Das Ende der spundvollen Lagerung?

Ake
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Ake »

Ich würde es nur in gut belüfteten Räumen einsetzen und auch lagern. Ein Keller hat den Nachteil, dass wenn du n Leck hast, dann sammelt sich das schwere Gas im Raum und du bekommst es nicht wirklich heraus. Ich würde eher eine Garage/Gartenhaus/Zimmer mit Balkontür empfehlen, der Vorteil ist, dass man bei offener Tür (ebenerdig) das Argon rauslüften kann, auch wenn es nur auf Bodenhöhe wabert.
Im Keller müsste man im besten Fall eine Luftabsaugung auf Bodenhöhe installieren und einen Sauerstoffsensor installieren, der in einer entsprechenden Höhe den Sauerstoffgehalt überwacht und ggf. Alarm gibt, wenn etwas nicht passt.. Beides sollte vom Erdgeschoss aus Ablesbar/steuerbar sein.

Falls du deinen Keller unter Argon setzt und es nicht merkst, dann könnte das lebensgefährlich werden, da es zur Ohnmacht führen kann und bei eventuell zur Hilfe kommenden ebenso! Zur Rettung bräuchte man ein Atemschutzgerät, wie es zB die Feuerwehr verwendet, damit man nicht die Umgebungs"luft" atmet, die einen zu geringen Sauerstoffanteil enthalten kann.

Sobald du das Argon in dem Ballon hast, kannst du es recht gefahrlos im Keller lagern, denn du hast ja maximal den Freiraum im Ballon mit Gas gefüllt. Sollte dieses entweichen, zB beim Ballonbruch 8-! , sollte sich das hamrlos verteilen.

Zusammengefasst:
-Ballons mit Argon im Keller geht
-Argonflasche und Umfüllen im Keller ohne ensprechende Lüftung geht nicht!
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Vine
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Ja ... uhm ... Danke für die Tipps. Im Moment steht die Flasche im Keller und ich wollte erst noch eine Befestigung installieren wegen Umfallgefahr, bevor ich loslege. Allerdings hat der Keller eine Türe ins Freie und ist von daher relativ gut lüftbar. Ich wüsste jetzt gar nicht, wo ich die Flasche sonst aufstellen könnte. Balkon ist Südseite und da knallt die Sonne dann voll drauf. Garage? Da klaut mir das noch jemand weg oder stellt sonstigen Unfug damit an.
@Ake: Du bist ein echter Sensorfan, ne? ;) Würde hier der Kanarienvogel im Keller, etwa auf Beckenhöhe aufgestellt, nicht genügen als Sensor?
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Ake
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Ake »

Jop der würde auch genügen :D Da ich es aber nicht so mit Haustieren habe, ist der Kanarienvogel weniger gut als ein Sensor.... und Ja als Ingenieur hat man da wohl eine gewisse "Vorschädigung" :mrgreen:

Beckenhöhe ist in Ordnung, würde aber eher auf Kniehöhe gehen, falls man sich mal hinhockt, um etwas nachzusehen. Bzw. Käfig aufn Boden stellen, da der ja ne gewisse Höhe hat.

Zu der Tür, geht es von dort ebenerdig hinaus? Also in Garten oder gibt es danach eine Treppe hoch bis auf Erdgeschossniveau des Hauses? Wenn es letzteres ist, kann es halt schwierig werden, eine saubere Entlüftung ohne weiteren technischen Aufwand zu realisieren.

Zur Garage, ja kann ich nachvollziehen, war aber so im ersten Gedanken das einfachste, weil man es durch das große Tor sehr gut belüften kann und es in den meisten Fällen ebenerdig ist, so dass man keine Gasansammlung hat bei ordentlicher Belüftung :)
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Vine
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Hallo Ake!

