung bearbeitet wird.

Birgit

[Scotty]

Ist halt ein Experiment, so furchtbar teuer waren die Fäßchen ja auch nicht (ebay). Ja den Thread hab ich gelesen, möchte das halt auf "natürlichem" Wege erreichen. Sollte Wein wenn er geschwefelt wurde nicht ausreichend vor Oxidation geschützt sein?