Schewfeln

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Regent
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Schewfeln

Beitrag von Regent »

Hallo

Ich bin neu hier und will mich deshalb kurz vorstellen. 57 Jahre wohnhaft in Dresden. Ich habe vor ein paar Jahren angefangen Reben zu pflanzen und selber Wein zu keltern. Allerdings in einem sehr bescheidenen Rahmen für den Eigenbedarf. Von diese Seite hier habe ich schon manchen Tipp genutzt. Jetzt hab ich aber ein Problem und hoffe auf Hilfe aus dem Forum. Gestern habe ich den Jahrgang 2013 auf Flaschen gefüllt und nach ihrer Anleitung das erste Mal mit handelsüblichen Kaliumdisufit geschwefelt. Ich habe auch nur die vorgeschriebene Menge verwendet. Bei dem Rotwein trat daraufhin ein starker Geruch auf. Auch der Wein schmeckte danach "schrecklich". Hab ich etwas falsch gemacht, und verschwindet der Geschmack mit der Zeit wieder?
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Re: Schewfeln

Beitrag von Vinifikator »

Hallo Regent, herzlich willkommen hier im Forum!

Welche Menge Schwefel hast du denn auf wie viel Liter des Weins benutzt? Die übliche Dosis zum Schwefeln bei der Abfüllung liegt bei 1g Kaliumdisulfit auf 10 Liter Wein.

Hast du das Kaliumdisulfit vorher in einer kleinen Menge Wein aufgelöst, oder direkt in den Ballon gegeben? In jedem Falle solltest du nach der Zugabe aber gut schwenken, damit sich alles gut verteilt. Falls der Geruch und der Geschmack wirklich zu stark sein sollte, keine Angst, wenn du nicht völlig überdosiert hast, legt sich das wieder. Im Zweifelsfall kannst du in ein paar Wochen den Ansatz auch einfach nochmal belüften, wenn er immer noch so "komisch" schmeckt.

Gruß
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Regent
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Re: Schewfeln

Beitrag von Regent »

Ja, ich hab nur die vorgeschriebene Menge genommen. Ich habe wie hier beschrieben den Wein geschwefelt und dann auf Flaschen gefüllt. Den Rest habe ich in einen Dekanter gefüllt. Aber auch nach mehreren Stunden war der Wein nicht trinkbar. Ich hatte dasselbe zuvor mit Weißwein gemacht, dort ist mir nichts aufgefallen.
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Re: Schewfeln

Beitrag von Vinifikator »

Oh, ich habe übersehen, dass du schon in Flaschen abgefüllt hast. Das erschwert die Sache dann natürlich etwas. Verkorkst du die Flaschen oder benutzt du eine andere Alternative wie Schraub- oder Bügelverschluss?

Wenn du die richtige Menge Kaliumdisulfit genommen hast, dürfte sich die Schwefelnote eigentlich nicht so stark bemerkbar machen. Falls doch, eigentlich nur minimal. Das ist dann aber nur eine Frage der Zeit, bis dieses Aroma verfliegt.

Kurze Frage, nur um sicher zu gehen: Wie hat denn der Wein vor der Schwefelung und Abfüllung geschmeckt?
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Regent
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Re: Schewfeln

Beitrag von Regent »

Die Flaschen verkorke ich. Der Wein hat vor dem schwefeln sehr gut geschmeckt. Ich war mit meiner Arbeit bis dahin zufrieden. ;) Da ich aber bisher immer wieder einmal Kahm-Probleme hatte, wollte ich diesmal ganz sicher gehen.
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Josef
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Re: Schewfeln

Beitrag von Josef »

Hallo und Willkommen bei uns. :engel:

Ich fürchte da liegt irgendwo ein Fehler vor.
Wenn du 1g auf 10Liter Wein schwefelst, wirst du das nur mit einer sehr empfindlichen Zunge schmecken können.
Der Wein dürfte sich auf gar keinen Fall so massiv verschlechtern.

Wo könnte da der Fehler liegen?
-Was vorkommen kann, das man einen Kommafehler hat, das heißt du hättest die 10fache Menge genommen.
-Du hast dich in der Tüte vergriffen und hast anstatt Schwefel, Zitronensäure oder sonst was verwendet.
-Hast du ausser Schwefeln noch irgendetwas anderes mit dem Wein unternommen?
-Hast du den Wein unmittelbar vor dem Schwefeln probiert und direkt danach war der Unterschied zu schmecken?
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Re: Schewfeln

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Schweflige Säure und Schwefeldioxid stehen miteinander im Gleichgewicht. Es ist durchaus möglich dass ein frisch geschwefelter Wein etwas nach SO2 "stinkt"; wenn das KPS nicht überdosiert war sollte sich das aber normalisieren.
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Josef
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Re: Schewfeln

Beitrag von Josef »

Regent hat geschrieben:Den Rest habe ich in einen Dekanter gefüllt. Aber auch nach mehreren Stunden war der Wein nicht trinkbar.
Das machte mich etwas stutzig. Besonders die Aussage "nicht trinkbar" :hmm:
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Re: Schewfeln

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Ein "normaler" und "normal" geschwefelter Wein sollte immer trinkbar sein, auch unmittelbar nach der Schwefelung.

Ach ja: Kahmhefe kann ausgesprochen schwefeltolerant sein. Kahm wächst nur bei Sauerstoffkontakt, dann ist der Schwefel zudem eh schnell neutralisiert. Sorge für Luftabschluss, dann kann kein Kahm wachsen.
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Regent
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Re: Schewfeln

Beitrag von Regent »

Neun, ich habe mich nicht in der Menge vergriffen. Es ist nur 1 Gramm in der Tüte. Der Wein riecht jetzt nicht mehr und der Geschmack hat sich auch verbessert. Aber immer noch nicht wie vor dem schwefeln. Was mich stutzig gemacht hat, das der Weißwein den ich vorher geschwefelt habe, überhaupt nicht "reagiert" hat.
Kahm: ich habe gelesen, das Kahm vorwiegend bei alkoholschwachen Weißweinen auftritt. Meine Weine sind aber nicht alkoholschwach. Der Rotwein liegt bei 15-16% und der Weißwein bei 12%.
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Fruchtweinkeller
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Re: Schewfeln

Beitrag von Fruchtweinkeller »

Kahm hat es bei niedrigen Umdrehungen leichter, aber je nachdem was da genau wächst können die Viecher auch sehr alkoholtolerant sein. Und nochmal: Sorge für Luftabschluss, dann kann kein Kahm wachsen, egal ob niedriger oder hoher Alkoholgehalt ;) (siehe auch HOmepage -> Weinkrankheiten)
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