Das bringt mich jetzt echt in Schwierigkeiten. Ja, die Tür führt über eine Treppe nach oben auf Erdgeschossniveau in den Garten. Einzig mitten in diesem Kellerraum ist im Boden ein Abfluss. Ob da eventuelles Gas nach unten abfließen kann wie Wasser?
Also ich wüsste wirklich nicht, wo ich sonst die Flasche aufstellen sollte. Wäre auch so praktisch. Da ist eine Holzauflage am Boden an der Stelle wo die Flasche steht: ideal, um die Ballons dort abzustellen zum Befüllen. Ist das denn wirklich der Fall, dass die Apparatur Gas verliert? Da sind doch zwei Ventile, die man zudreht. Kann da bei 'ner neuen Flasche wirklich Gas unkontrolliert austreten?
Von der Belüftung sah es eigentlich ideal aus: Schlecht schließender, undichter Fensterschacht direkt über der Flasche und die Türe direkt daneben. Klar .. das Gas sinkt zu Boden.
Kanarienvogel mag ich nicht wirklich im Keller sein Leben als Sensor fristen lassen. Und selbst wenn ein Sensor anschlägt und sich der Keller mit Gas füllen sollte, wüsste ich noch nicht mal, wie ich das Gas dann absaugen bzw. aus dem Keller kriegen könnte ...
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Ake »

Hallo Vine,

sry für die späte Reaktion.

Ich denke der Abfluss wird recht wenig bringen. Der wird ja eine Wasserfalle haben, damits nicht riecht wie ausm Gulli. Durch diese sollte ja eigentlich kein Gas hindurchkommen, ansonsten haben wir beim Brauen ein Problem :roll:

Nein eigentlich sollte mit einer neuen Flasche nichts passieren und das Ventil ordentlich schließen. Wird es wahrscheinlich auch über Jahre oder Jahrzehnte. Die Frage ist halt, was passiert, wenns nicht funktioniert... aus welchen Gründen auch immer. Und dort fürchte ich, dass es nicht passt :(
Das Fenster über der Flasche kann helfen, durch das schwere Gas, jedoch nicht zuverlässig oder zwangsläufig.

Jap würde ich nehm Vogel auch nicht zumuten wollen.

Rausbekommen könnte man das Gas durch eine Absaugung. Im einfachsten Falle durch ein Gebläse mit langem Zuschlauch (zB Staubsauger) realisieren. Das Gebläse nach druassen stellen, ein gutes Stück von dem Keller entfernt, und das andere Ende des Schlauchs im Keller auf den Boden legen, damits dort die Luft/Argon absaugt. Die Geruchslosigkeit/Unsichtbarkeit des Gases erschwert natürlich an dieser Stelle auch wieder den Nachweis, wann man das Gas entfernt hat.

Ich würde jedoch in dem Fall eines Argonlecks den Keller nicht ohne entsprechenden Atemschutz betreten, da du nicht abschätzen kannst, ob und wo noch genug Sauerstoff für dich ist.


Unterm Strich halte ich die Gefahr eines Lecks bei sorgfältigem Vorgehen für eher gering ein. Bei einer Leckage kann ich jedoch nicht ausschließen, das es lebensgefährlich werden könnte.
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Vine
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Hallo Ake!

Danke für deine Ausführungen. Das klingt alles sehr schlüssig und einleuchtend. Wenn ich das so durchgehe, ist der einzig sichere Platz bei mir in der Garage ... außer dass meine Trautholdste dann mit Karacho in die Gasflasche fahren könnte, wenn sie mit dem Boliden die Garage entert ;)
Sehr unkommod auch, weil ich mit den Ballons die Treppe hoch und durch den ganzen Garten muss. Aber jetzt ist mir die zündende Idee gekommen! Ich bräuchte nur eine kleinere, leichter zu transportierende Flasche! Also 5 oder 2 Liter. Jetzt ist nur die Grage, ob man eine solche mit der 10-l-Flasche befüllen kann!?
Wenn ja, dann trage ich mein kleines Fläschchen bei Bedarf einfach in den Keller, befülle die Ballons und entferne die Flasche wieder!
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Bahnwein »

In der Garage dürfte die Flasche wirklich sicherer aufbewahrt sein als im Keller. Man kann eine kleine Flasche natürlich mit einer großen befüllen. Mit abfallenden Druck in der Geberflasche geht bei einem Uberströmvorgang natürlich immer weniger Volumen in die zu befüllende Flasche über. Außerdem braucht es dazu einen druckfesten Uberströmschlauch mit den passenden Anschlüssen.
Die Idee, das Gas in kleinen Mengen in den Keller zu tragen, könntest du natürlich auch anders umsetzen. Zum Beispiel könntest du eine Tüte oder einen Luftballon oder ähnliches nehmen, einen Schlauch mit kleinem Absperrhahn,im einfachsten Fall mit Klebeband, da dran befestigen und diese Tüte /Ballon dann mit der gewünschten Menge Gas befüllen. In der Tüte wäre es dann drucklos, und man müsste es bei geöffnetem Hahn herausdrücken (System Dudelsack), aus dem Luftballon würde es selber ausströmen bei Öffnen des Hahnes.
So hättest du auch immer genau im Blick, wieviel Gas du in den Ballon einleitest und auf Grund der geringen Gasmenge sind leichte Undichtigkeiten meiner Meinung nach ungefährlich.
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Sehr gut! Haha ... ich hör schon die Nachbarn tuscheln ... "Guck mal! Da kommt er wieder mit seinen leeren Tüten aus der Garage!" :lol:
Das mit den Luftballons klingt gar nicht schlecht! Da würde ich auch erkennen, wieviel Gas ich in etwa einleite.
Eine andere Überlegung wäre noch eine Art Pipeline von der Garage in den Keller. 20 Meter Schlauch dürften genügen. Der Schlauch könnte bei Bedarf über das Kellerschachtfenster direkt an den Ort des Geschehens gelegt werden und nach der Gasentnahme gleich wieder entfernt werden. Eine Schlauchklemme oder ein anderes Ventil am Ende des Schlauchs müsste angebracht sein, um die Entnahme im Keller zu ermöglichen, ohne denselben unnötig mit Gas zu fluten. Hin- und herrennen müsste ich dann allerdings trotzdem, um oben das Gas auf und zu zu drehen.
Irgendwann krieg ich es hin ... irgendwie ...
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Hier mal ein Update zur Lagerung unter Argon.
Mittlerweile stehen meine gelagerten Weine im Keller, in zum Teil viel zu großen Ballons, aber eben mit einem Argondeckel darüber. Bilder davon erspare ich euch, denn man kann vom Gas selbst ja nichts sehen. Das Gas ist völlig geruchlos. Die Handhabe ist einfach: Auf den fertigen Wein wird im Ballon einfach ein bisschen Gas geleitet. So ruhen sie nun, geschützt vor Sauerstoff. Ob es geschmackliche Unterschiede gibt, was aber nicht zu erwarten ist, kann ich erst an späterer Stelle berichten.
Ich experimentiere aber demnächst damit den Schwefel zumindest zu reduzieren. Wenn der Wein gar keinen Sauerstoffkontakt mehr hat, dürfte sich Kaliumdisulfit eigentlich völlig erübrigen? Ab dem Zeitpunkt, wo der Wein in den Keller gestellt wird, könnte man mit Argon als Schutzgas arbeiten. Auch das Umfüllen unserer Weine kann unter Argon geschehen, wenn man einfach den Ballon, in den der Wein umgefüllt wird, zuvor mit Argongas vorspannt. Z. B. zum Abziehen von der Hefe. Das ist technisch eigentlich sehr einfach machbar. Sogar die zu befüllenden Flaschen könnte man mit dem Gas vorspannen und dieselben zur Desinfektion vorher genügend lange im Backofen bei ausreichend warmer Temperatur lagern.
Bin gespannt auf eure Einwände.
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Flowie91 »

Ich schätze völlig erübrigen dürfte sich Schwefel deshalb nicht, da er ja auch den Sauerstoff im Wein bindet, welcher zB durch das Filtern in den
Wein gelangt ist. Eventuell könnte auch der natürlich entstandene Vorat im Wein reichen, aber das kann man im Hobbybereich schlecht messen.
Viele Grüße aus dem grünen Herzen Schleswig Holsteins
Flo
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Vine »

Wie soll der Sauerstoff beim Filtrieren in den Wein kommen? Zieht die Pumpe irgendwo Luft? Der zu filtrierende Wein ist ja mit Argon gedeckelt. Was da gezogen wird, wenn der Wein leer läuft, ist demnach Argon und kein Sauerstoff. Auch die Abfüllung kann in vorgespannte Flaschen stattfinden.
Die Frage ist eher, ob der Sauerstoffeintrag beim Abmaischen irgend eine Rolle spielen könnte. Und ob der Schwefeleintrag zum Absetzen der Maische verzichtbar ist.
Der Schwefel dient schon hauptsächlich als Oxidationsschutz, hat aber zudem wohl noch konservierende Eigenschaften in Bezug auf eventuelle Bakterien oder Pilze (wobei letztere nach der Sterilfiltration entsorgt sein sollten). Bakterien dürften sich bei 13% Alkohol auch nicht mehr so wohl fühlen, sodass es eine Versuchsreihe durchaus wert wäre. Peinlich genaue Verlese der Früchte vorausgesetzt und natürlich möglichst sauberes Arbeiten. Und dann lagern und warten ... alle drei Monate eine Flasche verkosten und den Geschmack notieren usw. Ich habe dafür den Sauerkirschwein dieses Jahres in Planung wobei ich drei Chargen machen werde: Einen ganz normal (Schwefeln zum Absetzen der Hefe und zum Konservieren vor der Abfüllung), den nächsten ebenso, aber mit der Hälfte des üblichen Schwefels und einen gänzlich ohne, inkl. ungeschwefelter Flaschen. (Aus der abgepressten Maische gibt es dann wieder B-Wein ... 15 Liter ganz konventionell :mrgreen: )

Interessant übrigens, dass ungeschwefelter Bio-Wein oft nicht so gut angenommen wird oder wurde. Ganz offensichtlich macht das KDS doch etwas mit dem Geschmack. Sei es nun als Chemikalie selbst oder durch den verminderten Oxidationsprozess oder dass es auf irgendeine Weise mit den anderen Bestandteilen des Weins reagiert. Ungeschwefelter Wein schmeckt anscheinend irgendwie anders, ungewohnt. Ich habe aber letztens wo gelesen, dass es in Frankreich gerade in Mode kommt, ungeschwefelte Weine zu verkosten. Mal sehen ...
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Fruchtweinkeller
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Re: Das Ende der spundvollen Lagerung?

Beitrag von Fruchtweinkeller »

1. Ein Experiment ohne Kontrollansätze hat keine Aussagekraft.
2. Streng genommen ist ein Experiment kein Experiment.
3. Schwefel hat mehr Funktionen als das Verhindern der Oxidation und "macht tatsächlich" auch etwas "mehr" mit dem Geschmack, je nachdem, wann man schwefelt. Steht alles auf der HP.
4. Solange der Wein nicht entgast wird ist im im Wein natürlich Sauerstoff gelöst (worauf Flowie91 zu Recht bereits hingewiesen hat
5. Beim Apressen der Maische sollte ohnehin nicht geschwefelt werden, falls das mit "Absetzen der Maische" gemeint sein sollte. Steht alles auf der HP.
90% of everything is crap... Except crap. 100% of crap is crap.
(Too much coffee man)

The amount of energy needed to refute bullshit is an order of magnitude bigger than to produce it.
(Brandolini's law)

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